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Orpensdorf gehört zur Ortschaft Gladigau und ist ein Ortsteil der Hansestadt Osterburg (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[3]

Orpensdorf
Höhe: 27 m ü. NHN
Fläche: 2,67 km²[1]
Einwohner: 41 (31. Dez. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 15 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. April 1939
Eingemeindet nach: Schmersau
Postleitzahl: 39606
Vorwahl: 039392
Orpensdorf (Sachsen-Anhalt)
Orpensdorf (Sachsen-Anhalt)

Lage von Orpensdorf in Sachsen-Anhalt

Evangelische Dorfkirche Orpensdorf
Evangelische Dorfkirche Orpensdorf
Evangelische Dorfkirche Orpensdorf

Geografie


Das altmärkische Orpensdorf, ein kurzes Angerdorf mit Kirche, das durch Gutsbildung deformiert wurde,[1] liegt 10 Kilometer westsüdwestlich von Osterburg am Schmersauer Graben, der nach Norden in die Biese strömt.[4]


Geschichte


Im Jahre 1345 wurde Orpensdorf urkundlich als villa ermenstorph erwähnt.[1][5] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Orbenstorpp aufgeführt. Er gab 12 Höfe.[6] Weitere Nennungen sind 1517 Orpenstorff, 1687 Orpenstorff[1] und 1804 heißt es Gut und Dorf Orpensdorf.[7]


Gut


Das Gut in Orpensdorf hatte seine Blüte Anfang des 18. Jahrhunderts, was nicht zuletzt den Meliorationsbemühungen des damaligen Gutsherrn, Kriegs- und Domänenrat Gustav Falcke (1693–1743), zuzuschreiben war. Dabei ging es insbesondere um die Trockenlegung der alljährlich überschwemmten Landstriche an der Elbe, die der preußische Architekt, Baubeamte und Wasserbauexperte Friedrich Wilhelm Diterichs in seinem Auftrag ins Werk setzte.[8]

Anna Katharina Diterichs, geb. Kraatz, verw. Falcke; Kupferstich von 1769.
Anna Katharina Diterichs, geb. Kraatz, verw. Falcke; Kupferstich von 1769.

Zu Falckes Gutsbesitz gehörten neben Orpensdorf die benachbarten Ortschaften Flessau, Schmersau, Wollenrade sowie Teile von Rönnebeck. Der Gutsherr bekleidete außerdem die Stellung als Obergerichtsrat am Altmärkischen Obergericht in Stendal.

Nach dem Tod Falckes heiratete Diterichs, den schon zu Lebzeiten Falckes gute persönliche Beziehungen mit der Familie verbanden, im Jahr 1744 dessen Witwe Anna Katharina (1702–1767). Der Verstorbene hatte zusammen mit seiner Ehefrau in einem "gegenseitigen Testament" neben anderen Zuwendungen Geld für den Bau einer Kirche in Orpensdorf nach beider Ableben gestiftet. Diterichs nahm als Nachfolger des Gutsherrn jedoch bereits 1747 den an Stelle der einsturzgefährdeten alten Kirche geplanten Neubau in Angriff und führte ihn innerhalb weniger Monate zu Ende.[8]

In den 1930er Jahren konnte Robert Salomon das hoch verschuldete Gut in Orpensdorf auf Rentenbasis erwerben. Die Familie wurde 1945 im Zuge der Bodenreform enteignet. Die Familie konnte das frühere Rittergut ab 1991 schrittweise zurückkaufen. Seit 1992 wird es von der Familie als Landwirtschaftsbetrieb geführt.[9]

An der Straße nach Schmersau standen noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts zwei Windmühlen.[10]


Eingemeindungen


Am 17. Oktober 1928 wurde der Gutsbezirk Orpensdorf mit der Landgemeinde Orpensdorf vereinigt.[11]

Am 1. April 1939 erfolgte der Zusammenschluss der Gemeinden Orpensdorf und Schmersau zu einer Gemeinde mit dem Namen Schmersau.[12] Die Gemeinde Schmersau wurde am 1. Februar 1974 aufgelöst und in die Gemeinde Gladigau eingemeindet.[13] So gehörte Ortsteil Orpensdorf erst zu Schmersau, dann zur ehemals selbstständigen Gemeinde Gladigau und ist nach der Umsetzung des Gebietsänderungsvertrages vom 1. Juli 2009 ein Ortsteil der neuen Hansestadt Osterburg (Altmark).


