Mit 31 Gemeindeteilen und knapp 72km² Gemeindegebiet weist die Gemeinde Deining die typischen Merkmale einer ländlichen Flächengemeinde auf.
Geschichte
Zwischen 1057 und 1075 weihte der Eichstätter Bischof Gundekar II. laut seinem Pontifikale Gundekarianum in Deining eine Kirche.[4] Eine erneute Kirchenweihe erfolgte unter Bischof Otto von Eichstätt zwischen 1184 und 1192.[4] Die erste gesicherte Erwähnung des Ortes fand 1183–1195 unter dem Namen Tyingen statt.[5] In der Folgezeit wurde der Ort als Teing (1326), Teining (1387), Teyningen (1438), Teinning (1441), Teyning (1452) und 1501 schließlich in der heute gültigen Schreibweise bezeichnet.
Im Jahre 1278 hatte Gottfried von Heideck Besitz in Deining.[4] Die Freiherren von Löwenthal besaßen hier ab 1692 eine offene Hofmark und hinterließen in der Kirche das Grabmal des jung verstorbenen Offiziers Johannes Andreas Felix (gest. 1745) und seiner Witwe Maria Theresia Wanner, gest. 1763.
Grabplatte des Hauptmannes Johannes Andreas Felix von Löwenthal auf Deining und Leutenbach und seiner Frau Maria Theresia Wanner
Der Nachkomme Johann Nepomuk von Löwenthal wurde durch seine Forschungen zur Geschichte des Schultheißenamtes Neumarkt 1805 bekannt.[6]
Zuvor saßen auf der Burg bzw. dem Schloss von Deining (seit dem 17. Jahrhundert ein einfacher zweigeschossiger Bau mit einem kleinen Turm auf der Ostseite) 1345 Hartung Schweppermann, im 15. und 16. Jahrhundert die Itlhofer und nach ihnen weitere Adelsfamilien. Im Jahre 1844 ging der Besitz an den Freiherrn von Gumppenberg-Oberbrennberg, später an die Familie von Gumppenberg über. Sie erbauten sich vor der Kirche eine Grablege.
Grabanlage der Freiherren von Gumppenberg
Von 1542 bis zur Gegenreformation im Jahr 1625 war die Pfarrei Deining protestantisch; in dieser Zeit (1602 genannt) entstand eine erste Schule, die dem Dreißigjährigen Krieg zum Opfer fiel und 1657 wiedererrichtet wurde. 1670 brannte die Pfarrkirche ab und wurde wieder erbaut. Sie war 1675 erneut zerstört.[7]
Im Jahre 1734 wurde die heutige Kirche nach Plänen des Amberger Baumeisters Johann Georg Diller neu gebaut; 1749 war die Stuckierung vollendet. Nach weiteren Baumaßnahmen an der Kirche wurde sie 1781 erneut konsekriert.[8] Im Jahre 1796 unterlag in der Schlacht von Deining die Armee der französischen Republik unter General Jean-Baptiste de Jourdan der kaiserlich österreichischen Armee unter Erzherzog Karl.
Deining spielte im 17. und 18. Jahrhundert als Poststation eine wichtige Rolle. Ungefähr in der Mitte zwischen Nürnberg und Regensburg gelegen, legten die kaiserlichen Postwagen in der Regel eine längere Pause ein. An der Reichsposthalterei wechselten die Postillione ihre Pferde. So stieg zum Beispiel 1745 Kaiserin Maria Theresia auf dem Weg von Wien zur Kaiserkrönung ihres Gemahls in Frankfurt in der „Alten Post“ ab, um sich zu erfrischen.[9][10]
Deining gehörte zum Rentamt Amberg und ab 1806 zum Landgericht Neumarkt des Königreichs Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die Gemeinde, die bis zur Gebietsreform in Bayern aus dem Pfarrort Deining selber und den drei Mühlen Büglmühle, Roßamühle und Straußmühle bestand.[11]
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1976 wurde die Gemeinde Oberbuchfeld eingegliedert. Am 1. Juli 1976 kam Kleinalfalterbach hinzu. Döllwang, Großalfalterbach, Leutenbach, Mittersthal, Unterbuchfeld und Waltersberg folgten am 1. Mai 1978.[12]
Einwohnerentwicklung des Ortes Deining
1830: 0384 (Pfarrdorf mit 62 Häusern, der Büglmühle, mit Bierbrauerei, Stationspost, Rentenverwaltung und einem Schloss derer von Löwenthal)[13]
1871: 0639 (153 Gebäude) (Großviehbestand: 33 Pferde, 185 Stück Rindvieh) (die vorübergehend hohe Einwohnerzahl berücksichtigt auch die Zahl der Arbeiter beim Bahnbau in den 1870er Jahren)[14]
(Bis zur Gebietsreform das Pfarrdorf mit drei Mühlen; danach 31 amtlich benannte Ortsteile)
1871: 0671 (609 Katholiken, 62 Protestanten) (169 Gebäude, 74 Wohngebäude) (Viehbestand: 40 Pferde, 205 Stück Rindvieh, 185 Schafe, 193 Schweine, 20 Ziegen) (vorübergehend hohe Einwohnerzahl wegen der Zahl der Arbeiter beim Bau der Eisenbahnstrecke Neumarkt–Regensburg)[14]
Peter Meier wurde damit neu in das Amt des Ersten Bürgermeisters gewählt. Sein Vorgänger war Alois Scherer (CSU/Bürger für Deining), im Amt vom 1. Mai 1996 bis 30. April 2020.
