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Schneeberg ist eine Stadt im sächsischen Erzgebirgskreis. Sie hat etwa 15.000 Einwohner.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Sachsen
Landkreis: Erzgebirgskreis
Höhe: 470 m ü. NHN
Fläche: 23,35 km2
Einwohner: 13.685 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 586 Einwohner je km2
Postleitzahl: 08289
Vorwahl: 03772
Kfz-Kennzeichen: ERZ, ANA, ASZ, AU, MAB, MEK, STL, SZB, ZP
Gemeindeschlüssel: 14 5 21 530
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
08289 Schneeberg
Website: www.bergstadt-schneeberg.de
Bürgermeister: Ingo Seifert (FWV/BIKA)
Lage der Stadt Schneeberg im Erzgebirgskreis
KarteTannenberg
Karte
Blick auf Schneeberg
Blick auf Schneeberg

Geografie



Geografische Lage


Schneeberg liegt an der Silberstraße im oberen Westerzgebirge. Weithin sichtbar ist die markante St. Wolfgangskirche. Der Stadtkern liegt auf dem 470 m ü. NN hohen Schneeberg, der der Stadt ihren Namen gab. Im Stadtgebiet befinden sich außerdem der Wolfsberg und der Mühlberg (520 m), welche zusammen mit dem Schneeberg im Wappen der Stadt zu finden sind. Zu den umliegenden Erhebungen gehören im Osten der Gleesberg (593 m) und im Norden der Keilberg (557 m).


Nachbarorte


Langenweißbach
Hartmannsdorf bei Kirchberg Aue-Bad Schlema
Stützengrün Zschorlau

Nachbargemeinden von Schneeberg sind im Erzgebirgskreis die Ortsteile Wildbach, Oberschlema und Neudörfel der Großen Kreisstadt Aue-Bad Schlema, die Gemeinde Zschorlau und der Ortsteil Hundshübel der Gemeinde Stützengrün. Nachbargemeinden im Landkreis Zwickau sind die Gemeinde Hartmannsdorf und die Ortsteile Weißbach und Langenbach der Gemeinde Langenweißbach.


Stadtgliederung


Die Bergstadt Schneeberg besteht aus den Stadtteilen Schneeberg, Neustädtel, Griesbach und dem Ortsteil Lindenau. Der Stadtteil Schneeberg unterteilt sich in die Altstadt, die Siedlung des Friedens, die Keilbergsiedlung, das Wohngebiet Griesbacher Hang, den Mühlberg und den Wolfsberg. Weniger gebräuchliche Viertel sind Claußberg und Rosenthal. Neustädtel unterteilt sich in die Altstadt, das Wohngebiet Wolfgangmaßen und das Wohngebiet Am Sommerberg. Die historischen Viertel der Stadt Schneeberg von 1471 bestanden aus Fundgrubenviertel, Kirchenviertel, Mühlviertel und Hospitalviertel. Am 9. Mai 2011 lebten in Schneeberg 14.182 Einwohner und in Lindenau 771.


Eingemeindungen



Einwohnerentwicklung


Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960: Stichtag 31. Dezember):

  • 1834: 6.912
  • 1946: 13.602(1)
  • 1950: 32.932(2)
  • 1960: 21.561
  • 1971: 20.889
  • 1981: 21.174
  • 1984: 22.318
  • 2002: 17.622(3)
  • 2003: 17.258(3)
  • 2004: 16.541(3)
  • 2005: 16.632(3)
  • 2006: 16.295(3)
  • 2007: 15.926(3)
  • 2008: 15.636(3)
  • 2009: 15.552(3)
  • 2010: 15.352
  • 2011: 14.705
  • 2012: 14.432
  • 2013: 14.353
  • 2014: 15.250
  • 2015: 14.732
  • 2016: 14.193
  • 2017: 13.848
  • 2018: 13.894
  • 2019: 13.873
  • 2020: 13.790
  • 2021: 13.685
(1) 29. Oktober
(2) 31. August
(3) Angaben des Stadtchronisten der Bergstadt Schneeberg

Religionen


In Schneeberg gibt es zahlreiche Glaubensgemeinschaften:

in der Bergstadt Schneeberg:
  • ev.-luth. Kirchgemeinde St. Wolfgang
  • Landeskirchliche Gemeinschaft Schneeberg
  • ev.-meth. Kirche (Auferstehungskirche)
  • Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Schneeberg (Baptisten)
  • röm.-kath. Kirche St. Pius X.
  • Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten

im Ortsteil Lindenau:

