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Wellheim (mundartlich Wöiha) ist ein Markt im oberbayerischen Landkreis Eichstätt.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Eichstätt
Höhe: 400 m ü. NHN
Fläche: 33,81 km2
Einwohner: 2768 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 82 Einwohner je km2
Postleitzahl: 91809
Vorwahl: 08427
Kfz-Kennzeichen: EI
Gemeindeschlüssel: 09 1 76 166
Marktgliederung: 8 Gemeindeteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Marktplatz 2
91809 Wellheim
Website: www.wellheim.de
Erster Bürgermeister: Robert Husterer (CSU)
Lage des Marktes Wellheim im Landkreis Eichstätt
Karte
Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt

Geografie


Blick auf Wellheim
Blick auf Wellheim
Wellheim von Südosten
Wellheim von Südosten

Der Ort liegt ungefähr in der Mitte des nach ihm benannten Wellheimer Trockentals, eines Urdonau-Tals, südlich von Dollnstein und nördlich von Rennertshofen. Dort entspringt mit mehreren Quellen die Schutter, die in Ingolstadt in die Donau mündet.


Marktgliederung


Es gibt acht Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]


Nachbarorte und -gemeinden


Mörnsheim Dollnstein Ochsenfeld (Adelschlag)
Nassenfels
Rennertshofen Bergen (Neuburg an der Donau)

Geschichte



Bis zur Gemeindegründung


Wellheim wurde 1121 erstmals mit dem Ortsadel urkundlich erwähnt. In der Erbauseinandersetzung um die Hirschberger Erbschaft nach dem Tod von Graf Gebhard VII. (1305) kam Wellheim 1309 zusammen mit Dollnstein an die Grafen von Oettingen, die ihren Besitz 1360 an die Herren von Heideck verkauften. Spätestens zu dieser Zeit war der Ort zum Markt erhoben. 1393 veräußerten die Heidecker das Patronatsrecht über die Pfarrei Wellheim an das Kloster Kaisheim. 1448 wurde die Herrschaft nach einer Fehde als Kriegsbeute dem Markgrafen von Ansbach-Brandenburg Albrecht Achilles übergeben, der Hipolyt von Seckendorff damit belehnte. Dieser verkaufte die Herrschaft, so dass Wellheim 1458 bis 1627 im Besitz der Grafen von Helfenstein war. 1525 bemächtigte sich mit List der Advokat und Bauernführer Zacharias Krell der Burg. Krell wurde bei der Belagerung der Burg durch die Neuburger noch im gleichen Jahr erschossen.

1548 wurde der Ort protestantisch, nachdem der Landesherr, Graf Sebastian von Helfenstein, zur evangelischen Kirche übergetreten war. 1567 kehrte Wellheim mit seinem Bruder Sebastian zum Katholizismus zurück. 1627 kam der Ort durch Heirat an die Grafen von Oettingen-Baldern.

Im Dreißigjährigen Krieg blieb Wellheim beim ersten Schwedeneinfall noch verschont, doch im August 1646 fielen die Schweden ein. Die wenigen Bewohner Wellheims flüchteten nach Neuburg an der Donau, kehrten erst im Jahr darauf zurück und mussten gleich wieder vor den Schweden flüchten (bis 1648).

1681 wurde Wellheim markgräflich-ansbachisch und zwei Jahre später durch Verkauf fürstbischöflich-eichstättisch.[4] Ab 1683 war der Ort Sitz eines Pflegamts des Hochstiftes Eichstätt, das 1803 mit dem größten Teil des Hochstiftes zugunsten des Herzogtums Salzburg des Erzherzogs Ferdinand von Toskana säkularisiert wurde. Seit den Friedensverträgen von Brünn und Preßburg 1805 gehört der Ort zum Königreich Bayern. 1818 entstand mit dem Bayerischen Gemeindeedikt die heutige politische Gemeinde, die seit der Gebietsreform 1972 zum oberbayerischen Landkreis Eichstätt gehört.


20. Jahrhundert


Wellheim ist ein staatlich anerkannter Erholungsort im Naturpark Altmühltal.

Im Gemeindeteil Aicha ist ein etwa 80 Grabhügel umfassendes Gräberfeld der Mittleren Bronzezeit (1600–1200 v. Chr.) nachgewiesen; einige der zum Teil über einen längeren Zeitraum mehrfach benutzten Gräber wurden bei Grabungsaktionen 1982/1983 und 1996 erforscht.

