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Der Rhein-Sieg-Kreis ist eine Gebietskörperschaft mit 600.732 Einwohnern (31. Dezember 2021) im Süden des Landes Nordrhein-Westfalen. Kreisstadt ist Siegburg, die bevölkerungsreichste Gemeinde ist die Stadt Troisdorf. Der Kreis ist in Bezug auf die Einwohnerzahl nach der Region Hannover und dem Kreis Recklinghausen der drittgrößte Landkreis Deutschlands. Der Rhein-Sieg-Kreis gehört zur Region Köln/Bonn, zur Metropolregion Rheinland und teilweise zur Metropolregion Rhein-Ruhr. Er umgibt die kreisfreie Bundesstadt Bonn fast vollständig und bildet mit ihr und dem rheinland-pfälzischen Landkreis Ahrweiler den Arbeitskreis Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler. Der Kreis wird vom Rhein geteilt.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bestandszeitraum: 1969–
Bundesland:Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Köln
Landschaftsverband: Rheinland
Verwaltungssitz: Siegburg
Fläche: 1.153,2 km2
Einwohner: 600.732 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 521 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: SU
Kreisschlüssel: 05 3 82
Kreisgliederung: 19 Gemeinden
Adresse der
Kreisverwaltung:
Kaiser-Wilhelm-Platz 1
53721 Siegburg
Website: www.rhein-sieg-kreis.de
Landrat: Sebastian Schuster (CDU)
Lage des Rhein-Sieg-Kreises in Nordrhein-Westfalen
Karte
Karte
Das Siegtal
Das Siegtal

Geographie



Gemeinden


Gemeinden des Rhein-Sieg-Kreises
Gemeinden des Rhein-Sieg-Kreises
Name Einwohner Fläche Einw./km² Status AGS
Alfter023.5210034.77 km² 0676kreisangehörige Gemeinde05 382 004
Bad Honnef025.7380048.14 km² 0535mittlere kreisangehörige Stadt05 382 008
Bornheim048.4350082.69 km² 0586mittlere kreisangehörige Stadt05 382 012
Eitorf018.7510069.90 km² 0268kreisangehörige Gemeinde05 382 016
Hennef (Sieg)047.4000105.89 km² 0448mittlere kreisangehörige Stadt05 382 020
Königswinter041.0650076.20 km² 0539mittlere kreisangehörige Stadt05 382 024
Lohmar030.4520065.62 km² 0464mittlere kreisangehörige Stadt05 382 028
Meckenheim024.6930034.84 km² 0709mittlere kreisangehörige Stadt05 382 032
Much014.5770078.06 km² 0187kreisangehörige Gemeinde05 382 036
Neunkirchen-Seelscheid019.8520050.62 km² 0392kreisangehörige Gemeinde05 382 040
Niederkassel038.6940035.79 km² 1081mittlere kreisangehörige Stadt05 382 044
Rheinbach026.8310069.72 km² 0385mittlere kreisangehörige Stadt05 382 048
Ruppichteroth 010.4960061.96 km² 0169kreisangehörige Gemeinde05 382 052
Sankt Augustin055.5630034.22 km² 1624mittlere kreisangehörige Stadt05 382 056
Siegburg041.6600023.66 km² 1761mittlere kreisangehörige Stadt05 382 060
Swisttal018.5270062.22 km² 0298kreisangehörige Gemeinde05 382 064
Troisdorf075.2220062.00 km² 1213große kreisangehörige Stadt05 382 068
Wachtberg020.3910049.68 km² 0410kreisangehörige Gemeinde05 382 072
Windeck018.8640107.22 km² 0176kreisangehörige Gemeinde05 382 076
 600.7321153.20 km² 0521Rhein-Sieg-Kreis05 382

(Einwohnerzahlen vom 31. Dezember 2021[2])


Nachbarkreise/-städte


Der Rhein-Sieg-Kreis grenzt, im Norden beginnend im Uhrzeigersinn, an die kreisfreie Stadt Köln, den Rheinisch-Bergischen und an den Oberbergischen Kreis (alle in Nordrhein-Westfalen), an die Landkreise Altenkirchen (Westerwald), Neuwied und Ahrweiler (alle in Rheinland-Pfalz) sowie an den Kreis Euskirchen und den Rhein-Erft-Kreis in Nordrhein-Westfalen. Die kreisfreie Bundesstadt Bonn wird fast vollständig vom Kreisgebiet umschlossen und grenzt im äußersten Süden an Rheinland-Pfalz.