  • Landeskirchliche Gemeinschaft Lindenau
in der Bergstadt Neustädtel:
  • ev.-luth. Kirchgemeinde Zu unserer lieben Frauen (mit Lindenau und Wolfgangmaßen)
  • Landeskirchliche Gemeinschaft Neustädtel
  • ev.-meth. Kirche (Erlöserkirche)
  • Evangelische Christengemeinde Elim

im Ortsteil Griesbach:

  • ev.-luth. Kirchgemeinde St. Martin und St. Georg
  • Neuapostolische Kirche

Geschichte



Überblick


Schneeberg um 1650
Schneeberg um 1650

Die über 500-jährige Geschichte Schneebergs ist vor allem vom Bergbau geprägt, dem die Stadt ihre Gründung am 6. Februar 1471 verdankt. Der ursprüngliche Silberbergbau wich seit Mitte des 16. Jahrhunderts dem Abbau von Cobalt und Bismut.


Berggeschrey und Stadtgründung


Bereits 1453 wird ein Bergwerk uff dem Sneberge bie Zcwickau erwähnt.[5] Der ursprünglich auf Zinn, Eisen und Kupfer gerichtete Bergbau erlangte an Bedeutung, als im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts reiche Silberfunde ein Berggeschrey auslösten. Das erste Silber wurde Luciae 1470 in der Neuen Fundgrube erschürft. Hauptgewerke war hier Martin Römer, der ab 1471 Zehntner und zwischen 1475 und 1477 Berghauptmann auf dem Schneeberg war. In den Folgejahren entstanden zahlreiche neue Gruben, die gemeinsam mit benachbarten Wohngebäuden eine wildwachsende Streusiedlung bildeten. 1477 wurden bereits 153 Gruben namentlich genannt.[6] Im gleichen Jahr erfolgte der „Große Silberfund“ im Feld der Alten Fundgrube. Hier wurden etwa 14 Tonnen Silber abgebaut.

Nach einer Legende aus der Feder von Georgius Agricola speiste Herzog Albrecht von Sachsen 1477 an einem Tisch aus Silber in der St. Georg Zeche.

"zu Schneeberg, wo man dessen einmal in der Grube, Georg genannt, so viel hatte, als in keiner Grube Deutschlandes je gefunden worden war. Sie haben auch, wie wohl bekannt ist, eine so grose gediegene Silberstufe angehauen, daß Herzog Albrecht zu Sachsen […] aus Neugierde in die Grube gefahren, Speise und Trank hinunter bringen lassen, und sich dabei dieser Stuffen statt Tisches bedienet, wobei er gesagt: unser Kaiser Friedrich ist zwar gewaltig und reich; ich weiß aber doch, daß er jetzo keinen solchen stattlichen Tisch hat."[7]

Diese Erzählung Agricolas geht auf einen Bericht des Nürnberger Bürgers Niklas Staude aus der Zeit um 1480 zurück.

Das beste Erz das kein Mensch gesehen hat hab ich gesehen, das mans fand in St. Georgen Zech bei einander stehen, das ich sahe, war ein Lachter breit und 2 Lachter hoch, daß man aus demselben Erz als ob 400 Zentner Silber machet.[8]

Die von den Chronisten überlieferte Menge von 400 Zentnern in einem einzigen Stück wird heute durchaus kritisch und kontrovers gesehen.[9][10]

Bis 1483 wurden allein aus der Neuen Fundgrube, der Alten Fundgrube und der Grube St. Georg über 70 Tonnen Silber gewonnen.[11] 1481 wurde die Bergbausiedlung auf dem Schneeberg zur freien Bergstadt erhoben. Wegen der großen auf dem Schneeberg geförderten Silbermengen und da die Silberförderung weiter anhielt, gründete Herzog Albrecht 1483 die Schneeberger Münze. Die hier geprägten Groschen blieben bis zum Beginn der Zinsgroschenprägung 1496 offizielle Hauptwährung, denn sie hatten auch außerhalb der Landesgrenzen hohes Ansehen. Zum Beispiel wurden sie noch 1496 von Wolf Veytlein in Würzburg anlässlich einer Münzprobe als „Schneeberger silberrein Gröschlein“ bezeichnet.[12] Die Zinsgroschen sowie auch die vorher in Schneeberg und Zwickau geprägten Bartgroschen dienten der Vorbereitung der in Annaberg und wahrscheinlich auch in Wittenberg geprägten ersten silbernen Gulden (Taler).

