Zedeau, ein gebogenes Straßendorf mit Kirche,[1] liegt zwei Kilometer westlich von Osterburg am Rande Landschaftsschutzgebiets Ostrand der Arendseer Hochfläche in der Altmark. Die Biese fließt nördlich des Dorfes in östliche Richtung.[4]
Nachbarorte sind Schliecksdorf im Westen, Krevese im Nordwesten, Krumke im Norden, die Stadt Osterburg im Osten, die Stadtrandsiedlung im Südosten und Billerbeck im Südwesten.[4]
Geschichte
Die erste Erwähnung des Dorfes Zedau als Zcedow stammt aus dem Landbuch der Mark Brandenburg im Jahre 1375. Das Dorf umfasste 14 Hufen und gehörte der Kirche in Osterburg.[5] Im Jahre 1488 wurden to Zedow 31 Pferde von Vasallen aus Mecklenburg gestohlen.[6] Weitere Nennungen sind 1581 Zedow, 1687 Zedow[1] sowie 1804 das Dorf Zedau oder Zedow.[7]
Landwirtschaft
Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 24 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 392 Hektar, zwei Kirchenbesitzungen hatten zusammen 10 Hektar, eine Gemeindebesitzung 0,6 Hektar. Erst im Jahr 1958 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom TypIII, die LPG „Völkerfreundschaft“.[1] Unter erheblichem politischem Druck gründeten die verbliebenen Einzelbauern 1960 die LPG vom Typ I „Vorwärts“.[8] Später schlossen sich mehrere Genossenschaften zu Kooperationen zusammen.[8] In den Jahren 1968 bis 1972 entstand in Zedau eine Zwischengenossenschaftliche Einrichtung, die ZGE „20. Jahrestag“ Mastschwein, Fleischschwein. Eine Mastanlage für 5.000 Schweine wurde errichtet. 1975 wurde sie durch einen Zusammenschluss ein Standort der ZGE Schweinehaltung Ballerstedt und Rossau. Zusammen wurden etwa 25.000 Schweine gehalten.[8][1]
Herkunft des Ortsnamens
Der ältesten Namensformen Zcedow und Zedow sind slawischen Ursprungs und könnten für siti zu deutsch Binse stehen.[9]
Vorgeschichte
In den Jahren 1969 bis 1973 fand eine Grabungsexpedition der Akademie der Wissenschaften der DDR unter Leitung von Fritz Horst in Zedau statt. Dabei wurde eine Siedlungsfläche der jüngeren Bronzezeit von 3,5 Hektar untersucht und 3112 Grubenbefunde dokumentiert und dabei 117 Feuerstellen ausgegraben. Die 1985 veröffentlichten Ergebnisse zum Kultfeuerplatz von Zedau gelten heute teilweise als umstritten, da ein Teil der Befunde als Spuren eingrabener Pfosten interpretiert wurde.[10]
Eingemeindungen
Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Zedau aus dem Landkreis Osterburg in den Kreis Osterburg umgegliedert. Am 11. Dezember 1968 wurde die Gemeinde Zedau in die Gemeinde Krumke eingemeindet.
Mit der Eingemeindung von Krumke in die Stadt Osterburg (Altmark) am 1. Februar 1974[11] kam auch der Ortsteil Zedau zusammen mit Billerbeck zu Osterburg.
Die evangelische Kirchengemeinde Zedau, die früher zur Pfarrei Osterburg gehörte,[15] gehört seit 2007 zum Kirchspiel Osterburg[16] und wird betreut vom Pfarrbereich Osterburg im Kirchenkreis Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[17]
Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Zedau stammen aus dem Jahre 1688.[18]
Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[19]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
→ Hauptartikel: Liste der Kulturdenkmale in Osterburg (Altmark)
Die evangelische Dorfkirche Zedau ist ein einschiffiger Feldsteinbau. Die letzte Wiederherstellung im Jahre 1887 hat das Bauwerk so stark verändert, dass seine Entstehungszeit nicht mehr genau bestimmt werden kann.[20][9]
Der Ortsfriedhof ist auf dem Kirchhof.
Mehrere Bauernhäuser, ein Bauernhof und ein Wegweiser im Dorf stehen unter Denkmalschutz.
Im Ort gibt es ein Dorfgemeinschaftshaus und eine Feuerwehr.[21]
Wirtschaft
Die Agrargenossenschaft Ballerstedt e.G. betreibt eine Schweinemastanlage in Zedau.[8]
Zedau im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Literatur
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.2521–2524, doi:10.35998/9783830522355.
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB578458357, OCLC614308966, S.186.
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes:Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.387, 153. Zedau (Online bei google books).
Einzelnachweise
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.2521–2524, doi:10.35998/9783830522355.
Johannes Schultze:Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (=Brandenburgische Landbücher. Band2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S.305 (uni-potsdam.de).
Adolph Friedrich Riedel:Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 2. Band5. Berlin 1848, S.459 (Digitalisat).
Ernst Haetge:Der Kreis Osterburg (=Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band4). Hopfer, Burg bei Magdeburg 1938, DNB361451652, S.393.
Jonas Beran:Hünengräber – Siedlungen – Gräberfelder. Archäologie in der Altmark. Band 1. Von der Altsteinzeit bis zum Frühmittelalter. Das goldene Metall verdrängt den Stein. Die Bronzezeit in der Altmark. Hrsg.: Hartmut Bock (=Beiträge zur Kulturgeschichte der Altmark und ihrer Randgebiete. Band7). dr. ziehten verlag, Oschersleben 2002, ISBN 978-3-935358-35-4, S.98.
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S.343,345,346.
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB578458357, OCLC614308966, S.186.
So viele Einwohner zählen die einzelnen Orte. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 12.Januar 2013 (volksstimme.de[abgerufen am 11.April 2020]).
Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID551010-7, S.88 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
Frank Schmarsow:Kirchenkreis Stendal beerdigt formal Pfarrstellen. 11.April 2011 (volksstimme.de[abgerufen am 4.März 2018]).
Ernst Machholz:Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen (=Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft). Leipzig 1925, S.12 (wiki-de.genealogy.net[abgerufen am 8.Mai 2021]).
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