Lochau ist eine Gemeinde im österreichischen Bundesland Vorarlberg mit 6422 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022).
Lochau | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
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Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Vorarlberg | |
Politischer Bezirk: | Bregenz | |
Kfz-Kennzeichen: | B | |
Fläche: | 10,27 km² | |
Koordinaten: | 47° 32′ N, 9° 45′ O47.5298861111119.7515583333333416 | |
Höhe: | 416 m ü. A. | |
Einwohner: | 6.422 (1. Jän. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 626 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 6911 | |
Vorwahl: | 05574 | |
Gemeindekennziffer: | 8 02 26 | |
NUTS-Region | AT342 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Gemeindeverwaltung von LochauLandstraße 22 6911 Lochau | |
Website: | www.lochau.at | |
Politik | ||
Bürgermeister: | Frank Matt (Grüne) | |
Gemeindevertretung: (Wahljahr: 2020) (27 Mitglieder) |
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2
13
1
11 2 13 1
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Lage von Lochau im Bezirk Bregenz | ||
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![]() Panoramaansicht von Lindau, Lochau und Hörbranz vom Pfänder | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Lochau liegt im westlichsten Bundesland Österreichs, Vorarlberg, im Bezirk Bregenz östlich des Bodensees auf durchschnittlich 416 m ü. A. Im Lochauer Gemeindegebiet sind 50,3 % der Fläche bewaldet. Der Pfänder, Hausberg der Vorarlberger Landeshauptstadt Bregenz, gehört auch zur Gemeinde Lochau.
Lochau liegt eingerahmt zwischen dem 1064 Meter hohen bewaldeten Pfänderrücken und dem östlichen Bodensee, der Bregenzer Bucht.
Hörbranz | ||
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Eichenberg | |
Bregenz | Langen bei Bregenz |
In der Spätbronzezeit war die Wellensteinhöhle am Pfänder zeitweise bewohnt. Am Schanzgraben am See wurde von den Zieglern Carinus und Carinianus ein Brennofen betrieben. Die Produktion war vorwiegend für Brigantium und endete im Jahr 380 n. Chr. In einer Urkunde von 1186 wird „de Lochin“ in Verbindung mit einem Vornamen genannt.[1]
Lochau kam 1523 mit dem zweiten Teil der Herrschaft Bregenz zu Österreich und gehörte dann zum Gericht Hofrieden. Der Sitz des Gerichts – heute als Gasthaus Adler (Haus Reiner) über die Grenzen bekannt – wurde in den letzten Jahren renoviert. 1647, im Dreißigjährigen Krieg, wurde Lochau zum Schauplatz von Kriegshandlungen beim Angriff der Schweden auf Bregenz. Die Angreifer trafen damals auf Widerstand der österreichischen Truppenteile oberhalb vom sog. Haggen bzw. an der heute so benannten Schwedenschanz ca. 100 m unterhalb der Pfänderspitze. Die Schanzanlagen von 1618 bis 1648 sind heute noch deutlich erkennbar. Die Habsburger regierten die Orte in Vorarlberg wechselnd von Tirol und Vorderösterreich (Freiburg im Breisgau) aus. Von 1805 bis 1814 gehörte der Ort zu Bayern, dann wieder zu Österreich. Zum österreichischen Bundesland Vorarlberg gehört Lochau seit dessen Gründung 1861.
Im April 1945, kurz vor Kriegsende, wurde in Lochau das KZ-Außenkommando Lochau als Außenlager des Konzentrationslagers Dachau eingerichtet.[2] Am 29. April 1945 überschritten französische Truppen die Vorarlberger Grenze bei Lochau und Hohenweiler. Der Ort war nach Kriegsende von 1945 bis 1955 Teil der französischen Besatzungszone in Österreich.
Zwischen Berg und See gelegen war Lochau bis 1980 mit der einzigen Straße zwischen Bodensee und Pfänderrücken stark durch den steigenden Kfz-Verkehr belastet. Dies änderte sich jedoch, als am 8. Dezember 1980 die zweispurige Oströhre des Pfändertunnels eröffnet wurde. Durch steigendes Verkehrsaufkommen wurde ein weiterer Ausbau des Pfändertunnels notwendig, welcher im Herbst 2008 mit dem Anstich für die zweite Röhre (vierspuriger Ausbau) begonnen wurde. Die Verkehrsfreigabe beider Röhren ist im Juni 2013 erfolgt.