Im Jahr 1483 wurde unter Berghauptmann Heinrich von Starschedel auf einem alten Zinnseifengelände mit dem Bau des Filzteiches begonnen. Er wurde 1485 vollendet und diente als Aufschlagwasserreservoir der Schneeberger Zechen. Nach dem Abbau des reichen Erzkörpers auf dem Schneeberg war die Silbergewinnung rückläufig und pegelte sich ab 1486 auf 1 bis 2 Tonnen Silber jährlich ein. Diese Fördermenge hielt bis 1518 an. 1496 wollten die Grubenbesitzer, zu denen Einheimische wie die Familie Römer zählten, aber auch auswärtige Investoren wie die Nürnberger Imhoff, den Wochenlohn der Bergleute um 10 Prozent kürzen, 1498 sollten die Löhne erneut gekürzt werden. In beiden Fällen konnten die Bergleute mit zwei großen Aufständen die Lohnkürzung verhindern. Aus diesem Anlass wird seitdem jährlich im Juli mit einer Bergparade der Schneeberger Bergstreittag begangen.[13] 1503 begann die Auffahrung des Marx-Semler-Stollns, der sich zum wichtigsten Entwässerungsstollen der Schneeberger Gruben entwickelte. Über mehrere Jahrhunderte erreichte das System des Stollns (mit allen Verzweigungen) eine Länge von über 220 Kilometern.

Einen deutlichen Ausdruck fand die reiche Ausbeute im Bau der St.-Wolfgangs-Kirche, die zwischen 1516 und 1540 als eine der großen spätgotischen Hallenkirchen in Sachsen entstand. Die hohe Kirchenhalle und der 72 Meter hohe Turm gelten als Wahrzeichen Schneebergs. Im Jahre 1533 setzte sich die ab 1523 beginnende Reformation durch und die Kirche wurde evangelisch-lutherisch.


Entwicklung nach der Reformation


Christian Meltzer: Geschichte von Schneeberg, erschienen 1684
Christian Meltzer: Geschichte von Schneeberg, erschienen 1684

Im 16. Jahrhundert hatte das Schneeberger Revier mit Holzmangel zu kämpfen. Das Holz für den Bergbau musste mühselig über die Zwickauer Mulde nach Aue geflößt und von dort mit Pferdefuhrwerken nach Schneeberg gebracht werden. Eine Erleichterung brachte ab 1559 die Fertigstellung des 15,3 km langen Floßgrabens vom Rechenhaus in Bockau an der Mulde über Neudörfel, Aue zum Zechenplatz in Oberschlema.

Das Silberausbringen der Gruben ging im 16. Jahrhundert immer weiter zurück und wurde zunehmend von der Förderung von Kobalterzen abgelöst. Im Jahr 1570 verfügte Kurfürst August die Schließung der Schneeberger Münze und anderer Landesmünzstätten zugunsten der Münzstätte Dresden. Das Schneeberger Revier entwickelte sich bis zum 19. Jahrhundert zum weltweit bedeutendsten Fund- und Abbauort von Kobalterzen.[14] Die Verarbeitung erfolgte in Blaufarbenwerken, in denen aus den Erzen die Farbe Kobaltblau gewonnen wurde. Diese Farbe zierte unter anderem das Meißener Porzellan.

Ein großes Feuer zerstörte am 13. August 1719 fast die gesamte Stadt. Beim Wiederaufbau blieb der Stadtgrundriss der alten Bergstadt im Wesentlichen erhalten. Die Gebäude wurden im zeitgemäßen Barockstil neu errichtet, weshalb Schneeberg auch den Namen „Barockstadt des Erzgebirges“ trägt.[15] Zu den sehenswertesten Häusern dieser Zeit zählen das Schmeilhaus (1720/21), das Fürstenhaus (1721) und das Bortenreuther Haus (1724/25). Der Bereich der historischen Altstadt wird seit 1991/92 mit Fördermitteln des Städtebaulichen Denkmalschutzes saniert.

