Ehmen ist ein Stadtteil im Westen der Stadt Wolfsburg, der am Bach Mühlenriede im Riedetal liegt.
Ehmen Stadt Wolfsburg | ||
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Höhe: | 69 m | |
Einwohner: | 5726 (30. Sep. 2021)[1] | |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 | |
Postleitzahl: | 38442 | |
Vorwahl: | 05362 | |
Lage von Ehmen in Niedersachsen | ||
![]() Lage in Wolfsburg |
Das Haufendorf Ehmen wird urkundlich erstmals 942 in einer Magdeburger Urkunde als Gimin erwähnt. 1269 wird Graf Hermann von Woldenberg als Grundherr des Dorfes genannt, als er dem Aegidienkloster in Braunschweig ein Teil seines Besitzes in Ehmen übereignet. Im 14. Jahrhundert gehörte das Dorf zum Herzogtum Braunschweig-Lüneburg und zählte 1489 27 Hofstellen. Laut einem Siedlungsverzeichnis um 1850 bestanden zu dieser Zeit 43 Bauernhöfe. Nachgewiesenermaßen wurde Mitte des 16. Jahrhunderts Ehmen Sitz eines Gografen, eines niederen Verwaltungsbeamten. Nachfahren der Gografen leben heute noch in Ehmen. Es gehörte in dieser Zeit zum Amt Fallersleben, das dem Kurfürstentum Hannover, aber auch zeitweise dem Bistum Hildesheim, unterstand.
Anfang des 20. Jahrhunderts baute die Gewerkschaft „Einigkeit I“ in Ehmen Kalisalz ab. Ab 1915 wurde zusätzlich Steinsalz gewonnen. Der Bergbau ging in Teufen zwischen 300 und 750 Meter um und beschäftigte zeitweise bis zu tausend Arbeiter. Das Grubengebäude war über zwei Schächte aufgeschlossen. Am 13. Februar 1917 ereignete sich im Bergwerk eine Explosion, bei der 31 Bergleute zu Tode kamen.[2] In Zusammenhang mit dem Bergwerk entstanden in Ehmen auch eine Chemische Fabrik, ein Wasserturm und eine Ziegelei. 1925 wurde der Betrieb des Bergwerks und der damit verbundenen Betriebe aufgrund der niedrigen Kali-Gehalte wieder eingestellt.
1937 wurde bei Ehmen ein Großtanklager der Luftwaffe („Lufttanklager“) eingerichtet, das Anfang 1939 fertiggestellt wurde. Unterirdische Rohrleitungen transportierten den Kraftstoff zum Braunschweiger Flughafen Waggum. Anfang 1945 wurde das Gelände durch britische Bomber angegriffen und stark beschädigt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die militärischen Anlagen durch die britische Besatzungsmacht demontiert.
Ehmen lag an der Schuntertalbahn. In unmittelbarer Nähe führt die Weddeler Schleife entlang.
Am 1. Juli 1972 wurde Ehmen, das aus dem Landkreis Gifhorn stammt, in die Stadt Wolfsburg eingegliedert.[3]
2021 wurde das schon länger nicht mehr in Betrieb befindliche Freibad abgerissen, es war 1938 als Feuerlösch- und Badeteich für das Tanklager erbaut worden.[4]
Ehmen bildet gemeinsam mit dem benachbarten Stadtteil Mörse die Ortschaft Ehmen-Mörse, die durch einen Ortsrat vertreten wird. Ortsbürgermeister ist Peter Kassel (CDU).
Der Entwurf des Wappens von Ehmen stammt von dem in Isernhagen geborenen und später in Hannover lebenden Heraldiker und Wappenmaler Gustav Völker, der schon die Wappen von Großburgwedel, Mellendorf, Wunstorf und vielen anderen Ortschaften in der Region Hannover entworfen hat.[5] Der Gemeinderat beschloss das Wappen am 26. März 1960, und der lüneburgische Regierungspräsident genehmigte es am 3. Mai desselben Jahres.[6]
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Blasonierung: „In Grün schweben über einem aus silbernen Wellen ragenden goldenen Mühlrad ein dreiblättriger silberner Lindenzweig, durchsteckt von einem goldgegrifften silbernen Schwert, das mit einem goldenen Stab schräggekreuzt ist.“ |
Wappenbegründung: In dem Wappen der früheren Gemeinde Ehmen, seit dem 1. Juli 1972 ein Stadtteil von Wolfsburg, haben drei Symbole der Justiz einen Ehrenplatz gefunden. Die Vorfahren hielten gern unter markanten Bäumen Gericht, so unter Linden (Gerichtslinden). Ehmen war früher Sitz einer Gografschaft. Das Richtschwert als nicht nur dekoratives, sondern tätiges Werkzeug der Strafgerichtsbarkeit, und der Richtstab, der sprichwörtlich über einem zum Tode verurteilten armen Sünder (oder einer Sünderin) gebrochen wurde, sind weitere Zeugnisse der strengen Rechtsordnung vergangener Zeiten. Mühlrad und Wasser stehen stellvertretend für die Mühlenriede. |
Kulturdenkmale:[10]
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