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Schlaitdorf ist eine kleine Gemeinde am Rande des Landkreises Esslingen in Baden-Württemberg. Sie gehört zur Region Stuttgart (bis 1992 Region Mittlerer Neckar) und zur europäischen Metropolregion Stuttgart. Die Gemeinde ist Teil des Gemeindeverwaltungsverbandes Neckartenzlingen.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Esslingen
Höhe: 401 m ü. NHN
Fläche: 7,31 km2
Einwohner: 1957 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 268 Einwohner je km2
Postleitzahl: 72667
Vorwahl: 07127
Kfz-Kennzeichen: ES, NT
Gemeindeschlüssel: 08 1 16 063
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 32
72667 Schlaitdorf
Website: www.schlaitdorf.de
Bürgermeister: Sascha Richter
Lage der Gemeinde Schlaitdorf im Landkreis Esslingen
Karte
Karte
Schlaitdorfer Rathaus
Schlaitdorfer Rathaus

Geographie



Geographische Lage


Das Gemeindegebiet rechnet zum Naturraum Schönbuch und Glemswald und darin zum größeren Teil zum Unterraum Walddorfer Platten. Das namengebende Dorf steht auf einem Höhenrücken zwischen den Tälern der Schaich im Nördlichen Schönbuch im Nordwesten, desjenigen von deren Vorfluter Aich im Norden und dem des oberen Neckars, der das gesamte Gebiet entwässert, das im Westen und Nordwesten bis ans rechter Ufer der Schaich hinunterreicht und oben an den Hängen der beiden anderen Flusstäler endet.

Schlaitdorf liegt in Luftlinie etwa 9 km westsüdwestlich von Nürtingen und etwa 16 km südsüdwestlich der Kreisstadt Esslingen am Neckar.


Gemeindegliederung


Zur Gemeinde gehören außer dem Dorf Schlaitdorf keine weiteren Orte.


Nachbargemeinden


Angrenzende Gemeinden sind Aichtal im Norden, Neckartailfingen im Osten, Neckartenzlingen und Altenriet im Süden (alle Landkreis Esslingen) sowie Walddorfhäslach (Landkreis Reutlingen) im Westen.


Flächenaufteilung


Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[2]


Namensdeutung


Der Namen Sleitdorf wird einerseits als rutschig (Lehmboden) gedeutet, das Altdeutsche Namenbuch von Ernst Förstemann allerdings sieht sleit als Bergabhang.[3]


Geschichte



Vorgeschichte


Auf der Gemarkung befindet sich ein keltisches Hügelgrab (Grabhügel im Lehbühl) der Hallstattkultur aus der Zeit von 600 bis 400 v. Chr. Diesem geplünderten Grab wird eine ähnliche Bedeutung wie dem Hügelgrab von Hochdorf an der Enz zugeschrieben.

Aufgrund des Namens lässt sich durch die Ortsnamenforschung die Entstehungszeit Schlaitdorfs auf 500 bis 700 n. Chr. datieren.


Mittelalter


Im Jahre 1088 wurde Schlaitdorf zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Diese erste namentliche Erwähnung findet sich im Schenkungsbuch des Klosters Reichenbach und in ihr ist nicht von Schlaitdorf an sich die Rede, sondern von seinem Herren, dem Albericus de Sleithdorf, der als Zeuge bei einer Schenkung fungierte.

1342 wurde Schlaitdorf von den Pfalzgrafen von Tübingen zusammen mit der Stadt Tübingen und anderen Orten an Graf Ulrich III. von Württemberg verkauft. Mit Burchart dem "Frien" von Schlaitdorf wird 1344 zum letzten Mal von dem Schlaitdorfer Ortsadel berichtet. Bis zu Beginn des 15. Jahrhunderts weiß man nicht viel über Schlaitdorf. Offensichtlich scheint aber der Ort im Besitz der Adelsfamilie Kaib von Hohenstein zu sein; diese hatten bereits seit 1334 Einkünfte aus Schlaitdorf. 1436 veräußerte Kaib die Ortsherrschaft an den Edelknecht Georg Dürner von Dürnau (Stammsitz im Kreis Göppingen). Dieser trug das Dorf dem Grafen von Württemberg als Lehen auf, ließ sich aber 1451 seine Lehengüter zu Schlaitdorf wieder eignen. Dafür trat er Graf Ulrich von Württemberg seine herrschaftlichen Rechte ab. Georg Dürner veräußerte seinen Grundbesitz durch Tausch und Kauf an Nürtinger Bürger und die Herrschaft Württemberg.

1482 wurde die damals in Schlaitdorf befindliche Burg vom letzten bekannten Burgherren Ludwig Haffenberg zu Neuenriet dem damaligen Pfarrer übergeben. Seitdem wurde sie als Pfarrhaus genutzt und mehrmals umgebaut. Heute sind von der ursprünglichen Burg nur noch Reste im Erdgeschoss des Pfarrhauses übrig. Um das Jahr 1500 wurde der heutige Teil der Ortskirche Sankt Wendelin im Stil der Spätgotik errichtet. Teile des Schiffs könnten auf das 12. Jahrhundert zurückgehen.


