Stapel, ein altmärkisches Straßendorf mit Kirche,[1] liegt zwischen den Städten Osterburg und Arendsee (9 und 13 Kilometer entfernt) an zwei kleinen Gräben, die westlich des Dorfes in den Zehrengraben fließen.[3]
Geschichte
Mittelalter bis Neuzeit
Im Jahre 1311 wurde ein Geistlicher namens Hinric Stapel erwähnt.[4]
Das Dorff Stapel wurde in einem Lehnbrief für Hans von der Schulenburg im Jahr 1536 erwähnt.[5] Die Anmerkung von Adolph Friedrich Riedel, es handele sich bei der Angabe in dem Brief um Stapen ist unzutreffend, so der Historiker Peter P. Rohlach.[1] Weitere Nennungen sind 1551 Stapel und 1687 Stapell.[1]
Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 37 Besitzungen mit unter 100 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche hatten zusammen 415 Hektar, zwei Kirchenbesitzungen hatten zusammen 43 Hektar, eine Gemeindebesitzung hatte 0,2 Hektar. 1948 hatten aus der Bodenreform 3 Vollsiedler jeder über 5 Hektar erhalten und 9 Kleinsiedler jeder unter 5 Hektar. Im Jahre 1953 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Georgi Dimitrow“. Sie hatte 1960 eine landwirtschaftliche Nutzfläche von 387 Hektar und eine LPG Typ I „Friedensbote“ hatte 143 Hektar. 1972 wurde dann die LPG Typ I an die LPG Typ III angeschlossen und schließlich 1975 die LPG Typ III mit der LPG Typ III „Altmark“ Bretsch, Sitz Lückstedt, zusammengeschlossen.[1]
Vorgeschichte
Das Großsteingrab Stapel war eine im 19. Jahrhundert zerstörte jungsteinzeitliche Grabanlage.
Eingemeindungen
Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Stapel aus dem Landkreis Osterburg in den Kreis Osterburg umgegliedert. Am 1. April 1974 wurde sie aufgelöst und in die Gemeinde Lückstedt eingemeindet.[6]
Mit dem Zusammenschluss von Lückstedt und anderen Gemeinden am 1. Januar 2010 zur neuen Gemeinde Altmärkische Höhe kam der Ortsteil Stapel zur heutigen Gemeinde.
Die evangelische Kirchengemeinde Stapel gehörte früher zur Pfarrei Groß Rossau.[10] Sie wird heute betreut vom Pfarrbereich Kossebau im Kirchenkreis Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[11]
Die ältesten überlieferten eigenen Kirchenbücher für Stapel stammen aus dem Jahre 1804, frühere Eintragungen sind in den Büchern von Klein Rossau oder Groß Rossau zu finden.[12]
Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[13]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
→ Hauptartikel: Liste der Kulturdenkmale in Altmärkische Höhe, Abschnitt Stapel
Die evangelische Dorfkirche Stapel, ein einschiffiger romanischer Feldsteinbau in der Dorfmitte, stammt aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Berühmt ist die 1492 von Gerhard van Wou gegossenen Glocke.[14]
Der Ortsfriedhof ist auf dem Kirchhof.
An der Kirche in Stapel steht ein Denkmal für die Kriegstoten des Ersten Weltkrieges.[15]
Wirtschaft und Infrastruktur
In Stapel agieren noch acht Gewerbetreibende. Der demographische Wandel Ostdeutschlands wirkt sich auch auf Stapel deutlich aus. Junge Menschen ziehen weg, um in größeren Städten eine sichere und anspruchsvolle Arbeitsstelle zu finden. Folglich musste in den 1990er Jahren der Stapeler Kindergarten schließen.
Durch Stapel führt die Landesstraße 9. Nach Lückstedt im Nordwesten sind es etwa 3km. Bretsch liegt 3km im Norden und Seehausen etwa 10km im Nordosten.
Literatur
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.2108–2112, doi:10.35998/9783830522355.
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.185 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen& Constanze Gliege).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes:Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W.Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.384, 134. Stapel (Online bei google books).
Weblinks
Stapel im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.2108–2112, doi:10.35998/9783830522355.
Ralf Franke:Seehausen hat mehr Zuzügler. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 14.Januar 2022, DNB1047269554, S.17.
Adolph Friedrich Riedel:Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band6. Berlin 1846, S.275 (Digitalisat).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S.343,346.
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.185 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen& Constanze Gliege).
Andreas Puls:Orte verlieren 122 Einwohner in 12 Monaten. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 21.Februar 2013 (volksstimme.de[abgerufen am 19.Juni 2019]).
Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID551010-7, S.87 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
Ernst Machholz:Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID504809-6, S.12 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
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