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Tutow ist eine Gemeinde im Landkreis Vorpommern-Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern. Bis Ende Dezember 2003 war die Gemeinde Sitz des Amtes Tutow und ist seitdem Teil des Amtes Jarmen-Tutow. Der Ort verdankt seine Existenz dem in den 1930er Jahren entstandenen Flugplatz Tutow.

Wappen Deutschlandkarte
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Basisdaten
Bundesland:Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Vorpommern-Greifswald
Amt: Jarmen-Tutow
Höhe: 8 m ü. NHN
Fläche: 6,05 km2
Einwohner: 1011 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 167 Einwohner je km2
Postleitzahl: 17129
Vorwahl: 039999
Kfz-Kennzeichen: VG, ANK, GW, PW, SBG, UEM, WLG
Gemeindeschlüssel: 13 0 75 134
Adresse der Amtsverwaltung: Dr.-Georg-Kohnert-Str. 5
17126 Jarmen
Website: www.jarmen.de
Bürgermeister: Roland Heiden (CDU)
Lage der Gemeinde Tutow im Landkreis Vorpommern-Greifswald
KarteWeitenhagenKarlsburg
Karte

Geografie und Verkehr


Tutow liegt etwa acht Kilometer westlich von Jarmen und etwa 16 Kilometer östlich von Demmin im pommerschen Landesteil. An der Gemeindegrenze in Richtung Peene fließt der Kuckucksgraben. Das kleine Gemeindegebiet ist durch den Tutower Flugplatz geprägt. An diesem angrenzend liegt der künstlich angelegte Casinosee. Vereinzelt existieren kleine Waldflächen. Die Bundesstraße 110 verläuft an der südöstlichen Gemeindegrenze. Der Ort ist über den Anschluss Jarmen der Autobahn 20 zu erreichen.


Geschichte


Die Gegend um den Ort war schon in der Steinzeit besiedelt, davon zeugt ein Großsteingrab bei Marienfelde. Südlich der B 110 befindet sich ein altslawischer Burgwall mit einer Fläche von etwa zwei Hektar, die „Alte Stadt“. Westlich davon befindet sich ein jungslawischer Burgwall, die „Alte Schanze“, meist „Wallberg“ genannt. Dieser liegt in einem unzugänglichen Sumpfgebiet, der „Quebbe“, die durch den Kuckucksgraben gespeist wird. Wohl im 13. Jahrhundert ist die jüngere Befestigung zerstört worden. In derselben Zeit entstanden in der Nähe die Orte Kruckow und Tutow (heute: Tutow-Dorf).

Der jetzige Ort Tutow selbst entstand erst in den 1930er Jahren als Siedlung beim Bau des Flugplatzes. Das ehemalige Kruckower Vorwerk Wittenwerder wurde 1933 beim Bau des Flugplatzes Tutow abgerissen. Am 1. Oktober 1938 erhielt der Ort die offizielle Bezeichnung Tutow/Flughafen. Vor und während des Zweiten Weltkrieges war hier eine Jagdfliegerstaffel stationiert. Hier befand sich auch eine der größten Kampffliegerschulen des Deutschen Reiches. In einer Zweigstelle der Arado-Werke wurden in Tutow die Fw 190 endmontiert.

Nach dem Krieg wurden die Flugplatzgebäude von der Sowjetarmee größtenteils abgerissen, der Flugplatz jedoch von der NVA und Sowjetarmee genutzt. Die NVA hatte Fallschirmjäger in Tutow stationiert. Ab 1985 wurde das Flugplatzgelände von der Sowjetarmee allein genutzt. 1986 erfolgte der Bau von Wohnungen, einer Schule und weiterer Sozial- und Funktionsgebäude, bevor ein Schlachtfliegerregiment aus dem Raum Cottbus hier stationiert wurde.[2] Im Jahr 1994 verließen die letzten Soldaten der GSSD die Garnison. Daraufhin übernahm die Gemeinde das vormals militärisch genutzte Plattenbauviertel von der Treuhand und bot die Wohnungen günstig an. So stieg die Bevölkerungszahl von knapp 1.300 Einwohnern im Jahr 1993 auf rund 2.250 im Jahr 1994. Seitdem nimmt die Bevölkerung aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit (bis zu 70 %) kontinuierlich ab. Zum Teil wurden die dadurch leerstehenden Plattenbauten des vormals militärisch genutzten Areals mit Finanzmitteln von Bund und Ländern zurückgebaut.

