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Köngen [ˈkœŋɡən], schwäbisch gesprochen Kengga [ˈkeŋɡɐ], ist eine Gemeinde im Landkreis Esslingen, rund neun Kilometer von der Kreisstadt Esslingen am Neckar und rund sechs Kilometer von Nürtingen entfernt. Sie gehört zur Region Stuttgart (bis 1992 Region Mittlerer Neckar) und zur europäischen Metropolregion Stuttgart.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Esslingen
Höhe: 281 m ü. NHN
Fläche: 12,52 km2
Einwohner: 9831 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 785 Einwohner je km2
Postleitzahl: 73257
Vorwahl: 07024
Kfz-Kennzeichen: ES, NT
Gemeindeschlüssel: 08 1 16 035
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Stöfflerplatz 1
73257 Köngen
Website: www.koengen.de
Bürgermeister: Otto Ruppaner
Lage der Gemeinde Köngen im Landkreis Esslingen
Karte
Karte

Geographie



Geographische Lage


Köngen liegt auf der linken Neckarseite am Westhang des Neckartals. Der Westhang ist zugleich der östliche Ausläufer der Filderebene.


Nachbargemeinden


Angrenzende Gemeinden sind im Norden Deizisau, im Nordosten Wernau, im Südosten Wendlingen, im Süden Unterensingen und im Westen Denkendorf (alle Landkreis Esslingen).


Gemeindegliederung


Zur Gemeinde gehören das Dorf Köngen, die Höfe Birkenhöfe, Buchenhöfe, Erlenhöfe, Kempflerhöfe, Lerchenhof, Riedhöfe, Rothöfe, Seehof, Talhof und Wangerhöfe und das Haus Altenberg.[2]


Flächenaufteilung


Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[3]


Geschichte


Köngen 1683/1685 im Kieserschen Forstlagerbuch
Köngen 1683/1685 im Kieserschen Forstlagerbuch
Luftbild von Köngen, 2011
Luftbild von Köngen, 2011
Evangelische Peter- und Paulskirche
Evangelische Peter- und Paulskirche
Die Mitglieder des Albvereins Köngen im Jahr 1911 vor dem Eckturm des von General Eduard von Kallee wiederentdeckten Römerkastells
Die Mitglieder des Albvereins Köngen im Jahr 1911 vor dem Eckturm des von General Eduard von Kallee wiederentdeckten Römerkastells

Altertum


Köngen befindet sich auf dem Gebiet der römischen Siedlung Grinario, die um 100 unserer Zeitrechnung aus einem Kastell entstand. Grinario war Endpunkt der Römerstraße Neckar–Alb–Aare, die in Windisch (Schweiz) ihren Ausgang nahm. Im mittleren 3. Jahrhundert wurde der Ort durch die Alamannen zerstört und die Römer vertrieben (siehe Limesfall).


Mittelalter


Der alamannische Ort, der um 700 entstanden sein muss, wurde erstmals 1075 in einer Urkunde des Klosters Hirsau erwähnt. 1336 verkauften die Herren von Hohenberg den Ort an Albrecht von Aichelberg. 1382 gelangte die Herrschaft an die Herren Thumb von Neuburg, die um 1430 ihren Wohnsitz aus Graubünden nach Köngen verlegten. Hans Friedrich Thumb förderte frühzeitig die Reformation; schon 1527 wurde in Köngen daher lutherisch gepredigt, also sieben Jahre, bevor Herzog Ulrich 1534 die Reformation in Württemberg durchsetzte.[4]


Neuzeit


In Köngen lebten um das Jahr 1600 etwa 900 Dorfbewohner. Im Verlauf des 17. Jahrhunderts ereilten die Köngener mehrere harte Schicksalsschläge durch Seuchen und Kriegsgewalt. Von 1609 bis 1611 gab es eine erste Pestwelle, die 1627 erneut auftrat. Etwa ein Drittel der Einwohner erlagen der Krankheit. Nach der Schlacht bei Nördlingen im Dreißigjährigen Krieg wurden 1634 über 100 Dorfbewohner von marodierenden Truppen des siegreichen Kaisers getötet. Die Anzahl von 1000 Einwohnern wurde erst im Lauf der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erreicht und überschritten.

1739 wurde Köngen württembergisch, die früheren Besitzer (Thumb von Neuburg) standen schon seit über 200 Jahren in württembergischen Diensten. Nach der Gründung des Königreichs Württemberg war Köngen von 1806 bis 1808 kurzfristig Sitz eines Oberamtes, wurde aber dann 1808 im Zuge der Konsolidierungsphase der neuen württembergischen Verwaltungsgliederung langfristig in das Oberamt Esslingen eingeordnet. Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Köngen 1938 zum vergrößerten Landkreis Esslingen. Da Köngen nach dem Zweiten Weltkrieg Teil der Amerikanischen Besatzungszone geworden war, gehörte die Gemeinde somit 1945 zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging.


