Neuzelle (niedersorbisch Nowa Cala)[2] ist eine amtsangehörige Gemeinde im Südosten von Brandenburg im Landkreis Oder-Spree, ein staatlich anerkannter Erholungsort und vor allem durch das Kloster Neuzelle bekannt. Sie ist Sitz des Amtes Neuzelle.
Dieser Artikel beschreibt die Gemeinde Neuzelle in Brandenburg. Das namensgebende Kloster findet man unter Kloster Neuzelle.
Hinzu kommen die Wohnplätze Forsthaus Treppeln, Heidehof, Kolonie Bomsdorf, Kummro, Neumühle, Schlaubemühle, Schwerzkoer Mühle, Vorwerk Bomsdorf, Vorwerk Steinsdorf und Waldseehotel.[4]
Geschichte
Ortsname
Der Name Neuzelle wurde vom Kloster Neuzelle übernommen. Dieser stammt von Nova Cella, lateinisch für neue Zelle, abgeleitet vom Mutterkloster Cella, später Altzella.[5]
Das Dorf hieß bis 1928 Schlaben, sorbisch Sławin, und hat eine slawische Namensherkunft.
Geschichte der Ortsteile
Bahro (niedersorbischBarow) ist ein Gassendorf, das bis 1817 zum Kloster Neuzelle gehörte, hier wurden Wein, Hanf und Flachs angebaut. Im Ort kreuzen sich die Landesstraßen L45 und L452.[6]
Bomsdorf(Bónojce) ist ein altes Gutsdorf und gehörte als einziges Dorf im heutigen Amt nie zum Kloster Neuzelle, es war Stammsitz derer von Bomsdorff.[7]
Göhlen(Gólin) war bereits in der Bronzezeit besiedelt. Das heutige Dorf entstand im Mittelalter durch deutsche Bauern und wurde nach dem südlich davon gelegenen Göhlensee (von niedersorbischjeleń = Hirsch) benannt.[8]
Henzendorf(Hendrichojce) wurde ebenfalls in der Bronzezeit besiedelt. Es ist von sorbischen Bewohnern angelegt worden und gehörte zum Besitz des Klosters Neuzelle. Ein großer Teil des Gebietes südlich des Dorfes war lange als Schießplatz der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland gesperrt.[9]
Kobbeln(Kobołnja) ist ein Angerdorf, das seit dem 15. Jahrhundert dem Kloster Neuzelle gehörte.
Möbiskruge war dem Kloster Neuzelle seit dessen Gründung zugeeignet.[10]
Der heutige Ortsteil Neuzelle entstand 1928 durch Zusammenlegung des Dorfes Schlaben mit dem Stiftsbezirk Neuzelle.
Schwerzko (Šwjerckow) an der Dorche ist ein Sackgassendorf.
Streichwitz (Stśěgojce) hatte nördlich des Ortes im Jahr 1739 einen Weinberg, wegen des meist sandigen Bodens wurde das Gebiet später aufgeforstet.[11]
Treppeln(Trjebule) liegt am Naturpark Schlaubetal und wurde am 19.Oktober 1357 zum ersten Mal urkundlich erwähnt.
Verwaltungsgeschichte
Das Gebiet der heutigen Gemeinde gehörte seit 1817 zum Kreis Guben in der Provinz Brandenburg im Königreich Preußen. 1928 wurde das Dorf Schlaben mit dem Stiftsbezirk Neuzelle zum Marktflecken Neuzelle vereinigt.
Es gehörte seit 1952 zum Kreis Eisenhüttenstadt-Land im Bezirk Frankfurt (Oder) in der DDR. Seit 1993 liegen die Orte im Landkreis Oder-Spree im Bundesland Brandenburg.