Räumliche Gliederung


Das Weinbaugebiet im Siebengebirge, das nördlichste der alten Bundesländer
Das Weinbaugebiet im Siebengebirge, das nördlichste der alten Bundesländer
Bachlauf in Eitorf, das Ottersbachtal
Bachlauf in Eitorf, das Ottersbachtal
Der „Aalschokker Aranka“ auf dem Rhein zwischen Bad Honnef und Insel Grafenwerth mit Blick zum Drachenfels (Siebengebirge)
Der „Aalschokker Aranka“ auf dem Rhein zwischen Bad Honnef und Insel Grafenwerth mit Blick zum Drachenfels (Siebengebirge)

Der Rhein-Sieg-Kreis ist aus topographischer Sicht äußerst differenziert. Grund hierfür ist die Lage zwischen dem Rheinischen Schiefergebirge und der Köln-Bonner Bucht. Geprägt ist der Rhein-Sieg-Kreis daher auf der einen Seite von einer Mittelgebirgslandschaft (Siebengebirge, Drachenfelser Ländchen, Voreifel, Nutscheid, Leuscheid) und auf der anderen Seite von weiten flacheren Gebieten nahe den Flüssen Rhein und Sieg. Höchster Berg im Rhein-Sieg-Kreis ist der zum Siebengebirge gehörende Große Ölberg mit 461 Metern, der mit 43 Metern tiefste Punkt des Kreises findet sich im Niederkasseler Ortsteil Lülsdorf am Rhein. Auffällig aus topographischer Sicht sind die verschiedenen „Terrassen“ des Rheins, die im Laufe der Jahrmillionen in die Landschaft geschnitten wurden.

Geländemodell und Topographie des Rhein-Sieg-Kreises mit Gemeindegrenzen (zusammengestellt mit QGIS aus offenen Geodaten das Landes NRW)
Geländemodell und Topographie des Rhein-Sieg-Kreises mit Gemeindegrenzen (zusammengestellt mit QGIS aus offenen Geodaten das Landes NRW)

Die naturräumliche Gestalt schwankt zwischen Wiesen, Mischwäldern und Agrar- beziehungsweise Weideflächen. Die Waldfläche nimmt fast 29 % des Kreisgebietes ein, die landwirtschaftliche Nutzfläche fast 43 %. Kein anderer Kreis in NRW hat mehr Obstwiesen.[3] Dem steht eine Siedlungsfläche von gut 25 % gegenüber. Weitere knapp 2 % der Kreisfläche sind Wasserfläche. Ebenso vielfältig ist die sozioökonomische Struktur des Rhein-Sieg-Kreises. Nahe den Großstädten Bonn und Köln hat die Suburbanisierung die Städte wie z. B. Sankt Augustin stark anwachsen lassen und diese urbaner geprägt. Dagegen herrscht in den weiter entfernten Gemeinden wie z. B. Much eher noch „ländliche Idylle“ vor und die Gemeindestruktur ist eher ländlich.


Naturparks


In den Rhein-Sieg-Kreis ragen die Naturparke Bergisches Land, Rheinland und Siebengebirge. Mit 551, 334 und 38 Quadratkilometern Fläche im Kreis (gesamt 921 km²) sind somit 32,4 % des Kreises Teil eines Naturparks. 2005 standen zudem 9,3 % der Kreisfläche unter Naturschutz und 55,5 % unter Landschaftsschutz. Seit dem 1. Dezember 2010 beteiligt sich der Rhein-Sieg-Kreis unter dem Projektnamen „chance7 – wir fördern Heimat“[4] an dem Bundesförderprogramm chance.natur: „Natur- und Kulturlandschaft zwischen Siebengebirge und Sieg“, das mit Bundes-, Landes- und Kreismitteln gefördert wird. Dabei sollen auf einer Fläche von 12.000 Hektar Biotopverbundsysteme geschaffen werden. Das Projekt hat eine Laufzeit von zwölf Jahren und ein Fördervolumen von 12,5 Millionen Euro.[5] Daneben gibt es etliche FFH-Gebiete wie die Wahner Heide, die Siegaue und z. B. Steinbrüche (Grauwacke, Basalt, Kalk).[6]


