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Seewalchen am Attersee (bis 1. Jänner 1962 nur Seewalchen[1]) ist eine Marktgemeinde in Oberösterreich im Bezirk Vöcklabruck im Hausruckviertel mit 5692 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022). Der zuständige Gerichtsbezirk ist Vöcklabruck.

Marktgemeinde
Seewalchen am Attersee
WappenÖsterreichkarte
Seewalchen am Attersee (Österreich)
Seewalchen am Attersee (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Oberösterreich
Politischer Bezirk: Vöcklabruck
Kfz-Kennzeichen: VB
Fläche: 23,74 km²
Koordinaten: 47° 57′ N, 13° 35′ O
Höhe: 498 m ü. A.
Einwohner: 5.692 (1. Jän. 2022)
Bevölkerungsdichte: 240 Einw. pro km²
Postleitzahl: 4863
Vorwahl: 07662
Gemeindekennziffer: 4 17 39
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Rathausplatz 1
4863 Seewalchen am Attersee
Website: www.seewalchen.eu
Politik
Bürgermeister: Gerald Egger (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021)
(31 Mitglieder)
13
7
6
5
13 7 6 5 
Insgesamt 31 Sitze
  • ÖVP: 13
  • SPÖ: 7
  • GRÜNE: 6
  • FPÖ: 5
Lage von Seewalchen am Attersee im Bezirk Vöcklabruck
Lage der Gemeinde Seewalchen am Attersee im Bezirk  Vöcklabruck (anklickbare Karte)AtzbachManningPfaffingSchlattSt. Lorenz
Lage der Gemeinde Seewalchen am Attersee im Bezirk Vöcklabruck (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW

Geographie


Seewalchen am Attersee liegt auf 498 m ü. A. Höhe im Hausruckviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 6,3 km, von West nach Ost 6,6 km. Die Gesamtfläche beträgt 23,9 km². 12,1 % der Fläche sind bewaldet, 58,2 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt.


Gemeindegliederung


Das Gemeindegebiet gliedert sich in 18 Ortschaften (in Klammern die Einwohnerzahlen Stand 1. Jänner 2022[2])


Geschichte



Vorgeschichte und Pfahlbauten


Die ersten Pfahlbauten am Attersee entstanden zwischen 4.000 und 3.500 v. Chr. Am gesamten Seeufer, also auch in Seewalchen, Litzlberg und Unterbuchberg nutzten die Menschen Pfahlbauten. Im Attersee gehen die Funde bis in die Jungstein- und Bronzezeit zurück.

Die Pfahlbauforschung begann in Oberösterreich am 25. August 1870, als Gundaker Graf Wurmbrand in Seewalchen die ersten Pfahlbaufunde aushob, sie lösten auch in Österreich ein regelrechtes Pfahlbaufieber aus.

Am Attersee wurden sehr viele Funde durch den Sandfischer Theodor Wang beim Baggern nach Sand geborgen, der sein Einkommen durch den Verkauf von Funden teilweise mehr als verdoppeln konnte. Wang wurde am 15. Oktober 1870 in Wien als Theodor Krobatschek geboren und wie seine Geschwister am 27. Oktober 1909 vom Realitätenbesitzer Nikolaus Wang, der in Seewalchen eine Dampfsäge betrieb, adoptiert. Er gilt als Entdecker etlicher Pfahlbaustationen am Attersee – unter anderen Misling 1, Misling 2, Litzlberg. Er verkaufte die Funde an den Möbelindustriellen und Besitzer der Schneckenvilla in Seewalchen, das Naturhistorische Museum in Wien und nach dem Weltkrieg auch an das Heimathaus in Vöcklabruck.

Seine und auch die Rolle weiterer Sandfischer, die sich als Fundsucher betätigten, sind auf Grund der „brutalen“ Fundbergung sehr umstritten. Sie werden deshalb auch oft als „Raubfischer“ bezeichnet. Unbestritten ist aber, dass die Bergung damals „zeitgemäß“ war und ohne diese eine Forschung lange Zeit gar nicht möglich gewesen wäre.

