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Sindelfingen ist eine Große Kreisstadt in der Mitte des Landes Baden-Württemberg, etwa 15 km südwestlich von Stuttgart. Sie ist die größte Stadt des Landkreises Böblingen und bildet zusammen mit der südlichen Nachbarstadt Böblingen ein Mittelzentrum für die umliegenden Gemeinden.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Böblingen
Höhe: 449 m ü. NHN
Fläche: 50,83 km2
Einwohner: 64.151 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 1262 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 71063, 71065, 71067, 71069
Vorwahl: 07031
Kfz-Kennzeichen: BB, LEO
Gemeindeschlüssel: 08 1 15 045
Stadtgliederung: Kernstadt und 2 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 1
71063 Sindelfingen
Website: www.sindelfingen.de
Oberbürgermeister: Bernd Vöhringer (CDU)
Lage der Stadt Sindelfingen im Landkreis Böblingen
Karte
Karte
Blick über Sindelfingen
Blick über Sindelfingen

Seit dem 1. Februar 1962 ist Sindelfingen Große Kreisstadt.


Geografie



Lage


Sindelfingen liegt außerhalb des Nordostrandes des Oberen Gäus, zu Füßen einiger Höhen des Glemswaldes (Landschaftsschutzgebiet) zwischen der im Stadtgebiet entspringenden Schwippe und dem Sommerhofenbach. Der höchste Punkt der Gemarkung liegt auf 532, der tiefste auf 409 m ü. NN. Das Stadtgebiet erstreckt sich von 425 bis 460 m ü. NN. Der Schönbuch ist in 15 Minuten, der nördliche Schwarzwald ist von Sindelfingen aus in etwa einer halben Stunde, die Schwäbische Alb in 50 Minuten erreichbar.


Klima


Niederschlagsdiagramm
Niederschlagsdiagramm

Der Jahresniederschlag liegt bei 735 mm und ist damit vergleichsweise normal, da er in das mittlere Drittel der in Deutschland erfassten Werte fällt. An 48 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Januar, die meisten Niederschläge fallen im Juni. Im Juni fallen 2,3 mal mehr Niederschläge als im Januar. Die Niederschläge variieren sehr stark. An nur 15 % der Messstationen werden höhere jahreszeitliche Schwankungen registriert.


Nachbargemeinden


Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Sindelfingen. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Osten genannt: Stuttgart (Stadtkreis), Leinfelden-Echterdingen (Landkreis Esslingen) sowie Böblingen, Ehningen, Aidlingen, Grafenau, Magstadt und Leonberg (alle Landkreis Böblingen).


Stadtgliederung


Altes Rathaus in Fachwerkbauweise im Stadtteil Maichingen
Altes Rathaus in Fachwerkbauweise im Stadtteil Maichingen

Sindelfingen besteht aus der Kernstadt und den im Rahmen der Gebietsreform 1971 eingegliederten Stadtteilen Maichingen und Darmsheim. Beide eingemeindeten ehemaligen Gemeinden sind Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung, das heißt, sie haben jeweils einen Ortschaftsrat, der von der Bevölkerung der Ortschaft bei jeder Kommunalwahl neu gewählt wird. Vorsitzender des Ortschaftsrats ist der Ortsvorsteher.

Seit einigen Jahren entsteht auf der Fläche des ehemaligen Böblinger Flugplatzes der neue Stadtteil Flugfeld, ein gemeinsames Projekt der Städte Sindelfingen und Böblingen. Zwei Drittel des Stadtteils werden auf Böblinger Gemarkung liegen, das restliche Drittel auf Sindelfinger Gemarkung. Im Areal Forum 1 wurde beispielsweise 2011 die Landesagentur INUTEC-BW (Innovations- und Technologiezentrum Umwelttechnik und Ressourceneffizienz GmbH) eröffnet.[2] Die gesamte Bauzeit ist bis 2031 projektiert.

In der Kernstadt werden zum Teil Wohngebiete mit eigenem Namen unterschieden, deren Bezeichnungen sich im Laufe der Geschichte aufgrund der Bebauung ergeben haben und die jedoch meist nicht genau abgrenzbar sind. Hierzu gehören beispielsweise Königsknoll, Viehweide, Eschenried, Pfarrwiesen, Rotbühl, Spitzholz, Eichholz, Hinterweil und Goldberg.


Raumplanung


Sindelfingen bildet zusammen mit der Nachbarstadt Böblingen ein Mittelzentrum innerhalb der Region Stuttgart, deren Oberzentrum Stuttgart ist. Zum Mittelbereich Böblingen/Sindelfingen gehören neben den beiden Städten noch die Gemeinden im mittleren Teil des Landkreises Böblingen, und zwar Aidlingen, Altdorf, Ehningen, Gärtringen, Grafenau, Hildrizhausen, Holzgerlingen, Magstadt, Schönaich, Steinenbronn, Waldenbuch und Weil im Schönbuch. Eine Fusionierung der beiden Städte bei der Gemeindereform war geplant, kam aber nicht zustande.


Schutzgebiete


Ein großer Teil der Sindelfinger Markung ist bewaldet. Die Stadt ist nach Norden und Osten von Wäldern umgeben, die zum Naturraum Glemswald gezählt werden. Im Nordosten der Stadt liegt das Naturschutzgebiet Hinteres Sommerhofental. Der östliche Teil des Stadtgebiets gehört zum Landschaftsschutzgebiet Glemswald. Weitere Landschaftsteile des Stadtgebiets wurden als Landschaftsschutzgebiet Sindelfingen ausgewiesen. Die Gemeinde hat überdies Anteile an den FFH-Gebieten Glemswald und Stuttgarter Bucht und Gäulandschaft an der Würm. Der Bannwald Mietholz liegt im Glemswald an der Grenze zu Stuttgart. Im äußersten Westen bei Darmsheim liegt der Schonwald Schelmenwasen.[3]


Geschichte


Kopf einer Mithrasstatue aus dem römischen Sindelfingen
Kopf einer Mithrasstatue aus dem römischen Sindelfingen

Vorgeschichte und Antike


Im 4. Jahrtausend v. Chr. existierte eine jungsteinzeitliche Siedlung im Gewann Hinterweil. Auch in der Urnenfelder-, Hallstatt- und Latènezeit gab es im Stadtgebiet vereinzelte Besiedlung, wie Scherbenfunde, Grabhügel und Urnengräber belegen. Im 1. bis 3. Jahrhundert existierte am Nordhang des Goldbergs ein römischer Vicus (Straßendorf), daneben standen über die Gemarkung verteilt kleinere Gutshöfe. Bald nach dem Fall des Limes 260 n. Chr. siedelten sich hier die Alamannen an, die auf der heutigen Sindelfinger Kerngemarkung die drei Dörfer Sindelfingen, Altingen und Bochtelfingen gründeten.