Gemeinderat 2020–2026:
CSU: 6 Sitze
SPD: 5 Sitze
Freie Wähler: 3 Sitze
Bürgerliste L(i)ebenswertes Deining: 2 Sitze
Weiteres Mitglied und Vorsitzender ist der erste Bürgermeister.
Wappen
Blasonierung: „Geteilt von Rot und Gold, oben ein mit blauem Wolkenfeh belegter silberner Schragen, unten drei schrägbalkenweise gestellte, sechsstrahlige blaue Sterne.“[21]
Wappenbegründung: Das Wappen kombiniert Elemente aus den Familienwappen von Adelsgeschlechtern, die in der Geschichte der Gemeinde von Bedeutung waren. Das mit sog. Wolkenfeh belegte Andreaskreuz ist vom Wappen der Schweppermann hergeleitet, die im 14. Jahrhundert ihren Sitz in Deining hatten. Die drei Sterne stammen aus dem Wappen der Freiherren von Löwenthal, die das Gut Deining 1692 erwarben und zu neuer Blüte brachten; der letzte Inhaber aus dieser Familie, Johann Nepomuk von Löwenthal, verstarb 1828.
Dieses Wappen wird seit 1974 geführt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kirche St. Willibald von SüdenSchloss Deining
Bau- und Bodendenkmäler
Pfarrkirche St. Willibald in Deining
Schloss Deining
St. Alban-Kirche in Döllwang
Eisenbahnbrücke über die Weiße Laber bei Deining-Bahnhof
Burgstall Alte Burg (Deining)
Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Deiningund Liste der Bodendenkmäler in Deining
Naturschutzgebiete
Das Tal der Weißen Laaber bei Deining
Die Weiße Laaber bei Waltersberg
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Durch Deining verläuft die Staatsstraße 2660 von Regensburg nach Neumarkt, sie kreuzt sich hier mit der Staatsstraße 2220 von Freystadt nach Velburg. Die Bundesautobahn 3 verläuft östlich der Gemeinde, im Velburger Gemeindeteil Lengenfeld liegt die Ausfahrt Velburg.
Im Gemeindeteil Deining-Bahnhof (rund drei Kilometer Luftlinie) befindet sich der Haltepunkt Deining (Oberpfalz) an der Bahnstrecke Nürnberg–Regensburg. Regionalbahnen von agilis verkehren von hier aus im Stundentakt Richtung Neumarkt, Regensburg Hbf und Plattling. Der OVF betreibt mehrere Buslinien nach Neumarkt, Velburg und Seubersdorf. Das gesamte Gemeindegebiet gehört zum Verkehrsverbund Großraum Nürnberg, die Bahnstrecke in Richtung Regensburg außerdem zum Regensburger Verkehrsverbund.
Wolf-Armin Frhr. v. Reitzenstein: Lexikon bayerischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz. Verlag C. H. Beck, München 2006, ISBN 9783406552069.
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB453660959, Abschnitt II, Sp.548 (Digitalisat).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.649f.
Karl Friedrich Hohn: Der Regenkreis des Königreichs Bayern, geographisch und statistisch beschrieben, Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1830, S. 137
Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.):Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp.881, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp.865 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp.871 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB453660975, Abschnitt II, Sp.741 (Digitalisat).
Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB94240937X, S.257 (Digitalisat).
deining.de Einwohnerzahl am 1. Januar 2017 (Mementodes Originals vom 23. September 2017 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.deining.de
Buchner I, S. 153
Eintrag zum Wappen von Deiningin der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
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