Wellheim besaß einen Bahnhof an der 1916 eröffneten, bis 1993 befahrenen und bis 2000 vollständig abgebauten Bahnstrecke Dollnstein–Rennertshofen.


Eingemeindungen


Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Januar 1971 die Gemeinden Gammersfeld und Hard eingegliedert.[5] Am 1. Mai 1978 kam Konstein hinzu.[6]


Einwohnerentwicklung


Zwischen 1988 und 2018 wuchs der Markt von 2479 auf 2732 um 253 Einwohner bzw. um 10,2 %.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr196119701987199119952000200520102015
Einwohner244024932452270527362739275426352700

Politik



Marktgemeinderat


Der Marktgemeinderat von Wellheim hat 14 Mitglieder. Bei der Kommunalwahl am 15. März 2020 ergab sich folgende Besetzung:

Gegenüber der Amtszeit 2014–2020 mussten CSU und SPD jeweils ein Mandat abgeben, die Freie Wählerschaft erlang zwei zusätzliche Sitze.

2020 betrug die Wahlbeteiligung 69,96 %.


Bürgermeister


Erster Bürgermeister ist seit dem 1. Mai 2008 Robert Husterer (CSU); er wurde am 15. März 2020 mit 58,72 % der Stimmen für weitere sechs Jahre gewählt.


Wappen


Blasonierung: „In Silber auf grünem Boden ein springendes, golden bewehrtes rotes Ross.“[7]

Seit dem 15. Jahrhundert geführt


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Am 21. September 2011 bildeten die acht Kommunen Dollnstein, Wellheim, Nassenfels, Egweil, Oberhausen, Burgheim, Rennertshofen und Neuburg an der Donau die ARGE Urdonautal, eine Arbeitsgemeinschaft, deren Zweck in der Förderung und Koordinierung des Tourismus im Urdonautal liegt.


Bauwerke


Wellheim, Kirche und Pfarrhof.
Wellheim, Kirche und Pfarrhof.

Oberhalb des Ortes steht die aus dem 12. Jahrhundert stammende, seit dem 18. Jahrhundert verfallene Burg Wellheim auf einem zerklüfteten Jurafelsen; am besten ist noch der Bergfried erhalten.

Der Unterbau des Turmes der katholischen Pfarrkirche St. Andreas und Teile der Südwand stammen aus der Vorgängerkirche des 11./12. Jahrhunderts, die um 1618 abgebrochen wurde. Die Kirche wurde um 1700 wahrscheinlich nach Plänen des Eichstätter Hofbaumeisters Jakob Engel im Barockstil neu gebaut, am 12. Dezember 1701 konsekriert und 1945 nach Westen erweitert. Kurz vor 1900 erhielt der Turm die Zwiebelhaube mit Laterne. Hochaltar und Seitenaltäre sind barock (um 1700); das Altarbild aus dieser Zeit zeigt das Martyrium des Kirchenpatrons. Der barocke Stuck, wohl das früheste Werk des Eichstätter Stuckateurs Jakob Egg, umrahmt Deckengemälde von 1700, im Langhaus zeigt das Mittelbild Mariä Himmelfahrt. Im Westteil stammt die neuzeitliche Deckengestaltung von dem Maler und Restaurator Franz Kugelmann aus Kleinaitingen. An der Emporenbrüstung befinden sich barocke Bilder. Der reich dekorierte Hochaltar mit Andreas-Gemälde und die beiden Seitenaltäre (mit Nazarener-Bildern des 19. Jahrhunderts von Gorg Lang aus Deining) stammen von 1700/1701; auch die mit reichem Schnitzwerk versehene Kanzel ist barock. Neben zahlreichen barocken Figuren, so der Heiligen Walburga, Sebastian, Joachim, Katharina, Anna mit Maria, birgt die Kirche barockzeitliches Gestühl und verschiedene Epitaphien. Neben der Kirche steht ein barocker Pfarrhof, 1709 bis 1712 erbaut. Die Pfarrei gehört zur Diözese Augsburg. Auf dem Friedhof dürfen statt Grabsteinen nur Holzkreuze aufgestellt werden.