Heute sind viele im Wasser versunkene Pfahlbaudörfer durch Bautätigkeit, Schifffahrt und Taucher gefährdet.

Eine Sonderstellung – weil einzigartig in Österreich – ist die Feuchtbodensiedlung (so nennt die Wissenschaft Pfahlbauten) im Gerlhamer Moor. Dieses Naturschutzgebiet, im Südwesten des Gemeindegebietes, steht unter Denkmalschutz. Wichtige Funde aus dem Moor sind ein Bronze-Gürtelhaken (naturhistorisches Museum) und eine Langdolchklinge aus Bronze (Sammlung Max Schmidt), die 1904 beim Torfstechen gefunden wurden. Der Torfstich war damals im Besitz des Braumeisters Paul Ellinger aus Litzlberg.

Am 27. Juni 2011 erklärte die UNESCO 111 Pfahlbauten um die Alpen zum Welterbe. Aus Seewalchen ist die Pfahlbau-Station Litzlberg Süd, eine der 3 Welterbestätten am Attersee und 5 in Österreich, vertreten.

Im Jahr 2005 wurde im Wald zwischen Seewalchen und Berg ein keltisches Hügelgrab aus der Latènezeit (5. Jahrhundert v. Chr.) mit interessanten Grabbeigaben geöffnet.


Römerzeit


Um 15 vor Chr. gehörte Seewalchen zu der römischen Provinz Noricum. Dass – wie in älteren Schriften behauptet – die wichtige Verkehrsverbindung von Wels nach Salzburg am Attersee entlangführte, ist historisch vermutlich nicht haltbar, und die Ansicht, dass Seewalchen auf dem römischen Laciacis liegt, ist wissenschaftlich ebenfalls nicht belegt, aber in der Literatur über Seewalchen weit verbreitet. Mehrere Funde deuten jedoch auf römische Besiedlung hin: Im Schloss Litzlberg wurde 1916 eine römische Inschrift gefunden. In die Nordseite (Außenwand) der Pfarrkirche ist ein Bruchstück eines römischen Grabsteins eingemauert. Ungewöhnlich kostbar war der Schatzfund von 1950 bei Planierungsarbeiten am Seeufer: 100 Silberdinare, mehrere Ringe und Armreife; vermutlich aus dem Jahre 200 nach Christo. Die wertvollen Funde sind heute im Heimathaus Vöcklabruck ausgestellt.


Mittelalter


Die Ortsbezeichnungen in der Gemeinde Seewalchen stammen zum Großteil von den Baiern, die zwischen 500 und 550 in die Gegend einwanderten, nachdem die Römer 488 abzogen. Die einwandernden Baiern folgen den Römerstraßen und treffen auf romanisierte Einheimische. Die Orte der Restbevölkerung nannten sie „walchen“, wie Ortsbezeichnungen wie Seewalchen oder Ainwalchen beweisen. So ist auch der Name der Gemeinde entstanden: der Ort, wo die Walchen am See wohnten.

Die althochdeutsche Phase erstreckt sich von etwa 500 bis 1100. Ortsbezeichnungen mit der Endung -ing (etwas älter) und -heim (etwas jünger) deuten darauf hin. Es gibt allerdings auch unechte -ing-Namen. Die echten -ing-Namen stammen aus Grundsiedlungen von 600–800. In der Ausbauphase zwischen 800 und 1000 waren vor allem -heim-Namen produktiv.

In der Zeit der Christianisierung wurden folgende Ortsnamen erstmals erwähnt: Steindorf 750, Ainwalchen 807 und Kemating 822.

Um 1000 beginnt die mittelhochdeutsche Phase. Die zweite Ausbauphase ist gekennzeichnet durch -dorf-, -berg- und -bach-Namen. Die dritte Phase der Ausbausiedlung ist gekennzeichnet durch -reit-, -schlag- und -eck-Namen. Die vielen Rodungen führten allerdings zum Absinken des Grundwasserspiegels. -reit- und -öd-Namen korrespondieren miteinander.

