Oybin (Aussprache: [ɔɪ̯ˈbiːn] Aussprache?/i) ist eine Gemeinde im Landkreis Görlitz, die im Südosten Sachsens an der Grenze zu Tschechien liegt.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
![]() |
50.84222222222214.742777777778389 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Görlitz | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Olbersdorf | |
Höhe: | 389 m ü. NHN | |
Fläche: | 18,28 km2 | |
Einwohner: | 1324 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 72 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 02797 | |
Vorwahl: | 035844 | |
Kfz-Kennzeichen: | GR, LÖB, NOL, NY, WSW, ZI | |
Gemeindeschlüssel: | 14 6 26 430 | |
Gemeindegliederung: | 4 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Freiligrathstraße 8 02797 Kurort Oybin | |
Website: | www.oybin.com | |
Bürgermeister: | Tobias Steiner (SPD) | |
Lage der Gemeinde Oybin im Landkreis Görlitz | ||
![]() |
Der Ort ist Endstation der dampfbetriebenen Zittauer Schmalspurbahn und liegt am Fuße des Berges Oybin in einem vom Goldbach gebildeten Talkessel des Zittauer Gebirges. Der Ortsteil Lückendorf liegt als einziger deutscher Ort auf der Südseite des Gebirges. Umliegende Berge sind der Hochwald (mit 749 m ü. NN höchster Berg im Gemeindegebiet und zweithöchster Berg im Zittauer Gebirge), der Töpfer, der Ameisenberg, die Brandhöhe und der Scharfenstein.
Der Talkessel wird durch den Sandsteinmonolithen des Berges Oybin dominiert. Überhaupt ist der Sandstein vorherrschendes Gestein im Gemeindegebiet. Die Festigkeit des Gesteines hängt stark von dem Gebiet ab. Während es im Talkessel im Gebiet der Rosensteine und Bienenhaidstein sehr weich ist, nimmt die Festigkeit nach Norden und Osten meist zu. Am festesten ist der Sandstein entlang der Lausitzer Verwerfung, wo er im Tertiär durch aufsteigendes Magma thermisch gehärtet wurde, beispielsweise an der Nordostecke des Töpfers, wo der Sandstein stellenweise sogar verglaste. Im Ortsteil Hain gibt es mit dem Johannisstein (tschech.: Jánské kameny) einen Basaltdurchbruch, während der obere Teil des Hochwaldes (als erloschener Vulkan) aus Phonolith besteht.
Interessant ist der Umstand, dass es geschichtlich belegt und nachgewiesen im Gebiet Oybin und besonders im Ortsteil Hölle zu zahlreichen Erdbeben gekommen ist. Am 6. März 1872 war ein solches Beben dermaßen stark, dass „Häuser heftig bewegt wurden und Bewohner einzelner Häuser erschreckt ins Freie eilten“. Das letzte starke Beben ereignete sich am 10. Januar 1901.
Die Gemeinde Oybin gliedert sich in die Ortsteile Kurort Oybin, Hain und Luftkurort Lückendorf.
Die Geschichte des Ortes ist eng mit der Burg auf dem Berg Oybin verknüpft. Im Jahr 1290 wurde die Burg als Moybin erstmals urkundlich erwähnt. Schon vorher war der Berg besiedelt und auch befestigt. Im Jahr 1291 wurde die auf dem Berg befindliche Burganlage von der Stadt Zittau eingenommen und zerstört. Bereits wenige Jahre später wurde die Burg von Heinrich von Leipa wieder auf- und ausgebaut.
Kaiser Karl IV. ließ die Burg weiter ausbauen und stiftete 1369 dort ein Cölestinerkloster. Im Zuge der Hussitenkriege belagerte ein hussitisches Heer im September 1429 die Burg Oybin; am 28. September 1429 scheiterte ihr Versuch, die Burg zu stürmen; danach zogen sie sich zurück.[2][3] Die Cölestiner aus Oybin übernahmen 1472 auch das pfälzische Kloster Schönfeld bei Bad Dürkheim, das sie aber 1499 wieder aufgaben.[4]
Das Cölestinerkloster wurde im Zuge der Reformation aufgelöst; das Kloster und die Burg verfielen.
