world.wikisort.org - Deutschland

Search / Calendar

Rotenburg (Wümme), niederdeutsch Rodenborg (Wümm), bis 1969 Rotenburg in Hannover, ist eine Mittelstadt und Kreisstadt des Landkreises Rotenburg (Wümme) im nordöstlichen Niedersachsen. Sie liegt an der Wümme und im Dreieck zwischen Bremen, Hannover und Hamburg.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Niedersachsen
Landkreis: Rotenburg (Wümme)
Höhe: 30 m ü. NHN
Fläche: 99,06 km2
Einwohner: 22.199 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 224 Einwohner je km2
Postleitzahl: 27356
Vorwahl: 04261
Kfz-Kennzeichen: ROW, BRV
Gemeindeschlüssel: 03 3 57 039
Stadtgliederung: Kernstadt und 4 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Große Straße 1
27356 Rotenburg (Wümme)
Website: www.rotenburg-wuemme.de
Bürgermeister: Torsten Oestmann (parteilos)
Lage der Stadt Rotenburg (Wümme) im Landkreis Rotenburg (Wümme)
Karte
Karte

Geografie


Die Wümme in Rotenburg
Die Wümme in Rotenburg
Luftbild von Rotenburg 2012
Luftbild von Rotenburg 2012

Geografische Lage


Rotenburg liegt im Elbe-Weser-Dreieck im Naturraum Stader Geest am Schnittpunkt mehrerer ihrer Teilgebiete: Die Stadt befindet sich in der Niederung der drei Flüsse Wümme, Wiedau und Rodau. Nördlich grenzt das Stadtgebiet an die Zevener Geest, südlich an die Achim-Verdener Geest. Um Rotenburg befinden sich ausgedehnte Wälder und naturbelassene Moore sowie der Große und der Kleine Bullensee.


Nachbarstädte


Osterholz-Scharmbeck
52 km
Zeven, Bremervörde
24 km, 48 km
Tostedt, Hamburg
31 km, 70 km
Bremen
46 km
Schneverdingen
28 km
Verden
24 km
Walsrode, Hannover
34 km, 96 km
Visselhövede, Soltau
19 km, 36 km

Klima


Das Klima ist warm-gemäßigt mit kühlen Wintern und warmen Sommern bei einer Jahresdurchschnittstemperatur von 10,1 °C. Die Jahresniederschlagssumme beträgt 815 mm. Alle zwölf Monate sind humid. Die Sonnenscheindauer beläuft sich im Mittel der Jahre auf 2259 Stunden, das sind 188 Stunden im Monat. Der sonnenreichste Monat ist der Juli mit 309 Stunden, der sonnenärmste der Januar mit 74 Stunden. Die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger lautet Cfb.

Rotenburg (Wümme)
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
74
 
4
0
 
 
57
 
5
0
 
 
61
 
9
2
 
 
54
 
14
5
 
 
66
 
18
9
 
 
72
 
21
12
 
 
87
 
23
15
 
 
77
 
22
14
 
 
65
 
19
12
 
 
65
 
14
8
 
 
64
 
8
4
 
 
73
 
5
1
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: Climate-Data.org
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Rotenburg (Wümme)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 3,9 5,1 8,6 13,9 17,9 20,6 22,7 22,2 18,8 13,7 8,3 5,0 Ø 13,4
Min. Temperatur (°C) 0,0 0,0 1,6 5,1 9,1 12,2 14,6 14,4 11,7 8,0 4,1 1,3 Ø 6,9
Temperatur (°C) 2,0 2,4 5,0 9,5 13,6 16,5 18,7 18,3 15,1 10,8 6,2 3,2 Ø 10,1
Niederschlag (mm) 74 57 61 54 66 72 87 77 65 65 64 73 Σ 815
Sonnenstunden (h/d) 2,5 3,6 4,9 7,9 9,3 9,7 10,0 9,1 6,8 4,8 3,1 2,4 Ø 6,2
Regentage (d) 10 9 9 9 8 9 10 10 8 9 9 10 Σ 110
Luftfeuchtigkeit (%) 84 81 77 69 67 68 69 71 75 81 87 85 Ø 76,1
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
3,9
0,0
5,1
0,0
8,6
1,6
13,9
5,1
17,9
9,1
20,6
12,2
22,7
14,6
22,2
14,4
18,8
11,7
13,7
8,0
8,3
4,1
5,0
1,3
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
74
57
61
54
66
72
87
77
65
65
64
73
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Geschichte



