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Pécs [ˈpeːʧ], deutsch Fünfkirchen (lateinisch Quinque Ecclesiae, slowakisch Päťkostolie, kroatisch Pečuh, serbisch-kyrillisch Печуј Pečuj), ist mit 142.873 Einwohnern (Stand 2019) die fünftgrößte Stadt Ungarns und Sitz des Komitats Baranya und hat selber Komitatsrecht. Sie liegt nahe der kroatischen Grenze.

Pécs
Pécs (Ungarn)
Pécs (Ungarn)
Pécs
Basisdaten
Staat: Ungarn Ungarn
Region: Südtransdanubien
Komitat: Baranya
Kleingebiet bis 31.12.2012: Pécs
Kreis seit 1.1.2013: Pécs
Koordinaten: 46° 5′ N, 18° 14′ O
Fläche: 162,61 km²
Einwohner: 157.721 (1. Jan. 2011)
Bevölkerungsdichte: 970 Einwohner je km²
Telefonvorwahl: (+36) 72
Postleitzahl: 7601–7693
KSH-kód: 19415
Struktur und Verwaltung (Stand: 2019)
Gemeindeart: Stadt
Bürgermeister: Attila Péterffy[1] (Mindenki Pécsért Egyesület)
Postanschrift: Széchenyi tér 1
7621 Pécs
Website:
(Quelle: A Magyar Köztársaság helységnévkönyve 2011. január 1. bei Központi statisztikai hivatal)

Die Stadt ist Bischofssitz und Sitz einer Universität sowie Zentrum der Donauschwaben und Heimat von neun ethnischen Minderheiten mit eigenen Selbstverwaltungen.

Pécs liegt am Fuße des Mecsek-Gebirges und die zahlreichen Baudenkmäler verleihen dem Ort eine mediterrane Atmosphäre. Am 19. Oktober 2005 gewann die Stadt die nationale Vorausscheidung für den Titel „Kulturhauptstadt Europas 2010“ und richtete das Jahr unter dem Motto Pécs2010 Kulturhauptstadt Europas aus.

Die Universität Pécs bietet das Studium der Humanmedizin und der Zahnmedizin in deutscher und englischer Sprache[2] sowie ein englischsprachiges Studium der Pharmazie[3]. Ein englischsprachiges Studium kann zusätzlich an der Faculty of musical and visual arts absolviert werden.


Geschichte


Pécs ist eine der ältesten Städte Ungarns und war bereits zu vorgeschichtlicher Zeit ein Siedlungsort. Zur Zeit der römischen Herrschaft war die Anfang des 2. Jahrhunderts gegründete Stadt unter dem Namen Sopianae seit dem 3. Jahrhundert ein bedeutendes Zentrum der Provinz Pannonien. Später hieß sie (lat.) Quinque Ecclesiae („fünf Kirchen“), woraus sich ihr späterer deutscher Name Fünfkirchen herleitet. Der heutige Name der Stadt taucht erstmals 1235 in einer Urkunde als Pechut („Pécser Weg“) auf. 1290 wurde die Stadt in einer Urkunde Peech genannt. Die Bedeutung des Namens ist nicht klar, es gibt dazu mehrere Theorien. Eine davon deutet Pécs als eine Ableitung der slawischen Wurzel für „fünf“ (tschechisch pět, slowakisch päť, serbisch/kroatisch pet).

Im Jahr 1367 gründete König Ludwig der Große die erste ungarische Universität, zur damaligen Zeit eine der frühesten Universitäten Mitteleuropas. Von 1543 bis 1686 stand Pécs unter osmanischer Herrschaft. Aus dieser Zeit sind viele Baudenkmäler gut erhalten geblieben und inzwischen renoviert. Im 16. und 17. Jahrhundert war Pécs ein Zentrum des ungarischen Unitarismus. Die Allerheiligenkirche wurde damals gemeinsam von Katholiken, Reformierten und Unitariern benutzt. Im Jahr 1588 war die Kirche Schauplatz der Fünfkirchner Disputation zwischen Reformierten und Unitariern.[4][5]


Sehenswürdigkeiten


Kathedrale St. Peter und Paul
Kathedrale St. Peter und Paul
Zentraler Széchenyi-Platz. Barocke Statue der Dreifaltigkeit, neu erstellt 1908, dahinter Moschee Gazi Khassim, Mitte 16. Jahrhundert
Zentraler Széchenyi-Platz. Barocke Statue der Dreifaltigkeit, neu erstellt 1908, dahinter Moschee Gazi Khassim, Mitte 16. Jahrhundert
Zentral im Bild ist die Kathedrale St. Peter und Paul gut sichtbar. Links davon sind auch noch der Turm des Rathauses sowie die grüne Kuppel der Moschee Gazi Khassim/Kirche der gesegneten Jungfrau Maria zu erkennen.
Zentral im Bild ist die Kathedrale St. Peter und Paul gut sichtbar. Links davon sind auch noch der Turm des Rathauses sowie die grüne Kuppel der Moschee Gazi Khassim/Kirche der gesegneten Jungfrau Maria zu erkennen.