Geschichte


Die thüringische Burgruine Windeck, eine der vielen Burgen im Rhein-Sieg-Kreis
Die thüringische Burgruine Windeck, eine der vielen Burgen im Rhein-Sieg-Kreis
Im September blüht in der Wahner Heide die Besenheide.
Im September blüht in der Wahner Heide die Besenheide.

Frühgeschichte



1815–1945



Seit 1945



Einwohnerstatistik


Bevölkerungspyramide für den Rhein-Sieg-Kreis (Datenquelle: Zensus 2011[10])
Bevölkerungspyramide für den Rhein-Sieg-Kreis (Datenquelle: Zensus 2011[10])
JahrEinwohner[11]
1970376.800
1975435.027
1980463.537
1985479.330
1990504.274
1995546.670
2000576.993
2005597.857
2010598.736
2015596.213
Rheinbach, Bachstraße und römisch-katholische Pfarrkirche St. Martin
Rheinbach, Bachstraße und römisch-katholische Pfarrkirche St. Martin

Konfessionsstatistik


Das Kreisgebiet war von Alters her katholisch geprägt. Durch die preußische Übernahme des Herzogtums Berg kamen preußische, also meist evangelische Verwaltungsbeamte ins Gebiet, nach Ende des Zweiten Weltkriegs auch viele protestantische Heimatvertriebene. Mit den Gastarbeitern kamen auch Muslime und griechisch-orthodoxe und durch osteuropäische Aussiedler russisch-orthodoxe Gläubige in größerer Anzahl in das Kreisgebiet. Gemäß Zensus 2011 waren 47,8 % der Bevölkerung katholisch, 24,7 % evangelisch, 5,9 % gehörten anderen und 21,5 % keiner öffentlich-rechtlichen Religionsgemeinschaft an.[12] Laut Angaben des Erzbistums Köln lebten im Rhein-Sieg-Kreis im Jahr 2018 rund 268.500 Katholiken (44,8 %). Etwa 100.000 Menschen (zirka 17 %) gehörten zur evangelischen Landeskirche.[13] 2019 gab es 263.900 Katholiken (43,9 %) bei insgesamt 600.764 Einwohnern.[14] 2020 gab es 258.700 Katholiken (43,1 %) bei insgesamt 600.375 Einwohnern.[15]


Politik


Das Kreishaus am Kaiser-Wilhelm-Platz in Siegburg
Das Kreishaus am Kaiser-Wilhelm-Platz in Siegburg

Für die Bundestagswahlen ist der Rhein-Sieg-Kreis in die Wahlkreise 097 und 098 aufgeteilt, direkt gewählte Abgeordnete aus diesen sind derzeit Elisabeth Winkelmeier-Becker und Norbert Röttgen (beide CDU). Bei der Bundestagswahl 2021 wurden über die Landeslisten zudem Sebastian Hartmann (SPD), Nicole Westig (FDP) und Roger Beckamp (AfD) Mitglied des Deutschen Bundestages.[16]

Für die Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen wurden zur Wahl 2022 die Wahlkreise im Rhein-Sieg-Kreis neu eingeteilt, seitdem gibt es die folgenden fünf Wahlkreise:

Über die jeweiligen Landeslisten zogen Andreas Pinkwart (FDP) und Martin Metz (Grüne) in den Landtag Nordrhein-Westfalen ein.


(Ehrenamtliche) Landräte (zur Zeit der „Doppelspitze“)


Durch eine Gesetzesänderung der britischen Militärregierung wurde das bisherige Amt des Landrats geteilt in das Amt des Oberkreisdirektors (als Hauptverwaltungsbeamten und damit Verwaltungschef) einerseits und das Amt eines gleichsam politischen (ehrenamtlichen) Landrates als Vorsitzender des Kreistages andererseits (sogenannte Doppelspitze). Sowohl der Oberkreisdirektor als auch der Landrat wurden vom Kreistag gewählt. Erst 1994 wurde die Doppelspitze durch eine Gesetzesänderung des Landtages Nordrhein-Westfalen abgeschafft. Allerdings sah die Novelle eine Übergangszeit bis 1999 vor. Der Rhein-Sieg-Kreis machte von der entsprechenden Übergangsregelung keinen Gebrauch, sodass die Doppelspitze dort erst 1999 auslief.


