Mildenau ist eine Gemeinde im Erzgebirgskreis in Sachsen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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50.59972222222213.068888888889515 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Erzgebirgskreis | |
Höhe: | 515 m ü. NHN | |
Fläche: | 31,67 km2 | |
Einwohner: | 3389 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 107 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 09456 | |
Vorwahlen: | 03733, 037343 (Ortsteil Arnsfeld)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text | |
Kfz-Kennzeichen: | ERZ, ANA, ASZ, AU, MAB, MEK, STL, SZB, ZP | |
Gemeindeschlüssel: | 14 5 21 400 | |
LOCODE: | DE MNU | |
Gemeindegliederung: | 5 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Dorfstraße 95 09456 Mildenau | |
Website: | www.mildenau.de | |
Bürgermeister: | Andreas Mauersberger (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Mildenau im Erzgebirgskreis | ||
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Mildenau ist eine aus den zwei Waldhufendörfern Mildenau und Arnsfeld gebildete Gemeinde im Mittleren Erzgebirge. Mildenau liegt in einer Nord-Süd-Richtung im Tal des Sandbachs. Östlich von Mildenau liegt Arnsfeld in einem Nebental des Rauschenbachs. Die Ortsteile Mittelschmiedeberg und Oberschaar liegen an der östlichen Gemarkungsgrenze im Preßnitztal, der Ortsteil Plattenthal im Tal des Pöhlbachs.
Nachbargemeinde im Norden und Nordosten ist Großrückerswalde im Osten Marienberg, im Süden Jöhstadt, im Südwesten Königswalde, im Westen Annaberg-Buchholz und im Nordwesten Thermalbad Wiesenbad.
Zu Mildenau gehören die Ortsteile Arnsfeld, Mittelschmiedeberg, Oberschaar und Plattenthal (teilweise).
Die Besiedlung von Mildenau im Tal des Sandbachs erfolgte im 13. Jahrhundert durch fränkische Bauern. Das Waldhufendorf Mildenau wird erstmals im Jahr 1270 urkundlich erwähnt. Die Urkunde erwähnt die beiden Orte Mildinowe und Richinowe. Richenow oder Reichenau wurde im 16. Jahrhundert in Mildenau eingegliedert und ist das heutige Obermildenau. Mildenau gehörte zur Herrschaft Wolkenstein, die im Besitz der Waldenburger war und nach deren Aussterben (um 1475) an die Wettiner fiel. Diese bildeten aus der Herrschaft das bis 1856 existierende Amt Wolkenstein, zu dem Mildenau als Amtsdorf gehörte.
In und um Mildenau fand ab 1520 umfangreicher Bergbau auf Silber, Kupfer, Zinn und Kobalt statt. Es existierten über 230 Bergwerke. Diese erste Bergbauperiode dauerte bis 1752 an. Die Blütezeit des Silberbergbaus in Mildenau lag im 17. Jahrhundert. Die Vielzahl der Stollen reichte vom Mildenauer Oberdorf bis nach Plattenthal. Einige namhafte waren der „Hirschhauerstolln“, der „Hoffnungsstolln“, der „Himmelsfürsten“, der „Dorotheenstolln“, der „Georgenstolln“, der „Andreasstolln“, der „Dreifaltigkeitsstolln“, der „Kannellochstolln“ und die Fundgruben „St. Petrus“, „St. Georgen“, „St. Gregorius“ und „St. Benedict“. Im 17. Jahrhundert entstand in der Mitte des Orts ein Bergbauzentrum mit Erzwäsche, Pochwerk, Bergschmiede, Bethaus und dem heute noch sichtbaren Mundloch des Hoffnungsstollns.