Mittelalter


Seit etwa 700 stand im Bereich eines älteren Herrenhofes von Vorfahren der späteren Grafen von Calw ein Vorgängerbau der heutigen Martinskirche mit Friedhof. In der fränkischen Zeit vom 8. bis zum 11. Jahrhundert war Sindelfingen der Mittelpunkt einer fränkischen Grafschaft, die den späteren Grafen von Calw, einer der bedeutendsten Adelsfamilien im heutigen Baden-Württemberg, unterstand. Nach den im 13. Jahrhundert verfassten Sindelfinger Annalen gründete Graf Adalbert (II.) Atzinbart etwa 1050 in seinem Sindelfinger Stammsitz ein Benediktinerdoppelkloster für Mönche und Nonnen, das er bald darauf nach Hirsau in das von ihm wiederaufgebaute Aureliuskloster verlegte, aus dem das weltberühmte Reformkloster Hirsau hervorging. Stattdessen gründete er um 1065 in Sindelfingen ein Chorherrenstift, das 1155 als „praepositura in Sindelvinga“ erstmals urkundlich erwähnt wurde. Für dessen Bau brach er seinen Stammsitz mit der älteren Martinskirche ab und verlegte seinen Sitz nach Calw. Dort baute er eine neue Herrenburg und erschloss sich durch Rodungsarbeit ein geschlossenes Machtterritorium. Der Bau der neuen Martinskirche in Sindelfingen schritt nur langsam voran; 1100 wurde die Krypta geweiht, doch die eigentliche Kirche wurde erst 1132 von den Welfen fertiggestellt, die in Sindelfingen eine Münzstätte einrichteten. Das Sindelfinger Chorherrenstift wurde in den nächsten Jahrhunderten durch weitere Stiftungen reich und bedeutend, geriet aber 1351 unter die Landesherrschaft der Grafen und späteren Herzöge von Württemberg. 1476 wurde von diesen in Tübingen ein neues Stift gegründet, dessen Besitz den finanziellen Grundstock für die berühmte Eberhard Karls Universität bildete. Dieses neue Stift erhielt den größten Teil des alten Sindelfinger Stiftsbesitzes. Die Sindelfinger Chorherren wurden die ersten Professoren und der Propst Johannes Tegen deren erster Kanzler. Aus den Besitzresten wurde in Sindelfingen das nachfolgende Augustiner-Chorherrenstift gegründet, das 1535 im Rahmen der Reformation durch die Herzöge von Württemberg endgültig aufgelöst wurde.

Sindelfingen 1681, Forstlagerbuch von Andreas Kieser
Sindelfingen 1681, Forstlagerbuch von Andreas Kieser

Um 1130 kam das Dorf Sindelfingen durch Uta von Schauenburg, die Erbtochter Graf Gottfrieds von Calw und Gemahlin Herzog Welfs, mit seinem Nachbardorf Böblingen in den Besitz der Welfen. Im darauffolgenden Erbstreit wurde das Dorf Sindelfingen 1133 von Utas Vetter Adalbert IV. von Calw niedergebrannt. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts bestand in Sindelfingen eine welfische Münzstätte; ein Topf mit zahlreichen Silberbrakteaten aus dieser Werkstatt wurde 1973 im Boden der Martinskirche vergraben entdeckt. Der Besitzübergang an die Pfalzgrafen von Tübingen ist nicht völlig geklärt; er dürfte über den Kauf der Besitzungen von Welf V. durch Kaiser Friedrich Barbarossa und eine nachfolgende Belehnung an die Tübinger Pfalzgrafen erfolgt sein. Im Rahmen von Erbteilungen kamen die Dörfer der Sindelfinger Gemarkung in den Besitz des Grafen Rudolf der Scherer von Tübingen-Herrenberg, das Dorf Böblingen an seinen Vetter, der dort ca. 1250 eine Stadt gründete. Als Reaktion erfolgte 1263 die Gründung der Stadt Sindelfingen zwischen Stiftsbezirk und Dorf Sindelfingen durch den Grafen Rudolf der Scherer; die Dörfer Sindelfingen, Altingen und Bochtelfingen gingen später in der neuen Stadt auf. 1274 erging ein Schreiben von König Rudolph, dass Sindelfingen die gleiche Freiheit wie Tübingen genießen solle.[4] Schon bevor die Stadtmauer fertiggestellt worden war, griffen die Böblinger die Stadt Sindelfingen an. Seit damals bestand eine ausgeprägte Rivalität zwischen den beiden Nachbarstädten.


Württembergische Zeit


1351 wurde die Stadt an Württemberg verkauft. Die neuen Herren führten 1535 die Reformation ein. Sindelfingen blieb aber lange Zeit ein unbedeutendes Landstädtchen, das sich nie damit abfinden konnte, im Rahmen des Herzogtums Württemberg zum Amt Böblingen zu gehören und der Nachbarstadt untergeordnet zu sein. 1607 erreichten die Bürger Sindelfingens durch eine außerordentliche Steuerzahlung an den Herzog endlich, aus diesem Oberamt herausgelöst zu werden und eine von Böblingen unabhängige Amtsstadt ohne eigene Amtsorte zu werden. Dieses Privileg wurde ihnen dann im 18. Jahrhundert wieder genommen.

