Dieser Artikel behandelt den Saalkreis in der preußischen Provinz Sachsen und den Saalkreis im Land Sachsen-Anhalt (1990–2007). Für den Saalkreis im Bezirk Halle der DDR (1952–1990) siehe Saalkreis (Bezirk Halle).
Der Saalkreis bestand bereits seit der frühen Neuzeit im Herzogtum Magdeburg sowie seit 1816 in der preußischen Provinz Sachsen.
Geographie
Durch das frühere Gebiet des Saalkreises fließt neben der Saale auch die Salza. Weitere kleine Flüsse sind die Laweke, Würde, Kabelske, der Strengbach und die Götsche. Während im westlichen Teil des Gebiets vorwiegend Hügel und eingeschnittene Täler vorherrschen, ist der Norden und Osten geprägt durch flache Ebenen. Der Petersberg bei Halle ist mit 250,4mü.NN die höchste Erhebung des ehemaligen Saalkreises und liegt in dessen Nordosten.
Verwaltungsgeschichte
Herzogtum Magdeburg
Saalkreis (Herzogtum Magdeburg)
Neumarkt
Halle
Glaucha
Könnern
Alsleben
Löbejün
Wettin
Städte des Saalkreises im Herzogtum Magdeburg (blau) um 1790, Hintergrund: Karte des heutigen Sachsen-Anhalts (grau)
Unter der Bezeichnung „Saalkreis“ waren die Besitzungen des Erzstifts Magdeburg in der Gegend von Halle zusammengefasst, die seit 1680 mit dem nun weltlichen Herzogtum Magdeburg zu Brandenburg-Preußen gehörten. Der Saalkreis umfasste 1790 die folgenden Städte und Gemeinden:
Halle (Saale) als einzige direkt dem Herzogtum Magdeburg unterstellte Immediatstadt im Saalkreis,
174 weitere Dörfer und Ortschaften unter adliger oder geistlicher Patrimonialgerichtsbarkeit.
Siehe auch: Liste der Orte im Saalkreis des Herzogtums Magdeburg
1807, im Frieden von Tilsit, verlor Preußen auch den Saalkreis an das französische Kaiserreich, von dem die preußischen Gebiete an der mittleren Elbe dem neu gegründeten Königreich Westphalen zugeteilt wurden. Dort gehörte das Kreisgebiet zum neugebildeten Distrikt Halle des Departement der Saale.
Preußische Provinz Sachsen
Nach der Niederlage Napoleons in den Befreiungskriegen nahm der preußische König mit seinen „alten Provinzen“ auch den Saalkreis wieder in Besitz. 1815 wurde aus diesem „Altbesitz“ aus der Zeit vor 1807 und den aufgrund der Regelungen des Wiener Kongresses erworbenen sächsischen Gebieten die Provinz Sachsen gebildet und in deren Regierungsbezirk Merseburg als untere Verwaltungsbehörde der Saalkreis zum 1. Oktober 1816 mit modifizierten Grenzen wiederhergestellt:[1]
Die Städte Glaucha und Neumarkt sowie die Orte Böllberg, Diemitz und Giebichenstein sowie das Vorwerk Gimritz wechselten in den Stadtkreis Halle.
Aus dem altsächsischen Amt Merseburg kam das Dorf Döllnitz zum Saalkreis.
Das Landratsamt des Saalkreises befand sich zunächst in Wettin.
Zum 10. November 1819 wurden aus dem Saalkreis die Weinberge zwischen Gimritz und Passendorf, die Gimritzer und die Kreuzschäferei, das Rittergut Freiimfelde und das Dorf Wörmlitz in den Stadtkreis Halle umgegliedert.[2]
Am 1. Juli 1828 kam der ländliche Teil des Stadtkreises Halle, darunter die Dörfer Böllberg, Diemitz, Giebichenstein und Wörmlitz wieder zum Saalkreis.[3] Zum 1. Oktober 1833 wurde das Landratsamt von Wettin nach Halle verlegt.