Im Jahr 1770 war Schneeberg von einem Erdbeben betroffen, über das sogar in einer Zeitung in Augsburg berichtet wurde: Von Leipzig wird gemeldet, daß zu Bockau, Schneeberg, Johann Georgenstadt, Eybenstock und in der ganzen gebürgischen Gegend ein Erdbeben, jedoch sonder Schaden, verspüret worden.[16]


Zeitalter der Industrialisierung bis zum Zweiten Weltkrieg


Der Schneeberger Markt um 1835, das barocke Rathaus brannte 1849 ab und wurde 1851/52 im neogotischen Stil neu erbaut.
Der Schneeberger Markt um 1835, das barocke Rathaus brannte 1849 ab und wurde 1851/52 im neogotischen Stil neu erbaut.

Der Bergbau konzentrierte sich im 19. Jahrhundert auf die Gewinnung von Nickel- und Wismuterzen. Der Kobaltabbau hatte mit beginnender Herstellung von synthetischem Ultramarin seit den 1830er/1840er Jahren an Bedeutung verloren. Bereits 1823 erfand Ernst August Geitner in Schneeberg das Argentan, auch Neusilber genannt, aus einer Mischung von Nickel, Kupfer und Zink. Damit ergab sich für das in den Schneeberger Erzen in größeren Mengen vorkommende Nickel erstmals eine Verwendung. Wegen des silbernen Glanzes wurde Argentan bevorzugt für Essbestecke und Beschläge verwendet. Geitner richtete 1829 im Nachbardorf Auerhammer die erste Argentanfabrik Europas mit Walzwerk ein, die viele Jahre erfolgreich produzierte.

Am 19. September 1859 wurde die Schlematalbahn eröffnet, die Schneeberg mit Schlema verband. Nachdem sich die Schienen der Bahnlinie um insgesamt einen Meter gesenkt hatten, wurde am 7. April 1952 erst der Personenverkehr und ab 1. August 1952 der komplette Bahnbetrieb zwischen Oberschlema und Schneeberg durch die Deutsche Reichsbahn eingestellt und die Strecke abgebrochen. Eine von Schneeberg aus geplante Verlängerung in Richtung Vogtland kam nie zur Ausführung.

Infolge Erschöpfung der Lagerstätten verlor der Bergbau nach 1900 stark an Bedeutung und wurde 1932 gänzlich eingestellt. Im Zuge der nationalsozialistischen Autarkiepolitik erfolgte kurze Zeit später eine Wiederbelebung und zwischen 1933 und 1945 wurde ein hochsubventionierter Abbau von Wismut-, Kobalt- und Nickelerzen betrieben. In diese Zeit fällt auch die 1939 erfolgte zwangsweise Eingemeindung der Bergstadt Neustädtel nach Schneeberg. Für den neuen Stadtteil war bis 1989 der Name Schneeberg II gebräuchlich. Am 19. April 1945 erfolgte ein Bombenangriff auf Schneeberg, dem die St. Wolfgangskirche zum Opfer fiel. Sie brannte aus, die Gewölbe stürzten später ein. Das ehemalige Fürsten- oder Bachsche Haus brannte ebenfalls aus und wurde 1954 bis 1957 wieder aufgebaut, ebenso das zerstörte Nachbarhaus.[17]


Entwicklung ab 1945


Die Wismut betrieb in Schneeberg (Objekt 03) zwischen 1946 und 1956 Uran-Bergbau. Das in den Schneeberger Gruben vorkommende Uran war von den Bergleuten über Jahrhunderte hinweg als nutzlos auf Halde geworfen wurden. Die durch das Einatmen des radioaktiven Edelgases Radon und seiner ebenfalls radioaktiven Zerfallsprodukte verursachten Krankheiten und Todesfälle wurden als Schneeberger Krankheit bekannt. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Krankheit als Lungenkrebs identifiziert. Dabei handelt es sich um eine besondere Form des Lungenkrebses, der durch Inhalation von Radon auftritt. Erstmals wurde diese Tumorform bei Schneeberger Bergleuten beschrieben.[18] Nach dem Ende der Wismutaktivitäten im Jahr 1956 endete der Schneeberger Bergbau im März 1957. Insgesamt wurden im Laufe der Jahrhunderte in Schneeberg etwa 250 Tonnen Feinsilber, 77.500 Tonnen Wismut- und Kobalterze und rund 210 Tonnen Uran gewonnen.[19]

