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Kipfenberg ist ein Markt im oberbayerischen Landkreis Eichstätt.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Eichstätt
Höhe: 378 m ü. NHN
Fläche: 81,43 km2
Einwohner: 5860 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 72 Einwohner je km2
Postleitzahl: 85110
Vorwahl: 08465
Kfz-Kennzeichen: EI
Gemeindeschlüssel: 09 1 76 138
Marktgliederung: 20 Gemeindeteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Marktplatz 2
85110 Kipfenberg
Website: www.kipfenberg.de
Erster Bürgermeister: Christian Wagner (SPD)
Lage des Marktes Kipfenberg im Landkreis Eichstätt
Karte
Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt
Burg und Stadt mit katholischer Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt und evangelischer Kirche in Kipfenberg von Nordwesten
Burg und Stadt mit katholischer Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt und evangelischer Kirche in Kipfenberg von Nordwesten
Marktplatz mit Burg und Pfarrkirche
Marktplatz mit Burg und Pfarrkirche
Kipfenberg vom Michaelsberg aus gesehen
Kipfenberg vom Michaelsberg aus gesehen
Luftbild von Kipfenberg aus Richtung Südwesten
Luftbild von Kipfenberg aus Richtung Südwesten

Geografie


Die Gemeinde gehört zum Naturraum Altmühlalb. Der geographische Mittelpunkt Bayerns liegt etwa 500 m östlich der Ortschaft Kipfenberg . Vor 2000 Jahren führte der römische Grenzwall Limes, mittlerweile Weltkulturerbe, durch den Ortskern.


Gemeindeteile


Es gibt 20 Gemeindeteile:[2][3]

Gemeindeteil Einwohner[4]
(Stand: 6. Mai 2020)
Arnsberg336
(inkl. Böllermühle und Schloßhof)
Attenzell244
Biberg353
Birkthalmühle
Böhming637
(inkl. Regelmannsbrunn)
Böllermühle
Buch190
Dunsdorf199
Grösdorf353
Hirnstetten180
Irlahüll255
Kemathen31
Kipfenberg1787
(inkl. Birkthalmühle)
Krut65
Oberemmendorf99
Pfahldorf435
Regelmannsbrunn
Schambach56
Schelldorf656
Schloßhof

Geschichte


Kirche in Böhming auf den Fundamenten des römischen Numeruskastells
Kirche in Böhming auf den Fundamenten des römischen Numeruskastells
Ortsplan Kipfenberg von 1814
Ortsplan Kipfenberg von 1814

Bis zum 19. Jahrhundert


Im Bereich des Ortes wurde ein Hockergrab aus der Zeit von 1800 bis 1200 v. Chr. gefunden. Der römische Grenzwall Limes überquerte dort das Altmühltal. Im Gemeindeteil Böhming befand sich ein römisches, 232/33 durch die Alamannen zerstörtes und 1898 entdecktes und ausgegrabenes Numeruskastell.

Auf dem Plateau des Michelsberges wurde um 330 eine germanische Gauburg gegründet.[5](Burgstall Michaelsberg) Später stand dort die heute nur noch in den Fundamenten vorhandene Michaelskirche. An ihr wurde 1756 eine Einsiedlerklause errichtet, die, inzwischen verwaist, 1819 abgebrochen wurde.

Aus der Zeit um 420 stammt das Einzelgrab eines etwa 30-jährigen Anführers der Gruppe Friedenhain-Prestovice (mutmaßliche baiovarii) mit germanischen und römischen Grabbeigaben, das sogenannte Kriegergrab von Kemathen, das 1990 bei Straßenbauarbeiten im Gemeindeteil Kemathen entdeckt wurde.[6]

Beim ehemaligen Kipfenberger Bahnhof wurde ab 1901 ein Reihengräberfeld mit mehr als 104 Bestattungen aus dem 4. bis 7. Jahrhundert ausgegraben.

Zwischen 1183 und 1188 wurde in Böhming vom Eichstätter Bischof Otto eine Kirche geweiht (die heutige Kirche von Böhming ist ein Neubau aus der Mitte des 15. Jahrhunderts); 1186 bestätigte Papst Urban III. den Besitz des Eichstätter Domkapitels in „Bemingen“. Um 1198 erschienen in Urkunden Ortsadelige von „Pemmingen“.

