Rechberghausen ist eine Gemeinde im Norden des Landkreises Göppingen in Baden-Württemberg. Sie gehört zur Region Stuttgart (bis 1992 Region Mittlerer Neckar) und zur Randzone der europäischen Metropolregion Stuttgart.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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48.7305555555569.6397222222222339 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Göppingen | |
Höhe: | 339 m ü. NHN | |
Fläche: | 6,4 km2 | |
Einwohner: | 5420 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 847 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 73098 | |
Vorwahl: | 07161 | |
Kfz-Kennzeichen: | GP | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 17 038 | |
LOCODE: | DE 79G | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Amtsgasse 4 73098 Rechberghausen | |
Website: | www.rechberghausen.de | |
Bürgermeisterin: | Claudia Dörner | |
Lage der Gemeinde Rechberghausen im Landkreis Göppingen | ||
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Die Gemeinde liegt im Vorland der mittleren Schwäbischen Alb und am Rande des östlichen Schurwaldes auf etwa 320 bis 400 m ü. NN am Marbach, einem rechten Nebengewässer der Fils. Am Eintritt in den auf beiden Ufern und Hängen des Baches liegenden Hauptort fließt ihm ihr großer rechter Oberlauf Herrenbach zu.
Im Nordwesten grenzt die Gemeinde Börtlingen an, im Nordosten Birenbach. Östlicher und südöstlicher Nachbar ist die Kreisstadt Göppingen, mit deren Stadtteil Bartenbach Rechberghausen zusammengewachsen ist, der westliche ist die Gemeinde Wangen. Alle liegen im Landkreis Göppingen.
Die Gemeinde besteht aus dem Hauptort Rechberghausen und dem sehr viel kleineren Weiler Oberhausen nordöstlich davon.
Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[2]
Der Ort wurde 1245 erstmals urkundlich erwähnt. Vor dem Jahr 1274 gehörte das Dorf dem Ritter Ulrich III. von Rechberg-Bettringen. Nach seinem Tod teilten zwei seiner Söhne sein Erbe. Sein gleichnamiger Sohn erbte die Herrschaft Rechberghausen und bildete dann eine eigene Nebenlinie Rechberg-Rechberghausen aus. Um 1366 verkaufte Johann V. von Rechberg-Rechberghausen seine Herrschaft samt Burg und Stadt an Herzog Friedrich von Teck. Dieser übergab die Herrschaft an Österreich und erhielt sie sogleich als Lehen zurück. 1374 verkaufte Österreich Burg und Stadt an die Herren von Rechberg zu Hohenrechberg. Graf Alois Clemens von Rechberg ließ 1721 das Neue Schloß (das heutige Rathaus) erbauen. 1733 fiel das Obere Dorf wieder zurück an Österreich. Kaiserin Maria Theresia belehnte damit 1749 Graf Johann Joseph von Preysing. Dessen Sohn verkaufte die Ortschaft 1789 an die Grafen von Degenfeld-Schonburg. Durch die Mediatisierung kam Rechberghausen Ende 1805 an Württemberg. Im Zuge der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im Königreich Württemberg wurde Rechberghausen dem Oberamt Göppingen zugeordnet.
Bei einer Hochwasserkatastrophe im Jahr 1853 starben 37 Einwohner und 8 Häuser wurden zerstört.
Die Verwaltungsreform vom 25. April 1938 führte zur Zugehörigkeit zum Landkreis Göppingen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Ort Teil der Amerikanischen Besatzungszone und gehörte somit seit 1945 zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging.
In den 1980er Jahren wurde der Ortskern saniert und das Gewerbegebiet Lindach erschlossen.[3]
Bis zur Reformation war Rechberghausen nach Göppingen eingepfarrt, da die Rechberger Herren jedoch römisch-katholisch blieben, wurde dort eine eigene Pfarrgemeinde eingerichtet. Konfessionell waren bis in die 1970er Jahre die Katholiken in großer Überzahl. Die katholische Kirche Mariä Himmelfahrt wurde 1912 geweiht.
