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Eningen unter Achalm ist eine Gemeinde am Fuß des Albtraufs, unmittelbar östlich von Reutlingen. Sie gehört zur Region Neckar-Alb und zur europäischen Metropolregion Stuttgart. Der Ort ist nicht zu verwechseln mit der Gemeinde Ehningen im Landkreis Böblingen. Eningen ist mit seiner gesamten Gemarkung ein Teil des Biosphärengebiets Schwäbische Alb und des UNESCO Geoparks Schwäbische Alb. Eningen ist eine durch das Landratsamt Reutlingen rezertifizierte Gesunde Gemeinde.[2]

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Reutlingen
Höhe: 469 m ü. NHN
Fläche: 23,13 km2
Einwohner: 11.184 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 484 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 72800, 72813
Vorwahl: 07121
Kfz-Kennzeichen: RT
Gemeindeschlüssel: 08 4 15 019
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausplatz 1–2
72800 Eningen
Website: www.eningen.de
Bürgermeister: Alexander Schweizer (SPD)
Lage der Gemeinde Eningen unter Achalm im Landkreis Reutlingen
Karte
Karte

Geographie



Geographische Lage


Eningen liegt zwischen der Achalm und dem Albtrauf. Das Gemeindegebiet erstreckt sich über eine Höhe von 419 m bei der Straßenmeisterei bis 791 m beim Wolfsfelsen auf der Albhochfläche.


Nachbargemeinden


Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Gemeinde Eningen und gehören zum Landkreis Reutlingen:

Metzingen
Reutlingen
Pfullingen St. Johann

Gemeindegliederung


Zur Gemeinde gehören das Dorf Eningen unter Achalm und die Einzelhäuser und Häusergruppen Albgut Lindenhof, Arbachmühle, Bahnhof Reutlingen-Süd, Harret, Schafhaus und Talgut Lindenhof. Talgut Lindenhof (Unterer Lindenhof) und Albgut Lindenhof (Oberer Lindenhof) sind heute Versuchsstationen für Tierhaltung und Tierzüchtung sowie Pflanzenzüchtung der Universität Hohenheim.

Der Flurname Hofen am Weg nach St. Johann deutet auf eine abgegangene Ortschaft hin.[3]


Geschichte


Blick auf Eningen vom Aussichtsturm auf der Achalm
Blick auf Eningen vom Aussichtsturm auf der Achalm
Eningen im Jahre 1901
Eningen im Jahre 1901

Eningen


Eningen wurde um 300 n. Chr. in einer sonnigen, bergumschirmten Waldschlucht vermutlich von der Sippe eines Alemannen Ano gegründet. Die erste urkundliche Erwähnung des Namens Eningen findet sich 1089 im Bempflinger Vertrag des Klosters Zwiefalten. Seine Markung reichte im Mittelalter an Würtingen, bis zur Mädlinshalde gegen Pfullingen und schloss noch Loschenhalde und Betzenried ein. Hier durften die Eninger wie die Pfullinger ihr Vieh hertreiben, die Reutlinger mussten zur Behütung ihrer Weinberge einen Hirten halten, der dem Schultheiß von Eningen anzuzeigen hatte (Vertrag vom 7. Juli 1572). Nach dem Vertrag nach Judika 1513 gehörten die Weiden Eningen allein. Diese Rechte reichten noch länger zurück als der Kauf des Berges durch die Ermstalgrafen um das Jahr 1000 und blieben daher auch bestehen. Im Mittelalter nutzte man einen großen Teil des umgebenden Waldes und des heute landwirtschaftlich genutzten Ackerlandes als Viehweide. Gehalten hat sich zu diesem Zweck über lange Zeit die Hochfläche Eningens auf der Schwäbischen Alb, wo man heute die beiden Zuchtgüter Schafhaus und Oberer Lindenhof findet.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde ein Drittel der Eninger Häuser zerstört. Von 1637 bis 1648 gehörte der Ort – mit Unterbrechungen – zur „Pfandschaft Achalm“ und wurde von den Erzherzögen von Österreich-Tirol in Innsbruck regiert. Ein Versuch der Erzherzogin Claudia von Österreich-Tirol (1604–1648), die katholische Messe wieder einzuführen, scheiterte am Widerstand der Einwohner.[4]

Danach erfuhr das Dorf einen Aufschwung durch den Landhandel, der Eningen zum "schönsten und volkreichsten Dorf Württembergs" machte. 1833 zählte man bereits über 5000 Einwohner. Heute steht am ehemaligen Marktplatz an der Hauptstraße das Denkmal des Eninger Krämers.

Bei der Errichtung des Königreichs Württemberg gehörte Eningen zum Oberamt Urach. 1842 kam das Dorf zum Oberamt Reutlingen, 1938 zum gleichnamigen Landkreis. 1899 erhielt Eningen über die 1974 stillgelegte Schmalspurbahn Lokalbahn Reutlingen–Eningen eine direkte Verbindung nach Reutlingen. 1945 wurde der Ort Teil der französischen Besatzungszone und erfuhr somit 1947 die Zuordnung zum neu gegründeten Land Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Land Baden-Württemberg aufging.