Oberkreisdirektoren (Hauptverwaltungsbeamte zur Zeit der „Doppelspitze“)


Seit dem 1. Oktober 1999 gibt es – wie vor 1946 – im (Rhein-)Sieg-Kreis keine sogenannte „Doppelspitze“ mehr. Das Amt des Oberkreisdirektors ist abgeschafft. Der Landrat ist nicht mehr ehrenamtlich, sondern hauptamtlich tätig. Außerdem wird er von den Einwohnern und nicht mehr vom Kreistag gewählt.


Landräte (als Hauptverwaltungsbeamte)



Kreisdirektoren (allgemeine Vertreter des Hauptverwaltungsbeamten)



Kreistag


Wahl des Kreistages des Rhein-Sieg-Kreises 2020[17]
Wahlbeteiligung: 56,46 %
 %
40
30
20
10
0
39,38
21,79
21,53
5,68
4,58
3,23
1,23
1,19
1,11
0,28
n. k.
CDU
Grüne
SPD
FDP
AfD
Linke
Piraten
FUWh
Volksab-
stimmungi
ÖDP
Sonst.
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
−2,72
+9,04
−5,05
−0,18
+1,11
−0,49
−0,49
−0,46
+0,13
+0,28
−1,18
CDU
Grüne
SPD
FDP
AfD
Linke
Piraten
FUWh
Volksab-
stimmungi
ÖDP
Sonst.
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
h FUW-Freie Wähler
i Ab jetzt … Demokratie durch Volksabstimmung – Politik für die Menschen
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/TITEL zu lang
Sitzverteilung im Kreistag des Rhein-Sieg-Kreises 2020[17]
         
Insgesamt 86 Sitze
  • Linke: 3
  • Grüne: 19
  • Piraten: 1
  • SPD: 18
  • FUW: 1
  • FDP: 5
  • CDU: 34
  • Volksabstimmung: 1
  • AfD: 4

Der Kreistag ist die kommunale Volksvertretung des Rhein-Sieg-Kreises. Über die Zusammensetzung des Kreistages entscheiden die stimmberechtigten Bürger alle fünf Jahre im Rahmen der Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen. Die letzte Kommunalwahl fand am 13. September 2020 statt.[17] Die nächste Kommunalwahl findet voraussichtlich 2025 statt.


Wappen und Flagge


Der Rhein-Sieg-Kreis führt laut Hauptsatzung ein Wappen, ein Dienstsiegel und eine Flagge.[18]

Wappen des Rhein-Sieg-Kreises
Wappen des Rhein-Sieg-Kreises
Blasonierung: „In silbernem Schild ein blaugekrönten und blaubewehrter, zweigeschwänzter roter Löwe, der sich mit der linken Pranke auf einen silbernen Schild mit schwarzem Balkenkreuz stützt, mit der rechten ein goldenes Flammenschwert über seinem Haupte schwingt.“
Wappenbegründung: Das Wappentier ist der Bergische Löwe, womit auf die ehemalige Zugehörigkeit des rechtsrheinischen Kreisgebietes zum Herzogtum Berg verwiesen wird. Das Kurkölnische Kreuz im silbernen Schild weist auf die ehemals zu Kurköln gehörigen Gebiete des Kreises hin. Das Schwert stellt das Flammenschwert des Erzengels Michael dar, womit die Abtei Michaelsberg in Siegburg symbolisiert wird.[19]

Das Wappen wurde am 26. Mai 1955 vom Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen verliehen.[18]


Haushalt


Der Haushalt des Rhein-Sieg-Kreises liegt in Form eines Doppelhaushaltes für die Jahre 2021/2022 vor.[20] Der Haushaltsplan umfasst im Rahmen des Ergebnisplans für das Jahr 2021 Erträge (Einnahmen) in Höhe von 798.918.963 Euro und für das Jahr 2022 von 840.744.991 Euro vor. Aufwendungen (Ausgaben) sieht der Kreishaushalt von 818.973.504 Euro (Jahr 2021) bzw. 860.334.755 Euro (2022) vor. Das Haushaltssaldo beträgt 20.054.541 Euro (2021) bzw. 19.589.764 Euro (2022). Somit übersteigen in den vorgenannten Jahren Aufwendungen die Erträge.


