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Breil/Brigels (rätoromanisch Breil [bʁɔɪ̯l]?/i, deutsch Brigels) ist eine politische Gemeinde in der Region Surselva des schweizerischen Kantons Graubünden. Seit dem 1. Januar 2018 umfasst sie auch die zuvor selbständigen Gemeinden Andiast und Waltensburg/Vuorz.

Breil/Brigels
Wappen von Breil/Brigels
Wappen von Breil/Brigels
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Surselva
BFS-Nr.: 3981i1f3f4
Postleitzahl: 7158 Waltensburg/Vuorz
7159 Andiast
7164 Dardin
7165 Breil/Brigels
Koordinaten:723842 / 180815
Höhe: 1280 m ü. M.
Höhenbereich: 733–3418 m ü. M.[1]
Fläche: 96,58 km²[2]
Einwohner: 1731 (31. Dezember 2020)[3]
Einwohnerdichte: 18 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
8,4 % (31. Dezember 2020)[4]
Website: www.breil.ch
Blick über Brigels nach Westen
Blick über Brigels nach Westen

Blick über Brigels nach Westen

Lage der Gemeinde
Karte von Breil/BrigelsSafiental
Karte von Breil/Brigels
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Wappen vor der Fusion


Blasonierung: In Rot die silberne Muttergottes mit ausgebreiteten Armen auf einer Wolke sitzend.

Das alte Wappen ist die Umsetzung des Gemeindesiegels und zeigt die Himmelfahrt Mariens, in Anlehnung an den Namen der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt. Mit der Fusion 2018 erhielt die neue Gesamtgemeinde ein neues Wappen.


Geographie


Breil/Brigels grenzt im Osten an Ilanz/Glion, im Süden an Obersaxen, im Westen an Trun und im Norden an Glarus Süd im Kanton Glarus.

Die politische Gemeinde umfasste bis Ende 2017, als auch die Orte Andiast und Waltensburg/Vuorz zu ihr stiessen, die Dorfteile Danis-Tavanasa, Dardin-Capeder, Breil/Brigels und den Weiler Vali auf der rechten Talseite.

Den ebenfalls auf der rechten Talseite gelegenen walserischen Weiler Tomahüss (romanisch Cathomen?/i) trat Breil/Brigels 2003 an Obersaxen ab.[5]


Geschichte


Burghügel (brigilo) St. Eusebius
Burghügel (brigilo) St. Eusebius

Der Ortsname Breil/Brigels ist eine Ableitung vom keltischen Stamm *briga «Berg, Hügel, Hügelfestung» mit dem Suffix -ilos.[6]

Eine Hügelfestung stand auf dem Hügel St. Eusebius (rät. Sogn Sievi). Im Frühmittelalter gab es im Dorfteil Cuort einen Zentralhof der rätischen Viktoriden mit dazugehörigen Gütern in Danis, Dardin, Schlans und Trun. Brigels wird 765 im Stiftungstestament des Churer Bischofs Tello erstmals als Bregelo erwähnt, in dem er den Zentralhof dem Kloster Disentis vermachte. Wahrscheinlich bald nach der Schenkung errichtete das Kloster für seine Eigenleute eine Kirche mit dem Disentiser Martinspatrozinium. Die Pfarrkirche könnte aber auch mit der in der Tello-Urkunde von 765 genannten Kirche ad sanctam Mariam identisch sein. Die Pfarrkirche S. Maria und die Kapelle St. Eusebius kamen 1185 durch päpstliche Bestätigung an das Kloster Disentis.

Im 13. Jahrhundert oblag der Abtei Disentis der Schutz des Landes, die Durchführung des Hochgerichts und die Verwaltung. Die Brigelser mussten dafür den Zehnten an Korn und Obst abliefern und am Verenatag mit den Leuten von Sumvitg in Frondienst für das Kloster fischen. Die Burg Marmarola, Wohnsitz der Familie Latour in der Zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, war wahrscheinlich ein Meierturm der Abtei. 1536 zogen rund 200 sogenannte äussere Freie von Laax nach Brigels, die sich in das Hochgericht Cadi einkauften und 1542 ein eigenes Statthaltergericht bekamen. Brigels bildete zusammen mit Medel den dritten Hof in der Cadi. 1550 forderten Pestzüge 316 und 1631 130 Tote. 1738 lösten die Einwohner die Zehntrechte ab. Die Bauern von Brigels benutzten den Kistenpass um ihr Vieh auf der Limmernalp und ihre Schafe im Muttseegebiet zu sömmern sowie als Verbindung ins Glarnerland. Auf Brigelser Boden standen zwölf Kirchen und Kapellen. Im 17. bis 19. Jahrhundert war Brigels dank der Familie Latour ein politisches Zentrum der Cadi.