Eitlingen


Neben dem Dorf Eningen befand sich einst noch das Dorf Eitlingen, dessen Name von einem Besitzer oder Haupt Neidling bzw. Nydling herrührte. Erwähnungen finden sich 1454 als Gewand Nydlingen und 1555 in Form einer Badstube im Neidling. Das Dorf befand sich dort, wo heute die Grabenstraße hinaufführt. Mit der Zeit wuchsen die Ansiedlungen zusammen, doch bis heute findet sich die Eitlinger Straße in Eningen. Bis heute gibt es eine Anzahl von Orten mit ähnlich lautendem Namen. Es sind im Landkreis Böblingen die Gemeinde Aidlingen, im Landkreis Esslingen die Gemeinde Neidlingen, im mittelfränkischen Landkreis Ansbach der Feuchtwanger Ortsteil Neidlingen und in Niederösterreich die Marktgemeinde Neidling nordwestlich von Sankt Pölten. Darüber hinaus existiert der Name Neidling als Familiennamen.


Einwohnerentwicklung


Evangelische Andreaskirche
Evangelische Andreaskirche

Historische Einwohnerzahlen von Eningen unter Achalm.

Jahr Einwohnerzahlen
1605933
Um 16301.200
1654691
1676889
17161.417
17241.623
17362.024
17682.473
Jahr Einwohnerzahlen
18335.015
18464.844
18713.345
18903.510
19104.313
19254.351
19334.675
19506.158
Jahr Einwohnerzahlen
19708.401
19879.309
19909.675
199510.032
200010.413
200510.857
201011.069
201510.951
202011.166

ab 1871 Volkszählungsergebnisse, ab 1990 Veröffentlichungen des Statistischen Landesamtes BW[5]


Politik



Gemeinderat


Eninger Rathaus
Eninger Rathaus

Der Gemeinderat in Eningen hat 18 Mitglieder. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem vorläufigen Endergebnis. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Parteien und Wählergemeinschaften %
2019
Sitze
2019
%
2014
Sitze
2014
Kommunalwahl 2019
 %
40
30
20
10
0
33,1 %
30,8 %
22,7 %
13,4 %
CDU
FW
GAL
SPD
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
+1,8 %p
−2,9 %p
+4,1 %p
−3,0 %p
CDU
FW
GAL
SPD
FW Freie Wählervereinigung Eningen 30,8 6 33,7 6
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 33,1 6 31,3 6
GAL Grüne und alternative Liste 22,7 4 18,6 3
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 13,4 2 16,4 3
gesamt 100,0 18 100,0 18
Wahlbeteiligung 61,2 % 52,0 %

Bürgermeister


Das Spital
Das Spital
Die Schillerschule
Die Schillerschule

Der Bürgermeister wird für eine Amtszeit von 8 Jahren gewählt.

Alexander Schweizer ist seit dem 13. September 2007 der Bürgermeister von Eningen.

Schweizer konnte das Amt im Juni 2015 mit 62,20 Prozent der Stimmen gegen Mitbewerberin Barbara Dürr (34,49 %) verteidigen.


Wappen


Blasonierung: In Blau eine silberne Lilie.


Gemeindepartnerschaften


Eningen unterhält Partnerschaften mit dem französischen Charlieu (seit 20. April 1968) und dem englischen Calne in Wiltshire (seit 1988).[6]


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Oberes Speicherbecken
Oberes Speicherbecken

Bauwerke



Parks



Naherholung


Aussichtsturm auf der Achalm bei Eningen
Aussichtsturm auf der Achalm bei Eningen

Sport



Musik



Kunst



Gesunde Gemeinde



Modellgemeinde Eningen


Eningen war eine von drei Modellgemeinden im Landkreis Reutlingen, welche am 8. Mai 2015 durch die damalige Baden-Württembergische Sozialministerin Katrin Altpeter und Landrat Thomas Reumann für drei Jahre zur gesunden Gemeinde zertifiziert wurden.[11] Die Rezertifizierung erfolgte am 15. November 2018 während der Gemeinderatssitzung durch Landrat Reumann.

Neben Eningen unter Achalm wurden damals auch die Gemeinden Hohenstein (Landkreis Reutlingen) und Hülben zu Modellgemeinden.

Mittlerweile sind auch die Gemeinden Dettingen an der Erms, Grafenberg (Landkreis Reutlingen), Walddorfhäslach und Wannweil zertifizierte gesunde Gemeinden.