Mit dem Uranbergbau stieg die Einwohnerzahl der Stadt rasch an, sodass Schneeberg am 17. Dezember 1951 aus dem Landkreis Aue ausschied und einen eigenen Stadtkreis bildete. Am selben Tag wurden Griesbach, Lindenau, Niederschlema und Oberschlema in den Stadtkreis integriert. Am 23. November 1958 kam Schneeberg zum Kreis Aue zurück. Die Gemeinden Lindenau und Schlema (Zusammenschluss aus Nieder- und Oberschlema) wurden ausgegliedert. Spätestens seit den 1960er Jahren warb Schneeberg damit, Stadt der erzgebirgischen Volkskunst zu sein.

Im Jahr 1953 erhielt die Stadt eine Volkssternwarte. In den 1960er Jahren begann der Bau der Siedlung des Friedens, der Clara-Zetkin-Siedlung (sie gehört heute zu Bad Schlema) und des Wohngebietes Wolfgangmaßen in Neustädtel. Später entstanden noch die Keilbergsiedlung und die Wohnblöcke am Griesbacher Hang.

Zu DDR-Zeiten wurde im Ort das Pionierferienlager „Juri Gagarin“ betrieben.[20] Ein weiteres Ferienlager Gustav Hübner entstand am Filzteich.[21]

Nach der deutschen Wiedervereinigung und der Neugründung des Freistaats Sachsen erfolgten orgsanisatorische Änderungen. Unter anderem wurde die Gemeinde Lindenau im Jahr 1999 Ortsteil der Bergstadt Schneeberg.

2008 erfolgte nach mehrmaliger Verhinderung die Schließung der Jägerkaserne im Stadtteil Wolfgangmaßen.

2010 gelang der Nachweis, dass es sich bei einem unweit des Siebenschlehener Pochwerks stehenden Fachwerkhauses um die alte Silberschmelzhütte St. Georgen handelt. Diese, auch kurz Georgenhütte genannt, war von 1665 bis 1717 in Betrieb. Sie stellt vermutlich weltweit die älteste mit originaler Bausubstanz erhaltene Schmelzhütte dar.[22]


Gedenkstätten



Öffentliche Einrichtungen


Auf dem Gelände der Jägerkaserne befindet sich eine Unterkunft für 1000 Asylbewerber. 2014 hatte die politisch rechte Bürgerinitiative Schneeberg wehrt sich bis zu 600 Menschen mobilisiert, um gegen das Asylbewerberheim, das damals für 840 Personen ausgelegt war, zu demonstrieren. 2015 kam es unter den Heimbewohnern der fast vollständig belegten Unterkunft zu Auseinandersetzungen.[23][24][25][26][27]

Nun befinden sich auf der Anlage ein Gewerbegebiet und die Polizeifachschule mit der Schwimmhalle, welche auch vom Schneeberg Schwimmverein mitgenutzt wird.


Politik


Gemeinderatswahl 2019[28]
Wahlbeteiligung: 60,9 % (2014: 48,9 %)
 %
40
30
20
10
0
33,7 %
21,8 %
12,2 %
11,3 %
9,4 %
5,1 %
2,4 %
2,3 %
1,9 %
CDU
aktiv
AfD
FWV
Linke
FWG
Grüne
SPD
FDP
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 25
 20
 15
 10
   5
   0
  -5
-10
-15
-20
−17,2 %p
+21,8 %p
+12,2 %p
−3,5 %p
−7,7 %p
−0,1 %p
+0,3 %p
−3,3 %p
−2,3 %p
CDU
aktiv
AfD
FWV
Linke
FWG
Grüne
SPD
FDP

Stadtrat


Der Stadtrat setzt sich seit der Kommunalwahl vom 26. Mai 2019 wie folgt zusammen (mit den Zahlen von 2014 zum Vergleich):

ParteiCDULINKEFWV/BIKAFWG L90AfDaktivGesamt
Sitze 201982312521
Sitze 2014124113122

Sozialdemokraten und Freidemokraten haben ihren Sitz jeweils verloren.

Rathaus, Sommer 2021
Rathaus, Sommer 2021

Bürgermeister


Bürgermeister der Stadt Schneeberg:


Kontroverse um Flüchtlingsunterkunft


Im Oktober 2013 gelang es der NPD, bei Protest-Kundgebungen gegen die Unterbringung von Asylbewerbern bis zu 1800 Menschen zu mobilisieren. Auch Gegendemonstrationen fanden statt. (Siehe auch: Bürgerinitiative „Schneeberg wehrt sich“).