Von 1562 bis 1684 gerieten in den Hexenverfolgungen in Sindelfingen 34 Frauen in Hexereiverdacht. 19 der angeklagten Frauen wurden in Hexenprozessen hingerichtet,[5] darunter Barbara Breuninger, die 1609 im Alter von 85 Jahren verurteilt wurde sowie Judith Stick 1615.[6] Geführt wurden die Hexenprozesse im Rathaus vor dem Gericht der Stadt.

Bei der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im Königreich Württemberg blieb Sindelfingen dem Oberamt Böblingen zugeordnet.

Im 19. Jahrhundert wurden mechanische Webereien eingeführt, und Sindelfingen wurde eine bedeutende Weberstadt. Aus dieser Zeit stammt die in Sindelfingen beheimatete Weberfachschule. 1850 hatte Sindelfingen 4304 evangelische und 6 katholische Einwohner, die in 461 Haupt- und 203 Nebengebäuden lebten und arbeiteten.[7] Im Rahmen des Eisenbahnbaus von Stuttgart nach Böblingen zahlten die Sindelfinger Bürger wieder selbst dafür, dass die Bahnlinie über Sindelfingen mit einem eigenen Bahnhof verlaufen sollte. Nachdem die Zahlungen in Stuttgart eingegangen waren, wurde der Streckenverlauf wieder Richtung Böblingen verlegt, ohne Sindelfingen zu berühren. All diese Ereignisse vertieften die traditionelle Feindschaft zwischen den Städten Sindelfingen und Böblingen.


20. Jahrhundert


Im 20. Jahrhundert erfolgte eine bedeutende Industrialisierung. Es wurden Maschinenfabriken sowie Industrien für Autos, Büromaschinen, Schuhe, Uhren und anderes errichtet. 1914 wurde das Daimler-Werk in Sindelfingen angesiedelt. Auch die DEHOMAG, eine Büromaschinenfabrik, die den Vorgänger des Computers produzierte und 1929 durch IBM aufgekauft wurde, hatte in Sindelfingen ihren Sitz.

Wilhelm Friedle, bis 1935 Betriebsdirektor der Daimler-Benz AG im Werk Sindelfingen, brachte das Fließband nach Deutschland. Sindelfingen wuchs zu einer bedeutenden Industriestadt heran.

Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Sindelfingen 1938 zum Landkreis Böblingen.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Daimler-Benz zu einem der größten Produzenten von Rüstungsgütern. Dies wurde auch gewährleistet durch den Einsatz von Zwangsarbeitern, die nach Deutschland verschleppt wurden, davon allein in Sindelfingen in Daimler-eigenen Werkslagern etwa 3000 Frauen, Kinder und Männer vorwiegend aus der Sowjetunion und Polen. Mindestens 46 von ihnen wurden Opfer der Zwangsarbeit, wovon Gedenksteine auf dem Alten Friedhof in der Bleichmühlestraße zeugen. Schwangere Zwangsarbeiterinnen kamen in eine „Entbindungsstation“ im Lager Böblinger Allee, das mit seinen Bedingungen für ein rasches Sterben der Neugeborenen sorgte. Später wurden die Frauen zu Abtreibungen gezwungen, weil ihre Kinder als „rassisch minderwertig“ galten.[8]

1945 geriet Sindelfingen in die Amerikanische Besatzungszone und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging. Aufgrund des industriellen Rüstungspotentials war die Stadt im Zweiten Weltkrieg verhältnismäßig stark zerstört worden, wurde danach jedoch wieder aufgebaut. Der hohe Einwohnerzuwachs in Sindelfingen führte zum Bau zahlreicher Wohnsiedlungen. Die Stadt, deren Einwohnerzahl nach Kriegsende bei ca. 8500 lag, überschritt 1957 die Grenze von 20.000. Daraufhin stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, dem die Landesregierung von Baden-Württemberg mit Wirkung vom 1. Februar 1962 zustimmte.

Das Neue Rathaus am Rathausplatz 1
Das Neue Rathaus am Rathausplatz 1

Bei der Gebietsreform 1971 erreichte das Stadtgebiet schließlich seine heutige Ausdehnung. Die vom Land Baden-Württemberg darüber hinaus 1974 beschlossene Fusion Sindelfingens mit der Nachbarstadt Böblingen zur Großstadt Böblingen-Sindelfingen[9] stieß jedoch auf den Widerstand der Bürger beider Städte. Auf eine von den beiden Städten gemeinsam eingelegte Klage urteilte der baden-württembergische Staatsgerichtshof am 25. April 1975, der Zusammenschluss sei aufgrund des nicht ausreichend gewürdigten Anhörungsrechts der betroffenen Städte aus formalen Gründen nichtig.[10][11] Beide Städte haben aber inzwischen den Plan einer langfristigen Vereinigung und der Widerstand der eingesessenen Bevölkerung hat sich seither deutlich abgeschwächt. Diverse Infrastrukturprojekte konnten nur durch die Zusammenarbeit zwischen beiden Städten erreicht werden und viele neuere Einrichtungen werden durch Gesellschaften betrieben, an denen beide Städte Anteile haben.

Am 30. September 1979 fand in Sindelfingen ein Treffen von etwa 700 Anhängern der ökologischen Bewegung statt, das in der Gründung der Grünen in Baden-Württemberg als erstem Landesverband resultierte.

1990 war Sindelfingen Gastgeber der zehnten Landesgartenschau Baden-Württemberg.


Eingemeindungen



Einwohnerentwicklung


Einwohnerentwicklung von Sindelfingen nach nebenstehender Tabelle. Oben von 1500 bis 2018. Unten ein Ausschnitt ab 1871
Bevölkerungspyramide für Sindelfingen (Datenquelle: Zensus 2011[13])
Bevölkerungspyramide für Sindelfingen (Datenquelle: Zensus 2011[13])

Die Einwohnerzahlen sind Schätzungen, Volkszählungsergebnisse (*) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze). Alle Zahlen seit 1871 stammen vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg.[14]