Die Missionierung des Gebietes ging vor der Jahrtausendwende von Salzburg aus. Die Kirche zum hl. Jakobus in Seewalchen dürfte als „Urpfarre“ schon bestanden haben. Im Mittelalter wirkte sich die Verbindung zum salzburgischen Kloster Michaelbeuern nachhaltig aus. 1135 wurde dort Seewalchen in einem Dokument erstmals urkundlich erwähnt. Von 1439 bis 1476 wurde die heutige Kirche gebaut.

Die Katholische Pfarrkirche von Seewalchen weist auf die Zeit Karls des Großen hin. Aus der Tatsache, dass die Kirche dem heiligen Jakobus dem Älteren geweiht ist, schließen Forscher, dass bereits zur Römerzeit eine Kirche bestand. Im Mittelalter wurden ausgehend von Seewalchen die umliegenden Gebiete in die kirchliche Gliederung einbezogen. Somit war Seewalchen eine typische Rodungspfarre, deren Sprengel das gesamte Atterseegebiet bis zur Wasserscheide zum Traunsee umfasste.

Ein großer Teil des heutigen Gemeindegebietes kam durch Schenkungen in den Besitz der Klöster Kremsmünster, Mondsee und Michaelbeuern. Seit dem Jahr 1135, wo die Kirche dem Benediktinerstift eingegliedert und der Name „Seewalchen“ erstmals urkundlich aufscheint, war Seewalchen 748 Jahre lang mit dem Kloster engstens verbunden. Die enge Bindung an das Kloster Michaelbeuern fand erst 1983 mit der Übernahme der Pfarre durch die Diözese Linz ihr Ende.


Neuzeit


Seit 1490 wird er dem Fürstentum Österreich ob der Enns zugerechnet.

Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt. Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich.

Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum Gau Oberdonau. Nach 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.

Am 9. Mai 1977 erfolgte die Verleihung des Marktrechts durch die Landesregierung.[3]


Einwohnerentwicklung


1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 4253 Einwohner, 2001 dann 4761 Einwohner; im Jahr 2005 konnte in Seewalchen die 5000ste Einwohnerin begrüßt werden. Zurzeit hat Seewalchen 5692 Einwohner.


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Schloss Litzlberg
Schloss Litzlberg
Katholische Pfarrkirche Seewalchen am Attersee
Katholische Pfarrkirche Seewalchen am Attersee
Evangelische Pfarrkirche Rosenau
Evangelische Pfarrkirche Rosenau
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Seewalchen am Attersee

Wiener und Linzer Familien siedelten sich zwischen 1870 und 1900 entlang der heutigen Attersee Straße an.

Naturdenkmäler

Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehr


Seewalchen, das an der West Autobahn A1 liegt, ist über eine 2,2 Kilometer lange Autobahnausfahrt an die Autobahn angeschlossen. An dieser liegt die Autobahnpolizeiinspektion Seewalchen und ein Einkaufszentrum[8]. Das Straßennetz umfasst Gemeindestraßen mit einer Länge von 100 km.

Im Gemeindegebiet befindet sich der Bahnhof Siebenmühlen-Rosenau der Kammerer Bahn, sowie ein Holzlagerplatz der Lenzing AG zwischen Kammerer Bahn und linkem Ufer der Ager mit Bahnanschluss.

Da von Presbyterium und befragten Kirchengemeindemitgliedern abgelehnt wurde, den Einbau einer Mobilfunkanlage von A1 in den Turm der evangelischen Gnadenkirche Seewalchen-Rosenau zu gestatten, wurde Juni 2012 von A1 die Errichtung eines 30 m hohen Mastes im Ortsteil Pettighofen eingereicht.[9]

Der Tourismusverband Attersee-Salzkammergut, Attersee betreibt – ausgenommen um die Winterszeit – das Informationsbüro Seewalchen/Schörfling in Schörfling, Hauptstraße 7 B/2.[10]


Öffentliche Einrichtungen


Inoffizielles Seewalchner Wahrzeichen: Der Sprungturm des Strandbades
Inoffizielles Seewalchner Wahrzeichen: Der Sprungturm des Strandbades

Politik


BW

Der Gemeinderat hat 31 Mitglieder.