Die Gemeinde Neuzelle wurde zum 31. Dezember 2001 um zehn zuvor selbstständige Gemeinden vergrößert: Bahro, Bomsdorf, Göhlen, Henzendorf, Kobbeln, Möbiskruge, Schwerzko, Steinsdorf, Streichwitz und Treppeln.[12] Ossendorf kam am 26. Oktober 2003 hinzu.[13]
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
Einwohner
1875
2344
1890
2069
1910
2175
1925
2207
1933
2483
1939
2466
Jahr
Einwohner
1946
2658
1950
2747
1964
2626
1971
2214
1981
2135
1985
2065
Jahr
Einwohner
1990
2006
1995
1946
2000
2089
2005
4641
2010
4471
2015
4302
Jahr
Einwohner
2016
4281
2017
4276
2018
4291
2019
4284
2020
4290
2021
4294
Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[14][15][16], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Religion
Neuzelle verfügt über eine katholische und eine evangelische Kirchengemeinde.[17]
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Gemeindevertretung
Die Gemeindevertretung von Neuzelle besteht aus 16 Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[18]
Baesler wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 ohne Gegenkandidat mit 75,5% der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren[24] gewählt.[25]
Wappen
Das Wappen wurde am 8. August 1993 genehmigt, die Blasonierung lautet „in Blau ein silbernes Kleeblattkreuz“.[26]
In der Liste der Baudenkmale in Neuzelle und in der Liste der Bodendenkmale in Neuzelle stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Kulturdenkmale.
Kloster Neuzelle, die bedeutendste barocke Klosteranlage des Landes Brandenburg
Stiftskirche St. Marien
Ev. Pfarrkirche zum hl. Kreuz
Gut Bomsdorf (Schlossgaststätte) mit einem 10 Hektar großen Gutspark mit alten Eichen, Silberpappeln, Blutbuchen und Eschen
Finnhütten-Kirche in Henzendorf aus dem Jahr 1985
Gotische Wehrkirche in Möbiskruge aus dem 14.Jahrhundert
Mahlmühle in Schwerzko aus dem 15.Jahrhundert. Sie kann besichtigt werden, das Mühlrad mit einem Durchmesser von 3,2Meter ist funktionstüchtig.[28]
Alte Brennerei im Ortsteil Neuzelle
Kobbelner Stein, einer der schwersten Findlinge Deutschlands in Kobbeln, wurde mit der Eiszeit von der Insel Bornholm hierher geschoben, ist 7,10Meter lang, 4,25Meter hoch, 5,25Meter breit und wiegt etwa 300Tonnen[29]
Findlingspark in Henzendorf mit zahlreichen, zum Teil durch Bildhauer gestalteten eiszeitlichen Findlingen und einem geologischen Lehrpfad
Umgebung von Treppeln: Großer Treppelner See, Wirchensee, Schlaubemühle, Teufelsstein. Am oberen Ende der Dorfstraße befinden sich die Ende des 17.Jahrhunderts aus Feldstein erbauten ehemaligen Vorwerke des Klosters Neuzelle.[30]
Veranstaltungen
Oper Oder-Spree, Musikfestival
Seit 1947 finden jährlich Jugendwallfahrten des Bistums Görlitz zum Kloster Neuzelle statt, bei denen das Neuzeller Wallfahrtslied gesungen wird.
Schwarzer Abt
Wirtschaft und Infrastruktur
Eines der wichtigsten Unternehmen der Gemeinde ist die Klosterbrauerei Neuzelle. Sie wurde durch den „Schwarzen Abt“, ein Schwarzbier mit Zuckersirupzusatz, überregional bekannt.
Verkehr
Durch Neuzelle verläuft die Bundesstraße 112, die Eisenhüttenstadt mit Guben verbindet. Die nächste Autobahnanschlussstelle ist Frankfurt (Oder)-Mitte an der Bundesautobahn 12 Frankfurt (Oder)–Berlin.
Der Bahnhof Neuzelle an der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn wird von der Regionalbahnlinie RB 11 Frankfurt (Oder)–Cottbus bedient.
Bildung
Es gibt sechs Kitas[31], zwei Grundschulen, eine kombinierte Oberschule/Gymnasium[32] sowie elf Freiwillige Feuerwehren[33] und eine Revierpolizei.[34]
In der Zeit des Nationalsozialismus lag in Neuzelle eine Nationalpolitische Erziehungsanstalt.
Sport
Der Möbiskruger Sportverein wurde 1967 unter dem Namen BSG Traktor Möbiskruge gegründet.[35] Der Neuzeller SV 1922 spielt seit der Saison 2016/2017 in der Kreisliga Süd Ostbrandenburg.[36] Die Schützengilde Neuzelle wurde ursprünglich 1842 und 1991 wieder gegründet.[37]
In Treppeln gibt es einen Reit- und Dressurstall mit 20Pferden.[30]
Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
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