Die Kreuzelbergkapelle, südöstlich von Wellheim auf Dolomitfelsen gelegen, wurde in der Barockzeit 1654 erbaut; kurz danach siedelte sich ein Eremit an. Noch bis 1790 sind Einsiedler nachgewiesen. Es handelt sich um eine kleine Saalkirche mit südlich sich anschließender offener Kapelle. Im Innern befindet sich Stuck im Régencestil (1720–1730) und Barockmalerein in Medaillons.

Das ehemalige Brauhaus trägt das mit 1722 bezeichnete Wappen (Obereichstätter Guss) des Eichstätter Fürstbischofs Johann Anton I. Knebel von Katzenelnbogen.

Während das östliche Torhaus des Ortes 1719 abgebrochen wurde, ist das westliche erhalten. Darin befindet sich ein Heimatmuseum.


Schutzgebiete



Landschafts- und Natura2000-Schutzgebiete

Der Schloßberg von Wellheim
Der Schloßberg von Wellheim
Schutterquelle am Galgenberg
Schutterquelle am Galgenberg
Der Dohlenfelsen bei Konstein
Der Dohlenfelsen bei Konstein

Große Teile des Gemeindegebietes liegen im Landschaftsschutzgebiet Schutzzone im Naturpark Altmühltal (LSG-00565.01, WDPA-396115)[8] und den Natura2000 Gebieten Mittleres Altmühltal mit Wellheimer Trockental und Schambachtal (FFH-Gebiet 7132-371, WDPA-555521819),[9] Galgenberg und Schutterquelle (FFH-Gebiet 7132-372, WDPA-555521820)[10] und Felsen und Hangwälder im Altmühltal und Wellheimer Trockental (EU-Vogelschutzgebiet 7132-471, WDPA-555537875).[11]


Geotope

Auf dem Gemeindegebiet befinden sich zehn vom Bayerischen Landesamt für Umwelt ausgewiesene Geotope:


Wirtschaft und Infrastruktur


Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 6, im produzierenden Gewerbe 75 und im Bereich Handel und Verkehr 52 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 79 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 938. Im verarbeitenden Gewerbe gab es 1 Betrieb, im Bauhauptgewerbe 2 Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 47 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1084 ha, davon waren 801 ha Ackerfläche.

Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 1.090.000 Euro, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 106.000 Euro.


Bildung


Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 2017):[12]


Literatur




Commons: Wellheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Wellheim in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 13. September 2019.
  3. Gemeinde Wellheim, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 13. Dezember 2021.
  4. Gerhard Hirschmann: Eichstätt (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern – Teil Franken. Reihe 1, Heft 6). München 1959, 1. Geschichtlicher Überblick, S. 1945, hier S. 32 (Fundstelle [abgerufen am 7. September 2020]).
  5. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 456 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 599.
  7. Eintrag zum Wappen von Wellheim in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  8. ProtectedPlanet.net: Schutzzone im Naturpark „Altmühltal“ - WDPA-ID 396115. Abgerufen am 1. März 2021.
  9. ProtectedPlanet.net: Mittleres Altmühltal mit Wellheimer Trockental und Schambachtal - WDPA-ID 555521819. Abgerufen am 1. März 2021.
  10. ProtectedPlanet.net: Galgenberg und Schutterquelle - WDPA-ID 555521820. Abgerufen am 1. März 2021.
  11. ProtectedPlanet.net: Felsen und Hangwälder im Altmühltal und Wellheimer Trockental - WDPA-ID 555537875. Abgerufen am 1. März 2021.
  12. Amtliche Gemeinde-Statistik. (PDF; 1,2 MB) S. 13, 14

На других языках


- [de] Wellheim

[en] Wellheim

Wellheim is a municipality in the district of Eichstätt in Bavaria in Germany. It lies in the so-called "Urdonautal", the valley the Danube used some 300,000 years ago on its way to the Black Sea. Today a little river, the Schutter flows through the village in the opposite direction (north-south vs. south-north). The community consists of 5 villages (Aicha, Hard, Gammersfeld, Biesenhard, Konstein and Wellheim) and has about 2800 inhabitants. Today there is no industry at all but a wonderful landscape with a pure nature.

[ru] Велльхайм

Велльхайм (нем. Wellheim) — коммуна в Германии, в земле Бавария.



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