Miskolc ['miʃkolʦ] (deutschMischkolz), der Komitatssitz des Komitats Borsod-Abaúj-Zemplén, liegt im Nordosten von Ungarn. Mit der Einwohnerzahl von 159.554 (2015) ist Miskolc nach Budapest, Debrecen und Szeged die viertgrößte Stadt Ungarns und eine der 23 Städte mit Komitatsrecht. Miskolc liegt an den Ostausläufern des Bükk-Gebirges.
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Miskolc (Begriffsklärung) aufgeführt.
Miskolc um 1840Luftaufnahme von MiskolcElisabethbadDer Eisenschmelzofen von Újmassa
Die Stadt ist das Zentrum von Nordungarn, einer der sieben Regionen in Ungarn.
Geschichte
Miskolc war schon in der Jungsteinzeit bewohnt, die ältesten archäologischen Fundstücke sind bereits 70.000 Jahre alt. Die ältesten bekannten Bewohner der Gegend waren die Kelten. Anstelle der heute noch bestehenden Burg Diósgyőr stand schon vor der Ansiedlung der Magyaren eine Festung.
Die Stadt bekam ihren Namen von der altungarischen Großfamilie Miskóc und wurde schon in den Gesta Hungarorum eines namentlich nicht bekannten Verfassers 1173 so erwähnt: „que nunc uocatur miscoucy“. Die Familie Miskóc verlor diese Gebiete 1312, weil sie in den Kämpfen gegen König Karl I. Robert den Máté Csák unterstützt hatten. Der König teilte nun das Land der Familie Széchy zu, unter deren Führung die Ortschaft sich zur Stadt entwickelte.
Miskolc bekam den offiziellen Status einer Stadt 1365 von König Ludwig, der auch die Burg Diósgyőr renovieren ließ und diese zum Eigentum der Krone erklärte. Die Stadt blieb bis 1848 in königlicher Hand. Miskolc entwickelte sich schnell. Im 15. Jahrhundert hatte die Stadt schon 2000Einwohner, doch diese schnelle Entwicklung verlangsamte sich während der osmanischen Eroberung. Die Stadt wurde von der türkischen Herrschaft 1687 befreit.
1724 wurde Miskolc zum Komitatszentrum von Borsod ernannt. Die erste Volkszählung fand 1786 statt und ergab, dass die Stadt damals 2414 Häuser und 14.179 Einwohner hatte.
Die wichtigsten Gebäude wurden während des 18. und 19. Jahrhunderts erbaut, so das Rathaus, das Komitatshaus, ein Theater oder die Synagoge.
Der nach dem Ersten Weltkrieg abgeschlossene Vertrag von Trianon löste eine starke Zuwanderung aus, als Tausende Optanten aus der neu gebildeten Tschechoslowakei nach Miskolc zogen. Im Jahr 1919 war Miskolc kurzzeitig Hauptstadt der Slowakischen Räterepublik, die sich aus Kaschau zurückgezogen hatte.[1]
Während des Zweiten Weltkrieges entwickelte sich die Stadt zu einem industriellen Zentrum. Der erste Luftangriff der Roten Armee erreichte die Stadt am 2. Juni 1944.
1945 wurden Miskolc, Hejőcsaba und Diósgyőr vereinigt – dadurch entstand das heutige Nagy-Miskolc (Groß-Miskolc). 1949 wurde auf Beschluss des ungarischen Parlaments die Universität Miskolc gegründet.
In den 1990er Jahren verlor Miskolc seine wichtige Rolle in der Industrie.
Demographie
Jahr
Einwohnerzahl
Bemerkungen
1786
14.179
1850
16.345
1870
21.199
1891
30.408
1930
61.559
Vor dem Vertrag von Trianon (1920) war Miskolc die zwölftgrößte Stadt, danach die sechstgrößte.