Wappen


Marktplatz mit Rathaus
Marktplatz mit Rathaus

Das ursprüngliche Wappen von 1534 zeigt Schlägel und Eisen sowie die drei Berge Wolfsberg (blau), Schneeberg (silber) und Mühlberg (grün).

Das heutige Wappen der Bergstadt Schneeberg wurde von Kurfürst Johann Georg II. im Jahre 1665 verliehen. Es zeigt zwei Bergleute in bergmännischer Paradetracht. In der Mitte befindet sich ein großer Schild mit dem Bildnis Johannes des Täufers mit dem Lamm und der Bibel auf dem Arm. Der eine Bergknappe trägt einen kleinen Schild mit dem kursächsischen Wappen (Rautenkranz und Schwerter), während der andere das vorherige Schneeberger Wappen trägt. Ein zugeschlagener Stechhelm und zwei über demselben ausgeschlagene Flügel in den Stadtfarben schwarz-gelb vervollständigen das Wappen.


Städtepartnerschaften


Schneebergs Partnerstädte sind:


Tochterstädte


Aus Schneeberg stammende Bergleute wanderten ins böhmische Erzgebirge aus und gründeten dort die Bergstädte Platten (heute Horní Blatná) und St. Joachimsthal (heute Jáchymov).


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Museen und Anlagen


Zeiss-Planetarium und Sternwarte Schneeberg
Zeiss-Planetarium und Sternwarte Schneeberg

Musik


In Schneeberg sind zahlreiche Chöre und Kapellen beheimatet, so z. B. Kammerchor Schneeberg, Schneeberger Heimatsänger, Schneeberger Heimatchor, Singkreis Neustädtel, Verein „Glück Auf“ Bergchor, Musikkorps der Bergstadt Schneeberg (Landes Berg Musikkorps Sachsen), sowie Schneeberger Bergkapelle.


Bauwerke


St.-Wolfgangs-Kirche
St.-Wolfgangs-Kirche

Die Stadt hat an historisch wertvollen Gebäuden im historischen Stadtkern vor allem rund um den Markt Informationstafeln anbringen lassen. Darunter sind folgende Bauten:


Kultur


Bergmannsbrunnen
Bergmannsbrunnen

Sport und Freizeit (Auswahl)



Sportstätten und Vereine


Geitnerbad Schneeberg
Geitnerbad Schneeberg

In Schneeberg gibt es mehrere Sport- und Badestätten:

Folgende Sportvereine sind hier ansässig:[33]

Durch Schneeberg verläuft der Bergwanderweg Eisenach–Budapest.


Regelmäßige Feste und Veranstaltungen (Auswahl)



Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehr


Ehemaliger Bahnhof Schneeberg-Neustädtel, Empfangsgebäude (2011)
Ehemaliger Bahnhof Schneeberg-Neustädtel, Empfangsgebäude (2011)

In Schneeberg endet die von Leipzig kommende Bundesstraße 93. Außerdem führt die Bundesstraße 169 von Plauen nach Chemnitz durch die Stadt.

Von 1859 bis 1952 hatte die Stadt mit der 5 km langen Bahnstrecke Schneeberg–Schlema unt Bf einen Eisenbahnanschluss an die Bahnstrecke Schwarzenberg–Zwickau. Auf dem Stadtgebiet befand sich neben dem Endbahnhof Schneeberg-Neustädtel noch ein Haltepunkt am Fuße des Gleesberges.


Ansässige Unternehmen


Das Schneeberger Gewerbegebiet befindet sich am Gerichtsberg. Nach Schließung der Jägerkaserne in Wolfgangmaßen steht dieses Areal der Ansiedlung von Gewerbe zur Verfügung.


Garnisonstadt


Verbandsabzeichen ehem. GebJgBtl 571
Verbandsabzeichen ehem. GebJgBtl 571

Schneeberg war bereits Garnisonsstadt der sächsischen Infanterie im 18. Jahrhundert. Die NVA hatte hier die Unteroffiziersschule IV Paul Fröhlich eingerichtet, benannt nach einem DDR-Parteifunktionär. Sie war 1972 aus dem Reservistenausbildungsregiment 5 vor 1984 an den Standorten Zwickau und Schneeberg hervorgegangen, danach zusammengelegt in Schneeberg und ab 1986 Ausbildungszentrum 10 (AZ-10).[38]

Die Bundeswehr nutzte bis 31. März 2008 die Jägerkaserne in Wolfgangmaßen als Standort des Gebirgsjägerbataillons 571 (GebJgBtl 571) und der Versorgungskompanie 370 der Jägerbrigade 37.