Aufgaben der gesunden Gemeinde


Das Hauptziel sei, dass Gesundheit als Wert erkannt werden möge und in der Gesellschaft stärker anerkannt werden solle. Die Aufgabe der gesunden Gemeinde ist es, verschiedene Gesundheitsangebote im Ort zu vernetzen und die Bürger zu einem gesunden Lebensstil zu animieren. Hierbei entsteht der ehrenamtliche "Arbeitskreis gesunde Gemeinde", ein kommunales Netzwerk aus Ärzten, Bürgern, Vereinen, Firmen und der Gemeindeverwaltung, welche ihr Fachwissen bündeln. Hieraus ergingen in den letzten Jahren das Gesundheitsforum Eningen, welches medizinische Vorträge und Workshops anbietet oder auch das Netzwerk Demenz, welches betroffene und Angehörige informiert und berät.[12]


Wirtschaft und Infrastruktur


Burgstraße in Eningen
Burgstraße in Eningen

Verkehr


Durch die Gemeinde führt die Landesstraße 380 und verbindet sie im Westen mit Reutlingen und Pfullingen und im Osten mit St. Johann. Die Kreisstraße 6714 verbindet Eningen im Norden mit Metzingen. Die Landesstraße 380a zweigt von dieser ab und führt über Metzingen-Glems nach Metzingen-Neuhausen.

Die Bundesstraße 312 tritt am Südbahnhof Reutlingen in Eninger Gemeindegebiet ein und hat etwa zwei Kilometer südwestlich des Ortskerns eine Abzweigung nach Eningen.

Der Öffentliche Personennahverkehr wird durch den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) gewährleistet. Die Gemeinde befindet sich in der Wabe 220 und wird durch die Linien 1 und 11 des Reutlinger Stadtverkehrs mit Reutlingen verbunden. Ab 1899 war der Ort ferner durch die dampfbetriebene Lokalbahn Reutlingen–Eningen mit der Kreisstadt verbunden. Diese ging 1912 in der elektrischen Straßenbahn Reutlingen auf und war bis 1974 in Betrieb.


Medien


Logo von RTF.1
Logo von RTF.1

Eningen unter Achalm ist Sitz mehrerer Fernsehsender:


Persönlichkeiten


Heimatmuseum Eningen mit Paul-Jauch-Haus
Heimatmuseum Eningen mit Paul-Jauch-Haus

Träger der Bürgermedaille



Söhne und Töchter der Gemeinde



Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben



Literatur




Commons: Eningen unter Achalm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2021 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Gesunde Gemeinde. Abgerufen am 21. Dezember 2018.
  3. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VII: Regierungsbezirk Tübingen. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004807-4. S. 33–35
  4. Eberhard Fritz: Die „Pfandschaft Achalm“ im Besitz der Tiroler Linie des Hauses Habsburg. Expansionsbestrebungen in Vorderösterreich während des Dreißigjährigen Krieges. In: Reutlinger Geschichtsblätter. 49, 2010, S. 239–348.
  5. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerung im Überblick. Abgerufen am 24. Februar 2021.
  6. "Wie alles begann" auf Partnerschaftskomitee-eningen.de Abgerufen am 19. Februar 2021
  7. Am Türmle. Abgerufen am 21. Dezember 2018.
  8. Bürzlenberg. Abgerufen am 21. Dezember 2018.
  9. Panoramaweg Rundwanderweg. Abgerufen am 21. Dezember 2018.
  10. http://www.eningen.de/files/eningen/inhalte/nachrichten/2015/2015-KW-30.pdf
  11. Gesunde Gemeinde Zertifizierung. Abgerufen am 21. Dezember 2018.
  12. Gesunde Gemeinde Eningen Informationen. Abgerufen am 21. Dezember 2018.
  13. http://www.swp.de/reutlingen/lokales/reutlingen/Ein-stiller-Pionier-und-seine-Erfindung;art5674,3012085
  14. Angelika Schaser: Helene Lange und Gertrud Bäumer. Eine politische Lebensgemeinschaft. Köln: Böhlau, 2010, S. 42.
  15. Impressum | Franziska Brauße. Abgerufen am 24. September 2022 (deutsch).

На других языках


- [de] Eningen unter Achalm

[en] Eningen

Eningen (full name Eningen unter Achalm; Swabian: Ẽnenga ondr dr Achl) is a municipality in the district of Reutlingen, Baden-Württemberg, Germany. It is situated at the foot of the Swabian Alps and near the big cities of Reutlingen and Stuttgart. Although it has a considerable population with around 10,800 inhabitants, its structure is considered to be more the one of a village. The most important annual events include the Dorffest, the village festivity, the Krämerfest, and the Weihnachtsmarkt (the Christmas market). Eningen is surrounded by free-standing hills of the Achalm and the Swabian Alps with landscape full of dark green forests and cliffs. This makes volksmarching, hiking and biking popular.[3]

[ru] Энинген-унтер-Ахальм

Энинген-унтер-Ахальм (нем. Eningen unter Achalm, алем. нем. Ẽnenga ondr dr Achl) — коммуна в Германии, в земле Баден-Вюртемберг.



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