Jahr Einwohner
1500ca. 1000
1600ca. 1400
17021402
18032981
1850[7]4310
18613804
1. Dezember 1871 *3704
1. Dezember 1880 *3934
1. Dezember 1890 *4239
1. Dezember 1900 *4291
1. Dezember 1910 *4589
16. Juni 1925 *5394
16. Juni 1933 *6986
17. Mai 1939 *8465
194610.027
13. September 1950 *11.448
JahrEinwohner
6. Juni 1961 *26.127
27. Mai 1970 *40.785
31. Dezember 197554.134
31. Dezember 198054.808
27. Mai 1987 *57.005
31. Dezember 199058.805
31. Dezember 199559.435
31. Dezember 200060.843
31. Dezember 200560.843
31. Dezember 201060.445
9. Mai 2011 *60.534
31. Dezember 201563.971
31. Dezember 202064.595

Sindelfingen gilt als eine der ersten deutschen Städte, in denen Personen mit Migrationshintergrund die Bevölkerungsmehrheit stellen.[15]


Religionen


Martinskirche
Martinskirche

Protestanten


Die Bevölkerung von Sindelfingen gehörte ursprünglich zum Bistum Konstanz. Da die Stadt seit dem 14. Jahrhundert zu Württemberg gehörte, wurde auch hier ab 1535 durch Herzog Ulrich die Reformation eingeführt, daher war Sindelfingen über Jahrhunderte eine überwiegend protestantische Stadt. Sie gehört seit jener Zeit zum Dekanat Böblingen. Die Hauptkirche der Stadt ist die Martinskirche, eine der ältesten Kirchen des Landes (Weihe 1083). Die zugehörige Kirchengemeinde Sindelfingen war zunächst die einzige der Stadt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Bevölkerung infolge Zuzugs stark an, daher wurde die Kirchengemeinde geteilt. Es entstand die Christusgemeinde (Kirche von 1958), die Johannesgemeinde (Kirche von 1962) und die Versöhnungsgemeinde (Versöhnungskirche von 1967 auf dem Goldberg). Innerhalb der Martinsgemeinde gibt es noch das 1976 erbaute Markuszentrum; die Nikodemuskirche im Hinterweil gehört organisatorisch zur Christusgemeinde und befindet sich zusammen mit der katholischen St. Franziskus im ökumenischen Gemeindezentrum. Alle vier Kirchengemeinden bilden die Evangelische Gesamtkirchengemeinde Sindelfingen.

Auch in den beiden Stadtteilen Darmsheim und Maichingen wurde infolge der frühen Zugehörigkeit zu Württemberg die Reformation eingeführt. Auch dort gibt es jeweils eine evangelische Kirchengemeinde, die in alten Kirchen ihre Gottesdienste feiert, in Darmsheim in einer ehemaligen Wehrkirche mit spätgotischem Westturm und Fresken im Innern bzw. in Maichingen in einer umgebauten Chorturmkirche mit Erweiterungen aus dem Jahr 1609. Auch die beiden Stadtteilgemeinden gehören wie alle Sindelfinger Kirchengemeinden zum Dekanat bzw. Kirchenbezirk Böblingen innerhalb der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.


Katholiken


Kirche „St. Joseph der Arbeiter“, erbaut 1958–1960[16]
Kirche „St. Joseph der Arbeiter“, erbaut 1958–1960[16]

Katholiken in größerer Zahl gibt es in Sindelfingen nach der Reformation erst wieder seit Ende des 19. Jahrhunderts. Für sie wurde 1952 eine eigene Kirche „Zur Heiligsten Dreifaltigkeit“ gebaut und eine Pfarrei eingerichtet. Weitere Kirchen wurden 1960 (St. Joseph,[16] Pfarrei seit 1965), 1969 (Auferstehung Christi, Pfarrei seit 1974), 1970 (St. Paulus, Pfarrei seit 1974) und 1972 (St. Maria Königin des Friedens, Pfarrei seit 1974) erbaut. Durch die in der Industriestadt Sindelfingen besonders starke Zuwanderung der „Gastarbeiter“ gab es neue Aufgaben für die Seelsorge, denn die meisten von ihnen kamen aus katholischen Ländern: Italien, Spanien und Portugal sowie die große Gruppe der Kroaten aus dem damaligen Jugoslawien.

In Darmsheim gibt es seit 1974 die Kirche St. Stephan. Sie gehört zur Nachbargemeinde Christkönig Dagersheim, mit der sie eine Kirchengemeinde bildet. In Maichingen wurde 1955 die Kirche St. Anna erbaut. Die Pfarrei Maichingen wurde 1961 errichtet.

Im neu gebauten Stadtteil Hinterweil gab es seit 1980 zuerst ein provisorisches Kirchengebäude, das von Katholiken und Protestanten gemeinsam genutzt wurde. An gleicher Stelle wurde 1993 ein ökumenisch ausgerichtetes Gemeindezentrum eingeweiht, dort gibt es zwei Gottesdiensträume für katholischen und evangelischen Gottesdienst. Die integrierte Kirche St. Franziskus gehört von Anfang an zu Josefsgemeinde.

Die katholischen Gemeinden im Sindelfinger Stadtgebiet bilden die Seelsorgeeinheiten 7, 9 und 10, zu denen teilweise noch benachbarte Kirchengemeinden gehören. Sie alle gehören zum Dekanat Böblingen (zuvor Dekanat Weil der Stadt) der Diözese Rottenburg-Stuttgart.


Freikirchen


Neben den beiden großen Kirchen gibt es in Sindelfingen auch Freikirchen und Gemeinden, darunter die Evangelisch-methodistische Kirche (Erlöserkirche), die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten) und eine christliche, türkischsprachige Gemeinde (Türkçe Konuşan Kilise Topluluğu). Auch die Neuapostolische Kirche, die Siebenten-Tags-Adventisten und die Zeugen Jehovas sind in Sindelfingen vertreten.


Orthodoxe


Seit den 60er Jahren wanderten Griechen zu, die fast ausnahmslos orthodoxe Christen sind. Sie gründeten eine „griechische Gemeinde“ als Verein, der 2013 sein 50-jähriges Bestehen feiern konnte. Seit Anfang der 1980er Jahre gibt es eine griechisch-orthodoxe Kirche in Sindelfingen.[17]

Seit 2019 wurde die rumänisch-orthodoxe Kirchengemeinde[18] gegründet. Sie dient den ca. 4500 Rumänen im ganzen Landkreis Böblingen. Die Kirchengemeinde ist der rumänisch-orthodoxen Metropolie für Zentral- und Nordeuropa (KdöR) untergeordnet[19].


