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Oybin (Aussprache: [ɔɪ̯ˈbiːn] Aussprache?/i) ist eine Gemeinde im Landkreis Görlitz, die im Südosten Sachsens an der Grenze zu Tschechien liegt.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Sachsen
Landkreis: Görlitz
Verwaltungs­gemeinschaft: Olbersdorf
Höhe: 389 m ü. NHN
Fläche: 18,28 km2
Einwohner: 1324 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 72 Einwohner je km2
Postleitzahl: 02797
Vorwahl: 035844
Kfz-Kennzeichen: GR, LÖB, NOL, NY, WSW, ZI
Gemeindeschlüssel: 14 6 26 430
Gemeindegliederung: 4 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Freiligrathstraße 8
02797 Kurort Oybin
Website: www.oybin.com
Bürgermeister: Tobias Steiner (SPD)
Lage der Gemeinde Oybin im Landkreis Görlitz
KarteRosenbach
Karte
Blick auf Oybin und den Hochwald 2010
Blick auf Oybin und den Hochwald 2010

Geografie und Verkehr


Der Ort ist Endstation der dampfbetriebenen Zittauer Schmalspurbahn und liegt am Fuße des Berges Oybin in einem vom Goldbach gebildeten Talkessel des Zittauer Gebirges. Der Ortsteil Lückendorf liegt als einziger deutscher Ort auf der Südseite des Gebirges. Umliegende Berge sind der Hochwald (mit 749 m ü. NN höchster Berg im Gemeindegebiet und zweithöchster Berg im Zittauer Gebirge), der Töpfer, der Ameisenberg, die Brandhöhe und der Scharfenstein.


Geologie


Der Talkessel wird durch den Sandsteinmonolithen des Berges Oybin dominiert. Überhaupt ist der Sandstein vorherrschendes Gestein im Gemeindegebiet. Die Festigkeit des Gesteines hängt stark von dem Gebiet ab. Während es im Talkessel im Gebiet der Rosensteine und Bienenhaidstein sehr weich ist, nimmt die Festigkeit nach Norden und Osten meist zu. Am festesten ist der Sandstein entlang der Lausitzer Verwerfung, wo er im Tertiär durch aufsteigendes Magma thermisch gehärtet wurde, beispielsweise an der Nordostecke des Töpfers, wo der Sandstein stellenweise sogar verglaste. Im Ortsteil Hain gibt es mit dem Johannisstein (tschech.: Jánské kameny) einen Basaltdurchbruch, während der obere Teil des Hochwaldes (als erloschener Vulkan) aus Phonolith besteht.

Interessant ist der Umstand, dass es geschichtlich belegt und nachgewiesen im Gebiet Oybin und besonders im Ortsteil Hölle zu zahlreichen Erdbeben gekommen ist. Am 6. März 1872 war ein solches Beben dermaßen stark, dass „Häuser heftig bewegt wurden und Bewohner einzelner Häuser erschreckt ins Freie eilten“. Das letzte starke Beben ereignete sich am 10. Januar 1901.


Ortsgliederung


Die Gemeinde Oybin gliedert sich in die Ortsteile Kurort Oybin, Hain und Luftkurort Lückendorf.


Geschichte



Mittelalter


Die Geschichte des Ortes ist eng mit der Burg auf dem Berg Oybin verknüpft. Im Jahr 1290 wurde die Burg als Moybin erstmals urkundlich erwähnt. Schon vorher war der Berg besiedelt und auch befestigt. Im Jahr 1291 wurde die auf dem Berg befindliche Burganlage von der Stadt Zittau eingenommen und zerstört. Bereits wenige Jahre später wurde die Burg von Heinrich von Leipa wieder auf- und ausgebaut.

Kaiser Karl IV. ließ die Burg weiter ausbauen und stiftete 1369 dort ein Cölestinerkloster. Im Zuge der Hussitenkriege belagerte ein hussitisches Heer im September 1429 die Burg Oybin; am 28. September 1429 scheiterte ihr Versuch, die Burg zu stürmen; danach zogen sie sich zurück.[2][3] Die Cölestiner aus Oybin übernahmen 1472 auch das pfälzische Kloster Schönfeld bei Bad Dürkheim, das sie aber 1499 wieder aufgaben.[4]


Neuzeit


Das Cölestinerkloster wurde im Zuge der Reformation aufgelöst; das Kloster und die Burg verfielen.

Oybin um 1900
Oybin um 1900

Der Ort selber wurde schon im Jahre 1873 in den Verband sächsischer Sommerfrischen aufgenommen. 1890 erfolgte die Eröffnung der Schmalspurbahn. Seit 1930 trug Oybin den Titel Kurort, zählt jedoch nicht zu den staatlich anerkannten Kurorten im Freistaat Sachsen.[5]

In der DDR-Zeit zu Beginn der 1970er Jahre wurde im Ort ein Pionierferienlager eingerichtet, das bis etwa 1993 genutzt wurde.[6]


Ortsnamenformen


1290: Ztenco de Moibin, 1316: Oywin, 1320: Owin, 1346: Moywyn, 1369: Oybin, 1370 (um 1370): Moyben, Owben, Oyben, 1428: uff dem Moyben, Oywyn, Oybin, 1474: uffn Oywin, 1494: monasterium montis paracliti, 1530: Vbin, 1875: Oybin, 1939: Oybin, Kurort

Oybin gehört zu den wenigen kleineren Orten in Deutschland, die im Rechtschreibduden verzeichnet sind.


