Neuhausen auf den Fildern (schwäbisch Nuihausa) ist eine Gemeinde im Landkreis Esslingen in Baden-Württemberg. Sie gehört zur Region Stuttgart (bis 1992 Region Mittlerer Neckar) und zur europäischen Metropolregion Stuttgart.
Die herkömmliche schwäbische Ortsbezeichnung ist Nuihausa ['nuɪ̯housɐ̃], im Volksmund der Nachbargemeinden früher gerne auch Katholisch-Nuihausa[2] genannt, im Unterschied zum ca. 15 km südwestlich gelegenen Häfner-Nuihausa[3] (Neuenhaus, heute Ortsteil der Gemeinde Aichtal).
Wappen | Deutschlandkarte | |
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48.6844444444449.2744444444444320 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Esslingen | |
Höhe: | 320 m ü. NHN | |
Fläche: | 12,46 km2 | |
Einwohner: | 12.150 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 975 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 73765 | |
Vorwahl: | 07158 | |
Kfz-Kennzeichen: | ES, NT | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 16 047 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schlossplatz 1 73765 Neuhausen auf den Fildern | |
Website: | www.neuhausen-fildern.de | |
Bürgermeister: | Ingo Hacker | |
Lage der Gemeinde Neuhausen auf den Fildern im Landkreis Esslingen | ||
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Neuhausen liegt 15 Kilometer südöstlich der Landeshauptstadt Stuttgart auf der Filderebene.
Zur Gemeinde gehören außer dem Dorf Neuhausen auf den Fildern keine weiteren Orte. Im Gemeindegebiet von Neuhausen liegt die abgegangene Ortschaft Häuslen.
Angrenzende Gemeinden sind Ostfildern im Norden, Denkendorf im Nordosten, Unterensingen im Südosten, Wolfschlugen im Süden und Filderstadt im Westen (alle Landkreis Esslingen).
Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[4]
Die erste urkundliche Erwähnung Neuhausens stammt aus dem Jahre 1153. Der Ort unterstand damals Ortsadligen, den Herren von Neuhausen. 1269 wird Neuhausen hohenbergisches Lehen. Im 14. Jahrhundert kam der Ort für 66.000 schwere Goldgulden unter Habsburgische Herrschaft, da Graf Rudolf III. von Hohenberg schuldenhalber seinen Besitz nicht mehr halten konnte und wurde Vorderösterreich zugeordnet. In der Reformation wurden alle umgebenden württembergischen Dörfer evangelisch; Neuhausen wurde dadurch zu einer vorderösterreichisch-katholischen Insel. Durch die 1650 erfolgte Heirat der Erbtochter Magarethe Susanne von Neuhausen mit Georg Wolfgang von Rotenhan kam die Herrschaft Neuhausen an dessen Familie. 1769 erwarb das Hochstift Speyer den Ort. Die Neuordnung Südwestdeutschlands durch Napoleon Bonaparte führte zunächst 1803 zur Zugehörigkeit zum Kurfürstentum Baden, aber schon 1806 kam Neuhausen durch Tausch zum Königreich Württemberg und wurde 1808 dem Oberamt Esslingen zugeordnet.
Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Neuhausen 1938 zum Landkreis Esslingen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Ort Teil der Amerikanischen Besatzungszone und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging.
Bis 1969 befand sich das Noviziat der Oberdeutschen Provinz der Jesuiten in Neuhausen.[5] Bei der Gemeindereform 1973 blieb Neuhausen selbstständig.
Quelle ab 1965: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
Gemäß dem Zensus 2011 waren 27,3 % der Einwohner evangelisch, 40,0 % römisch-katholisch und 32,8 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[7] Die Zahl der Protestanten und Katholiken ist seitdem gesunken und mit fast 46 % sind die Personen die keiner rechtlich-körperschaftlich verfassten Religionsgemeinschaft angehören eine relative Mehrheit der Bevölkerung. Ende Dezember 2019 waren von den Einwohnern 23,6 % evangelisch, 31,1 % römisch-katholisch und 45,3 % sind konfessionslos oder gehören einer anderen Religionsgemeinschaft an.[8]
Der Gemeinderat in Neuhausen hat 22 Mitglieder. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Endergebnis.[9] Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2019 |
Sitze 2019 |
% 2014 |
Sitze 2014 |
Kommunalwahl 2019
% 40 30 20 10 0 37,05 % 22,74 % 17,89 % 22,32 %
FW CDU SPD IGL Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
%p 8 6 4 2 0 -2 -4 −1,31 %p
−2,52 %p −2,99 %p +6,82 %p FW CDU SPD IGL | |
FW | Freie Wähler Neuhausen | 37,05 | 8 | 38,36 | 8 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 22,74 | 5 | 25,26 | 6 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 17,89 | 4 | 20,88 | 5 | |
IGL | Initiative Grüne Liste | 22,32 | 5 | 15,50 | 3 | |
gesamt | 100,0 | 22 | 100,0 | 22 | ||
Wahlbeteiligung | 63,83 % | 53,82 % |
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Blasonierung: „Auf silbernem Grund ein roter Löwe, der einen grünen Ast emporsteigt.“
Nachdem die Gemeinde um 1900 zeitweilig ein gegen die heraldischen Farbregeln verstoßendes Wappen verwendet hatte, das in Blau auf grünem Dreiberg ein schwarzes Kreuz zeigte, nahm sie spätestens im Jahre 1930 das Wappen des 1754 ausgestorbenen Ortsadels der Herren von Neuhausen an. Am 19. April 1967 hat das Innenministerium die Flaggenfarben verliehen. |
Neuhausen unterhält seit 1988 eine Gemeindepartnerschaft mit dem französischen Péronnas. Die Stadt Péronnas liegt 50 Kilometer nordöstlich von Lyon im Département Ain.
Neuhausen hat eine Vielzahl von Vereinen, die das Dorf lebendig machen. Hierzu gehören:
Neben dem Volkschen Salon, der eine Wohnung im Stil der Neorenaissance präsentiert und im Oberen Schloss untergebracht ist, gibt es außerdem ein Museum für Begräbniskultur. Bedeutendstes Denkmal des Museums ist ein Steinkreuz, das 1563 von Sem Schlör für den Altar der Schlosskapelle im Alten Schloss zu Stuttgart gefertigt wurde. Im Jahr 1819 schenkte König Wilhelm I. der katholischen Kirchengemeinde Neuhausen das Steinkreuz
Die Niederlassungen einiger Großunternehmen, mittelständische Unternehmen und zahlreiche Handwerksbetriebe sowie die Dienstleistungsbranche bieten rund 5000 Arbeitsplätze. Die Pendlerbilanz ist mit 4160 Einpendlern zu 3500 Auspendlern positiv (Stand: 2004).
Neuhausen hat einen Anschluss an die A 8 Stuttgart–München.
Der Flughafen Stuttgart in Echterdingen befindet sich unmittelbar westlich der Gemeinde.
Neuhausen hat zur Zeit keinen Bahnanschluss. Die nächsten Bahnhöfe befinden sich am Bahnhof Filderstadt bei Bernhausen sowie in Esslingen und Wendlingen. Die Stadtbahn Stuttgart hat im nördlichen Nachbarort Ostfildern-Nellingen zwei Haltestellen. (U7, U8). Die Buslinien 35, 36, 73, 120 und 121 verbinden die Gemeinde mit Filderstadt, Ostfildern, Esslingen, Leinfelden-Echterdingen und Stuttgart.
Von 1929 bis 1978 hatte Neuhausen einen Straßenbahnanschluss über Nellingen nach Esslingen. Die Gleise und Oberleitungsmasten sind auf Neuhauser Gemarkung vollständig demontiert. Außerdem hatte Neuhausen bis 1983 einen Anschluss über die Filderbahn. Auch dieser Streckenabschnitt wird nunmehr als Rad- und Wirtschaftsweg genutzt. Vereinzelte Gebäude und Straßennamen („Bahnhofstraße“) erinnern noch an ihre frühere Existenz.
Neuhausen wird durch eine Verlängerung der S-Bahnlinie S2 (Schorndorf–Weinstadt–Waiblingen–Stuttgart–Leinfelden–Flughafen/Messe–Filderstadt) bis 2026[11] an die S-Bahn Stuttgart angeschlossen. Dies wurde 2013 beschlossen.
Mit der Friedrich-Schiller-Schule verfügt Neuhausen über eine Hauptschule und eine Realschule. Seit dem Schuljahr 2016/17 ist die Schillerschule eine Gemeinschaftsschule.[12] Außerdem gibt es mit der Mozartschule eine Ganztagsschule für Grundschüler.
Derzeit gibt es 11 Kindertagesstätten (3 Gemeinde Neuhausen auf den Fildern, 4 Katholische Kirche, 2 Evangelische Kirche, 1 Kinder- und Elternzentrum und 1 TSV Neuhausen).
Die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk bildet am THW-Ausbildungszentrum in Neuhausen eine große Zahl von ehrenamtlichen Helfern und hauptamtlichen Mitarbeitern aus. Weitere Standorte des Ausbildungszentrums befinden sich im niedersächsischen Hoya und im brandenburgischen Brandenburg an der Havel.
Neuhausen ist Mitglied im Zweckverband Filderwasserversorgung, von dem es den Großteil seines Trinkwassers bezieht. Die restliche Menge wird dem örtlichen Riedbrunnen entnommen. Zur Reinigung des Abwassers betreibt die Gemeinde eine Kläranlage im Sulzbachtal.
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