Verwaltung


Die Kreispolizeibehörde des Rhein-Sieg-Kreises ist für die rechtsrheinischen Kommunen bis auf Königswinter und Bad Honnef zuständig. Diese und die linksrheinischen Kommunen fallen in die Zuständigkeit des Polizeipräsidiums Bonn. Weitere Zuständigkeiten liegen bei der Autobahnpolizei des Polizeipräsidiums Köln und der Bundespolizei im Bereich der Bahngelände.

Die obere Gerichtsbarkeit liegt beim Landgericht Bonn mit den Amtsgerichten Bonn, Königswinter, Rheinbach, Siegburg und Waldbröl für das Kreisgebiet.


Regionale Kooperation


Mit Bonn und dem Landkreis Ahrweiler kooperiert der Rhein-Sieg-Kreis im Regionalen Arbeitskreis Entwicklung, Planung und Verkehr Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler. Darüber hinaus zählt der Rhein-Sieg-Kreis zur Region Köln/Bonn, einem regionalen Zusammenschluss in Form eines eingetragenen Vereins.


Wirtschaft und Infrastruktur


Das Radom Wachtberg
Das Radom Wachtberg
Das Sea Life Center Königswinter
Das Sea Life Center Königswinter

Nachdem die Region in den 1980er-Jahren weit überdurchschnittlich gewachsen war, wurden aufgrund des Regierungsumzuges nach Berlin wirtschaftliche Einbußen befürchtet. Es stellte sich heraus, dass der Rhein-Sieg-Kreis als Wirtschaftsregion mit der heutigen Bundesstadt Bonn zusammen durch seine gute Verkehrsinfrastruktur den Strukturwandel erfolgreich bewältigt. Seit der Gründung 1969 gibt es beständig hohe Zuwachsraten bei Arbeitsplätzen und Unternehmen. Durch das hohe Fachkräftepotenzial sind viele Neugründungen und Expansionen der Wirtschaft, vornehmlich im Dienstleistungs- und Informationstechnologiebereich, zu verzeichnen. Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Kreis Platz 131 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „Zukunftschancen“.

Diese Entwicklung zeigt sich auch an der Entwicklung der Einwohnerzahlen: 2006 gab es mit ungefähr 600.000 Einwohnern ca. 100.000 mehr als 1990. Nahezu 140.000 Einwohner des Rhein-Sieg-Kreises pendeln zur Arbeit, die meisten davon nach Bonn (41.000) und Köln (27.000).

Der Rhein-Sieg-Kreis wies im Jahr 2018 einen überdurchschnittlichen Kaufkraftindex in Höhe von 106,4 Prozent des Bundesdurchschnitts (100 Prozent) auf und liegt somit ein wenig unter der Bundesstadt Bonn (112,1). Zu den kaufkräftigsten Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis zählen Bad Honnef (127,0 Prozent), Wachtberg (124,3), Königswinter (117,8), Meckenheim (112,8) und Lohmar (110,5 Prozent). Zu den kaufkraftärmsten Kommunen gehören Windeck (87,4 Prozent), Eitorf (90,6 Prozent), Ruppichteroth (93,1 Prozent) und Troisdorf (97,1 Prozent).[21]

Die wichtigsten Einkaufszentren des Kreises sind der HUMA Einkaufspark in Sankt Augustin und das Kaufland in Troisdorf.