Verwaltungszugehörigkeit


1777: Görlitzer Kreis, 1843: Landgerichtsbezirk Löbau, 1856: Gerichtsamt Zittau, 1875: Amtshauptmannschaft Zittau, 1952: Landkreis Zittau, 1994: Landkreis Löbau-Zittau, 2008: Landkreis Görlitz


Einwohnerentwicklung


Im Jahr 1777 gab es in Oybin 24 Gärtner, 91 Häusler und 6 Wüstungen. Die Entwicklung der Einwohnerzahl zeigt die folgende Tabelle.

Jahr 1834 1871 1890 1910 1925 1939 1946 1950 1964 1990 2000 2007 2009 2012 2013
Einwohner[7] 700 735 679 784 1.157 1.067 1.600 1.693 1.570 1.204 1.667 1.546 1.524 1.453 1.479

Politik


Gemeinderatswahl 2019[8]
Wahlbeteiligung: 72,6 %
 %
50
40
30
20
10
0
7,0 %
(−38,0 %p)
9,6 %
(−5,9 %p)
n. k. %
(−10,7 %p)
n. k. %
(−15,9 %p)
37,7 %
(+24,8 %p)
13,7 %
(n. k. %p)
CDU
Linke
FVV
SPD
LFV
Sportfreunde
2014[9]

2019

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Rathaus von Oybin
Rathaus von Oybin

Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 12 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen[8] auf die einzelnen Gruppierungen:


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Burgruine auf dem Berg Oybin
Burgruine auf dem Berg Oybin

Wanderziele und Naturdenkmale


Blick vom Scharfenstein auf Oybin und Lausche
Blick vom Scharfenstein auf Oybin und Lausche
Kelchstein
Kelchstein

Gedenkstätten


Eine Gedenkanlage im Felsmassiv am Aufgang zum Berg Oybin erinnert an 49 ermordete bzw. umgekommene sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, darunter ein Kind, die während des Zweiten Weltkrieges Opfer von Zwangsarbeit wurden.


Sport


Oybin verfügt über eine marode hölzerne Ski-Sprungschanze, unter der die Straße von Oybin zum Ortsteil Hain hindurchführt, und eine ebenfalls nicht mehr benutzbare Natur-Rodelbahn. Durch die zahlreichen Sandsteinfelsen ist auch das Klettern sehr beliebt.

Seit 2000 findet jeweils im August das Lückendorfer Bergrennen statt, eine Gleichmäßigkeitsfahrt über eine Strecke von 4 km zwischen Zittau-Eichgraben und Oybin-Lückendorf.


Persönlichkeiten


Mit Oybin verbunden sind:


Literatur




Commons: Oybin – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Oybin – Reiseführer
Wikisource: Oybin – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. Bevölkerung des Freistaates Sachsen nach Gemeinden am 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
  2. Ralph Gundram: Döbeln und die Hussiten. Die Brandkatastrophe einer Stadt im Spannungsfeld historischer Konstruktion und lokaler Legendenbildung. In: Neues Archiv für Sächsische Geschichte, Bd. 79 (2008) S. 1–26, hier S. 3.
  3. Christian Adolf Pescheck: Geschichte der Cölestiner des Oybins, urkundlich erforscht und dargestellt. Seyfert, Zittau 1840, S. 104.
  4. Karl Borchardt: Die Cölestiner: eine Mönchsgemeinschaft des späteren Mittelalters, Verlag Matthiesen, 1994, S. 155 u. 156, ISBN 3786814880; (Ausschnittscan)
  5. zuletzt: Bekanntmachung des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr über die Änderung der Liste der Kur- und Erholungsorte im Freistaat Sachsen gemäß § 3 Absatz 5 des Sächsischen Kurortegesetzes vom 22. Januar 2018 auf: revosax.sachsen.de
  6. Kinderferienlager in Oybin. In: facebook.com. 7. Mai 2013, abgerufen am 6. Mai 2022.
  7. Kurort Oybin im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  8. Gemeinderatswahl 2019 - Wahlberechtigte und Wähler in der Gemeinde Oybin, Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen 20 August 2019
  9. Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2014

На других языках


- [de] Oybin

[en] Oybin

Oybin (Upper Sorbian: Ojbin) is a municipality in the Görlitz district, in Saxony, Germany, located very close to the border of the Czech Republic. Following the defeat of the Protestant armies by the Habsburgs in the Battle of the White Mountain in 1620, many Protestant Czechs found refuge across the border in the hills of Upper Lusatia. It is a "Kurort", a resort or spa certified by the state, where people go for rest and recuperation. It is most famous for its mountain of the same name, an exposed natural sandstone dome that towers above the town. The ruins of a medieval monastery lend a wild romantic beauty to it and it was a favorite subject of 19th-century Romantic painters like Caspar David Friedrich. Many bizarrely shaped geological rock formations can be found in the surroundings. The scenic narrow gauge Zittau–Kurort Oybin/Kurort Jonsdorf railway runs from Oybin to Bertsdorf, from there to the neighboring municipality of Jonsdorf and the town of Zittau. Oybin municipality has 3 districts: Oybin, Hain and Lückendorf.

[ru] Ойбин

Ойбин (нем. Oybin, в.-луж. Ojbin) — коммуна в Германии, в земле Саксония. Подчиняется административному округу Дрезден. Входит в состав района Гёрлиц. Подчиняется управлению Ольберсдорф. Население составляет 1534 человека (на 31 декабря 2010 года). Занимает площадь 18,29 км². Официальный код — 14 2 86 360.



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