Bildung


Johann-Gottfried-Herder-Gymnasium
Johann-Gottfried-Herder-Gymnasium
BSZ Schneeberg
BSZ Schneeberg

Schneeberg ist seit jeher eine Schulstadt. In früherer Zeit gab es eine Lateinschule im Ort. Später verfügte die Stadt über ein Lyzeum, aus dem 1888 ein Gymnasium hervorgegangen ist. Früher befanden sich auch eine Kunstschule, die Fachschule für Angewandte Kunst, ein berufliches Gymnasium und ein Lehrerseminar in der Stadt. Heute gibt es eine vielfältige Bildungslandschaft:

Grundschulen
Oberschule
Allgemeinbildendes Gymnasium
Berufliches Schulzentrum
Hochschule
Sonstige

Medizin


Seit 1839 gab es in Schneeberg ein Krankenhaus. Das heutige Bergarbeiter-Krankenhaus wurde 1947 als Wismut-Krankenhaus gegründet. Das Klinikum Chemnitz wurde mit 74,9 % Mehrheitsgesellschafter.[39] Im Januar 2020 stellte das Krankenhaus den stationären Betrieb ein, in den Räumen des ehemaligen Krankenhauses ist eine Poliklinik untergebracht.[40]


Persönlichkeiten



Panoramen


Stadtansicht aus Richtung Süd-Ost
Stadtansicht aus Richtung Süd-West

Literatur




Commons: Schneeberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Schneeberg in der Topographia Superioris Saxoniae (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte
Wikivoyage: Schneeberg (Erzgebirge) – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2021 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2021). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2022. (Hilfe dazu).
  2. Das Sachsenbuch. Kommunal-Verlag Sachsen, Dresden 1943.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 1. Januar 1948 in den neuen Ländern. Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
  4. Statistisches Bundesamt: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
  5. Oswald Hoppe: Der Silberbergbau zu Schneeberg bis zum Jahr 1500. Hrsg.: Universität Heidelberg. Gerlachsche Buchdruckerei, Freiberg 1908, I. Kapitel. Geschichtlicher Überblick, insbesondere Geschichte der Bergordnungen., S. 7 (archive.org Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der philosophischen Fakultät der Universität Heidelberg).
  6. Oswald Hoppe: Der Silberbergbau zu Schneeberg bis zum Jahr 1500. Hrsg.: Universität Heidelberg. Gerlachsche Buchdruckerei, Freiberg 1908, XIII. Bergamtliche Schätzung der Schneeberger Gruben., S. 149–154 (archive.org Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der philosophischen Fakultät der Universität Heidelberg).
  7. Georgius Agricola: Bermannus sive de re metallica, in Johann Gottlieb Stör: Gespräch vom Bergwesen, Hermstädt, Rotenburg an der Fulda 1778, S. 67.
  8. Christian Meltzer: Erneuerte Stadt- und Berg-Chronica Schneeberg, Schneeberg 1716
  9. Jens Kugler: Der Silberfund und das unterirdische Gastmahl 1477 in Schneeberg – Legende oder Wirklichkeit? (PDF; 1,4 MB) Technische Universität Chemnitz
  10. Christian Schubert: Der Schneeberger Silbererzanbruch von 1477 – keine Realität? (PDF; 173 kB)
  11. Uwe Jaschik: Der Silberbergbau auf dem Schneeberg von den Anfängen 1446 bis 1481, in: Bergbauverein Schneeberg e. V. (Hrsg.), 7. Tagungsband, Schneeberg September 2014
  12. Gerhard Krug: Die meißnisch-sächsischen Groschen 1338–1500, Berlin 1974, S. 97.
  13. Schneeberger Bergstreittag – historischer Hintergrund auf der Stadthomepage (Memento vom 2. April 2016 im Internet Archive)
  14. Siebenschlehner Pochwerk – Vom Erz zur Kobaltfarbe (Memento vom 2. April 2016 im Internet Archive) auf der Stadthomepage