Religion


Seit der Reformation ist Köngen vorwiegend evangelisch geprägt. Erst seit 1953 gibt es wieder eine römisch-katholische Kirche im Ort. Der Neubau war durch die Ansiedlung vieler katholischer Heimatvertriebener notwendig geworden. Außerdem gibt es eine evangelisch-methodistische Kirchengemeinde und seit 1924 auch eine neuapostolische Gemeinde.

Nach Köngen ist der Bund der Köngener benannt, weil dort 1919 eine für die Bildung des Bundes wichtige Tagung stattgefunden hatte.


Einwohnerentwicklung


Die Einwohnerzahlen sind Schätzungen, Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes (nur Hauptwohnsitze).

Stichtag Einwohnerzahl
1600900
17401.010
18001.400
1. Dezember 1871 ¹2.088
1. Dezember 1900 ¹2.288
17. Mai 1939 ¹3.036
13. September 1950 ¹4.160
6. Juni 1961 ¹5.923
27. Mai 1970 ¹8.113
25. Mai 1987 ¹8.058
31. Dezember 19958.818
31. Dezember 20009.408
31. Dezember 20059.681
31. Dezember 20109.613
31. Dezember 20159.718
30. Dezember 20209.780

Politik



Bürgermeister


Ruppaner wurde am 13. April 2014 mit 54,4 Prozent der Stimmen zum Bürgermeister gewählt. Am 24. April 2022 wurde er mit 97,8 Prozent der Stimmen für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.


Gemeinderat


Der Gemeinderat in Köngen hat 18 Mitglieder. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem amtlichen Endergebnis.[5] Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Parteien und Wählergemeinschaften %
2019
Sitze
2019
%
2014
Sitze
2014
Kommunalwahl 2019
 %
50
40
30
20
10
0
41,46 %
27,21 %
16,52 %
14,81 %
n. k. %
FW
CDU
SPD
Grüne
SPD/GRÜNE
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 20
 15
 10
   5
   0
  -5
-10
-15
-20
-25
-30
-35
+1,59 %p
−2,44 %p
+16,52 %p
+14,81 %p
−30,48 %p
FW
CDU
SPD
Grüne
SPD/GRÜNE
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Fehler in der Farbeingabe - Dunkel
FW Freie Wähler 41,46 7 39,87 7
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 27,21 5 29,65 5
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 16,52 3 -- --
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 14,81 3 -- --
SPD/GRÜNE Sozialdemokratische Partei Deutschlands–Bündnis 90/Die Grünen -- -- 30,48 6
gesamt 100,0 18 100,0 18
Wahlbeteiligung 65,70 % 53,3 %

Wappen und Flagge


Flagge der Gemeinde Köngen
Flagge der Gemeinde Köngen
Wappen von Köngen
Wappen von Köngen
Blasonierung: „In Blau eine silberne Glocke.“

Köngen führt die größte Glocke der Peter-und-Paulskirche im Wappen. Die Glocke ist schon im Abdruck eines Gemeindesiegels aus dem Jahre 1904 zu sehen. Die Wappenfigur bezieht sich auf die Sage von der „Sauglocke“, die einst während des Dreißigjährigen Krieges aus Angst vor Plünderern vergraben und später von weidenden Schweinen wieder ausgescharrt worden sein soll. Die Wappenfarben wurden 1929 festgelegt. Das Innenministerium verlieh die Flagge am 17. Januar 1967.


Partnerschaften


Köngen unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu:


Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehr


Köngen ist durch die Bundesstraße 313 und die Bundesautobahn 8 an das überregionale Straßennetz angeschlossen. Durch die Buslinie 151 ist auch der Bahnhof der Nachbargemeinde Wendlingen am Neckar gut erreichbar: Dort besteht direkt Anschluss von und zur S-Bahn in Richtung Stuttgart und Kirchheim unter Teck; dort verkehren auch Regionalzüge in Richtung Tübingen und Stuttgart sowie Busse in Richtung Nürtingen.[6]

Seit 2016 verkehrt innerhalb von Köngen auch ein Bürgerbus an 3 Wochentagen; seit Dezember 2016 gibt es mit dem neuen Expressbus X10 auch eine Direktverbindung zum Flughafen Stuttgart sowie zum Bahnhof Kirchheim unter Teck.


Ansässige Unternehmen


DHL betreibt in Köngen ein Paketzentrum mit 700 Mitarbeitern.[7] Außerdem sind hier Firmen aus dem Maschinenbau (ALMiG Kompressoren, MATEC) angesiedelt. Zudem hat hier der Modediscount AWG seinen Sitz. Der Werkzeugmaschinenbauer Matec ging 2016 in die Insolvenz und wurde durch den taiwanischen Maschinenbaukonzern Anderson Group übernommen.[8]


Bildung


In Köngen gibt es mit der Burgschule, einer Gemeinschaftsschule[9], und der Mörikeschule, einer Grundschule, zwei staatliche Schulen. Die Anne-Frank-Schule (Förderschule) und das Robert-Bosch-Gymnasium in Wendlingen werden auch von Köngener Schülerinnen und Schülern besucht. Außerdem gibt es sieben Kindergärten, einen Waldorf- und einen Waldkindergarten in Köngen.[10]

Für die musikalische Aus- und Weiterbildung sorgt die Musikschule Köngen-Wendlingen[11] mit einem breit gefächerten Angebot für Jung und Alt. Die private Grinio-Akademie[12] widmet sich speziell der intensiven, individuellen Fortbildung mit kammermusikalischen Elementen.