1941
77.362
1950
100.000
Seit 1949 die zweitgrößte ungarische Stadt
1960
144.217
1965
163.600
1985
211.600
Bisher höchste Einwohnerzahl
1996
191.885
2001
180.282
2005
175.701
2015
159.554
Demographische Entwicklung der Stadt Miskolc
Nach den Angaben der Volkszählung im Jahr 2001 hat die Stadt 180.282 Einwohner, von denen 95,7% Ungarn, 2,2% Roma, 0,3% Slowaken, 0,3% Deutsche, 0,1% Griechen und 1,4% sonstige Völkergruppen sind.
2001 gab es in der Stadt 73.508 Wohnungen.
Städtepartnerschaften
Straßenbahn Linie 1 auf der Széchenyi StraßeNeue Straßenbahn
(Typ: Škoda 26T)Neoplan-Bus, Centroliner N4522Lillafüreder Waldeisenbahn
Nahverkehr: Netz der Straßenbahn Miskolc innerhalb der Stadt
Autobahn: M3/M30 aus Richtung Budapest
Eisenbahn: Intercitys und Schnellzüge von/nach Budapest und Debrecen, in die und aus der Slowakei usw., außerdem ein Rangierbahnhof
Flughafen: Flughafen Budapest Ferihegy in 180 km, Flughafen Košice (Slowakei) in 80 km, Flugplatz Miskolc
Sehenswertes
Der Lillafüred-Wasserfall, der größte Wasserfall UngarnsDie Ruinen der Burg von Diosgyör
Ortsteil Lillafüred mit Schlosshotel, Tropfsteinhöhlen und Schmalspurbahn
Ortsteil Tapolca mit Thermalquellen und Höhlenbad sowie zahlreichen Hotels und Pensionen
Die Burg Diósgyőr (1271 erstmals urkundlich erwähnt)
Burgspiele (jährlich im Sommer)
Ottó-Herman-Museum
Fernsehturm Miskolc-Avas auf dem Avas-Berg
Gotische Protestantische Kirche auf dem Avas-Berg
Holzkirche
Internationales Opernfestival (jährlich)
Sport
2009 wurden die Orientierungslauf-Weltmeisterschaften in der Region um Miskolc ausgetragen.
Im Motorradsport ist Miskolc durch seine Speedwayrennen überregional bekannt.
Der Eishockeyverein DVTK Jegesmedvék nimmt an der ungarischen Eishockeyliga und der Erste Liga teil. 2015 gewann er das Triple aus MOL Liga, Ungarischer Meisterschaft und Pokalsieg.
Söhne und Töchter der Stadt
Gábor Dayka (1769–1796), Dichter
Josef Lonovics von Krivina (1793–1867), Bischof der Csanáder Diözese und Erzbischof von Kalocsa und Erlau
Andrei Șaguna (1809–1873), orthodoxer Metropolit von Siebenbürgen
Julius Leopold Klein (1808–1876), deutscher Autor und Literaturhistoriker
Zara Laborfalvi (1817–1886), Schauspielerin
Ede Reményi (1828–1898), Violinist
Zsigmond Bródy (1840–1906), Journalist und Mitglied der Magnatentafel des ungarischen Reichstags
Salomon Klein (1845–1937), jüdischer Ophthalmologe in Wien
Josef Danegger (1865–1933), Charakterdarsteller, Regisseur und Schauspielpädagoge
Ida Jenbach (1868–1941?), Schauspielerin und Drehbuchautorin
Bela Jenbach (1871–1943), Schauspieler und Operettenlibrettist
Sándor Ferenczi (1873–1933), Neurologe und Psychoanalytiker
Karl Biedermann (1890–1945), Kommandant der österreichischen Heimwehr, Major der deutschen Wehrmacht und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus
Sándor Rónai (1892–1965), Politiker und Staatspräsident
Sándor Takács (1893–1932), Schachspieler
Ica von Lenkeffy (1895–1955), Theater- und Stummfilmschauspielerin
Miskolc, in: Guy Miron (Hrsg.): The Yad Vashem encyclopedia of the ghettos during the Holocaust. Jerusalem: Yad Vashem, 2009 ISBN 978-965-308-345-5, S. 485f.
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