Wirtschaft und Verkehr


Sitz der Komitatsregierung von Baranya
Sitz der Komitatsregierung von Baranya
Hauptbahnhof Pécs
Hauptbahnhof Pécs

Pécs ist das Zentrum einer Industrieregion (Kohle, Uran, Leder, Keramik, Bier und Zigaretten sowie Elektronik). Der 1997 eingestellte Uranbergbau wurde ab 2006 mit einer Konzession für die Wildhorse Energy Limited (WHE, mit Sitz in Perth, Australien[7]) auf seine Wirtschaftlichkeit hin untersucht. Die Probebohrungen in einer Region zwischen dem Urlaubsort Abaliget nordwestlich von Pécs und dem Mecsek-Gebirge nahe der Pécser Innenstadt, die ein ergiebiges Uranlager wahrscheinlich machen, lassen einer Machbarkeitsstudie[8] zufolge in Verbindung mit dem in den letzten Jahren stark gestiegenen Weltmarktpreis für Uran die Wiederaufnahme der Uranerzförderung lukrativ erscheinen. Am 27. Juni 2012 gab die ungarische Regierung ihre förmliche Zusicherung für ein Joint Venture zwischen zwei ungarischen Energieunternehmen und WHE mit dem Ziel des Abbaus der Erzlagerstätten.[9]

Seit dem 31. März 2010 ist Pécs komplett über die M6 und M60 von Budapest erreichbar. Der Weg nach Budapest per Autobahn beträgt etwa 220 km. Zum Balaton sind es etwa 110 km, zur kroatischen Grenze sind es ca. 35 km.

Darüber hinaus ist Pécs mit seinem Hauptbahnhof (Főpályaudvar) ein Eisenbahnknotenpunkt. Es bestehen zweistündige Intercity-Verbindungen nach Budapest.

Seit Dezember 2003 besitzt Pécs einen Flughafen im südlichen Vorort Pogány mit Landerecht für Flugzeuge bis zu 40 Tonnen Gewicht. Er ist ein reiner Privatflughafen für Kleinflugzeuge ohne Linienverkehr.[10]


Einwohner



Einwohnerentwicklung


Die folgende Grafik veranschaulicht die Entwicklung der Pécser Bevölkerung seit dem Jahr 1850.


Minderheiten


Ein kleinerer Teil der deutschen Auswanderer, die in ihrem Heimatland in etwa zwanzig Dörfern der Umgebung von Fulda lebten, waren Ende des 18. Jahrhunderts nach Ungarn gekommen. Sie nennen sich selbst „Stiffolder“, was Stiftsfuldaer bedeutet, da ihre Vorfahren dem Hochstift Fulda entstammten.[11] In der Stadt gibt es zwei deutschsprachige Kindergärten und zwei Gymnasien, in denen Deutsch als Nationalitätenfach unterrichtet wird.

Im Kulturleben der Ungarndeutschen gilt Pécs als die wichtigste Stadt Ungarns. Mehr als die Hälfte der deutschsprachigen Bevölkerung Ungarns lebt in der Umgebung der Stadt. Die Nikolaus-Lenau-Stiftung in Pécs gehört zu den wichtigen deutschen Kulturträgern im Komitat Baranya.[12]

In Pécs befindet sich das bisher einzige Roma-Gymnasium Ungarns, das Gandhi-Gymnasium, das 1994 den Lehrbetrieb aufnahm.

In Pécs lebten 1944 etwa 3500 Juden. Diese wurden nach der deutschen Besetzung Ungarns von den ungarischen Behörden ghettoisiert und Anfang Juli 1944 in das KZ Auschwitz deportiert.


Sport



Kulturveranstaltungen


Logo der Kulturhauptstadt Pécs 2010
Logo der Kulturhauptstadt Pécs 2010

Medien



Söhne und Töchter der Stadt



Städtepartnerschaften


Pécs listet folgende 21 Partnerstädte auf: [13][14]