Ab dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis als Teil des Königreichs Preußen zum Norddeutschen Bund und ab dem 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich. Am 10. August 1876 wurde der Gutsbezirk Freiimfelde aus dem Saalkreis nach Halle eingegliedert. Am 1. April 1900 traten die Landgemeinden Cröllwitz, Giebichenstein und Trotha und der Gutsbezirk Gimritz vom Saalkreis nach Halle über.
Zum 30. September 1929 fand im Saalkreis entsprechend der Entwicklung im übrigen Freistaat Preußen eine Gebietsreform statt, bei der alle selbstständigen Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden.
Die Gemeinde Ammendorf erhielt am 15. Dezember 1937 das Stadtrecht. Am 1. April 1942 wurde zur Beseitigung von Exklaven die bis dahin zum Saalkreis gehörende Gemeinde Löbnitz an der Linde in den Landkreis Dessau-Köthen des Landes Anhalt umgegliedert.
Als Teil des ehemaligen Regierungsbezirks Merseburg gehörte der Kreis seit der Auflösung der Provinz Sachsen mit Wirkung vom 1. Juli 1944 zur neuen Provinz Halle-Merseburg. Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet zunächst durch US-amerikanische Streitkräfte besetzt.
DDR
Am 1. Juli 1950 kam es in der DDR zu einer ersten Gebietsreform:
Bei der Bezirks- und Kreisreform in der DDR wurde 1952 die Abgrenzung noch einmal leicht geändert:
Aus dem Landkreis Merseburg wechselten die Gemeinden Beuditz, Hohenweiden und Holleben in den Saalkreis.
Die Gemeinde Wansleben am See wechselte aus dem Saalkreis in den Kreis Eisleben.
Die Gemeinde Wiesenena wechselte aus dem Saalkreis in den Kreis Delitzsch im Bezirk Leipzig.
Der Saalkreis wurde dem neuen Bezirk Halle zugeordnet.
Zum Saalkreis im Bezirk Halle der DDR siehe
→ Hauptartikel: Saalkreis (Bezirk Halle)
Bundesrepublik Deutschland
Nach der Wiedervereinigung gehörte der Saalkreis zum Regierungsbezirk Halle des Landes Sachsen-Anhalt. Bei der Kreisreform von 1994 wechselte die Gemeinde Dornstedt aus dem Landkreis Querfurt in den Saalkreis. Am 1. August 2004 schieden die drei Gemeinden Döllnitz, Hohenweiden und Lochau aus dem Saalkreis aus und wurden in die Gemeinde Schkopau im damaligen Landkreis Merseburg-Querfurt eingegliedert. Im Rahmen der Kreisreform von 2007 wurde der Saalkreis mit dem Landkreis Merseburg-Querfurt zum Saalekreis zusammengeschlossen.
1723–1741 Andreas Friedrich von Pawlowski († 1741)
1741–1754 Karl Andreas von Schomberg
1754–1770 von Taubenheim
1771–1775 Christoph Friedrich aus dem Winckel
1776–1794 Ferdinand Anton von Krosigk
1795–1806 Gottlob Heinrich Magnus von Wedell
1816–1833 Dedo von Krosigk
1833–1852 Wilhelm von Bassewitz
1852–1898 Curt von Krosigk
1892–1899 Nikolaus von Werder
1899–1919 Dietrich Anton Wilhelm von Krosigk
1919–1921 Adolf Thiele
1921–1928 Gerhard Müller
1928–1932 Otto Streicher, war 12 Jahre in Konzentrationslagern und starb in Auschwitz
1932–1933 Erich Kirschbaum
1933–1945 Hans Bielenberg
1990–2007 Knut Bichoel
Kommunalverfassung bis 1945
Die Saalkreis gliederte sich in Städte, in Landgemeinden und –bis zu deren nahezu vollständiger Auflösung im Jahre 1929– in selbstständige Gutsbezirke. Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab dem 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle preußischen Gemeinden. Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde zum 1. April 1935 das Führerprinzip auf Gemeindeebene durchgesetzt. Am 15. Februar 1937 erhielt die Gemeinde Ammendorf die Bezeichnung „Stadt“ verliehen. Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.