Vorgeschichte


Das Auffinden des Rillensteins von Borchel, eines Menhirs aus vorgeschichtlicher Zeit belegt, ähnlich wie entsprechende Funde aus Kirchwalsede oder Wittorf, die frühe Besiedelung der Region. Die Archäologen datieren die Entstehung derartiger nordischer Varianten der Menhire mehrheitlich in die mittlere Jungsteinzeit, etwa zwischen 3500 und 2800 v. Chr.


Gründung und Mittelalter


Der heutige Ort entstand im Schutz der westlich von ihm gelegenen Burg Rotenburg, die um 1195 von Bischof Rudolf von Verden (1189–1205) als sein Amtssitz und als Bollwerk gegen die nahe gelegene stiftbremische Burg Ottersberg gegründet worden war. Die Herkunft des Namens ist ungeklärt. Wissenschaftlich bevorzugt wird die Herkunft von Rodungsburg im Sumpfgelände oder der roten Burg (Hinweis auf roten Backstein als Baumaterial). Rotenburg, das kirchlich zum Bistum Verden (bis 1631) und landesherrlich zum gleichnamigen Hochstift (bis 1648) gehörte, diente wiederholt als Residenz der Fürstbischöfe. Anfang des 15. Jahrhunderts erhielt der Ort eine Weichbildverfassung, d. h. besondere Freiheitsrechte im Verhältnis zum Landesherrn. Ein Bürgermeister und ein Ratsmann werden urkundlich genannt. Die Bezeichnung Weichbild wandelte sich später in Flecken. Um 1500 wurde der Ort, der sich zum Marktflecken entwickelte, mit Mauern und Tor befestigt.


Neuzeit



Dreißigjähriger Krieg

Seit dem 16. Jahrhundert lässt sich eine zentralörtliche Funktion Rotenburgs für die umliegenden Kirchspiele nachweisen und damit auch der Sitz einer Amtsverwaltung für einen Verwaltungsbezirk, den Vorgänger des heutigen Landkreises. 1566 führte Bischof Eberhard von Holle (1566–1586) die Reformation nach dem lutherischen Bekenntnis ein. Philipp Sigismund von Braunschweig-Wolfenbüttel, lutherischer Fürstbischof von Verden und Osnabrück, baute die Burg Ende des 16. Jahrhunderts zu einem prächtigen Renaissance-Schloss um, in dessen Kapelle ein Orgelprospekt des bedeutenden Künstlers Ludwig Münstermann stand (heute Focke-Museum, Bremen) und das 1626 durch Truppen Tillys teilweise zerstört wurde.

In Rotenburg wurden von 1647 bis 1666 Hexenverfolgungen durchgeführt: Neun Frauen und drei Männer gerieten in Hexenprozesse, eine 17-jährige Frau wurde 1665 verbrannt.[2] Es waren direkte Nachbarn der Opfer, denen sowohl die Missbrauchsvorwürfe als auch die Denunzierung zuzurechnen waren.[3]


Schwedische Zeit

Nach dem Dreißigjährigen Krieg endete die Herrschaft der Verdener Bischöfe und Rotenburg kam als Teil des nun säkularisierten und jetzt Herzogtum Verden genannten Stifts unter schwedische Herrschaft. In dieser Zeit bauten die neuen Landesherrn die Burg mit den Resten des Schlosses zu einer modernen Festungsanlage als Vorwerk zum Schutze der Hauptfestung Stade aus. Der Festungsausbau erforderte die Niederlegung der westlichen Teile des Ortes, wodurch eine Ostverschiebung der Siedlungsfläche notwendig wurde. Auch die Gemeindekirche musste abgebrochen und an die Stelle der heutigen Stadtkirche verlegt werden.

Im Schwedisch-Brandenburgischen Krieg von 1675 bis 1676 wurde Rotenburg in einem Feldzug von mehreren Staaten des Heiligen Römischen Reiches und Dänemark erobert und blieb bis zum Kriegsende 1679 in alliiertem Besitz. Im Zuge des Friedens von Saint-Germain 1679 fiel Rotenburg wieder an Schweden.