Muslime


Ulu-Moschee in Sindelfingen
Ulu-Moschee in Sindelfingen

Ungefähr 10 % der Sindelfinger sind Muslime. Es gibt mehrere Moscheen und einige als Vereine organisierte Gemeinschaften. Die größte Moschee in Sindelfingen ist die Ulu-Moschee.


Politik



Gemeinderat


Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Oberbürgermeister als Vorsitzendem. Der Oberbürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. In Sindelfingen wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern.

Der Gemeinderat hat nach der letzten Wahl 43 Mitglieder (vorher 41). Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem amtlichen Endergebnis (mit Vergleichszahlen der beiden vorigen Wahlen):[20][21]

Parteien und Wählergemeinschaften  %
2019
Sitze
2019
 %
2014
Sitze
2014
 %
2009
Sitze
2009
Kommunalwahl 2019
 %
30
20
10
0
25,82 %
22,62 %
19,32 %
16,09 %
9,56 %
4,16 %
2,24 %
0,20 %
CDU
Grüne
FW
SPD
FDP
Linke
AfD
FRiDi
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
−7,60 %p
+6,03 %p
−1,74 %p
−2,32 %p
+4,21 %p
−0,38 %p
+2,24 %p
−0,44 %p
CDU
Grüne
FW
SPD
FDP
Linke
AfD
FRiDi
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Fehler in der Farbeingabe - Dunkel
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 25,82 11 33,42 14 32,14 14
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 22,62 10 16,59 7 14,26 6
FWS Freie Wähler Sindelfingen 19,32 8 21,06 9 21,71 9
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 16,09 7 18,41 7 18,43 8
FDP Freie Demokratische Partei 9,56 4 5,35 2 10,39 4
Linke Die Linke 4,16 2 4,54 2 2,94 1
AfD Alternative für Deutschland 2,24 1
FRiDi Wählervereinigung FRiDi 0,20 0 0,64 0
EB Einzelbewerber 0,13 0
Gesamt 100 43 100 41 100 42
Wahlbeteiligung 50,59 % 42,35 % 41,83 %

Am 17. Juli 2012 beschloss der Gemeinderat die Einführung eines Jugendgemeinderats in Sindelfingen. Die ersten Wahlen fanden vom 22. bis zum 30. April 2013 statt. Am 3. Mai 2013 wurde der erste Jugendgemeinderat in sein Amt eingesetzt. Aktuell umfasst der Jugendgemeinderat 26 Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren. Der zweite Jugendgemeinderat wurde am 3. November 2014 in sein Amt eingesetzt. Für die Periode 2015/16 wurde Ariane Schachtschabel zur Vorsitzenden des Jugendgemeinderats gewählt, sie folgt auf Samet Mutlu, der den Vorsitz 2014/2015 innehatte. Seit 2018 führt Alina Kroschwald den Vorsitz.[22]


Bürgermeister


Ein Schultheiß des Dorfes Sindelfingen wird 1255 erwähnt; 1271 wird erstmals ein Schultheiß der Stadt erwähnt, seit 1280 gab es einen Vogt, der bis 1605 in Böblingen seinen Sitz hatte, bis die Stadt vom Amt Böblingen getrennt wurde. Dann leiteten Amtmänner bzw. Oberamtmänner die Stadtverwaltung.

Seit 1819 trug das Stadtoberhaupt die Bezeichnung Stadtschultheiß und seit 1930 Bürgermeister. Mit der Erhebung zur Großen Kreisstadt am 1. Februar 1962 lautet die Amtsbezeichnung Oberbürgermeister. Dieser wird von den Wahlberechtigten auf acht Jahre direkt gewählt. Er ist Vorsitzender des Gemeinderats. Seine allgemeinen Stellvertreter sind der 1. Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung Erster Bürgermeister und der 2. Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung Bürgermeister.

Zwei Straßen im Bereich der Kernstadt wurden nach ehemaligen Stadtoberhäuptern benannt, die Wilhelm-Hörmann-Straße oberhalb des Klostersees und die Arthur-Gruber-Straße, vormals Jahnstraße, auf dem Weg hinauf zum (ehemals) Städtischen Krankenhaus.

Seit 2001 ist Bernd Vöhringer (CDU) Oberbürgermeister von Sindelfingen. Zuletzt wurde Vöhringer im Mai 2017 wiedergewählt.[23]

Siehe auch: Liste der Bürgermeister der Stadt Sindelfingen.


Wappen und Flagge


Das Wappen der Stadt Sindelfingen zeigt in Silber drei liegende schwarze Hirschstangen übereinander, darunter ein schwarzes Kreuz. Die Sindelfinger Stadtflagge ist schwarz-weiß. Wappen und Flagge haben lange Tradition und wurden 1927 offiziell festgelegt. Die Hirschstangen symbolisieren die Zugehörigkeit zu Württemberg. Das Kreuz weist auf die Martinskirche hin, die sich bis ins 7. Jahrhundert bzw. bis ins Jahr 1059 zurückverfolgen lässt.

Maichingens Wappen zeigte eine aufrechte grüne Eichel mit Stiel, das von Darmsheim zwei schräggekreuzte goldene Glevenstäbe.