In einem nicht vollendeten Mehrzweckgebäude direkt an der B 110, das als Hotel mit Café und Kino geplant war, wurde 1946 eine Konservenfabrik eingerichtet. Diese wurde 1952 enteignet und trug ab 1974 den Namen „VEB Nordfrucht“. Neben Obst- und Gemüsekonserven wurde hier auch Speisesenf produziert. Der vor der Verstaatlichung in Loitz produzierte Senf wurde als „Tutower Senf“ überregional bekannt. Nach der Wende wurde die Konservenfabrik privatisiert und wechselte mehrfach den Besitzer. Schließlich wurde die Produktion nach Stavenhagen verlagert und die Fabrik geschlossen. Der Senf wurde weiterhin unter der Marke „Tutower Senf“ angeboten,[3] bis die Produktion im Jahre 2020 eingestellt wurde. Seit 2021 wird in der Inselmühle in Usedom nach dem Originalrezept unter der Marke „Pommernsenf. Tutower Original“ produziert.[4]

In die ehemalige Konservenfabrik zog 2010 das DDR-Museum Tutow ein, das zuvor am Rande des Flugplatzes ansässig war.

Ausgewiesene Gewerbeflächen wurden aufgrund mangelnder Nachfrage wieder aus dem Entwicklungsplan genommen. Der örtliche Discounter schloss im Januar 2006, Sparkassenfiliale und Fleischereien sind seit mehreren Jahren geschlossen. Im Schuljahr 2005/2006 wurde die Tutower Haupt- und Realschule zu einer Zweigstelle der Jarmener Schule, um so den Standort zu bewahren.

Perspektivlosigkeit war mehrfach ein Thema, wenn Tutow in überregionalen Medien behandelt wurde.[5][6][7]


Bevölkerungsentwicklung


Jahr Einwohner
19901390
19911338
19921316
19931291
19942249
19952234
Jahr Einwohner
19962268
19972119
19982029
19991977
20001857
20011736
Jahr Einwohner
20021645
20031601
20041550
20051472
20061372
20071299
Jahr Einwohner
20081241
20091229
20101233
20111205
20121226
20131207
Jahr Einwohner
20141175

Quelle: Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern[8]


Politik



Gemeindevertretung und Bürgermeister


Der Gemeinderat besteht (inkl. Bürgermeister) aus 11 Mitgliedern. Die Wahl zum Gemeinderat am 26. Mai 2019 hatte folgende Ergebnisse[9]:

Partei/Bewerber Prozent Sitze
CDU 56,51 6
Bürgerinitiative „Gemeinsam für Tutow“ 43,49 4

Bürgermeister der Gemeinde ist Roland Heiden (CDU), er wurde mit 74,81 % der Stimmen gewählt.[10]


Wappen, Flagge, Dienstsiegel


Die Gemeinde verfügt über kein amtlich genehmigtes Hoheitszeichen, weder Wappen noch Flagge. Als Dienstsiegel wird das kleine Landessiegel mit dem Wappenbild des Landesteils Vorpommern geführt. Es zeigt einen aufgerichteten Greifen mit aufgeworfenem Schweif und der Umschrift „GEMEINDE TUTOW“.[11]


Sehenswürdigkeiten


Tutower Kirche
Tutower Kirche

Persönlichkeiten



Söhne und Töchter des Ortes



Persönlichkeiten, die im Ort gewirkt haben



Literatur




Commons: Tutow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2021 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Horst Dassow: Tutow - Geschichte einer Siedlung in Vorpommern. S. 51
  3. Gemeinde Tutow: Geschichtliches (Memento des Originals vom 8. Januar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.amt-jarmen-tutow.de - Gesehen am 18. November 2007.
  4. Comeback in MV: Tutower Senf wird wieder produziert. Norddeutscher Rundfunk, 26. März 2021, abgerufen am 15. Juni 2021.
  5. Tutow - Wo Deutschland am Ende ist (Memento vom 3. Oktober 2010 im Internet Archive), NDR 2003.
  6. Tutow - Das ärmste Dorf Deutschlands. (Nicht mehr online verfügbar.) RTL, 10. Oktober 2012, archiviert vom Original am 8. Juli 2013; abgerufen am 10. April 2013.
  7. Stefan Hoeft: RTL zieht Tutow durch den Dreck. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Nordkurier. 15. Oktober 2012, archiviert vom Original am 8. Juli 2013; abgerufen am 10. April 2013.
  8. Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern; Stichtag ist jeweils der 31. Dezember des Jahres: Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 15. Oktober 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/sisonline.statistik.m-v.de;
  9. Wahlergebnisse auf www.amt-jarmen-tutow.de
  10. Wahlergebnis auf www.amt-jarmen-tutow.de
  11. Hauptsatzung § 1 Abs.2 (PDF; 899 kB).
  12. DDR-Museum

На других языках


- [de] Tutow

[en] Tutow

Tutow is a municipality in the Vorpommern-Greifswald district, in Mecklenburg-Vorpommern, Germany.

[ru] Тутов

Тутов (нем. Tutow) — коммуна в Германии, в земле Мекленбург-Передняя Померания. Входит в состав района Деммин. Подчиняется управлению Ярмен-Тутов. Население составляет 1233 человека (на 31 декабря 2010 года). Занимает площадь 6,05 км². Официальный код — 13 0 52 078.



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