Die Festung blieb bis ca. 1680 in Funktion. Danach wurde sie vernachlässigt, die Gebäude wurden abgebrochen und nur die Befestigungsanlagen teilweise modernisiert. Nach 1843 sind die letzten Wälle eingeebnet worden. An ihrer Stelle befindet sich heute das Gelände des ehemaligen Heimatmuseums. In der Zeit zwischen 1626 und 1835 lassen sich sieben Stadtbrände zählen, von denen einige zur gesamten Vernichtung der örtlichen Bausubstanz führten. Die schwedische Landesherrschaft dauerte bis zur Eroberung durch Dänemark 1712.


Zugehörigkeit zu Hannover, Preußen und dem Deutschen Reich

1715 gelangte Rotenburg mit dem gesamten Herzogtum Verden durch Kauf an das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg. Während der Napoleonischen Kriege bildete die Region um Rotenburg als Kanton Rotenburg einen Teil des Arrondissements Bremen im kaiserlich französischen Département des Bouches-du-Weser. Nach dem Wiener Kongress wurde 1814 das vormalige Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg als Königreich Hannover wiedererrichtet. Hier bildete Rotenburg das Zentrum des Amtes Rotenburg innerhalb der Landdrostei Stade. Diese Struktur ist noch heute in den Grenzen verschiedener Institutionen wie beispielsweise der IHK Stade oder des Landschaftsverbandes Stade erkennbar. Nach Annexion Hannovers 1866 durch Preußen lag Rotenburg innerhalb der Provinz Hannover, weshalb der Ort die Bezeichnung Rotenburg in Hannover erhielt. In dieser Zeit entstand der Bahnanschluss an der Rollbahn Bremen–Hamburg, die 1874 eröffnet wurde. 1880 erfolgte die Gründung der bis heute bestehenden Rotenburger Werke der Inneren Mission als Stätten für geistig Behinderte durch Adolf Kottmeier. 1905 verlegte das von Elise Averdieck gegründete evangelisch-lutherische Diakonissenmutterhaus Bethesda seinen Sitz von Hamburg nach Rotenburg, das mit dem Bau eines Krankenhauses (heutiges Diakonieklinikum) und der Übernahme der Pflege für die Bewohner der Rotenburger Werke verbunden war. 1929 erhielt der Flecken Rotenburg die Stadtrechte.


Rotenburg in der NS-Zeit

Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei erhielt bei der Reichstagswahl März 1933 65 % der Stimmen und lag damit erheblich höher als der Reichsdurchschnitt 43,9 %. Die antisemitisch/völkische Kampffront Schwarz-Weiß-Rot erhielt in Rotenburg weitere 17,5 % der Stimmen (Reichs-Wahlergebnis: 8 %). Diese mehrheitlich völkisch-nationalistische Haltung prägte in den Folgejahren die Gesellschaft und die Institutionen Rotenburgs. In den heutigen Rotenburger Werken, damals Rotenburger Anstalten der Inneren Mission, Heil- und Pflegeanstalt für Epileptische, waren schon 1931, vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten, die Lehren der Rassenhygiene und Fragen zur „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ Lehrinhalt der Pflegerausbildung.[4] Bis 1945 wurden an 97 Bewohnerinnen und 238 Bewohnern Zwangssterilisierungen durchgeführt. Weitere Bewohner wurden selektiert, zum Bahnhof geführt und von dort in Forschungseinrichtungen oder Vernichtungslager verbracht.[5] Insgesamt wurden 547 Einwohner[6] der heutigen Rotenburger Werke im Rahmen der Aktion T4 getötet. Einzelschicksale wie Mitglieder der Familie Kromminga[7] oder des Bewohners Erich Paulicke[8] wurden detaillierter dokumentiert. Rotenburg war Standort eines Arbeitserziehungslagers, in das Zwangs- und Ostarbeiter eingeliefert wurden, die sich nicht regelkonform verhielten.[9] Zur Zeit des Nationalsozialismus wurden die in Rotenburg ansässigen Juden (wie beispielsweise die ortsansässige Kaufmannsfamilie Cohn) vertrieben oder deportiert und überwiegend ermordet. Gegen Widerstand aus der Bevölkerung wurde 2005 die Cohn-Scheune als Museum und Denkmal errichtet.[10] Sie bietet Einblick in die Geschichte und das jüdische Leben der Stadt.