Städtepartnerschaften


Sindelfingen unterhält mit folgenden Städten offizielle Partnerschaften:

Der Verein „Initiative Städtepartnerschaften Sindelfingen e. V.“ (ISPAS) unterstützt die Verständigung durch persönliche Begegnungen mit den Bürgerinnen und Bürgern der Partnerstädte.[24]


Patenschaften



Würbenthal/Sudetenland

Sindelfingen hat seit 1955 eine Patenschaft für die Vertriebenen aus der Stadt und dem Gerichtsbezirk Würbenthal im Kreis Freudenthal im Sudetenland übernommen.[25]


Deutsche aus Jugoslawien

Seit 1964 besteht eine Patenschaft der Stadt Sindelfingen über die Volksgruppe der Deutschen aus Jugoslawien.[26]


Donauschwaben

Mit Unterstützung der Stadt wurde das Haus der Donauschwaben in der Goldmühlestraße gebaut und 1970 eingeweiht. In ihm haben diese Einrichtungen ihren Sitz: Der Verein Haus der Donauschwaben e. V.; der Weltdachverband der Donauschwaben; die Landsmannschaft der Donauschwaben, Bundes- und Landesverband und Kreisverband Böblingen; der Kreisverband Böblingen der Banater Schwaben und der Arbeitskreis donauschwäbischer Familienforscher e. V. (AKdFF).[27]


Wirtschaft und Infrastruktur



Wirtschaft


Daimler-Werk Sindelfingen
Daimler-Werk Sindelfingen

Die Stadt ist geprägt durch die Automobilindustrie, besonders durch das Mercedes-Benz Werk Sindelfingen. Mit rund 25.000 Beschäftigten[28] sowie weiteren rund 6.000 Mitarbeitern in der ebenfalls am Standort angesiedelten PKW-Entwicklung von Mercedes-Benz Cars ist es das weltweit größte Automobilwerk der Mercedes-Benz Group AG.

In der frühen Neuzeit war das Weberhandwerk ansässig, daher gibt es auch heute noch viele Modefirmen.

Die Energieinfrastruktur wird durch die Stadtwerke Sindelfingen GmbH betrieben, an der die Stadt Sindelfingen mit 37,4 % beteiligt ist.


Verkehr



Fahrradverkehr

Sindelfingen liegt am Radschnellweg Böblingen/Sindelfingen – Stuttgart. Es handelt sich dabei um den ersten Radschnellweg in Baden-Württemberg. Er wurde im Mai 2019 eröffnet.[29] Darüber hinaus existieren in Sindelfingen Ansätze der Radverkehrsentwicklung durch Ausweisung von Radspuren neben der Fahrbahn.


Straßenverkehr

Sindelfingen ist an die Bundesautobahn 81 (WürzburgGottmadingen) über die Anschlussstellen Sindelfingen-Ost, Böblingen/Sindelfingen und Böblingen-Hulb angeschlossen. Das Autobahnkreuz Stuttgart von A 8 und A 81 liegt im nordöstlichen Stadtgebiet an der Grenze zur Stadt Stuttgart; auf Sindelfinger Gemarkung liegen auch die Raststätte Sindelfinger Wald und der Parkplatz Sommerhofen an der A 8. Die A 81 markiert teilweise die Grenze zwischen Sindelfingen und Böblingen; zu beiden Seiten liegen Wohngebiete in direkter Nähe.[30]

Die Bundesstraße 464 (Renningen nach Reutlingen) verläuft durch das westliche Stadtgebiet und bietet indirekten Zugang zur A8 in Leonberg-West. Die ehemalige B 14 wurde zur Kreisstraße herabgestuft und führt durch Böblingen an Sindelfingen vorbei.


Bahn- und Busverkehr

Sindelfingen hat einen Bahnhof an der Rankbachbahn, der Ortsteil Maichingen hat an dieser die beiden Haltepunkte Maichingen und Maichingen Nord. Alle drei Stationen werden seit dem 14. Juni 2010 von der Linie S60 der S-Bahn Stuttgart bedient.[31] Hierfür wurde die Strecke von Sindelfingen bis Renningen zweigleisig ausgebaut. Auf der Rankbachbahn fahren zudem Güterzüge die das Stuttgarter Stadtgebiet umgehen sowie diejenigen von und zum Daimlerwerk. Bereits auf Böblinger Gemarkung liegt der, nach dem Sindelfinger Wohngebiet benannte, Haltepunkt Goldberg (Württ) an der Bahnstrecke Stuttgart–Horb, der von der Linie S1 bedient wird.

Sindelfingen hat einen Zentralen Omnibusbahnhof in der Mercedesstraße, in der Nähe des Bahnhofs. Die Buslinien des Stadtverkehrs Böblingen-Sindelfingen und die S-Bahn sind in den Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) integriert. Verschiedene regionale Anbieter außerhalb Sindelfingens bedienen Buslinien direkt zum Daimlerwerk.


Anbindung an Flughafen Stuttgart

Der nahegelegene Flughafen Stuttgart ist über die Autobahn sowie mit der S-Bahn erreichbar. Der Umstieg zum Flughafen erfolgt am Bahnhof Rohr.


Öffentliche Einrichtungen


Sindelfingen hat eine Außenstelle des Landratsamts Böblingen (Amt für Schule und Bildung und Schulpsychologische Beratungsstelle). Das Amt für Schule und Bildung ist seit dem 1. November 2006 im Landratsamt in Böblingen eingegliedert. Damit ist die durch die Verwaltungsreform des Landes Baden-Württemberg festgelegte Zuordnung zum Landkreis auch räumlich abgeschlossen.

Die Stadt Sindelfingen baute – ausgelöst durch eine Spende – ein Städtisches Krankenhaus,[32] der alte Standort war beim heutigen Rathaus (dem Dritten Rathaus). Nach dem Krieg blieb man dieser Tradition treu; das neue Krankenhaus auf der Steige war aber im Wald über der Stadt. Heute gehören die Kliniken Sindelfingen[33] zum Klinikverbund Südwest.


Medien


In Sindelfingen erscheint als Tageszeitung die Sindelfinger Zeitung.[34] Außerdem erscheint in Sindelfingen das Wochenblatt Böblingen.[35]

Auf dem Wasserturm Steige befindet sich ein UKW-Sender, der das Programm von Energy (Böblingen, Calw, Freudenstadt) ausstrahlt.[36]

Bis 2006 gab es auf dem Kamin des Daimler-Heizkraftwerkes einen Analogfernsehsender von Regio TV Böblingen.


Bildungseinrichtungen


In Sindelfingen gibt es ein Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (seit 2016 Grundschulseminar).

Ferner gibt es fünf Gymnasien (Goldberg-,[37] Pfarrwiesen- und Stiftsgymnasium, Gymnasium Unterrieden und das Technische Gymnasium innerhalb der Gottlieb-Daimler-Schulen), drei Realschulen (Realschule am Goldberg, Klostergarten und Hinterweil), eine Förderschule (Martinsschule), drei Gemeinschaftsschulen (Eichholzschule, Goldberg und Johannes-Widmann-Schule Maichingen) und sechs selbstständige Grundschulen (Darmsheim, Gartenstraße, Hinterweil, Klostergarten, Königsknoll und Sommerhofen).