Verkehr


Der ICE-Bahnhof Siegburg/Bonn in Siegburg
Der ICE-Bahnhof Siegburg/Bonn in Siegburg
Flugplatz Hangelar
Flugplatz Hangelar

Verkehrstechnisch ist der Kreis aufgrund seiner Lage zwischen Köln und Bonn gut erschlossen. Lediglich der östliche Teil des Kreises bildet hier eine Ausnahme, da dieser sich zwischen Bergischem Land und Westerwald befindet. Durch das Kreisgebiet führen folgende Bundesautobahnen:

Insgesamt existieren im Gebiet des Rhein-Sieg-Kreises ca. 81 km Bundesautobahnen, ca. 137 km Bundesstraßen, ca. 528 km Landesstraßen und ca. 257 km kreiseigene Straßen. Zum 1. Januar 2018 waren 422.600 Kraftfahrzeuge zugelassen, davon 357.167 Personenkraftwagen.[22]

Der Kreis ist auch an Strecken der Deutschen Bahn gut angeschlossen:

Durch die Siegstrecke ist auch der östliche Teil des Kreises weitgehend erschlossen.

Dazu kommen noch die folgenden Stadtbahnstrecken (Orte im Rhein-Sieg-Kreis sind fett hervorgehoben):

Am wichtigsten ist die Stadtbahnlinie 66 (Siegburg – Sankt Augustin – Bonn – Königswinter – Bad Honnef), die täglich 56.000 Fahrgäste befördert (siehe auch Stadtbahn Bonn).

Der Rhein-Sieg-Kreis gehört zum Tarifgebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS).

Der viertgrößte deutsche Flughafen Köln/Bonn liegt teilweise auf Kreisgebiet. Die Straßenanbindung ist über die A 59 und die Schienenanbindung über die Flughafenschleife gewährleistet. Daneben gibt es den Verkehrslandeplatz Bonn/Hangelar (Sankt Augustin) und das Segelfluggelände Eudenbach (Bad Honnef/Königswinter).

Der Rhein als schiffbare Wasserstraße hat im Kreis eine Länge von 20,0 Kilometern, ein Yachthafen liegt in Niederkassel-Mondorf.


Hochschulen und Schulen


Im Rhein-Sieg-Kreis befinden sich die

Insgesamt wurden 2014 hier rund 14.000 Studenten gezählt.

Zum 1. Oktober 2018 wird der Standort der Fortbildungsakademie der Finanzverwaltung des Landes Nordrhein-Westfalen (FortAFin NRW) von Bonn-Bad Godesberg nach Bad Honnef verlagert.[23] Das Schullandheim des Rhein-Sieg-Kreises in Gemünd (Schleiden) wurde zum 31. Dezember 2015 geschlossen.[24]


Kultur


Das Leben und Arbeiten der Menschen im Rhein-Sieg-Kreis sowie deren Kultur wird in zahlreichen Museen gezeigt. Siehe dazu:


Ehemaliger Bergbau


Im Jahre 1122 hatte Kaiser Heinrich V. der Abtei Siegburg eine Bergbauberechtigung erteilt. Damit war sie im Besitz mehrerer Gruben und hatte Zugriff auf alle Bodenschätze in ihrem Bereich.[25] Bereits die Römer haben nachweisbar im Rhein-Sieg-Kreis Bergbau betrieben. Sodann hat der Erzbischof Konrad von Hochstaden um das Jahr 1250 ebenfalls Bergbau hier betrieben, um auf diese Weise Mittel für den Bau des Kölner Doms zu gewinnen. Dabei muss man wissen, dass in einer Tonne Bleiglanz etwa 300 bis 700 Gramm Silber enthalten waren. Daraus lässt sich folgern, dass die Finanzierung des Doms mit dem gewonnenen Silber für Münzen unterstützt wurde, während man das Blei direkt für den Bau des Doms, nämlich für die Verbindung von Bauteilen und die Dachbedeckung verwendete. Als man in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Verhüttung von Zink zu industrieller Reife gebracht hatte, brach in der gesamten Region ein wahrer Zinkrausch aus. Es kam allerorten zur Gründung von Grubenbetrieben, die für lange Zeit vielen Menschen Brot und Arbeit gegeben haben.[26] Siehe dazu:


Bodenrichtwert


Die Baulandpreise im Kreis für Wohnbebauung variieren stark zwischen der städtischen Zone und den Landgemeinden. In Siegburg sind Preise zwischen 185 und 320 Euro je Quadratmeter zu zahlen, in Windeck zwischen 28 und 55 Euro. Die gebietstypischen Werte wurden zum Stichtag 1. Januar 2015 in folgender Höhe beschlossen:[27]

KommuneGebietstypische Bodenrichtwerte in Euro pro Quadratmeter
Gute LageMittlere LageEinfache Lage
Alfter250235160
Bad Honnef320260115
Bornheim260235175
Eitorf155100055
Hennef (Sieg)270150070
Königswinter235190110
Lohmar190170100
Meckenheim240195135
Much135090044
Neunkirchen-Seelscheid170125100
Niederkassel290260210
Rheinbach250190110
Ruppichteroth120075050
Sankt Augustin270250225
Siegburg320235185
Swisttal200175085
Troisdorf250210175
Wachtberg260205125
Windeck055050028

Tourismus


Der Drachenfels (Siebengebirge) ist der meistbesuchte Berg Europas.[28] Zwischen Siebengebirge und Rhein, auf dem Stadtgebiet von Königswinter und im Bad Honnefer Stadtteil Rhöndorf, liegen die einzigen gewerbsmäßig bewirtschaften Weinberge in Nordrhein-Westfalen. Durch den Rhein-Sieg-Kreis führen die Deutsche Alleenstraße, der Natursteig Sieg und der Rheinsteig. Die vier Gemeinden Much, Neunkirchen-Seelscheid, Lohmar und Ruppichteroth werden unter der Dachorganisation Naturarena Bergisches Land GmbH und dem Label „Das Bergische“ vermarktet.


Sport


Insgesamt zählte der Kreissportbund 2007 etwa 158.000 Mitglieder in 582 Vereinen.


Bauwerke


Burg Münchhausen in Wachtberg
Burg Münchhausen in Wachtberg

Kfz-Kennzeichen


Zunächst war für den Siegkreis das Kfz-Kennzeichen SB (nach der Kreisstadt Siegburg) vorgesehen. Als bekannt wurde, dass das Saarland zum 1. Januar 1957 der Bundesrepublik Deutschland beitreten wird, änderte man die Zuordnung jedoch kurzfristig zugunsten des größeren Saarbrücken (siehe Erweiterung des Systems auf das Saarland 1957). Am 1. Juli 1956 wurde dem Siegkreis daher bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen SU zugewiesen. Es wird im Rhein-Sieg-Kreis durchgängig bis heute ausgegeben. Fahrzeuge, die bis 1969 im damaligen Landkreis Bonn zugelassen worden waren, weil Halter in Kommunen lebten, die früher zu diesem Landkreis gehörten und heute im Rhein-Sieg-Kreis liegen, tragen noch das Kennzeichen BN, das allerdings nicht mehr im Rhein-Sieg-Kreis vergeben wird.