Nachkriegszeit

Die Aufarbeitung der Zeit des Nationalsozialismus dauert bis in die Gegenwart und wurde zum Teil erst nach der Jahrtausendwende überhaupt begonnen. Von 1989 bis 1992 war Rotenburg Hauptsitz der „Stillen Hilfe“, einer Organisation, die sich der Verteidigung und Betreuung von Tätern des NS-Regimes widmete. Der Kandidat der Rotenburger CDU, Stadtdirektor Ernst-Ulrich Pfeifer, wurde wegen seiner Unterstützung der Stillen Hilfe kritisiert.[11]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wuchs die zunächst zum Land Hannover und dann zum neuen Bundesland Niedersachsen gehörende und bis dahin zu über 90 % evangelische Stadt durch die Ansiedlung vieler Heimatvertriebener vor allem aus Schlesien und Ostpreußen stark an. Unter den damaligen Neubürgern befand sich auch eine große Zahl Katholiken, die 1961 in der Corpus-Christi-Kirche ein neues Kirchengebäude bezogen. Weitere Neubürger zogen in Verbindung mit der örtlichen Garnison oder dem Diakoniekrankenhaus zu. Rotenburg verlor den ursprünglichen Charakter einer Ackerbürgerstadt. Zahlreiche Neubaugebiete und Schulneubauten waren die Folge. Am 16. Mai 1969 wechselten Stadt und Landkreis ihren Namen von Rotenburg in Hannover in Rotenburg (Wümme). 1977 blieb die Stadt im Rahmen der Kreisgebietsreform Sitz der Kreisverwaltung eines vergrößerten Landkreises Rotenburg. Seit Öffnung des Eisernen Vorhangs erlebte Rotenburg einen weiteren Wachstumsschub durch Zuzug vieler Russlanddeutscher und anderer Spätaussiedler aus Ländern des ehemaligen Ostblocks. Durch diese Gruppe von Neubürgern werden inzwischen mehrere Stadtviertel geprägt. Rotenburg war während der Fußballweltmeisterschaft 2006 Gastgeber der Nationalmannschaft von Trinidad und Tobago.


Eingemeindungen

Am 1. März 1974 wurden im Zuge der niedersächsischen Gemeindegebietsreform die Gemeinden Borchel, Mulmshorn, Unterstedt und Waffensen eingemeindet[12], wodurch sich das Stadtgebiet auf 98,81 km² vergrößerte.


Religion


Im traditionell evangelisch-lutherisch geprägten Rotenburg (Wümme) steht die Stadtkirche. Die römisch-katholische Kirchengemeinde hat ihren Sitz in der Corpus-Christi-Kirche. In Rotenburg befinden sich Gemeinderäume der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde, der Freien evangelischen Gemeinde (FeG), der Zeugen Jehovas, der Neuapostolischen Gemeinde, der Zionsgemeinde sowie der Adventgemeinde.

Eine islamische Moscheegemeinde mit Sitz in der Küçük-Ayasofya-Moschee befindet sich in der Fuhrenstraße. Der Moscheeverein gehört der Islamischen Föderation Bremen an[13] und wird der IGMG zugerechnet.

An die bis 1938 in Rotenburg lebenden Mitbürger jüdischen Glaubens wird durch die neu aufgebaute Cohn-Scheune erinnert.[14] In Rotenburg existiert noch ein erhaltener jüdischer Friedhof im Stadtviertel Imkersfeld.

Ein wachsender Anteil der Bevölkerung ist konfessionell ungebunden.


Politik


Rathaus am Pferdemarkt
Rathaus am Pferdemarkt
Kreishaus in Rotenburg
Kreishaus in Rotenburg

Stadtrat


Der Rat der Stadt Rotenburg (Wümme) besteht aus 34 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Stadt mit einer Einwohnerzahl zwischen 20.001 und 25.000 Einwohnern.[15] Die 34 Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die letzte Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.

