Medel (Lucmagn) ( [ˈmɛːdəl]?/i, deutsch und bis 1943 offiziell Medels im Oberland) ist eine politische Gemeinde in der Region Surselva des Kantons Graubünden in der Schweiz.
Medel (Lucmagn) | |
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Staat: | Schweiz![]() |
Kanton: | Kanton Graubünden![]() |
Region: | Surselva |
BFS-Nr.: | 3983i1f3f4 |
Postleitzahl: | 7184 Curaglia 7185 Platta |
Koordinaten: | 706795 / 16562446.6333288.833331332 |
Höhe: | 1332 m ü. M. |
Höhenbereich: | 1090–3207 m ü. M.[1] |
Fläche: | 136,22 km²[2] |
Einwohner: | 344 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 3 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 7,6 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.medel.ch |
Curaglia | |
Lage der Gemeinde | |
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Blasonierung: In Silber (Weiss) auf schwarzem Pferd der Heilige Martin, den roten Mantel mit dem Bettler teilend
Der heilige Martin ist Patron der Pfarrkirche und war auch schon im Gemeindesiegel abgebildet.
Medel (Lucmagn) liegt im Val Medel, dem Tal zwischen Disentis/Mustér und dem Lukmanierpass. Die Gemeinde umfasst mehrere Dörfer, Weiler und Einzelsiedlungen, darunter Curaglia, Platta und Sta. Maria. Früherer Mittelpunkt war Platta (1389 m ü. M.) – die kleine, lawinengefährdete Siedlung wird noch heute als Hauptort bezeichnet.[5] Grösstes Dorf ist heute Curaglia. Andere Hauptsiedlungen der weitläufigen Gemeinde sind (von Nord nach Süd) Soliva (1492 m), Mutschnengia (1405 m), Fadretsch (1278 m), Baselgia (1365 m), Drual (1412 m), Matergia (1415 m), Pardé (1400 m), Fuorns (1488 m), Acla (1477 m) und Sogn Gions (1623 m).
Durch das Tal führt die Lukmanierpassstrasse. In Sta. Maria besass das Kloster Disentis ein Hospiz. Die Südgrenze der Gemeinde ist gleichzeitig die Kantonsgrenze zwischen Graubünden und dem Tessin.
Vom gesamten Gemeindegebiet von über 136 km² sind über 90 km² unproduktive Fläche, meist Gebirge. Die höchsten Punkte sind der vom Medelsergletscher bedeckte Piz Medel (3210 m) und der Scopí (3190 m). Der Stausee Lai da Sontga Maria am Lukmanierpass ist 177 ha gross. Weitere 2026 ha sind von Wald und Gehölz bedeckt. Die landwirtschaftliche Nutzfläche von 2421 ha besteht aus 2072 ha Maiensässen und 349 ha Acker- und Wiesland. Die restlichen 80 ha Gemeindegebiet entfallen auf Siedlungsflächen.
Wegen der Goldvorkommen im Gebiet wurden immer wieder verschiedene Projekte lanciert. Schon seit mindestens 1985 gehört Goldwaschen im Medelser Rhein zur Freizeit-Unterhaltung des Disentiser Hotels Acla da Fontauna. Die Swiss Gold Exploration AG plant einen kommerziellen Abbau.[6] Am 1. April 2012 lehnten die Stimmbürger der Gemeinde deutlich eine Kompetenzabtretung in Sachen Schürfkonzession an den Gemeindevorstand ab. Somit bleibt die Erteilung einer Konzession Sache der Stimmberechtigten, welche offensichtlich den Erhalt einer intakten Landschaft sehr hoch bewerten.
Das Gebiet sollte auch Teil des Parc Adula Nationalparks werden.
Das ganze Tal gehörte dem Kloster Disentis, doch hatte die Talgemeinde schon früh einen ökonomisch-politischen Zusammenschluss. Der Talammann Johannes erscheint um 1325. Später schloss sich Medels der Gerichtsgemeinde Disentis an. Die älteste Kirche des Tales war St. Martin zu Platta, die schon 1338 einen eigenen Geistlichen hatte. 1456 wurde sie zur Pfarrkirche erhoben und 1500 von der Mutterkirche St. Johann in Disentis losgetrennt.
Im Medel wurde schon früh Bergbau getrieben; davon erhielten das Tal und die Talgemeinde den Namen (von metallum = Bergwerk in der griech. Betonung métallum). Die Bergwerke gehörten dem Landesherrn (Abt von Disentis). Als Abt Jakob II. (1357–ca. 1366) dieses Silberbergwerk an Auswärtige verpachtete, gab es Unruhen im Tal, und der Abt fiel als Opfer einer Verschwörung. Sein Nachfolger machte die Verpachtung rückgängig.[7]
Als niedrigster alpenquerender Pass der Schweiz wurde der Lukmanier bis ins Spätmitterlalter stark begangen. In Hospizen in Sogn Gions, Sogn Gagl und Santa Maria unterhalb der Passhöhe fanden die Reisenden Schutz. 1872 wurde eine moderne Strasse bis Platta durch die Schlucht am Talausgang eröffnet, die den alten Saumpfad über Mumpé Medel ersetzte. Nach Fertigstellung der Passstrasse fuhren von 1878 bis 1910 Postkutschen über den Lukmanier.[8][9]
Zerstörerische Lawinenniedergänge mit Todesopfern fanden 1931 in Platta und 1975 in Acla statt.[5][9] In den 1960er Jahren wurde unterhalb des Passes der Stausee errichtet.
Bevölkerungsentwicklung | ||||||||||
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Jahr | 1850 | 1900 | 1950 | 1960 | 2000[10] | 2004 | 2010 | 2012 | 2014 | 2016 |
Einwohner | 609 | 536 | 614 | 835 | 470 | 480 | 435 | 422 | 398 | 385 |
Von den Ende 2004 480 Bewohnern waren 476 Schweizer Staatsangehörige. Die Bevölkerung spricht grossmehrheitlich Sursilvan und ist katholisch. Einige Weiler (Mutschnengia, Soliva) wurden wahrscheinlich im 14./15. Jahrhundert von deutschsprachigen Walsern besiedelt.
Curaglia zählt rund 300 Einwohner. In Drual leben zehn und in Matergia vier Personen. In Pardé leben rund 40 Personen und in Fuorns rund 50 Personen. Acla – vormals die letzte Siedlung im Tal – ist seit einem Lawinenniedergang am 6. April 1975 nicht mehr ganzjährig bewohnt.[5]
Breil/Brigels | Disentis/Mustér | Falera | Ilanz/Glion | Laax | Lumnezia | Medel (Lucmagn) | Obersaxen Mundaun | Safiental | Sagogn | Schluein | Sumvitg | Trun | Tujetsch | Vals
Ehemalige Gemeinden: Andiast | Camuns | Castrisch | Cumbel | Degen | Duvin | Flond | Ilanz | Ladir | Lumbrein | Luven | Morissen | Mundaun | Obersaxen | Peiden | Pigniu | Pitasch | Riein | Rueun | Ruschein | Safien | Schlans | Schnaus | Sculms | Sevgein | Siat | St. Martin | Strada | Suraua | Surcasti | Surcuolm | Tenna | Tersnaus | Uors | Uors-Peiden | Valendas | Vella | Versam | Vignogn | Vrin | Waltensburg/Vuorz
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