  15. Schneeberg – Barockstadt des Erzgebirges (Memento vom 2. April 2016 im Internet Archive)
  16. Augsburgische Ordinari Postzeitung von Staatspolitischen und andern Neuigkeiten, Nr. 258 vom 27. Oktober 1770 Digitalisat
  17. Heinrich Magirius: Das Schicksal deutscher Baudenkmale im Zweiten Weltkrieg. Hrsg. Götz Eckardt. Henschel-Verlag, Berlin 1978, Band 2, S. 464.
  18. Schneeberg lung disease and uranium mining in the Saxon Ore Mountains (Erzgebirge). PMID 8427263.
  19. Das sächsische Erzgebirge – Schneeberg auf Mineralienatlas.de
  20. Facebook-Eintrag
  21. Facebook-Eintrag zum Ferienlager
  22. Georgenhütte hält mehrere Rekorde. In: Freie Presse (Aue), 7. September 2011
  23. Hat dieses Asylheim ein Gewaltproblem?, Bild vom 24. Juni 2015.
  24. Gewalt-Exzess im Flüchtlingsheim, Bild vom 30. Juni 2015.
  25. Gabi Thieme, Jens Eumann: Eskalation im Erstaufnahme-Lager, Freie Presse vom 2. Juli 2015.
  26. Bastian Wierzioch: Ausländerfeindlichkeit – Wir sind das rechte Volk – Wie die NPD im Internet Bürger mobilisiert, in Deutschlandfunk – Hintergrund 22. Februar 2014.
  27. Sachsen: Alle Kreise sollen je zwei Erstaufnahme-Standorte nennen – Freie Presse. In: freiepresse.de. Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG, abgerufen am 2. September 2015.
  28. Statistik Sachsen – Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2019 in Schneeberg, abgerufen am 16. Juli 2019
  29. Bericht im BLICK Erzgebirge, 2017
  30. Schneeberg ist Vorreiter in Sachen Welterbe – Stadt hält erste Studie zu schützenswerten Objekten innerhalb der Montanregion Erzgebirge in den Händen. In: Freie Presse, Lokalausgabe Aue, 20. Dezember 2008:
  31. Rolf Schumann: Gedanken über einen Schneeberger, der leider kein Interview geben kann. (PDF; 3,4 MB) In: Bergglöckchen 02/2009, Zeitschrift des Sächsischen Landesverbandes der Bergmanns-, Hütten und Knappenvereine e. V., abgerufen am 25. Februar 2010
  32. Siegfried Pausch: Bergmannsbrunnen 50 Jahre. In: Erzgebirgische Heimatblätter, Heft 01/1986
  33. Sportvereine in Schneeberg, Übersicht auf www.schneeberg.de; abgerufen am 3. Januar 2019.
  34. Wochenzeitung Blick, 17. September 2021, Einlage Service & Freizeit.
  35. Veranstaltungen in der Bergstadt Schneeberg, abgerufen am 8. Oktober 2021.
  36. Homepage Schneeberger Weihnachtsmarkt 2021.
  37. schneeberg.de abgerufen am 3. Januar 2019.
  38. Christian Th. Müller: Tausend Tage bei der »Asche«. Unteroffiziere in der NVA. Untersuchungen zu Alltag und Binnenstruktur einer „sozialistischen“ Armee. Ch. Links Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-86153-297-2, S. 112.
  39. Presseinformation (Memento vom 6. März 2016 im Internet Archive) (PDF; 31 kB) des Chemnitzer Klinikums
  40. Klinikum Chemnitz: Tochterunternehmen und Mehrheitsbeteiligungen

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- [de] Schneeberg (Erzgebirge)

[en] Schneeberg, Saxony

Schneeberg is a town in Saxony’s district of Erzgebirgskreis. It has roughly 16,400 inhabitants and belongs to the Town League of Silberberg (Städtebund Silberberg). It lies 4 km west of Aue, and 17 kilometres (11 mi) southeast of Zwickau.

[ru] Шнеберг (Рудные горы)

Шнеберг (нем. Schneeberg) — город в Германии, в земле Саксония. Подчинён административному округу Хемниц. Входит в состав района Рудные Горы (район Германии). Население составляет 15418 человек (на 31 декабря 2010 года). Занимает площадь 23,35 км². Официальный код — 14 1 91 280.



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