Kipfenberg wurde 1266 erstmals urkundlich erwähnt; ein Ortsadeliger namens Rudegus de Kipphenberg fungierte als Zeuge bei einer Gerichtsangelegenheit. Die Burg und der Ort wurden 1301 an das Hochstift Eichstätt veräußert. Im Jahre 1352 wurde Kipfenberg Markt; gleichzeitig wurde der Ort, bisher Filiale von Gelbelsee, eigenständige Pfarrei. Die Pfarrkirche war noch in der Mitte des 15. Jahrhunderts die heutige Kapelle St. Georg; der 1859 aufgelassene Friedhof wurde 1616 von der Försterstraße dorthin und damit vor die Mauern des Ortes verlegt. Für 1541 ist erstmals eine Schule in Kipfenberg nachgewiesen, die der Ortspfarrer Leonhard Kraus als Lateinschule betrieb. Ab 1500 lag Kipfenberg im Fränkischen Reichskreis. 1627 wurde die heutige, in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtete Pfarrkirche, nach dreijährigem Umbau neu eingeweiht. Von 1632 bis 1634 wütete die Pest im Ort, den 1634 die Schweden verwüsteten.

Von 1803 bis 1805 gehörte Kipfenberg dem infolge der Säkularisation neu gebildeten Fürstentum Salzburg-Toskana an. Nach dessen Aufhebung fiel der Ort 1806 an das Königreich Bayern. 1808 wurde das Landgericht Kipfenberg zum Altmühlkreis, 1827 zum Regenkreis. Seit 1837 war Kipfenberg mittelfränkisch. 1869 wurde ein Krankenhaus errichtet (heute eine neurologische Fachklinik). 1898 wurde die Lokalbahn Eichstätt–Kinding als Schmalspurbahn dem Verkehr übergeben; später auf Normalspur umgestellt. Sie wurde in den 1970er Jahren aufgegeben.

Bei der Volkszählung 1861 hatte der Ort 777 Einwohner (davon zehn Protestanten) und 155 Gebäude.[7]


Bezirkszugehörigkeit


Mit der Kreisgebietsreform kam die Großgemeinde Kipfenberg am 1. Juli 1972 zusammen mit dem neu gebildeten Landkreis Eichstätt zum Regierungsbezirk Oberbayern.


Eingemeindungen


Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1971 die Gemeinde Grösdorf (mit Kemathen) eingegliedert. Am 1. April 1971 kamen die Gemeinden Arnsberg (mit Böllermühle und Schloßhof), Attenzell (mit Schambach), Biberg (mit Krut), Böhming (mit Regelmannsbrunn), Buch und Irlahüll hinzu. Am 1. Januar 1972 folgten Dunsdorf, Hirnstetten, Oberemmendorf und Pfahldorf.[8] Die Eingliederung von Schelldorf schloss am 1. Januar 1974 die Reihe der Eingemeindungen ab.[9]


Einwohnerentwicklung


Zwischen 1988 und 2018 wuchs der Markt von 4634 auf 5838 um 1204 Einwohner bzw. um 26 %.


Politik



Marktgemeinderat


Der Marktgemeinderat hat 20 Mitglieder. Die Kommunalwahl am 15. März 2020 hatte folgendes Ergebnis:

Die Wahlbeteiligung betrug 66,36 %. Gegenüber der Amtszeit von 2014 bis 2020 musste die CSU drei Sitze abgeben, die an die SPD (1 Sitz) und die Freie Wählergemeinschaft (2 Sitze) gingen.


Bürgermeister


JahreNamePartei
bis 1996Christian WeißCSU
1996–April 2014Rainer RichterSPD
seit Mai 2014Christian WagnerSPD

Wappen


Wappen Gemeinde Kipfenberg
Wappen Gemeinde Kipfenberg
Blasonierung: „In Rot ein goldener Wagenkipf.“[10]
Wappenbegründung: Der Wagenkipf, die so genannte Runge, ergibt ein für Kipfenberg redendes Bild. Das Wappen geht zurück auf die Familie Kropf, die den Wagenkipf im Schild führten. Die Kropf werden mit ihrem Stammsitz in Emetzheim bei Weißenburg 1187 erstmals genannt. Sie gehörten zu den Hirschberger Ministerialen und saßen im 13. Jahrhundert auf der Burg über Kipfenberg. Eine Linie der Kropf nannte sich seit 1277 nach Kipfenberg und führte den für den Namen redenden Kipf im Wappen. Konrad Kropf verkaufte Kipfenberg 1301 an das Hochstift Eichstätt; der Ort wurde Mittelpunkt eines Amtes. Das Wappen der Kropf wurde um 1400 als Marktsiegel übernommen (Abdrucke seit 1415) und blieb bis heute unverändert.

Dieses Wappen wird seit um 1400 geführt.