Die Bücherei der Gemeinde befindet sich im Dachgeschoss der Zehntscheuer. Sie hat einen Bestand von rund 12.000 Büchern und 3.000 sonstigen Medien.[13]

Erwachsenenbildung wird durch die Volkshochschule Köngen[14] und die fba Köngen[15] geleistet. Für Führungskräfte und Mannschaften aus Unternehmen veranstaltet die Staufen-Akademie im Schloss Köngen vielfältige Qualifikationsseminare.[16]


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Sehenswürdigkeiten



Regelmäßige Veranstaltungen



Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Stadt



Weitere Persönlichkeiten, die mit Köngen in Verbindung stehen



Literatur


Erste ausführliche Monografie über das Köngener Schloss.


Commons: Köngen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2021 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2. S. 255–257
  3. Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Köngen.
  4. Baldwin Keck: Die Peter- und Pauls-Kirche in Köngen. Hrsg. von der evang. Kirchengemeinde, Köngen 1981, S. 19.
  5. Wahlinformationen des Kommunalen Rechenzentrums (Memento des Originals vom 29. Mai 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/wahlen.iteos.de
  6. Verbund-Liniennetz auf den Seiten des VVS (PDF; 1,6 MB), abgerufen am 22. Oktober 2010
  7. Lebensadern einer Stadt, Teil 4 in der Stuttgarter Zeitung vom 6. Dezember 2006@1@2Vorlage:Toter Link/www.stuttgarter-zeitung.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 416 kB), abgerufen am 16. September 2010
  8. BBL Bernsau Brockdorff: Insolvenzverwalter schließt Verkaufsverhandlungen erfolgreich ab: matec Maschinenbau unter neuer Führung, abgerufen am 23. Februar 2020
  9. Burgschule Köngen: Schularten und Abschlüsse. Abgerufen am 23. Juli 2020.
  10. http://www.koengen.de/site/Koengen_2016/node/13684254/Lde/kindergaerten.html?zm.sid=zmbida2a9vb1
  11. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 15. Mai 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.musikschule-koengen-wendlingen.de
  12. http://www.grinio-akademie.de/
  13. http://www.buecherei-koengen.de/,Lde/start/buecherei/Angebot.html
  14. https://www.vhs.info/baden-wuerttemberg/volkshochschule-koengen/
  15. https://www.fba-koengen.de/
  16. https://www.staufen.ag/de/akademie/
  17. „Archäologie in Deutschland“, 2/2006, S. 72
  18. Konrad Miller: Die römischen Kastelle in Württemberg. J. Weise, Stuttgart 1892, S. 16.
  19. Dieter Planck: Restaurierung und Rekonstruktion römischer Bauten in Baden-Württemberg. In: Günter Ulbert, Gerhard Weber (Hrsg.): Konservierte Geschichte? Antike Bauten und ihre Erhaltung. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1985, ISBN 3-8062-0450-0, S. 150
  20. Elisabeth Maier: Die Rache der Königin Tamiris im Rittersaal. Restaurator Hans Cabanis stellt freigelegte Wandmalereien vor. In: „Eßlinger Zeitung“, 9. März 2010, S. 13.
  21. Gerald Wiegand und Hans-Peter Duncker: Bauen und Gestalten in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg; Stuttgart 2014, S. 4
  22. Andreas Maier: Impressionen aus der evangelischen Peter- und Paulskirche in Köngen; Hg. Evangelische Kirchengemeinde Köngen am Neckar 2012, einsehbar als PDF siehe , zuletzt abgerufen am 26. April 2019
  23. Ulrichsbrücke auf den Seiten des Geschichtsvereins Köngen
  24. Jugendhaus Trafo | Wir sind eine Einrichtung des Kreisjugendring Esslingen. In: www.jugendhaus-trafo.de. Abgerufen am 1. September 2016.
  25. Zitat aus den Internetseiten des Geschichtsvereins Köngen: „Nachdem Eduard Mörike seine Vikarstelle in Möhringen aufgeben musste, sollte er nach dem Beschluss der Kirchenbehörde vom 18. Mai 1827 als Vikar in Kirchentellinsfurt eingesetzt werden. Dieser Beschluss wurde aufgehoben, als ihn der Köngener Pfarrer Nathaniel Gottlieb Renz am 20. Mai zu seiner Unterstützung anforderte. Am 24. Mai traf Mörike (…) in Köngen ein.“

На других языках


- [de] Köngen

[en] Köngen

Köngen is a municipality in the district of Esslingen in Baden-Württemberg in Germany. About nine kilometers from the district city Esslingen am Neckar and about six kilometers away from Nürtingen. It is part of the Stuttgart Region and the European Stuttgart Metropolitan Region.

[ru] Кёнген

Кёнген (нем. Köngen) — коммуна в Германии, районный центр, расположен в земле Баден-Вюртемберг.



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