Heute gibt es eine Evangelische Kirchengemeinde[4] in Rechberghausen. Sie umfasste bis 2017 die Gemeinden Rechberghausen und Wäschenbeuren. Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg zogen evangelische Bewohner zu. Diese gehörten im Falle Rechberghausens zunächst zur Kirchengemeinde Bartenbach, im Falle Wäschenbeurens zur Kirchengemeinde Lorch. 1955 wurde die Filialkirchengemeinde Rechberghausen als Tochtergemeinde der Muttergemeinde Bartenbach und eine eigene Pfarrei in Rechberghausen errichtet. 1960/61 wurde durch den Stuttgarter Architekten Paul Heim jun. eine eigene Kirche, die Jesus-Christus-Kirche, mit Gemeinderäumen unten im Hanggeschoss erbaut. Der Maler und Grafiker Albrecht Braun gestaltete die Kirche außen im Eingangsbereich mit Betonreliefs (Kreuzigung, Auferstehung, Emmaus, Pfingsten) und an der Ostwand mit einem Sgraffito (Michaels Drachenkampf). 1974 wurde die Filialkirchengemeinde Rechberghausen von der Mutterkirchengemeinde Bartenbach getrennt und zur selbständigen Kirchengemeinde erhoben. Gleichzeitig wurden ihr die evangelischen Bewohner aus Wäschenbeuren zugeordnet. Wäschenbeuren wurde dann zum 1. Januar 2018 von Rechberghausen gelöst und mit der Kirchengemeinde Hohenstaufen zur neuen Kirchengemeinde am Hohenstaufen verbunden. Die Kirchengemeinde Rechberghausen ist auch Träger eines Kindergartens in Rechberghausen.
Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg für die Daten ab 1970
Datum | Einwohner |
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1837 | 0737 |
1907 | 1335 |
17. Mai 1939 | 1726 |
13. September 1950 | 2514 |
27. Mai 1970 | 4629 |
31. Dezember 1983 | 4916 |
25. Mai 1987 | 4991 |
31. Dezember 1991 | 5305 |
31. Dezember 1995 | 5245 |
31. Dezember 2000 | 5490 |
31. Dezember 2005 | 5532 |
31. Dezember 2010 | 5366 |
31. Dezember 2015 | 5424 |
31. Dezember 2020 | 5411 |
Die Gemeinde gehört mit den Nachbargemeinden Adelberg, Birenbach und Börtlingen dem Gemeindeverwaltungsverband „Östlicher Schurwald“ an, der seinen Sitz in Rechberghausen hat.
Blasonierung: In Silber auf grünem Dreiberg ein aufgerichteter roter Rehbock.
Ursprünglich führte die Gemeinde einen Steinbock auf ihrem Schultheißenamtssiegel, tauschte ihn aber am 16. Oktober 1932 gegen das „redende“ Wappen mit dem Rehbock aus. Dieser steht sowohl für die Rehberge als auch in Verbindung mit dem Dreiberg für die Familie von Rechberg, zu deren Herrschaft der Ort bis 1789 gehörte.
Die Flaggenfarben Grün-Weiß wurden vom Innenministerium am 18. Februar 1959 verliehen.[5]
Bürgermeister war vom 1. Dezember 1977 bis zum 30. Juni 2015 Reiner Johannes Ruf. Im April 2015 wurde Claudia Dörner zur neuen Bürgermeisterin gewählt. Seit dem 1. Juli 2015 ist Frau Dörner im Amt. Sie war vor der Wahl bei der Gemeindeverwaltung Dettingen unter Teck tätig.[6]
Der Gemeinderat in Rechberghausen hat 18 Mitglieder. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Endergebnis. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und der Bürgermeisterin als Vorsitzende. Die Bürgermeisterin ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2019 |
Sitze 2019 |
% 2014 |
Sitze 2014 |
Kommunalwahl 2019
Wahlbeteiligung: 62,08 %
% 50 40 30 20 10 0 45,06 % 21,39 % 14,88 % 18,67 %
UB Grüne CDU SPD Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
%p 10 8 6 4 2 0 -2 -4 -6 -8 -10 -12 -14 +8,94 %p
+5,40 %p −12,27 %p −2,07 %p UB Grüne CDU SPD | |
UB | Unabhängige Bürger Rechberghausen | 45,06 | 8 | 36,12 | 6 | |
Grüne | Die Grünen | 21,39 | 4 | 15,99 | 3 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 14,88 | 3 | 27,15 | 5 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 18,67 | 3 | 20,74 | 4 | |
gesamt | 100,0 | 18 | 100,0 | 18 | ||
Wahlbeteiligung | 62,08 % | 50,26 % |
Partnergemeinde von Rechberghausen ist seit 1991 die Gemeinde Bad Schlema in Sachsen.