Siehe auch



Literatur




Commons: Rhein-Sieg-Kreis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2021 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 20. Juni 2022. (Hilfe dazu)
  2. Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2021 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 20. Juni 2022. (Hilfe dazu)
  3. Rhein-Sieg-Rundschau v.19.09.2022, S. 23: Sylvia Schmidt: "Mit Apfelsaft zurück"
  4. Chance7 – Das Projekt. Rhein-Sieg-Kreis, Projekt chance7, abgerufen am 15. November 2016.
  5. Chance7 – neue Heimat für den Naturschutz. (PDF) Pressemitteilung. move:elevator, 12. Dezember 2012, abgerufen am 15. November 2016.
  6. Liste der Natura 2000-Gebiete
  7. Theodor Rutt: Land an Sieg und Rhein – Geschichte-Kultur-Wirtschaft. Wissenschaftliches Archiv, Urkunde-Bild-Chronic GmbH, Bonn 1960.
  8. Gesetz zur kommunalen Neugliederung des Raumes Bonn, Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Nordrhein-Westfalen 1969, S. 236 ff. sowie VGH 13/69, 14/69, 16/69, 22/69, 34/69, 35/69, 36/69, 38/69, 41/69
  9. Franz Möller: Der Rhein-Sieg-Kreis im Spannungsfeld zwischen Bund und Land 1949–2000. Siegburg 2005.
  10. Datenbank Zensus 2011, Rhein-Sieg-Kreis, Alter + Geschlecht
  11. Landesdatenbank Nordrhein-Westfalen
  12. Zensusdatenbank des Zensus 2011 abgerufen am 8. Dezember 2016
  13. Rhein-Sieg-Anzeiger: Kirchenaustritte. Menschen im Rhein-Sieg-Kreis kehren Kirchen den Rücken, 10. Januar 2020.
  14. Erzbistum Köln: erzbistum-koeln.de: Gemeindeleben im Erzbistum Köln, abgerufen am 11. Juli 2020.
  15. Statistik: Das Erzbistum Köln in Zahlen, erzbistum-koeln.de, abgerufen am 15. April 2022
  16. Das sind die Abgeordneten aus Bonn und der Region. In: General-Anzeiger. 21. Februar 2022, abgerufen am 16. April 2022.
  17. Kreistagswahl Rhein-Sieg-Kreis. 17. September 2020, abgerufen am 30. September 2020.
  18. Hauptsatzung für den Rhein-Sieg-Kreis vom 31.03.2000, zuletzt geändert durch Satzung vom 13.12.2013. (PDF; 2,5 MB) In: rhein-sieg-kreis.de. Rhein-Sieg-Kreis, archiviert vom Original; abgerufen am 17. Juli 2016.
  19. Kreiswappen Rhein-Sieg-Kreis (Memento vom 7. April 2009 im Internet Archive)
  20. Doppelhaushalt 2021/2022: Rücklagenverzehr soll Städte und Gemeinden entlasten. In: rhein-sieg-kreis.de. Rhein-Sieg-Kreis – Der Landrat, abgerufen am 22. Januar 2021.
  21. Kaufkraft und Kaufkraft- und Umsatzdaten 2018 in der Region Bonn/Rhein-Sieg (Prognosewerte). (PDF; 15 kB) Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg, abgerufen am 24. November 2019.
  22. Mobilität in Nordrhein-Westfalen – Daten und Fakten 2018/2019. In: Straßenverkehr. Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, S. 35, 66 (PDF; 14,2 MB, Bestände am 1. Januar 2018).
  23. Neue Pächter für das ehemalige Commundo in Bad Honnef, General-Anzeiger, 17. Juli 2018
  24. Rhein-Sieg-Rundschau v. 19. Juli 2016, S. 34: Letzten Wegweiser demontiert (bk)
  25. Peter Zenker: Bergbau in Seligenthal und Weingartsgasse – Die Grube Ziethen, abgerufen am 8. Oktober 2016
  26. Herbert Stahl (Redaktion), Gerhard Geurts, Herbert Ommer: Das Erbe des Erzes, Band 2: Die Gruben auf den Gangerzlagerstätten im Erzrevier Bensberg. Köln 2004, ISBN 3-00-014668-7.
  27. Grundstücksmarktbericht 2015 für den Rhein-Sieg-Kreis. (PDF) Berichtszeitraum 2014. Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Rhein-Sieg-Kreis und in der Stadt Troisdorf, 25. März 2015, S. 69, archiviert vom Original; abgerufen am 10. Mai 2019 (kostenfreie Ausgabe).
  28. Siebengebirge – Riviera am Rhein, Spiegel Online

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- [de] Rhein-Sieg-Kreis

[en] Rhein-Sieg-Kreis

The Rhein-Sieg-Kreis (Kölsch: Rhein-Siech-Kreis) is a Kreis (district) in the south of North Rhine-Westphalia, Germany. Neighboring districts are Rheinisch-Bergischer Kreis, Oberbergischer Kreis, Altenkirchen, Neuwied, Ahrweiler, Euskirchen, Rhein-Erft-Kreis, the urban district of Cologne. The federal city of Bonn is nearly completely surrounded by the district.

[ru] Рейн-Зиг

Рейн-Зиг (нем. Rhein-Sieg) — район в Германии. Центр района — город Зигбург. Район входит в землю Северный Рейн-Вестфалия. Подчинён административному округу Кёльн. Занимает площадь 1153 км². Население — 599,0 тыс. чел. (2010). Плотность населения — 519 человек/км².



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