Der Landkreis Böblingen ist Schulträger der beiden Beruflichen Schulen unter dem Namen Gottlieb-Daimler-Schulen im Technischen Schulzentrum (Gottlieb-Daimler-Schule I und Gottlieb-Daimler-Schule II) sowie der Bodelschwinghschule für Geistigbehinderte mit Bodelschwingh-Schulkindergarten für Geistigbehinderte, der Schule für Körperbehinderte mit Schulkindergarten und der Schule für Sprachbehinderte und Kranke in längerer Krankenhausbehandlung mit Schulkindergarten für Sprachbehinderte.

In Sindelfingen gibt es drei Schulen in privater Trägerschaft. Das sind die Abendrealschule Böblingen-Sindelfingen e. V., die Internationale Schule und die Kolping Realschule[38], die aus den umgewandelten Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Schulen entstand.[39][40]


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Altes Rathaus, heute Stadtmuseum
Altes Rathaus, heute Stadtmuseum
Mittleres Rathaus am Marktplatz, heute Galerie der Stadt Sindelfingen (Lütze-Museum)
Mittleres Rathaus am Marktplatz, heute Galerie der Stadt Sindelfingen (Lütze-Museum)
Freundschaftsbrunnen von Bonifatius Stirnberg auf dem Marktplatz
Freundschaftsbrunnen von Bonifatius Stirnberg auf dem Marktplatz
Einer der berühmten Zebrastreifen aus Marmor an der Ziegelstraße
Einer der berühmten Zebrastreifen aus Marmor an der Ziegelstraße
Bild einer städtischen Mülltonne in der Nähe des Krankenhauses in Sindelfingen
Bild einer städtischen Mülltonne in der Nähe des Krankenhauses in Sindelfingen
Der 1964 erbaute Sprungturm im Sindelfinger Badezentrum. Der 17 Meter hohe Sprungturm verfügt über alle standardisierten Bretthöhen
Der 1964 erbaute Sprungturm im Sindelfinger Badezentrum. Der 17 Meter hohe Sprungturm verfügt über alle standardisierten Bretthöhen

Bauwerke und Kulturdenkmale


Das Alte Rathaus (heute das Stadtmuseum, der Eintritt ist frei) und die Martinskirche (geweiht 1083) sind die Wahrzeichen der Stadt. Weitere Sehenswürdigkeiten:

Sowie

Schwätzweiber­brunnen
Schwätzweiber­brunnen

Museen


Das 1970 eingerichtete Donauschwäbische Museum im Haus der Donauschwaben zeigt eine Sammlung donauschwäbischen Kulturgutes. Angeschlossen ist eine Spezialbibliothek für donauschwäbisches Schrifttum.

Die Galerie Stadt Sindelfingen wurde 1990 gegründet und zeigt Positionen aktueller und moderner Kunst. Sie beherbergt neben der Sammlung Lütze auch die städtische Sammlung. Seither wurden rund 180 Gruppen- und Einzelausstellung mit mehr als 500 nationalen und internationalen Künstlerinnen und Künstlern, sowie mit Kunstwerken aus dem eigenen Sammlungsbestand gezeigt.

Über die Stadtgeschichte informiert das Stadtmuseum im Alten Rathaus von 1478 mit angrenzendem Salzhaus von 1592. Im Salzhaus ist auch die Würbenthaler Heimatstube untergebracht.

In der Alten Webschule befindet sich das Haus der Handweberei mit Webereimuseum.

Das Museum Schauwerk Sindelfingen wurde 2010 eröffnet. Es zeigt deutsche und internationale Kunst der 1960er bis in die Gegenwart.[43]


Freizeiteinrichtungen



Regelmäßige Veranstaltungen



Musik


Die Punk-Rock-Band WIZO stammt aus Sindelfingen.

2010 haben sich außerdem Heisskalt in Sindelfingen aus On Top of the Avalanche und der ebenfalls Sindelfinger Band Big Spin gegründet.


Brauereiwesen


1823 gründete Max Bernauer, der damalige Wirt des Gasthauses Lamm, für die Bewirtung der eigenen Gäste die Brauerei Lamm Bräu. Bereits ein Jahr später wurde die Brauerei an Johann Jakob Schlanderer verkauft. 2005 wurde die Bierherstellung aufgegeben. Das ehemalige Brauereigelände zwischen Lange Anwanden, Eyachstraße und Mahdentalstraße wurde mittlerweile mit Wohnhäusern bebaut.[50]