Einwohnerentwicklung


Jahr 17341772179017981801181818401864187118851892189519001905
Dorf/Gemeinde Orpensdorf 4973364366707726171265[14]5162[14]44
Gut Orpensdorf 22304770531928
Jahr Einwohner
1910[00]42[14]
1912[0]42[8]
192571
1930[0]58[8]
1936[0]78[8]
Jahr Einwohner
201148[15]
201247[15]
201447[16]
201843[17]
201943[17]
Jahr Einwohner
2020[0]42[2]
2021[0]41[2]

Quelle wenn nicht angegeben:[1]


Religion


Die evangelische Kirchengemeinde Orpensdorf gehörte früher zur Pfarrei Schmersau.[18] Die Kirchengemeinde gehört heute zum Pfarrbereich Gladigau[19] des Kirchenkreises Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland betreut.

Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Orpensdorf stammen aus dem Jahre 1804.[20] Ältere Einträge sind in den Büchern von Schmersau zu finden, die 1642 beginnen.


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Kirche Orpensdorf
Kirche Orpensdorf

Auf dem Kirchhof befindet sich der Ortsfriedhof.


Kirche


Der Kirchenbau entstand am westlichen Ende des Dorfes in unmittelbarer Nähe des Gutskomplexes mit dem Gutshaus. Er ähnelt als späteste der von Friedrich Wilhelm Diterichs erbauten Kirchen in vielem der Schlosskirche Buch in Berlin, ist jedoch aufgrund der begrenzten Geldmittel sehr viel schlichter gehalten.

An den Hauptraum der evangelischen Kirche mit ihrem achteckigen Grundriss schließen sich in Ost-West-Richtung gleich lange Gruft- und Turmbauten an, sodass äußerlich der Eindruck einer Langhausanlage entsteht. An dem unter Verwendung klassischer strengerer Architekturformen konsequent durchgestalteten Bauwerk hat Diterichs als Architekt des Barock erkennbar den Weg zum Stil des preußischen Rokoko gefunden, dem er über Jahrzehnte treu blieb.

Diterichs starb 1782 in Orpensdorf und wurde in dem Gewölbe seiner Guts- und Patronatskirche beigesetzt.


Persönlichkeiten


Zu den in Orpensdorf geborenen Altmark-Persönlichkeiten gehört der königlich preußische Generalleutnant und Politiker Hermann von Lüderitz (1814–1889).


Literatur




Commons: Orpensdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1596–1599, doi:10.35998/9783830522355.
  2. Nico Maß: Immer weniger Osterburger. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 13. Januar 2022, DNB 1047269554, S. 13.
  3. Hauptsatzung der Hansestadt Osterburg (Altmark). 2. Juli 2014 (osterburg.de [PDF; 117 kB; abgerufen am 6. Dezember 2015]).
  4. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 6. Berlin 1846, S. 464 (Digitalisat XXXV.).
  6. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 320 (archiviert auf archive.org (Memento vom 21. September 2019 im Internet Archive)).
  7. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 262 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00284~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  8. Corrie Leitz: Der Ortsteil Orpensdorf stellt sich vor. In: osterburg.eu. 2017, abgerufen am 3. Mai 2020.
  9. Werner Preugschat: Nach 46 Jahren zurück in der Altmark. In: Agrarheute. 1. Oktober 2014 (archiviert auf archive.org (Memento vom 21. September 2019 im Internet Archive)).
  10. Karte des Deutschen Reiches Blatt 240: Wittenberge. Reichsamt für Landesaufnahme, 1906, abgerufen am 8. Mai 2021.
  11. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 232.
  12. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1939, ZDB-ID 3766-7, S. 6, Nr. 37.
  13. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 346.
  14. Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 187 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  15. So viele Einwohner zählen die einzelnen Orte. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 12. Januar 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 11. April 2020]).
  16. Landkreis Stendal – Der Landrat: Kreisentwicklungskonzept Landkreis Stendal 2025. (PDF) 30. Oktober 2015, S. 285, abgerufen am 3. August 2019.
  17. Nico Maß: Nur noch vierstellig. In: Osterburger Volksstimme. 21. Januar 2020, DNB 1047269554, S. 13.
  18. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 88 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  19. Pfarrbereich Gladigau. Abgerufen am 28. Oktober 2022.
  20. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen (= Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft). Leipzig 1925, S. 12 (wiki-de.genealogy.net [abgerufen am 21. September 2019]).



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