1870 wurde die Strasse Brigels-Waltensburg/Vuorz und 1890 die Kantonsstrasse Tavanasa-Brigels erstellt, die dem in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts einsetzenden Sommertourismus zugutekamen. 1943 ändert die Gemeinde ihren bisherigen Namen Brigels amtlich in den romanisch-deutschen Doppelnamen Breil/Brigels. Seit 1945 ist Brigels Schiessplatz der Fliegerabwehr. Seit 1946 ein Zentrum der Elektrizitätswirtschaft, die in Brigels und Tavanasa ein Ausgleichsbecken und Zentralen unterhält. 1972 begann mit dem Ausbau der Skilifte Pez d’Artgas Entwicklung zum Wintersportzentrum zusammen mit Waltensburg/Vuorz. 1990 waren 15 % der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft, 35 % in Gewerbe und Industrie und 50 % im Dienstleistungssektor (Tourismus) tätig.

2018 schlossen sich die bisher selbständigen Gemeinden Andiast und Waltensburg/Vuorz mit der Gemeinde Breil/Brigels zusammen.


Bevölkerung


Bevölkerungsentwicklung
Jahr18501888190019101950196020002010201220142020[7]
Einwohner108684885910331169127211871298128612781731

Sprache, Konfession


Amtssprache der Gemeinde ist Romanisch. Die surselvische Mundart wird von (Stand 2000) 88 % der Bevölkerung gesprochen, davon von 80 % als Hauptsprache.

Die grosse Mehrheit der Bevölkerung der früheren Gemeinden Breil/Brigels und Andiast ist römisch-katholisch (Bistum Chur), diejenige der früheren Gemeinde Waltensburg/Vuorz grossmehrheitlich evangelisch-reformiert (Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden).


Politik


Der Gemeindevorstand ist die Exekutive der Gemeinde und besteht aus fünf Personen, welche vom Volk für jeweils drei Jahre gewählt werden. Derzeitiger Gemeindepräsident ist Clau Schlosser.

Der Cussegl da vischnaunca, das Gemeindeparlament, ist die Legislative der Gemeinde. Er besteht aus dreizehn für drei Jahre vom Volk gewählten Personen. Eine Besonderheit in Breil/Brigels ist die Vorschrift, dass alle Gemeindeteile (Fraktionen) in diesem Gremium vertreten sein müssen.


Wirtschaft


Kirche von Danis
Kirche von Danis

In Tavanasa betreiben die Kraftwerke Vorderrhein, ein Partnerunternehmen der Nordostschweizerischen Kraftwerken (NOK) eine Schaltanlage an der Zentrale Tavanasa.


Verkehr


Die Gemeinde erreicht man mit der Rhätischen Bahn und ab Tavanasa mit dem Postauto. Nächstgelegener Autobahnanschluss ist Reichenau an der A13.


Bildung


In der Gemeinde gibt es zwei Schulhäuser. Im Schulhaus Brigels-Dorf werden Kinder vom Kindergarten bis zur 4. Klasse unterrichtet. Das gesamte Schulangebot (Kindergarten, Primarschule (5.–6. Klasse), Real- und Sekundarschule) bietet das Schulhaus Danis/Tavanasa an. Im Kindergarten und von der 1. bis 3. Schulklasse werden die Kinder ausschliesslich in Romanisch, ab der 4. Klasse immer mehr auf Deutsch unterrichtet.


Sehenswürdigkeiten


Gedenkstein Arnold Escher von der Linth
Gedenkstein Arnold Escher von der Linth

Die Sehenswürdigkeiten der ehemaligen Gemeinden Andiast und Waltensburg/Vuorz siehe dort.


Bilder



Persönlichkeiten


Die Persönlichkeiten der ehemaligen Gemeinden Andiast und Waltensburg/Vuorz siehe dort.


Galerie



Literatur




Commons: Breil/Brigels – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
  2. Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  5. Pro Supersaxa – Obersaxen, Jahresheft 2013, S. 2330.
  6. Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen, hrsg. vom Centre de Dialectologie der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol, Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 182.
  7. einschliesslich Andiast und Waltensburg/Vuorz
  8. Wallfahrtskirche St. Sievi (Foto) auf baukultur.gr.ch
  9. Katholische Pfarrkirche St. Maria (Foto) auf baukultur.gr.ch
  10. Kirche St. Martin (Foto) auf baukultur.gr.ch
  11. Kapelle St. Jakob (Foto) auf baukultur.gr.ch
  12. Flab-Richt-Platz (Foto) auf baukultur.gr.ch
  13. Forum Cultural Breil  » Sep Mudest Nay. Abgerufen am 7. März 2017.
  14. Forum Cultural Breil» Arno Camenisch. Abgerufen am 7. März 2017.

На других языках


- [de] Breil/Brigels

[es] Breil/Brigels

Breil/Brigels (en romanche Breil, en alemán Brigels) es una comuna suiza del cantón de los Grisones, situada en el distrito de Surselva, círculo de Disentis. Limita al norte con la comuna de Glaris Sur (GL), al este con Waltensburg/Vuorz, al sur con Obersaxen, y al oeste con Trun.

[ru] Брайль-Бригельс

Брайль/Бригельс) (романш. Breil/Brigels) — коммуна в Швейцарии, в кантоне Граубюнден.



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