Die Residenz des türkischen Generalkonsulats, der einzigen berufskonsularischen Vertretung in Bregenz, befindet sich seit seiner Gründung Ende 1973 in Tannenbach, Gemeinde Lochau.[3] 1986 feierte Lochau sein 800-jähriges Bestehen.
Der Ausländeranteil lag Ende 2002 bei 13,2 Prozent.
Am Ort gab es im Jahr 2003 65 Betriebe der gewerblichen Wirtschaft mit 633 Beschäftigten und 38 Lehrlingen. Lohnsteuerpflichtige Erwerbstätige gab es 2.413.
Nach den ersten Gründungen von Nahrungs- und Genußmittelfabriken in Vorarlberg im 19. Jahrhundert (z. B. Maggi 1887 in Bregenz, Suchard 1888 in Bludenz) kam es 1908 zur Gründung der Firma Rupp, Käsewerk in Lochau.
Ihr folgte in der Zwischenkriegszeit (1921) die Alma-Käse-Fabrik in Hard. Der Schwerpunkt der beiden Firmen liegt in der Schmelzkäseerzeugung[4] – im Jänner 2008 übernahm Rupp die Firma Alma.[5] Im selben Jahr entstand der neue Firmensitz in Hörbranz.
Ein als Hotel erbauter und später als Kaserne genutzter zum Teil denkmalgeschützter Gebäudekomplex ist um 2010 als hochpreisiges Hotel und Wohnanlage „Am Kaiserstrand“ umgenutzt worden.
Lochau ist über den Bahnhof Lochau-Hörbranz an die Bahnstrecke Lindau–Bludenz angebunden. An dem Bahnhof halten Züge der S1 und REX in Richtung Lindau bzw. Bludenz. Außerdem verläuft die Rheintal/Walgau Autobahn durch das Gemeindegebiet (größtenteils im Pfändertunnel).
Mit dem Hafen am Bäumle (heute Sporthafen) verfügt die Gemeinde seit Jahrhunderten über einen Zugang zum Bodensee.
Am Ort gab es 2003 953 Schüler, davon 603 an berufsbildenden höheren Schulen. In Lochau gibt es zudem vier Kindergärten. Es gibt eine Volksschule, Mittelschule sowie die gastgewerbliche Landesberufsschule, welche ans Schloss „Hofen“ grenzt. Das frühere Sonderpädagogische Zentrum ist seit dem 8. Juli 2011 stillgelegt.
Schloss Hofen beheimatet das landesweite „Wissenschafts- und Weiterbildungszentrum des Landes Vorarlberg und der Fachhochschule Vorarlberg“[6]. Im renovierten Ambiente werden hier verschiedenste berufsbegleitende Lehrgänge Seminare und Kurse zur Erwachsenenbildung angeboten. Ebenfalls hat das Land Vorarlberg in Schloss Hofen für sich und die Gemeinden die Verwaltungsakademie eingerichtet.
Die Lochauer Gemeindevertretung besteht aus 27 Mitgliedern. Nach der Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahl 2020 gehören von diesen 13 der ÖVP, 11 den Grünen, 2 den NEOS und 1 der FPÖ an.[7]
Die Wahl 2020 machte eine Bürgermeister-Stichwahl nötig, die Frank Matt (Grüne) gegen den bisherigen Bürgermeister gewann. Erstmals für Vorarlberg wird mit ihm ein Grüner Bürgermeister einer Gemeinde.[8]
Schon 1186 führten die Ritter von Lochau einen Schwanenhals in ihrem Wappen und 1928 wurde der Gemeinde das heutige Wappen von der Vorarlberger Landesregierung verliehen.
Blasonierung: „In Rot ein von rechts nach links schreitender silberner Schwan in Kampfstellung mit erhobenen Flügeln.“[9]
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