Frühe Neuzeit


Im Jahr 1534 wurde Schlaitdorf im Zuge der Reformation evangelisch. Zur Pfarrei Schlaitdorf gehörte seit 1654 auch Altenriet, das sich mit Neckartenzlingen zerstritten hatte und bis 1842 auch Häslach.

Schlaitdorf war dem altwürttembergischen Amt Tübingen zugeordnet, und blieb auch nach der Gründung des Königreichs Württemberg beim Oberamt Tübingen.

Kirche von Schlaitdorf
Kirche von Schlaitdorf

In der Zeit von 1842 bis 1863 wurde in (längst geschlossenen) Steinbrüchen Stubensandstein gewonnen. Er wurde unter anderem zum Bau des Kölner Doms und des Ulmer Münsters verwandt. Dieser ist wegen seiner hohen Kalzit-Anteile besonders säureempfindlich und verwittert daher schnell. Die aus Schlaitdorf stammenden Steine mussten daher später wieder ausgetauscht werden. Zwei ehemalige Steinbrüche sind heute Naturdenkmale.


20. Jahrhundert


Im Jahr 1935 wurde das bis heute gültige Wappen verliehen. Es zeigt im oberen Teil (Schildhaupt) eine Hirschstange auf goldenem Hintergrund und darunter ein rotes Herz auf weißem Hintergrund. Ursprünglich zeigte das alte Wappen anstatt eines Herzens ein Pflugeisen, doch wurde das Pflugeisen wohl fälschlicherweise als Herz interpretiert und deswegen das Wappen verändert.

Gedenktafel der Gefallenen in den zwei Weltkriegen.
Gedenktafel der Gefallenen in den zwei Weltkriegen.

Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Schlaitdorf 1938 zum Landkreis Nürtingen.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde Schlaitdorf von mehreren Brandbomben getroffen, durch die einige Gebäude zerstört wurden. Im Ersten Weltkrieg sind 21 Schlaitdorfer gefallen, im Zweiten Weltkrieg 26 gefallen und 15 vermisst.

Nach dem Zweiten Weltkrieg lag der Ort in der Amerikanischen Besatzungszone und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging.

Seit der Kreisreform von 1973 ist Schlaitdorf Teil des Landkreises Esslingen.


Aktuelle Dorfentwicklung


Anfang Oktober 2013 wurde bekanntgegeben, dass der Ort innerhalb der nächsten drei Jahre an das Breitbandnetz der Deutschen Telekom angeschlossen wird. Bürgermeister und Gemeinderat hatten sich hierfür seit 2009 starkgemacht.[4]


Einwohnerentwicklung


Die Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes (nur Hauptwohnsitze).

Stichtag Einwohnerzahl
1. Dezember 1871 ¹705
1. Dezember 1900 ¹658
17. Mai 1939 ¹630
13. September 1950 ¹878
6. Juni 1961 ¹834
27. Mai 1970 ¹995
25. Mai 1987 ¹1.442
31. Dezember 19951.576
31. Dezember 20001.635
31. Dezember 20051.709
31. Dezember 20101.783
31. Dezember 20151.886
31. Dezember 20201.957

Politik



Gemeinderat


Der Gemeinderat in Schlaitdorf hat 10 Mitglieder. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem amtlichen Endergebnis. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Parteien und Wählergemeinschaften %
2014
Sitze
2014
%
2009
Sitze
2009
Kommunalwahl 2014
 %
60
50
40
30
20
10
0
55,95 %
22,69 %
11,51 %
9,84 %
AWV
LUBS
FMS
CDU
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2009
 %p
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
-14
-16
-18
−17,25 %p
−4,11 %p
+11,51 %p
+9,84 %p
AWV
LUBS
FMS
CDU
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Fehler in der Farbeingabe - Dunkel
AWV Allgemeine Wählervereinigung 55,95 6 73,2 7
LUBS Liste unabhängiger Bürger Schlaitdorf 22,69 2 26,8 3
FMS Freie Mitte Schlaitdorf 11,51 1
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 9,84 1
gesamt 100,0 10 100,0 10
Wahlbeteiligung 70,0 % 62,3 %

Bürgermeister


Am 7. Juli 2019 wurde Sascha Richter zum neuen Bürgermeister gewählt.


Wappen


Blasonierung: Unter goldenem Schildhaupt, darin eine schwarze Hirschstange, in Silber ein rotes Herz.


Sport


Die Sportvereinigung Germania Schlaitdorf ist der größte Verein im Ort und wurde 1932 gegründet. Die aktive Fußballmannschaft des Vereins spielt derzeit in der Kreisliga A. Weitere Sportvereine sind der Tennis-Club Schlaitdorf sowie der Schützenverein Schlaitdorf.


Regelmäßige Veranstaltungen



Literatur




Commons: Schlaitdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2020 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Schlaitdorf.
  3. Digitalisierte Buchausgabe bei Stanford University Libraries and Academic Information resources (Memento des Originals vom 9. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/standish.stanford.edu
  4. Nürtinger Zeitung vom 16. Oktober 2013

На других языках


- [de] Schlaitdorf

[en] Schlaitdorf

Schlaitdorf is a town in the district of Esslingen in Baden-Württemberg in southern Germany.

[ru] Шлайтдорф

Шлайтдорф (нем. Schlaitdorf) — коммуна в Германии, в земле Баден-Вюртемберг.



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