StadtLandseitTyp
Aix-en-Provence Frankreich Provence-Alpes-Côte d’Azur, Frankreich2011Partnerstadt
Arad Rumänien Crișana, Rumänien2000Schwesterstadt
Beyoğlu , IstanbulTurkei Türkei2018Schwesterstadt
Cluj-Napoca (Klausenburg) Rumänien Transilvania, Rumänien1990Schwesterstadt
Fellbach Deutschland Baden-Württemberg, Deutschland1986Schwesterstadt
Graz Osterreich Steiermark, Österreich1989Schwesterstadt
Krakau Polen Małopolskie, Polen1987Partnerstadt
Kütahya Turkei Türkei1981Schwesterstadt
Lahti Finnland Päijät-Häme, Finnland1956Schwesterstadt
Lyon Frankreich Auvergne-Rhône-Alpes, Frankreich1998Schwesterstadt
Namur Belgien Wallonie, BelgienPartnerstadt
Novi Sad Serbien Vojvodina, Serbien2009Schwesterstadt
Olmütz Tschechien Morava, TschechienPartnerstadt
Osijek Kroatien Osijek-Baranja, Kroatien1973Schwesterstadt
Samobor Kroatien Zagreb, Kroatien2000Partnerstadt
SchirasIran Fars, Iran2015Schwesterstadt
Seattle Vereinigte Staaten Washington, Vereinigte Staaten1991Schwesterstadt
Sliwen Bulgarien Bulgarien1969Partnerstadt
Terracina Italien Latium, Italien1996Schwesterstadt
TucsonVereinigte Staaten Arizona, Vereinigte Staaten1992Schwesterstadt
Tuzla Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina1997Partnerstadt

Klimatabelle


Pécs
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
39
 
2
-4
 
 
32
 
5
-2
 
 
38
 
10
2
 
 
55
 
16
6
 
 
63
 
21
11
 
 
84
 
24
14
 
 
61
 
26
15
 
 
63
 
26
15
 
 
47
 
22
12
 
 
37
 
17
7
 
 
56
 
9
2
 
 
44
 
3
-2
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: WMO; wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Pécs
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 1,6 4,8 10,3 16,0 20,9 24,0 26,3 25,9 22,3 16,6 8,8 3,4 Ø 15,1
Min. Temperatur (°C) −4,0 −1,7 1,6 6,0 10,5 13,6 15,0 14,7 11,7 7,0 2,2 −1,7 Ø 6,3
Niederschlag (mm) 39 32 38 55 63 84 61 63 47 37 56 44 Σ 619
Sonnenstunden (h/d) 2,2 3,2 4,7 6,2 7,9 8,6 9,5 8,6 6,7 5,3 2,7 1,9 Ø 5,6
Regentage (d) 7 6 7 8 9 10 7 7 6 6 8 8 Σ 89
Luftfeuchtigkeit (%) 84 79 72 66 67 68 65 67 70 74 82 85 Ø 73,2
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
1,6
−4,0
4,8
−1,7
10,3
1,6
16,0
6,0
20,9
10,5
24,0
13,6
26,3
15,0
25,9
14,7
22,3
11,7
16,6
7,0
8,8
2,2
3,4
−1,7
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
39
32
38
55
63
84
61
63
47
37
56
44
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Literatur




Commons: Pécs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Pécs – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Helyi önkormányzati választások 2019 – Pécs (Baranya megye). Nemzeti Választási Iroda, abgerufen am 25. Dezember 2019 (ungarisch).
  2. Universität Pécs Medizinische Fakultät – Főoldal. Abgerufen am 30. Mai 2020. an
  3. PTE ÁOK: Pharmazie. Abgerufen am 30. Mai 2020.
  4. Harald Roth und Konrad Gündisch: Fünfkirchen/Pécs – Geschichte einer Europäischen Kulturhauptstadt. Köln/Weimar/Wien 2010, S. 54.
  5. Touristeninformation Pécs: Allerheiligen-Kirche
  6. Die Restauration des Friedhofs von Sopianae, Metropolis-Beitrag in Arte TV (Memento vom 3. Januar 2014 im Internet Archive)
  7. Wildhorse Energy Signs Cooperation Agreement With Mecsek-Öko And MECSEKÉRC For Developing Mecsek Hills Uranium Project In Hungary. NS Energy, 12. Oktober 2009
  8. Vgl. http://www.miningweekly.com/article/pfs-confirms-mecsek-hills-profitability-2012-03-28, besucht am 2. Juli 2012
  9. Joint Venture zur Wiederauffahrung der Uranerz-Mine, abgerufen am 2. Juli 2012
  10. Flughafen Pécs
  11. Archivierte Kopie (Memento vom 6. Dezember 2010 im Internet Archive)
  12. Gebäude – Das Lenau-Haus. (Nicht mehr online verfügbar.) auf pecs.hu, archiviert vom Original am 3. Januar 2014; abgerufen am 14. Februar 2018.
  13. Testvérvárosok, Partnervárosok ǀ Városunk Pécs. Gemeinde der Kreisstadt Pécs, abgerufen am 11. Juli 2022 (ungarisch).
  14. Partnerstädte von Pécs. In: pecseconomy.eu. Pécs. Abgerufen am 24. August 2021.

На других языках


- [de] Pécs

[ru] Печ (город, Венгрия)

Печ (венг. Pécs [ˈpeːt͡ʃ]) — город на юго-западе Венгрии, у южного подножия гор Мечек. Пятый по величине город Венгрии (после Будапешта, Дебрецена, Сегеда и Мишкольца). Главный населенный пункт Южно-Задунайского региона.



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