Stimmberechtigt im Stadtrat ist außerdem der hauptamtliche Bürgermeister Torsten Oestmann (parteilos).

Durch die Kommunalwahl am 12. September 2021 ergab sich folgende Verteilung der 34 Sitze im Rat der Stadt:[16]

Partei / ListeSitze
CDU12
SPD10
Bündnis 90/Die Grünen6
Volt1
Wählerinitiative Rotenburg (WIR)1
Freie Wähler Niedersachsen1
FDP1
Die Linke1
Einzelwahlvorschlag Aliev1

Stimmenanteile der Parteien in Prozent

Jahr CDU SPD Grüne AfD WIR Freie Wähler FDP Sonstige Wahlbeteiligung
2011 35,1 33,6 18,7 n.a. 4,0 n.a. 2,8 5,8 n.b.
2016 33,5 31,8 15,1 6,8 1,1 3,1 2,4 1,7 51,9 %
2021

35,2

29,3 17,1 n.a. 3,3 2,5 3,9 8,8 54,64 %

Bürgermeister


Hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt Rotenburg (Wümme) ist Torsten Oestmann (parteilos). Bei der letzten Kommunalwahl am 12. September 2021 wurde er mit 65,27 % der Stimmen gewählt.[17] Die Wahlbeteiligung lag bei 54,64 %. Oestmann trat sein Amt am 1. November 2021 an.[veraltet]


Wappen


Wappen von Rotenburg (Wümme)
Wappen von Rotenburg (Wümme)
Blasonierung: „In Silber eine umlaufende rote Zinnenmauer, innerhalb der ein hoher und zwei niedrige rote Zinnentürme mit blauen Spitzdächern stehen, oben zwei zugewendete, gelehnte Schildchen: heraldisch rechts in Silber ein schwarzes fußgespitztes Tatzenhochkreuz (sog. „Nagelkreuz“), heraldisch links geteilt von Rot mit drei silbernen Schrägbalken und Gold.“
Wappenbegründung: Das Wappen geht auf das Stadtsiegel von 1427 zurück, das nach der Erweiterung der Stadtrechte 1403 durch Johannes III. von Asel, Bischof von Verden, angefertigt wurde. Das Wappen zeigt eine rote Burg als redendes Element und das Kreuz der Bischöfe von Verden. Der andere Schild zeigt das Wappen von Johannes von Asel selbst.

Das Wappen wurde 1959 offiziell verliehen.


Städtepartnerschaften


Rotenburg ist durch eine Städtepartnerschaft verbunden mit

Zu anderen Rotenburgs (in unterschiedlicher Schreibweise) unterhält die Stadt Patenschaften:


Ortsräte


Die drei Stadtteile Mulmshorn, Unterstedt und Waffensen werden jeweils von einem Ortsrat vertreten. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.

Bei der Kommunalwahl 2021 ergab sich folgende Sitzverteilungen:[18]

Stadtteil CDU SPD Grüne WG Gesamt
Mulmsdorf 9* 9 Sitze
Unterstedt 3 5 1 9 Sitze
Waffensen 6 3 9 Sitze

(*Wir für Mulmsdorf)


Kultur



Regelmäßige Veranstaltungen



Kulinarische Spezialitäten


Die Spirituosenfabrik Bruns existiert seit 1906 und produziert Schnäpse und Liköre. Häufig haben deren Namen einen Bezug zur Stadt Rotenburg. So gibt es passend zum Maskottchen des Rotenburger Kartoffelmarktes Knolli einen gleichnamigen Kartoffelschnaps. Außerdem im Programm sind der Bullensee blau und der Rotenburger Tropfen.[19] In Rotenburg und den umliegenden Orten der Wümmeniederung wird traditionell niedersächsisch-bremische Hausmannskost gegessen. Beliebt sind je nach Saison Grünkohl, Knipp, Hochzeitssuppe, Wildspezialitäten, Kartoffeln und Spargel.


Musik


Die Rotenburger Rockgruppe Everlaunch wurde 1999 gegründet.


Bauwerke


Bronze-Gruppe Drei Generationen von Carsten Eggers auf der Großen Straße
Bronze-Gruppe Drei Generationen von Carsten Eggers auf der Großen Straße

Sehenswürdigkeiten


Der Rillenstein von Borchel ist ein Menhir mit Rillen in Borchel, einem Ortsteil von Rotenburg.