Die Gemeinde liegt an der Bundesstraße 297 (Tübingen–Lorch). Von 1912 bis 1984 war sie durch die Hohenstaufenbahn (Schwäbisch Gmünd–Göppingen) auch an das Schienennetz angebunden.
In Rechberghausen befindet sich die Schurwald-Haupt- und Realschule. Außerdem existieren eine zweizügige Grundschule, ein kommunaler, ein römisch-katholischer und ein evangelischer Kindergarten sowie ein Waldkindergarten am Riedwäldle, angrenzend zu Wangen. Außerdem existiert in Rechberghausen eine Außenstelle der Schurwald-Volkshochschule und der Schurwald-Musikschule.
Im ehemaligen Bahnhof der Hohenstaufenbahn befindet sich ein Amateurtheater, das Theater im Bahnhof, mit regelmäßigem Spielplan.
Im Sommer findet jährlich die von der Gemeinde veranstaltete Kindertheaterwoche statt, bei der 3 Preise für die besten Theatergruppen verliehen werden.[7]
Am 29. Mai 2009 wurde das Grünprojekt Rechberghausen eröffnet, eine kleine Landesgartenschau in Baden-Württemberg. Dazu entstand unter anderem ein Landschaftspark mit See und der 12,3 m hohe Aussichtsturm Luftikus[8].
Die erhoffte Besucherzahl von 120.000 war am Ende der viermonatigen Veranstaltung mit über 240.000 Gästen weit übertroffen.[9]
2000: Bad Oeynhausen/Löhne | Kaiserslautern | Luckau | Memmingen | Pößneck | Singen (Hohentwiel) | 2002: Bad Zwischenahn | Eberswalde | Großenhain | Hanau | Kronach | in Nordrhein-Westfalen (dezentral): in Düsseldorf, Jüchen, Krefeld, Monheim, Mönchengladbach und Willich | Ostfildern | Wismar | 2004: Burghausen | Kehl und Straßburg | Nordhausen | Trier | Wolfsburg | Zeitz | 2005: Ladenburg (Grünprojekt) | Leverkusen | 2006: Bad Wildungen | Heidenheim an der Brenz | Marktredwitz-Cheb | Oschatz | Rathenow | Wernigerode | Winsen (Luhe) | 2008: Bad Rappenau | Bingen am Rhein | Neu-Ulm | Rietberg | Schleswig | 2009: Oranienburg | Rain | Rechberghausen | Reichenbach/Vogtland
Adelberg | Aichelberg | Albershausen | Bad Boll | Bad Ditzenbach | Bad Überkingen | Birenbach | Böhmenkirch | Börtlingen | Deggingen | Donzdorf | Drackenstein | Dürnau | Ebersbach an der Fils | Eislingen/Fils | Eschenbach | Gammelshausen | Geislingen an der Steige | Gingen an der Fils | Göppingen | Gruibingen | Hattenhofen | Heiningen | Hohenstadt | Kuchen | Lauterstein | Mühlhausen im Täle | Ottenbach | Rechberghausen | Salach | Schlat | Schlierbach | Süßen | Uhingen | Wangen | Wäschenbeuren | Wiesensteig | Zell unter Aichelberg