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Sehenswürdigkeiten


Burg und Pfarrkirche
Burg und Pfarrkirche
Kipfenberg, St. Georg
Kipfenberg, St. Georg
Geographischer Mittelpunkt von Bayern
Geographischer Mittelpunkt von Bayern

In den Gemeindeteilen:


Baudenkmäler



Kultur


Kipfenberger Fasenickl
Kipfenberger Fasenickl

Eines der ältesten Brauchtümer im Kipfenberger Fasching ist der Fasenickl mit eindrucksvollen Kostümen. Der Fasenickl ist durch seine äußerst aufwändige Kostümierung und durch seine ausgeprägten Brauchrituale eine der schillerndsten Fastnachtsfiguren des deutschen Sprachraums. Der Markt Kipfenberg besitzt die ältesten historischen Quellen zu diesem Faschingsbrauchtum und bildet seit jeher das Zentrum seiner Verbreitung. Das weithin hörbare Schnalzen mit einer Kurzstielpeitsche, das Faseln hinter einer Holzmaske mit verstellter Stimme, unzählige Glöckchen am Kostüm sowie der mysteriöse Reizruf „Gösucht“ beim Verteilen von Brezen und Bonbons an die Kinder bilden die akustische Kulisse einer originellen Szenerie charakteristischer Rituale mit Alleinstellungsmerkmal. Gesicherte Erkenntnisse lassen den Brauch bis in die Barockzeit zurückverfolgen. Mit dem Fastnachtsmuseum Fasenickl, das im vollständig renovierten Torwärterhaus untergebracht ist, dessen älteste Bausubstanz aus dem Mittelalter stammt, ist es dem Kulturverein Die Fasenickl gelungen, ein museales Kleinod zu schaffen. Der Kulturverein Die Fasenickl e. V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, einmal die noch existierenden historischen Gewänder zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, zum anderen den Brauch des Fasenickllaufens auch außerhalb der Fastnachtszeit darzustellen.

Der Spitzname der Kipfenberger ist „Goaßhenker“. Um die Kipfenberger Geiß ranken sich mehrere Geschichten. Eine davon, nach Anton Hotter, 1875: Die Kipfenberger kamen, weil lange Frieden war, nicht auf die Ringmauer. Da wuchs nun Gras und man hielt es am besten, dasselbe durch eine Geiß abweiden zu lassen. Es wurde beschlossen, die Geiß auf die Mauer zu ziehen. Man legte dem Tier einen Strick, der oben befestigt ward, um den Hals und zog es empor. Die Geiß wurde damit erhängt und streckte die Zunge aus dem Maule. Sie schmeckt schon das Gras, riefen einige. Zum 750-jährigen Jubiläum des Marktes Kipfenberg im Jahr 2016 gab es am Marktplatz die Theateraufführung Die Goaßhenker aus der Feder von Florian Schmidt. Er spannte einen breiten Handlungsbogen weit in die mittelalterliche Geschichte der Marktgemeinde hinein. In einer beeindruckenden Kulisse erwachte das mittelalterliche Kipfenberg neu und begeisterte das Publikum mit großartigen Bildern, fantastischen Dialogen und beeindruckenden Fechtszenen.


Regelmäßige Veranstaltungen


Der Osterbrunnen, der jedes Jahr am Palmsonntag auf dem Marktplatz aufgestellt wird, ist sehenswert. Das Limesfest, Kipfenbergs historisches Volksfest, wird jedes Jahr um den 15. August (Mariä Himmelfahrt) veranstaltet. Anfang September findet der „Altmühltaler Lammabtrieb“ im Ortsteil Böhming statt.


Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehr


Kipfenberg liegt an der stillgelegten Bahnstrecke Eichstätt–Beilngries. Der Gemeindeteil Irlahüll wird vom Irlahülltunnel der Schnellfahrstrecke Nürnberg–Ingolstadt, dem fünftlängsten in Betrieb befindlichen Eisenbahntunnel in Deutschland, unterquert. Der nächste Bahnhof liegt in Kinding.

Durch die Gemeinde verlaufen folgende Radfernwege:

Auch die Deutsche Limes-Straße verläuft durch den Ort. Der Limeswanderweg führt ebenfalls durch Kipfenberg.


Bildung, Betreuung und Schulen



Persönlichkeiten



In Kipfenberg geboren



Mit Kipfenberg verbunden



Literatur




Commons: Kipfenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Kipfenberg – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Markt Kipfenberg in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 14. September 2019.
  3. Gemeinde Kipfenberg, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 13. Dezember 2021.
  4. Kipfenberg in Zahlen. Markt Kipfenberg, 6. September 2017, abgerufen am 21. Oktober 2018.
  5. Zeittafel im Römer und Bajuwaren Museum in Kipfenberg.
    Sigmund Benker, Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts, Band 1; Band 3, S. 51
  6. Karl Heinz Rieder, Kemathen - Der erste echte Bajuware
  7. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1011, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  8. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 456.
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 598.
  10. Eintrag zum Wappen von Kipfenberg in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte

На других языках


- [de] Kipfenberg

[en] Kipfenberg

Kipfenberg is a town and municipality in the district of Eichstätt in Bavaria, Germany. It is known for its hillside castle and fortress, and for being the geographical centre of Bavaria. The river Altmühl flows through the municipality and its market town of Kipfenberg.

[ru] Кипфенберг

Кипфенберг (нем. Kipfenberg) — коммуна в Германии, в земле Бавария.



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