Wappen
Das Wappen wurde am 13. März 1995 durch das Innenministerium genehmigt, dabei wurde das bereits am 31. Mai 1937 verliehene Wappen bestätigt.
Blasonierung: „Geviert; Feld 1 und 4: von Rot und Silber geteilt, Feld 2: in Gold ein schwarzer rot bewehrter Löwe, Feld 3: in Gold zwei blaue Pfähle.“
Städte und Gemeinden bis 1950
Stand 1950
Zum Saalkreis gehörten vor der Gebietsreform von 1950 vier Städte und 79 weitere Gemeinden:[7]
Seit 1995 fanden im Saalkreis viele Gebietsveränderungen statt.
Von den ursprünglich neun Verwaltungsgemeinschaften bestanden bei der Auflösung des Landkreises noch fünf Verwaltungsgemeinschaften. In der gleichen Zeit verringerte sich die Anzahl der Gemeinden von 59 auf 40.
Neubildung der Verwaltungsgemeinschaft Saalkreis Nord aus der Verwaltungsgemeinschaft Nördlicher Saalkreis und der Verwaltungsgemeinschaft Wettin (Eingliederung der Gemeinde Kloschwitz in die Verwaltungsgemeinschaft Westlicher Saalkreis) (1. Januar 2005; Name seit dem 13. Oktober 2005)
Neubildung der Verwaltungsgemeinschaft Östlicher Saalkreis aus der Verwaltungsgemeinschaft Saalkreis-Ost und der Verwaltungsgemeinschaft Landsberg (1. Januar 2005; Name seit dem 18. August 2005)
Auflösung der VG Westliche Saaleaue – Eingliederung der Gemeinde Angersdorf in die Verwaltungsgemeinschaft Würde/Salza; Eingemeindung der anderen zwei Mitgliedsgemeinden nach Teutschenthal (1. Januar 2005)
Auflösung der VG Kabelske-Tal – Bildung der Einheitsgemeinde Kabelsketal (Eingemeindung der Gemeinde Queis nach Landsberg) (1. Januar 2005)
Wechsel der Gemeinde Brachstedt aus der VG Östlicher Saalkreis in die Verwaltungsgemeinschaft Götschetal-Petersberg (30. März 2006)
Anfang 1991 erhielt der Landkreis das Unterscheidungszeichen SK. Es wird im Saalekreis bis heute ausgegeben.
Literatur
Hanns Gringmuth: Die Behördenorganisation im Herzogtum Magdeburg – ihre Entwicklung und Eingliederung in den brandenburgisch-preußischen Staat. Dissertation Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 1934.
Johann Ludwig von Heineccius: Ausführliche topographische Beschreibung des Herzogthums Magdeburg und der Grafschaft Mansfeld, Magdeburgischen Antheils. Decker, Berlin 1785.
Christian Gottfried Daniel Stein:Handbuch der Geographie und Statistik des preußischen Staats. Vossische Buchhandlung, Berlin 1819, Der Regierungsbezirk Merseburg, S.341 (Digitalisat[abgerufen am 5.Mai 2016]).
Handbuch der Provinz Sachsen. Rubachsche Buchhandlung, Magdeburg 1843, Neustadt-Magdeburg, S.239 (Digitalisat[abgerufen am 6.Juni 2016]).
Königlich Statistisches Büro Preußen (Hrsg.):Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Sachsen. Verlag d. Königl. Statist. Bureaus, Berlin 1873 (Digitalisat[abgerufen am 5.Mai 2016]).
Michael Rademacher:Saalkreis.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
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