Vereine



Persönlichkeiten



Literatur



Rundfunkberichte




Commons: Sindelfingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Sindelfingen – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2021 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Pressemitteilung des Ministeriums für Umwelt, (…)
  3. Daten- und Kartendienst der LUBW
  4. Georg Bernhard Christian Schickhardt: Jubelpredigt auf das zurückgelegte siebende Jahrhundert der Kirche zu Sindelfingen mit einer kurzen Geschichte derselben. Stuttgart 1783, S. 20 f.
  5. Anita Bindner: …mit dem feuer vom Leben zum Tod…, Hexenverfolgung in Sindelfingen. In: Horst Zecha (Hrsg.): Sindelfingen und seine Altstadt: ein verborgener Schatz. Stadt Sindelfingen Kultur- und Schulamt, Sindelfingen 2013, S. 427–447.
  6. Sindelfingen Hexenprozesse Unterrichtsmaterialien Schule (PDF)
  7. Beschreibung des Oberamts Böblingen – Tabelle I.
  8. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation. Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 82 f.
  9. § 70 des Gesetz zum Abschluß der Neuordnung der Gemeinden (Besonderes Gemeindereformgesetz) vom 9. Juli 1974, landesrecht-bw.de.
  10. Freibier: Sindelfingen und Böblingen bleiben selbstständig, Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung, 13. August 2021.
  11. Dieter Schimanke: Verwaltungsreform Baden-Württemberg. Verwaltungsinnovation als politisch-administrativer Prozeß. Duncker & Humblot, Berlin 1978, S. 132.
  12. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 447.
  13. Datenbank Zensus 2011, Sindelfingen, Alter + Geschlecht
  14. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
  15. Michael Rasch: In deutschen Städten sieht die Mehrheitsgesellschaft ihrem Ende entgegen. In: NZZ. 9. Juli 2019 (nzz.ch [abgerufen am 23. Juli 2019]).
  16. St. Joseph. Liebenzeller Str. 44, 71067 Sindelfingen. Kath. Pfarramt St. Joseph, abgerufen am 24. Januar 2014.
  17. Hellenische Gemeinde und Kirche Das Wort griechisch-orthodox bezieht sich auf den Ritus.
  18. Acasă. Abgerufen am 3. Januar 2022.
  19. Mitropoliei Germaniei. Abgerufen am 3. Januar 2022.
  20. Wahlinformationen des Kommunalen Rechenzentrums Stuttgart
  21. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2019. Abgerufen am 15. Juni 2019.
  22. Jugendgemeinderat Sindelfingen Wahl 2018. In: http://jgr-sindelfingen.de/. Stadt Sindelfingen, abgerufen am 12. November 2018.
  23. staatsanzeiger.de
  24. Initiative Städtepartnerschaften Sindelfingen e. V. (ISPAS). Abgerufen am 13. Februar 2019.
  25. wuerbenthal.de
  26. der-donauschwabe-mitteilungen.de (PDF; 291 kB)
  27. der-donauschwabe-mitteilungen.de (PDF; 165 kB)
  28. facts.daimler.com
  29. Erster Radschnellweg in Baden-Württemberg freigegeben. Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg, 31. Mai 2019, abgerufen am 21. Februar 2021.
  30. Ein „Deckel“ für den Lärmschutz ist schon seit geraumer Zeit in der Planung und steht offenbar vor seiner Verwirklichung. Gerlinde Wicke-Naber: Autobahndeckel für A 81. bei stuttgarter-zeitung.de, 19. November 2013.
  31. S60 fährt bald auch am Wochenende. stuttgarter-nachrichten.de, 21. Dezember 2010.
  32. Krankenhaus 1922/23 gebaut, 1925+27 erweitert, Neubau seit 1959. Quelle: Württembergisches Städtebuch (→Literatur)
  33. Klinikverbund Südwest. Klinikum Sindelfingen-Böblingen. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 29. Januar 2014; abgerufen am 24. Januar 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.klinikverbund-suedwest.de
  34. Mediadaten SZ/BZ. (PDF; 6,9 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) http://www.szbz.de/, 19. Dezember 2016, archiviert vom Original am 22. Dezember 2016; abgerufen am 19. Dezember 2016.
  35. Wochenblatt Mediadaten. (Nicht mehr online verfügbar.) http://www.szbz.de/, 15. Mai 2019, archiviert vom Original am 22. Dezember 2016; abgerufen am 19. Dezember 2016.
  36. Hörfunkprogramme: ENERGY (Böblingen, Calw, Freudenstadt). Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg, abgerufen am 14. Juni 2013.
  37. Goldberg-Gymnasium Sindelfingen
  38. Kolping Realschule Sindelfingen-Maichingen. Abgerufen am 21. Dezember 2018.
  39. Tot geglaubte Schule lebt weiter. Kreiszeitung Böblinger Bote, 15. Dezember 2018, abgerufen am 21. Dezember 2018.
  40. Röhm Verlag und Medien GmbH & Co KG: Privatschulen im Überblick. 17. September 2014, abgerufen am 27. November 2020.
  41. Rathaus der Stadt Sindelfingen steht unter Denkmalschutz. Stadt Sindelfingen, 20. Januar 2014, abgerufen am 24. Januar 2014.
  42. als Ideen für eine Nutzung werden 2014 genannt: „Jugendzentrum“ oder „Kulturzentrum“, siehe das-jugendzentrum-wird-zum-wahlkampfthema Artikel mit Foto
  43. schauwerk-sindelfingen.de
  44. Die Bahn ist frei für die Abrissbirne, VfL Sindelfingen, abgerufen am 4. Mai 2009.
  45. Die Auferstehung des Floschenstadions. Abgerufen am 19. Juli 2016.
  46. Kuchenritt in Sindelfingen: Die Biennale ist eröffnet. Stuttgarter Zeitung, 24. Juni 2017, abgerufen am 21. Dezember 2018.
  47. Biennale Sindelfingen. Stadt Sindelfingen, abgerufen am 21. Dezember 2018.
  48. German Darts Masters 2012. Verein zur Pflege und Förderung des Sportes im Glaspalast Sindelfingen e. V., abgerufen am 29. Dezember 2012.
  49. 2013 European Tour Confirmed. (Nicht mehr online verfügbar.) pdc.tv, archiviert vom Original am 10. Januar 2016; abgerufen am 27. September 2016.
  50. Senioren-Wohnen "Seniorenresidenz am Park" Lange Anwanden 1. (PDF) Ökumenische Sozialstation Sindelfingen gGmbH, 28. Januar 2011, abgerufen am 24. Januar 2014.

На других языках


- [de] Sindelfingen

[en] Sindelfingen

Sindelfingen (Swabian: Sendlfenga) is a city in Baden-Württemberg in south Germany. It lies near Stuttgart at the headwaters of the Schwippe (a tributary of the river Würm), and is home to a Mercedes-Benz assembly plant.

[es] Sindelfingen

Sindelfingen es una ciudad de alrededor de 60.000 habitantes ubicada en el estado alemán de Baden-Wurttemberg, unos 15 km al suroeste de Stuttgart. La economía está basada principalmente en la industria del automóvil, especialmente debido a la presencia de las fábricas de Daimler AG y Smart. En la Edad Media, la ciudad era el centro de la industria textil, y actualmente hay diversas empresas relacionadas con la moda. Las comunidades de Maichingen y Darmsheim se incorporaron en 1971.

[ru] Зиндельфинген

Зиндельфинген (нем. Sindelfingen) — город в Германии, районный центр, расположен в земле Баден-Вюртемберг.



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