Orpensdorf gehört zur Ortschaft Gladigau und ist ein Ortsteil der Hansestadt Osterburg (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[3]
Orpensdorf Hansestadt Osterburg (Altmark) 52.76827777777811.61102777777827 | ||
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Höhe: | 27 m ü. NHN | |
Fläche: | 2,67 km²[1] | |
Einwohner: | 41 (31. Dez. 2021)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 15 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. April 1939 | |
Eingemeindet nach: | Schmersau | |
Postleitzahl: | 39606 | |
Vorwahl: | 039392 | |
Lage von Orpensdorf in Sachsen-Anhalt | ||
![]() Evangelische Dorfkirche Orpensdorf |
Das altmärkische Orpensdorf, ein kurzes Angerdorf mit Kirche, das durch Gutsbildung deformiert wurde,[1] liegt 10 Kilometer westsüdwestlich von Osterburg am Schmersauer Graben, der nach Norden in die Biese strömt.[4]
Im Jahre 1345 wurde Orpensdorf urkundlich als villa ermenstorph erwähnt.[1][5] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Orbenstorpp aufgeführt. Er gab 12 Höfe.[6] Weitere Nennungen sind 1517 Orpenstorff, 1687 Orpenstorff[1] und 1804 heißt es Gut und Dorf Orpensdorf.[7]
Das Gut in Orpensdorf hatte seine Blüte Anfang des 18. Jahrhunderts, was nicht zuletzt den Meliorationsbemühungen des damaligen Gutsherrn, Kriegs- und Domänenrat Gustav Falcke (1693–1743), zuzuschreiben war. Dabei ging es insbesondere um die Trockenlegung der alljährlich überschwemmten Landstriche an der Elbe, die der preußische Architekt, Baubeamte und Wasserbauexperte Friedrich Wilhelm Diterichs in seinem Auftrag ins Werk setzte.[8]
Zu Falckes Gutsbesitz gehörten neben Orpensdorf die benachbarten Ortschaften Flessau, Schmersau, Wollenrade sowie Teile von Rönnebeck. Der Gutsherr bekleidete außerdem die Stellung als Obergerichtsrat am Altmärkischen Obergericht in Stendal.
Nach dem Tod Falckes heiratete Diterichs, den schon zu Lebzeiten Falckes gute persönliche Beziehungen mit der Familie verbanden, im Jahr 1744 dessen Witwe Anna Katharina (1702–1767). Der Verstorbene hatte zusammen mit seiner Ehefrau in einem "gegenseitigen Testament" neben anderen Zuwendungen Geld für den Bau einer Kirche in Orpensdorf nach beider Ableben gestiftet. Diterichs nahm als Nachfolger des Gutsherrn jedoch bereits 1747 den an Stelle der einsturzgefährdeten alten Kirche geplanten Neubau in Angriff und führte ihn innerhalb weniger Monate zu Ende.[8]
In den 1930er Jahren konnte Robert Salomon das hoch verschuldete Gut in Orpensdorf auf Rentenbasis erwerben. Die Familie wurde 1945 im Zuge der Bodenreform enteignet. Die Familie konnte das frühere Rittergut ab 1991 schrittweise zurückkaufen. Seit 1992 wird es von der Familie als Landwirtschaftsbetrieb geführt.[9]
An der Straße nach Schmersau standen noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts zwei Windmühlen.[10]
Am 17. Oktober 1928 wurde der Gutsbezirk Orpensdorf mit der Landgemeinde Orpensdorf vereinigt.[11]
Am 1. April 1939 erfolgte der Zusammenschluss der Gemeinden Orpensdorf und Schmersau zu einer Gemeinde mit dem Namen Schmersau.[12] Die Gemeinde Schmersau wurde am 1. Februar 1974 aufgelöst und in die Gemeinde Gladigau eingemeindet.[13] So gehörte Ortsteil Orpensdorf erst zu Schmersau, dann zur ehemals selbstständigen Gemeinde Gladigau und ist nach der Umsetzung des Gebietsänderungsvertrages vom 1. Juli 2009 ein Ortsteil der neuen Hansestadt Osterburg (Altmark).
Jahr | 1734 | 1772 | 1790 | 1798 | 1801 | 1818 | 1840 | 1864 | 1871 | 1885 | 1892 | 1895 | 1900 | 1905 |
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Dorf/Gemeinde Orpensdorf | 49 | 73 | 36 | 43 | 66 | 70 | 77 | 26 | 17 | 12 | 65[14] | 51 | 62[14] | 44 |
Gut Orpensdorf | 22 | 30 | 47 | 70 | 53 | 19 | 28 | |||||||
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Quelle wenn nicht angegeben:[1]
Die evangelische Kirchengemeinde Orpensdorf gehörte früher zur Pfarrei Schmersau.[18] Die Kirchengemeinde gehört heute zum Pfarrbereich Gladigau[19] des Kirchenkreises Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland betreut.
Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Orpensdorf stammen aus dem Jahre 1804.[20] Ältere Einträge sind in den Büchern von Schmersau zu finden, die 1642 beginnen.
Auf dem Kirchhof befindet sich der Ortsfriedhof.
Der Kirchenbau entstand am westlichen Ende des Dorfes in unmittelbarer Nähe des Gutskomplexes mit dem Gutshaus. Er ähnelt als späteste der von Friedrich Wilhelm Diterichs erbauten Kirchen in vielem der Schlosskirche Buch in Berlin, ist jedoch aufgrund der begrenzten Geldmittel sehr viel schlichter gehalten.
An den Hauptraum der evangelischen Kirche mit ihrem achteckigen Grundriss schließen sich in Ost-West-Richtung gleich lange Gruft- und Turmbauten an, sodass äußerlich der Eindruck einer Langhausanlage entsteht. An dem unter Verwendung klassischer strengerer Architekturformen konsequent durchgestalteten Bauwerk hat Diterichs als Architekt des Barock erkennbar den Weg zum Stil des preußischen Rokoko gefunden, dem er über Jahrzehnte treu blieb.
Diterichs starb 1782 in Orpensdorf und wurde in dem Gewölbe seiner Guts- und Patronatskirche beigesetzt.
Zu den in Orpensdorf geborenen Altmark-Persönlichkeiten gehört der königlich preußische Generalleutnant und Politiker Hermann von Lüderitz (1814–1889).
Ballerstedt mit Klein Ballerstedt | Düsedau mit Calberwisch | Erxleben mit Möckern und Polkau | Flessau mit Natterheide, Rönnebeck, Storbeck und Wollenrade | Gladigau mit Orpensdorf und Schmersau | Königsmark mit Rengerslage, Wasmerslage und Wolterslage | Krevese mit Dequede, Polkern und Röthenberg | Meseberg | Osterburg mit Billerbeck, Kalandshofen, Schilddorf, Stadtrandsiedlung, Tornowshof, sowie Dobbrun, Krumke und Zedau | Rossau mit Schliecksdorf, Geldberg, Groß Rossau und Klein Rossau | Walsleben mit Uchtenhagen