Sport



TuS Rotenburg

Der mit mehr als 2000 aktiven Mitgliedern größte Verein im Landkreis Rotenburg (Wümme) ist der TuS Rotenburg, der am 5. Mai 1861 gegründet wurde.

Die größten und erfolgreichsten Sparten sind die Handball-Abteilung, deren Herren aktuell in der Handball-Oberliga Nordsee spielen, und die gemeinsame Basketball-Abteilung mit dem TV Scheeßel, deren 1. Damen in die aktuell in der 2. Bundesliga spielt. Eine der bekanntesten Sparten ist zudem die Aerobic-Abteilung, die mehrere Deutsche Meisterschaften verbuchen konnte.


Rotenburger SV

Der Rotenburger SV wurde 1949 gegründet und ist der ortsansässige Fußballverein.

Die 1. Herren-Mannschaft spielte in den letzten Jahren in der fünfklassigen Oberliga Niedersachsen und zwischenzeitlich auch in der sechsklassigen Landesliga Lüneburg. Seit der Saison 2020/21 ist der Verein wieder in der Oberliga vertreten. Die Heimspiele werden in der Sportanlage In der Ahe (3000 Plätze) ausgetragen.


Wirtschaft und Infrastruktur



Wirtschaft


Bekannte Unternehmen des Fahrzeugbaues (Seico Verkaufsfahrzeuge GmbH, Borco-Höhns), der Automobilzulieferindustrie (ein Werk von Dura Automotive Systems), der Baustoffindustrie (Xella/Ytong), der Informationstechnologie (PDS Software) und der Logistik (Oetjen) haben sich in Rotenburg angesiedelt. Zudem ist Rotenburg Stammsitz des größten Garten- und Landschaftsbaubetriebes Niedersachsens, der Firma Grewe mit ca. 380 Mitarbeitern.

Die Stadt ist ein bedeutender Dienstleistungsstandort mit Sitz einer überregional bedeutenden Einrichtung für Menschen mit Behinderung (Rotenburger Werke der Inneren Mission). Das Agaplesion Diakonieklinikum Rotenburg in Rotenburg mit rund 1500 Mitarbeitern zählt zu den größten Krankenhäusern in Niedersachsen. Zur Entstehung der beiden Einrichtungen siehe auch im Absatz Geschichte. Rotenburg besitzt Geschäftsstellen der Volksbank Wümme-Wieste eG und der Bremischen Volksbank eG. Daneben befindet es sich im Einzugsbereich der Sparkasse Rotenburg Osterholz, die ihren Sitz in Zeven hat.


Bundeswehr


Rotenburg ist Bundeswehrstandort. Nach den Heeresfliegern, die bis Anfang 1990 hier stationiert waren, folgten Instandsetzungs-, Logistik- und Fernmeldeeinheiten.

Durch die Transformation der Bundeswehr wurde das Fernmeldebataillon 1 zum Fernmelderegiment 1 und war der 1. Panzerdivision in Oldenburg unterstellt.

1964 erhielt die Kaserne den Namen Lent-Kaserne. Im Zuge der Neuausrichtung der Bundeswehr und der Realisierung der Struktur HEER2011 wurde das Jägerbataillon 91 neu aufgestellt und der Panzerlehrbrigade 9 unterstellt. Seit dem 8. Juni 2020 heißt der Standort Von-Düring-Kaserne.

Der Flugplatz Rotenburg (Wümme) (EDXQ) wird heute zivil genutzt. Die ehemalige Wache der Flugplatzfeuerwehr dient dem örtlichen Ortsverband des Technischen Hilfswerks als Unterkunft und bietet diesem Platz sowie Übungsmöglichkeiten durch ehemalige Bunkeranlagen.


Medien



Verkehr



Straße

Durch Rotenburg verlaufen die Bundesstraßen 71, 75, 215 und 440.