Bürgermeister



Wappen


Blasonierung: In Grün über drei silbernen Wellenleisten ein goldenes, schwebendes Tatzenkreuz. Die Gemeindefarben sind Grün-Gelb-Rot.

Die Wellen markieren die Lage und damit auch den Beinamen der Gemeinde. Das von der crux quadrata abgeleitete, geschweifte Kreuz soll auf die frühe Christianisierung des Gebietes hinweisen und ist ebenso wie die Wellen dem Siegel des Abtes von Michaelbeuern Maurus Riha entnommen. Es wurde von Gerhard Johann Zopf entworfen.

Die Verleihung des Gemeindewappens und Genehmigung der vom Gemeinderat am 21. April 1976 festgesetzten Gemeindefarben wurde durch Beschluss der oberösterreichischen Landesregierung vom 3. Mai 1976 abgesegnet. Die 1977 erfolgte Erhebung zum Marktgemeinde brachte keine Änderung des Gemeindewappens und der Gemeindefarben.


Gemeindepartnerschaften



Persönlichkeiten



Ehrenbürger der Gemeinde



Söhne und Töchter der Gemeinde



Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Seewalchen am Attersee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria, S. 103. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3  MB; Inhalt PDF); abgerufen am 8. Juni 2022
  2. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2022 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2022) (ODS)
  3. Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria, S. 125. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3  MB; Inhalt PDF); abgerufen am 8. Juni 2022
  4. http://www.atterwiki.at/index.php?title=Haus_Gamerith Haus Gamerith, Atter Wiki. Abgerufen 13. Juli 2015.
  5. https://www.klimt-am-attersee.at/klimt-themenweg/allgemein
  6. https://www.klimt-am-attersee.at/klimt-themenweg/allgemein
  7. https://www.klimt-am-attersee.at/info/vermittlung
  8. EUROSPAR. Abgerufen am 18. Januar 2021 (de-US).
  9. Laut Verhandlungsschrift (öffentliche) Gemeinderatssitzung der MG Seewalchen, 14. Februar 2013, S. 3f.
  10. http://attersee.salzkammergut.at/klimt/oesterreich/poi/102815/informationsbuero-seewalchenschoerfling.html Informationsbüro Seewalchen/Schörfling, Tourismusverband Attersee-Salzkammergut, abgerufen 27. Dezember 2015.
  11. https://orf.at/wahl/ooe21/ergebnisse/41739
  12. Gerald Egger neuer Bürgermeister. 22. Januar 2020, abgerufen am 22. Januar 2020.
  13. Salzburger Nachrichten (5. 12. 1950), S. 5. Vgl. Salzburger Nachrichten. In: anno.onb.ac.at. Abgerufen am 10. März 2022.
  14. Martina Ebner: Zahlreiche Ehrungen beim Herbstfest. In: tips.at. 11. Oktober 2022, abgerufen am 13. Oktober 2022.
  15. Herbstfest 2022. In: seewalchen.eu. Abgerufen am 13. Oktober 2022.
  16. Salzkammergut-Zeitung: Franziska Arigi feierte 100sten Geburtstag in Seewalchen (Memento des Originals vom 22. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.salzi.at; abgerufen am 19. April 2012

На других языках


- [de] Seewalchen am Attersee

[en] Seewalchen am Attersee

Seewalchen am Attersee (Central Bavarian: Seewoicha ban Ottasee) is a municipality in the district of Vöcklabruck in the Austrian state of Upper Austria.

[ru] Зевальхен-ам-Аттерзе

Зевальхен-ам-Аттерзе (нем. Seewalchen am Attersee) — ярмарочная община (нем. Marktgemeinde) в Австрии, в федеральной земле Верхняя Австрия.



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