Ostheim liegt am nordöstlichen Übergang des Taunus in die Wetterau etwa fünf Kilometer südlich von Butzbach. Ostheim ist als mittelalterliches Straßendorf angelegt. Mit dem nordöstlich liegenden Stadtteil Nieder-Weisel ist Ostheim baulich fast zusammengewachsen. Der Riedgraben entwässert die sanft nach Osten abfallende Gemarkung hin zur rund fünf Kilometer entfernt vorbeifließenden Wetter. Die Gemarkungsfläche beträgt 552 Hektar, davon sind 5 Hektar bewaldet (Stand: 1961).
Geschichte
Der Ort wurde erstmals im Jahr 1265 unter dem Namen Ostheym urkundlich erwähnt. Funde in einem Reihengräberfeld am Ortsrand legen jedoch die Vermutung nahe, dass die erste Besiedlung im 6. Jahrhundert durch die Merowinger erfolgte.
Bis 1255 gehörte die Gemarkung Ostheims zum Besitz der Herren von Münzenberg. Nach Aussterben des männlichen Zweiges fiel Ostheim an Philipp von Falkenstein. Durch Erbschaft wechselte der Besitz 1418 erneut, diesmal zu den Herren zu Solms. Ab 1643 gehörte der Ort zur Landgrafschaft Hessen-Darmstadt.
Bei einem Feuer im Jahre 1770 wurde der Ort zu fast einem Drittel zerstört.
Gebietsreform
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die Gemeinde Ostheim mit anderen Gemeinden am 31. Dezember 1970 auf freiwilliger Basis in die Stadt Butzbach eingegliedert.[3][4] Für Ostheim wurde wie für jeden Stadtteil ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet. Die Grenzen der Ortsbezirke folgen den seitherigen Gemarkungsgrenzen.[5]
Territorialgeschichte und Verwaltung
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Ostheim lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6][7]
vor 1806: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Amt Butzbach und Philippseck[8]
ab 1806: Rheinbund, Großherzogtum Hessen, Oberfürstentum Hessen, Amt Butzbach und Philippseck
ab 1815: Deutscher Bund, Provinz Oberhessen, Regierungsbezirk Gießen, Amt Butzbach und Philippseck[9]
ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Butzbach
ab 1829: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Verlegung und Umbenennung in Landratsbezirk Friedberg
ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Friedberg
ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
ab 1867: Norddeutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
1961: 605 evangelische (= 77,07%), 168 katholische (= 21,40%) Einwohner
Ostheim: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr
Einwohner
1834
527
1840
509
1846
526
1852
528
1858
548
1864
481
1871
480
1875
460
1885
419
1895
467
1905
486
1910
520
1925
557
1939
590
1946
882
1950
891
1956
813
1961
785
1967
861
1970
886
1980
?
1990
?
2008
1.082
2010
1.071
2015
1.033
2020
1.046
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: [1][10]; nach 1970: Stadt Butzbach
Politik
Ortsbeirat
Bei der Kommunalwahl am 6. März 2016 ergab sich folgende Sitzverteilung im Ortsbeirat:
Parteien und Wählergemeinschaften
Sitze
SPD
Sozialdemokratische Partei Deutschlands
2
CDU
Christlich Demokratische Union Deutschlands
3
gesamt
5
Vorsitzender des Ortsbeirates ist seit 2016 Ute Stengel von der CDU.[11]
Wappen
Am 9. April 1964 wurde der Gemeinde Ostheim im damaligen Landkreis Friedberg ein Wappen mit folgender Blasonierung verliehen: In Rot über einer goldenen Waage eine silberne Gerichtslinde.[12]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Evangelische Kirche
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Ostheim
In der Ortsmitte befindet sich das ehemalige Rathaus der Gemeinde, ein reich verzierter Fachwerkbau aus dem Jahr 1697.
Die evangelische Martinskirche wurde als Querkirche 1749/50 im Stil des Barock errichtet. Der Turm der Kirche stammt aus dem 14. Jahrhundert.
Für das jüngere Publikum steht ein asphaltierter Platz zur Verfügung. Auf diesem Platz sind zwei Hockey-Tore, eine Tischtennisplatte, ein Basketballkorb und ein kleiner Skatepark mit einer „Bank“, einer „Quarter“ und einer „Funbox“ in der Mitte vorhanden. Für die Eltern gibt es natürlich auch zusätzliche Sitzmöglichkeiten.
Jedes Jahr findet im Bereich am Park der Weihnachtsmarkt statt. Der Park wurde im Jahr 2008/09 erneuert.
Verkehr
Über die Kreisstraße K17 und die Bundesstraße 3 besteht eine Straßenverbindung nach Osten zur Anschlussstelle Bad Nauheim der Bundesautobahn 5 sowie nach Norden zur Kernstadt Butzbach. Ostheim ist eine Station der Main-Weser-Bahn zwischen Gießen und Frankfurt im Bereich des Rhein-Main-Verkehrsverbundes.
Dieter Wolf, Karl Rosenow: Chronik von Ostheim bei Butzbach. In: Kelterei Müller KG, Butzbach-Ostheim (Hrsg.): Ostheimer Chronik. 300 Jahre Rathaus 1697–1997, 125 Jahre Apfelweinkelterei im Familienbesitz 1873–1998. Lembeck, Frankfurt am Main 1997, S. 37–116.
Eingliederung der Gemeinden Hoch-Weisel, Nieder-Weisel, Ostheim und Pohl-Göns in die Stadt Butzbach im Landkreis Friedberg vom 10.Dezember 1970. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr.52, S.2447, Punkt 2466 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 4,8MB]).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.360.
Hauptsatzung.(PDF;103kB)§5.In:Webauftritt.Stadt Butzbach,abgerufen im Februar 2019.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G.Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC162730471, S.12ff. (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Wilhelm von der Nahmer:Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins: vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC165696316, S.8 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Ostheim, Landkreis Friedberg, Regierungsbezirk Darmstadt vom 9.April 1964. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1964 Nr.17, S.538, Punkt 456 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 4,2MB]).
Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!
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