Eisenbahn

Der Bahnhof Rotenburg (Wümme) liegt an der Haupteisenbahnstrecke Bremen–Hamburg, auf der im Hanse-Netz Züge der metronom Eisenbahngesellschaft verkehren. Ferner beginnen hier Regionalbahnen der EVB nach Verden (Weser-Aller-Bahn). Diese Strecke wird auch häufig als Umleitung für die Relation Hamburg-Hannover/-Ruhrgebiet befahren. Daneben besteht die von den EVB im Güterverkehr betriebene Strecke über Zeven nach Bremervörde (ehemals durchgehende Verbindung Walsrode–Bremervörde). Der ebenfalls den EVB gehörende südliche Teilabschnitt nach Brockel (früher bis Visselhövede) wurde 2008 demontiert. Weitere Arbeiten am Rotenburger Bahnhof wurden 2009 vorgenommen. So wurde zum Beispiel das komplette Bahnhofsgebäude neu errichtet.


Luftverkehr

Etwa vier Kilometer nordwestlich der Stadt Rotenburg (Wümme) befindet sich auf einem ehemaligen Militärflugfeld gegenüber der Von-Düring-Kaserne ein Flugplatz. Der Flugplatz ist ein Verkehrslandeplatz, der für Luftfahrzeuge mit einem Abfluggewicht von bis zu 5,7 Tonnen zugelassen ist. Er verfügt über eine 806 m lange Asphaltbahn. Die ICAO-Kennung des Flugplatzes ist EDXQ.


ÖPNV

Der überörtliche Nahverkehr wird durch Linienbusse gewährleistet, die hauptsächlich von der Weser-Ems-Busgesellschaft betrieben werden. Rotenburg liegt im Geltungsbereich der Verkehrsgemeinschaft Nordost-Niedersachsen und ist ferner an den Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen angebunden. Der innerstädtische Personennahverkehr wird ehrenamtlich vom Bürgerbus Rotenburg Wümme e.V. mit zwei Fahrzeugen (8-Sitzer) betrieben. Dabei werden sowohl Ziele wie Krankenhaus, Ärztezentrum, Bürgermeisteramt, Landratsamt als auch alle größeren Einkaufszentren angefahren.


Netzwerk/Breitbandausbau


2016 wurde die Initiative Freifunk-Rotenburg gegründet.[21] Ziel ist der Aufbau eines frei verfügbaren WLAN Netzwerke nach dem Freifunk Modell für innerstädtische Bereiche und Unterkünfte sozial Benachteiligter.


Öffentliche Einrichtungen



Bildung



Feuerwehr


Die Freiwillige Feuerwehr Rotenburg (Wümme) wurde am 7. März 1891 gegründet.[22]


Bürgerengagement und Forschung


Die Kreisarchäologie Rotenburg ist für die Denkmalpflege im Landkreis Rotenburg zuständig und forscht zu verschiedenen Schwerpunktthemen. Zu den laufenden Forschungsprojekten gehören 2012 z. B.:

Verschiedene Selbsthilfegruppen bieten ein niedrigschwelliges Beratungsangebot. Besonders die Rotenburger ADHS-Selbsthilfegruppe ist durch die jährlich ausgerichteten interdisziplinären Symposien zum Thema Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung überregional bekannt geworden.[24]


Freizeit- und Sportanlagen


Das Große und Weiße Moor ist eines der am besten erhaltenen Hochmoore in Niedersachsen. Vom NABU Rotenburg wurden am Bullensee ein Moorerlebnispfad sowie vier Wanderwege zwischen 1,5 und 11,5 km Länge angelegt.[25]