Mildenau mit dem in seiner Ortsflur liegenden Teil von Plattenthal gehörte bis 1856 als Amtsdorf zum kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Amt Wolkenstein.[2] Ab 1856 gehörte der Ort zum Gerichtsamt Annaberg und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Annaberg.[3]
1848 begann der Bau der Landstraße von Annaberg über Mildenau, Arnsfeld, Oberschaar, Steinbach zum Grenzübergang in Reitzenhain. Im Jahr 1892 wurde die schmalspurige Preßnitztalbahn eröffnet, welche zwar auf einem Abschnitt auf Mittelschmiedeberger und Arnsfelder Flur verlief, jedoch ohne Halt. Plattenthal erhielt 1914 mit dem ersten Abschnitt der normalspurigen Plattenthalbahn einen Gleisanschluss. Nach der Verlängerung der für den Güterverkehr genutzten Strecke erhielt Mildenau im Jahr 1923 mit dem Güterbahnhof Geyersdorf–Mildenau in Geyersdorf indirekt Gleisanschluss. Die Strecke wurde 1971 auf dem den Güterbahnhof Geyersdorf–Mildenau bedienenden Abschnitt eingestellt.
Gegen den Nationalsozialismus wehrten sich auch in Mildenau politische Gegner, so der Kommunist Paul Wagner, der deswegen mehrfach Gefängnishaft und Konzentrationslager erleiden musste. Bei einem Todesmarsch aus dem KZ Sachsenhausen nach Raben Steinfeld im Frühjahr 1945 starb er wie hundert andere. Bei einem Luftangriff, der eigentlich Chemnitz gegolten haben soll, wurden in der Nacht vom 14. zum 15. Februar 1945 33 Häuser in Mildenau zerstört bzw. brannten nieder. Auch die klassizistische Kirche (erbaut von 1834 bis 1839), brannte mit Turm bis auf die Umfassungsmauern aus, samt wertvoller Ausstattung. Der Wiederaufbau erfolgte von 1946 bis 1956 im Wesentlichen in den alten Formen. Fünf weitere Häuser traf es in Arnsfeld. Eine Person wurde durch Bombentreffer getötet.[4]
Nach dem Zweiten Weltkrieg untersuchte die Wismut im Mildenauer Revier die alten Gruben und die Tagesoberfläche mit zahlreichen Schurfgräben auf Uranvererzungen. Zur genaueren Untersuchung wurden etliche Tiefschürfe abgeteuft. Es wurde jedoch kein Uran gefunden. An die vielen kleinen und größeren Gruben, Stolln und andere Objekte mit Bergbaubezug erinnert heute der Bergbaupfad Mildenau.
Durch die zweite Kreisreform in der DDR kam die Gemeinde Mildenau im Jahr 1952 zum Kreis Annaberg im Bezirk Chemnitz (1953 in Bezirk Karl-Marx-Stadt umbenannt), der ab 1990 als sächsischer Landkreis Annaberg fortgeführt wurde und 2008 im Erzgebirgskreis aufging.
Am 1. Januar 1999 vereinigten sich die bis dahin selbstständigen Orte Mildenau (mit dem Ortsteil Plattenthal) und Arnsfeld (mit den Ortsteilen Oberschaar und Mittelschmiedeberg).[5] Für 2012 oder 2013 wurde ein Zusammenschluss mit der benachbarten Gemeinde Großrückerswalde zu einer neuen Einheitsgemeinde Preßnitztal angestrebt,[6][7] welcher aber bisher nicht realisiert wurde.
Am 3. Oktober 1990 zählte Mildenau 3.997 Einwohner. Folgende Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember des voranstehenden Jahres:
1993 bis 1999
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2000 bis 2006
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2007 bis 2013
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ab 2014
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Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 16 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
Die im Ort vorhandene Mittelschule wurde 2007 geschlossen. Seitdem verfügt die Gemeinde lediglich über eine Grundschule. Die Schüler besuchen ab der 5. Klasse hauptsächlich die Oberschulen in Jöhstadt, Großrückerswalde oder das Gymnasium in Annaberg-Buchholz.
Bis 2001 gab es auch im Ortsteil Arnsfeld eine Außenstelle der Mittelschule. 2007 wurde die bis dahin dort verbliebene Grundschule ebenfalls geschlossen.
Der Annaberger Landring verläuft durch die Gemeinde Mildenau.[12]
Durch Mildenau verläuft die Landstraße von Annaberg-Buchholz nach Marienberg (Staatsstraße 221) bzw. zum sächsisch-böhmischen Grenzübergang in Reitzenhain (Staatsstraße 218). Von 1923 bis 1971 besaß Mildenau an der Grenze zu Geyersdorf, einen Güterbahnhof an der im Pöhlbachtal verlaufenden Plattentalbahn.
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