Der Ort selber wurde schon im Jahre 1873 in den Verband sächsischer Sommerfrischen aufgenommen. 1890 erfolgte die Eröffnung der Schmalspurbahn. Seit 1930 trug Oybin den Titel Kurort, zählt jedoch nicht zu den staatlich anerkannten Kurorten im Freistaat Sachsen.[5]
In der DDR-Zeit zu Beginn der 1970er Jahre wurde im Ort ein Pionierferienlager eingerichtet, das bis etwa 1993 genutzt wurde.[6]
1290: Ztenco de Moibin, 1316: Oywin, 1320: Owin, 1346: Moywyn, 1369: Oybin, 1370 (um 1370): Moyben, Owben, Oyben, 1428: uff dem Moyben, Oywyn, Oybin, 1474: uffn Oywin, 1494: monasterium montis paracliti, 1530: Vbin, 1875: Oybin, 1939: Oybin, Kurort
Oybin gehört zu den wenigen kleineren Orten in Deutschland, die im Rechtschreibduden verzeichnet sind.
1777: Görlitzer Kreis, 1843: Landgerichtsbezirk Löbau, 1856: Gerichtsamt Zittau, 1875: Amtshauptmannschaft Zittau, 1952: Landkreis Zittau, 1994: Landkreis Löbau-Zittau, 2008: Landkreis Görlitz
Im Jahr 1777 gab es in Oybin 24 Gärtner, 91 Häusler und 6 Wüstungen. Die Entwicklung der Einwohnerzahl zeigt die folgende Tabelle.
Jahr | 1834 | 1871 | 1890 | 1910 | 1925 | 1939 | 1946 | 1950 | 1964 | 1990 | 2000 | 2007 | 2009 | 2012 | 2013 |
Einwohner[7] | 700 | 735 | 679 | 784 | 1.157 | 1.067 | 1.600 | 1.693 | 1.570 | 1.204 | 1.667 | 1.546 | 1.524 | 1.453 | 1.479 |
![]() |
Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 12 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen[8] auf die einzelnen Gruppierungen:
Eine Gedenkanlage im Felsmassiv am Aufgang zum Berg Oybin erinnert an 49 ermordete bzw. umgekommene sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, darunter ein Kind, die während des Zweiten Weltkrieges Opfer von Zwangsarbeit wurden.
Oybin verfügt über eine marode hölzerne Ski-Sprungschanze, unter der die Straße von Oybin zum Ortsteil Hain hindurchführt, und eine ebenfalls nicht mehr benutzbare Natur-Rodelbahn. Durch die zahlreichen Sandsteinfelsen ist auch das Klettern sehr beliebt.
Seit 2000 findet jeweils im August das Lückendorfer Bergrennen statt, eine Gleichmäßigkeitsfahrt über eine Strecke von 4 km zwischen Zittau-Eichgraben und Oybin-Lückendorf.
Mit Oybin verbunden sind:
Bad Muskau (Mužakow) | Beiersdorf | Bernstadt a. d. Eigen | Bertsdorf-Hörnitz | Boxberg/O.L. (Hamor) | Dürrhennersdorf | Ebersbach-Neugersdorf | Gablenz (Jabłońc) | Görlitz | Groß Düben (Dźěwin) | Großschönau | Großschweidnitz | Hähnichen | Hainewalde | Herrnhut | Hohendubrau (Wysoka Dubrawa) | Horka | Jonsdorf | Kodersdorf | Königshain | Kottmar | Krauschwitz (Krušwica) | Kreba-Neudorf (Chrjebja-Nowa Wjes) | Lawalde | Leutersdorf | Löbau | Markersdorf | Mittelherwigsdorf | Mücka (Mikow) | Neißeaue | Neusalza-Spremberg | Niesky | Oderwitz | Olbersdorf | Oppach | Ostritz | Oybin | Quitzdorf am See | Reichenbach/O.L. | Rietschen (Rěčicy) | Rosenbach | Rothenburg/O.L. | Schleife (Slepo) | Schönau-Berzdorf a. d. Eigen | Schönbach | Schöpstal | Seifhennersdorf | Trebendorf (Trjebin) | Vierkirchen | Waldhufen | Weißkeißel (Wuskidź) | Weißwasser (Běła Woda) | Zittau