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Stadt



Persönlichkeiten, die mit der Stadt verbunden sind



Literatur




Commons: Rotenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Rotenburg (Wümme) in der Topographia Westphaliae (Mathäus Merian) – Quellen und Volltexte
Wikivoyage: Rotenburg (Wümme) – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2021 (Hilfe dazu).
  2. Jürgen Hoops und Heinrich Ringe: mißbraucht & verbrannt. Die Hexenprozesse im Amt Rotenburg, Bistum Verden, 2. Auflage, Stuttgart 2011, S. 325–328; Joachim Woock: Unterrichtsmaterialien zum Thema „Hexenverfolgung im Stift Verden und in den Herzogtümern Bremen-Verden“, Verein für Regionalgeschichte Verden e. V., Verden 2009, S. 88–96.
  3. mißbraucht & verbrannt. Die Hexenprozesse im Amt Rotenburg, Bistum Verden, Jürgen Hoops von Scheeßel u. Heinrich Ringe von Bartelsdorf, ISBN 978-3-89821-999-0
  4. Uwe Kaminsky: Über Leben in der christlichen Kolonie. Das Diakonissen-Mutterhaus Rotenburg, die Rotenburger Anstalten der Inneren Mission und die Rolle ihrer Vorsteher 1905–1955. Rotenburg 2016, ISBN 978-3-95494-111-7, S. 46 (lesejury.de [PDF]).
  5. Rotenburger Diakonieklinikum: Patriarch als Anstaltsleiter. In: Kreiszeitung. 14. November 2016 (kreiszeitung.de [abgerufen am 17. November 2016]).
  6. Geschichte – Rotenburger Werke. In: rotenburger-werke.de. Abgerufen am 17. November 2016.
  7. Lukas Kromminga: Euthanasie in Ostfriesland. 2012 (ostfriesischelandschaft.de [PDF]).
  8. Andreas Maak: Erich Paulicke – Überlebender der Euthanasie. In: alpha64.de. Abgerufen am 1. Oktober 2016.
  9. Joachim Woock: Zwangsarbeit ausländischer Arbeitskräfte im Regionalbereich Verden/Aller Zwangsarbeit ausländischer Arbeitskräfte im Regionalbereich Verden/Aller. 2004.
  10. Manfred Wichmann: Be-Greifbare Geschichte vor Ort. In: Medaon. 4. Mai 2013 (.medaon.de/pdf/MEDAON_12_Wichmann.pdf [PDF]).
  11. Ungeeignet für den Posten des Landrats. In: rotenburger-rundschau.de. Abgerufen am 2. Dezember 2016.
  12. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 244.
  13. Islamische Föderation Bremen (IFB)
  14. Rotenburger Rundschau: Wie Phönix aus der Asche
  15. Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) in der Fassung vom 17. Dezember 2010; § 46 – Zahl der Abgeordneten, abgerufen am 23. November 2014
  16. Vorläufiges Ergebnis der Kommunalwahl https://votemanager.kdo.de/20210912/03357039/praesentation/ergebnis.html?wahl_id=222&stimmentyp=0&id=ebene_3_id_458
  17. Oestmann wird Bürgermeister in Rotenburg. In: kreiszeitung.de. Kreiszeitung Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Syke, 14. September 2021, abgerufen am 19. September 2021.
  18. Ergebnisse Kommunalwahl 2021 Rotenburg (Wümme). Abgerufen am 13. Juli 2022.
  19. Die BRUNS Spirituosenfabrik. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 23. Dezember 2011; abgerufen am 13. Februar 2012.
  20. www.row-people.de/ (Memento vom 22. Oktober 2014 im Internet Archive)
  21. Freifunk Rotenburg – Freies WLAN für Rotenburg Wümme. In: Freifunk Rotenburg. Abgerufen am 13. Dezember 2016.
  22. Freiwillige Feuerwehr Rotenburg (Wümme)
  23. Kreisarchäologie Rotenburg: Forschung. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 27. Juli 2013; abgerufen am 13. Februar 2012.
  24. 2. ADHS Symposium 7. November 2012. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 23. Oktober 2012; abgerufen am 1. November 2012.
  25. Naturerlebnispfad am Bullensee. Abgerufen am 29. Januar 2012.
  26. Joachim Woock: Unterrichtsmaterialien zum Thema „Hexenverfolgung im Stift Verden und in den Herzogtümern Bremen-Verden“, Verein für Regionalgeschichte Verden e. V., Verden 2009, S. 88–96.

На других языках


- [de] Rotenburg (Wümme)

[en] Rotenburg an der Wümme

Rotenburg an der Wümme (also known as Rotenburg (Wümme); Rotenburg in Hannover until May 1969; Northern Low Saxon: Rodenborg) is a town in Lower Saxony, Germany. It is the capital of the district of Rotenburg.

[ru] Ротенбург (Нижняя Саксония)

Ротенбург (нем. Rotenburg) — город в Германии, районный центр, расположен в земле Нижняя Саксония.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2024
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии