Neidlingen ist eine Gemeinde im Landkreis Esslingen in Baden-Württemberg. Sie gehört zur Region Stuttgart (bis 1992 Region Mittlerer Neckar).
Wappen | Deutschlandkarte | |
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48.5791666666679.565456 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Esslingen | |
Höhe: | 456 m ü. NHN | |
Fläche: | 12,63 km2 | |
Einwohner: | 1802 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 143 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 73272 | |
Vorwahl: | 07023 | |
Kfz-Kennzeichen: | ES, NT | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 16 043 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Kelterstraße 1 73272 Neidlingen | |
Website: | www.neidlingen.de | |
Bürgermeister: | Jürgen Ebler | |
Lage der Gemeinde Neidlingen im Landkreis Esslingen | ||
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Neidlingen liegt im mittleren nördlichen Vorland der Schwäbischen Alb im oberen Tal der Lindach, östlich des Randecker Maars. Die nächste größere Stadt ist Weilheim an der Teck. Neidlingen ist mit seiner ganzen Markung Teil des Biosphärengebiets Schwäbische Alb.
Zur Gemeinde Neidlingen gehören außer dem Dorf Neidlingen keine weiteren Orte. Im Gebiet der Gemeinde liegen die abgegangenen Burgen Erkenberg, Burg Windeck, Ruine Heimenstein, Reußenstein, Burgstall an der Lindach und Burgstall Im Hof[2]
Angrenzende Gemeinden sind im Norden Weilheim an der Teck (Landkreis Esslingen), im Osten Gruibingen und Wiesensteig, beide Landkreis Göppingen, im Südwesten Lenningen (Ortsteil Schopfloch) und im Westen Bissingen an der Teck (Ortsteil Ochsenwang) (beide Kreis Esslingen).
Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[3]
Das Lindachtal wurde bereits sehr früh besiedelt. Dies zeigen Funde aus der Jungsteinzeit. Auf dem Butzenberg, der auch Lichtenstein genannt wird, wird eine Befestigung aus der Hügelgräberbronzezeit vermutet, auf dem Erkenberg eine aus der Hallstattzeit. Zudem wurde in der Heimensteinhöhle eine kleine keltische Statuette gefunden. Die Straße durch das Tal stammt aus römischer Zeit.
Die Siedlung wurde um 400 von den Alamannen begründet. Der Ortsname geht auf den Personennamen Nidilo zurück. Früher als die Mehrzahl der übrigen Kreisgemeinden taucht Neidlingen als Nitlinga in der schriftlichen Überlieferung auf: Im Jahre 797 wurde der Ort erstmals in einer Urkunde des Lorscher Codex erwähnt. Während des Hochmittelalters lag der Ort im Herzogtum Schwaben. Die hohe Obrigkeit wechselte im Verlaufe des Spätmittelalters mehrmals.
Zwei Wasserburgen aus dem 13. Jahrhundert lagen im Ort, sind aber längst abgegangen. Nachdem die jüngere 1517 zerstört wurde, entstand wenige Meter nördlich bis 1536 ein vierflügeliges Wasserschloss (auf der Zeichnung von Andreas Kieser gut zu erkennen).
1564 wurde den damaligen Besitzern, den Herren von Freyberg, vom Kaiser die Blutgerichtsbarkeit verliehen. Damit war Neidlingen unter reichsunmittelbarer Herrschaft. 1596 fiel der Ort durch Erbschaft endgültig an das Herzogtum Württemberg. Aus der reichsunmittelbaren Herrschaft wurde nunmehr ein besonderes württembergisches Amt, die Vogtei Neidlingen. Neben dem Amt Kirchheim führte diese Vogtei bis ins 19. Jahrhundert ihr eigenes Leben.
Nach der Gründung des Königreichs Württemberg kam Neidlingen 1807 zunächst zum neu gebildeten Oberamt Wiesensteig und 1810 zum Oberamt Kirchheim. Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Neidlingen 1938 zum Landkreis Nürtingen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Gemeinde am 20. April 1945 durch feindliche Jagdbomber beschossen, bei dem ein Gebäude in Brand geriet und zwei Einwohner getötet wurden. Am 21. April versuchte die deutsche Wehrmacht auf der Straßenkreuzung Hepsisau-Neidlingen die Amerikaner am Aufstieg zur Alb zu hindern, die um 11 Uhr jedoch mit Panzer einfuhren, womit der Krieg in Neidlingen zu Ende ging. Zwischen 1972 und 1991 fanden Flurbereinigungen statt.[4]
Im Jahre 1945 wurde der Ort Teil der Amerikanischen Besatzungszone und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging.
Seit der Kreisreform von 1973 ist Neidlingen Teil des Landkreises Esslingen.
Die Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes (nur Hauptwohnsitze).
Stichtag | Einwohnerzahl |
---|---|
3. Dezember 1834 ¹ | 891 |
1. Dezember 1871 ¹ | 878 |
1. Dezember 1900 ¹ | 856 |
17. Mai 1939 ¹ | 894 |
13. September 1950 ¹ | 1.211 |
6. Juni 1961 ¹ | 1.151 |
27. Mai 1970 ¹ | 1.387 |
25. Mai 1987 ¹ | 1.602 |
31. Dezember 1995 | 1.882 |
31. Dezember 2000 | 1.909 |
31. Dezember 2005 | 1.908 |
31. Dezember 2010 | 1.818 |
31. Dezember 2015 | 1.838 |
31. Dezember 2020 | 1.802 |
31. Dezember 2021 | 1.799 |
Bei der Wahl im Dezember 2013 erhielt der Kriminalbeamte Klaus Däschler 58 Prozent der Stimmen, Amtsinhaber Rolf Kammerlander 38 Prozent.[5] Am 19. Dezember 2021 wurde Jürgen Ebler mit 57,4 Prozent der Stimmen zum Bürgermeister von Neidlingen gewählt. Amtsinhaber Däschler trat nicht mehr an. Ebler trat sein Amt am 28. Februar 2022 an.
Der Gemeinderat in Neidlingen hat 10 Mitglieder. Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 führte zu folgendem amtlichen Endergebnis[6]. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2014 |
Sitze 2014 |
% 2009 |
Sitze 2009 |
Kommunalwahl 2014
% 60 50 40 30 20 10 0 53,82 % 46,18 %
WUB NWV Gewinne/Verluste
im Vergleich zu 2009
%p 4 2 0 -2 -4 +2,72 %p
−2,72 %p WUB NWV | |
WUB | Wählervereinigung unabhängiger Bürger für Neidlingen | 53,82 | 5 | 51,1 | 5 | |
NWV | Neidlinger Wählervereinigung | 46,18 | 5 | 48,9 | 5 | |
gesamt | 100,0 | 10 | 100,0 | 10 | ||
Wahlbeteiligung | 61,15 % | 62,1 % |
Das Wappen zeigt in geteiltem Schild oben in Silber einen grünen Eichenzweig mit 3 Eicheln, unten in Grün ein silbernes N (für Neidlingen). Das Wappen ist bereits seit 1669 in Gebrauch. Zwischen 1807 und 1952 führte die Gemeinde ein anderes Wappen. 1952 wurde wieder das Wappen von 1669 angenommen.
Neidlingen liegt am Schwäbische-Alb-Radweg, einem Fernradweg, der vom Bodensee nach Nördlingen über die gesamte Schwäbische Alb führt. Oberhalb des Ortes verlaufen der Albsteig (auch Schwäbische-Alb-Nordrand-Weg oder HW1), einer der beliebtesten Fernwanderwege Deutschlands, der entlang des Albtraufs von Donauwörth bis Tuttlingen verläuft, sowie der Alb-Crossing, ein Fernradweg, geeignet für Mountainbiker oder Gravel-Biker, der in sechs Etappen von Aalen bis nach Tuttlingen führt.
Neidlingen verfügt über eine eigene kleine Grundschule.
Unter Drachen- und Gleitschirmfliegern ist Neidlingen auch als Fluggebiet bekannt. Der Startplatz liegt an einem Westhang östlich oberhalb von Neidlingen (270 Meter Höhendifferenz).
Der Turnverein 1910 Neidlingen betreibt die Sportarten Fußball, Leichtathletik, Wintersport und Inline-Skaten und hat nach eigenen Angaben fast die Hälfte der Einwohner als Mitglieder.[8]
Weitere Sportvereine sind der Schützenverein Neidlingen 1873 e. V. sowie der Tennisclub Neidlingen e. V. 1981.
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