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Pliezhausen ist eine Gemeinde in Baden-Württemberg, etwa acht Kilometer nördlich der Kreisstadt Reutlingen gelegen. Sie gehört zur Region Neckar-Alb und zur europäischen Metropolregion Stuttgart.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Reutlingen
Höhe: 331 m ü. NHN
Fläche: 17,31 km2
Einwohner: 9779 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 565 Einwohner je km2
Postleitzahl: 72124
Vorwahl: 07127
Kfz-Kennzeichen: RT
Gemeindeschlüssel: 08 4 15 060
Gemeindegliederung: 4 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Marktplatz 1
72124 Pliezhausen
Website: www.pliezhausen.de
Bürgermeister: Christof Dold
Lage der Gemeinde Pliezhausen im Landkreis Reutlingen
Karte
Karte

Geografie



Geografische Lage


Pliezhausen liegt zwischen dem Neckar und dem Schönbuch.


Nachbargemeinden


Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Gemeinde Pliezhausen, sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt und gehören zum Landkreis Reutlingen bzw. zu den Landkreisen Esslingen¹ und Tübingen².

Walddorfhäslach, Altenriet, Neckartenzlingen¹, Reutlingen, Kirchentellinsfurt², Tübingen² und Dettenhausen².


Gemeindegliederung


Die Ortslage von Pliezhausen
Die Ortslage von Pliezhausen

Die ursprüngliche Gemeinde Pliezhausen besteht aus den Ortsteilen Pliezhausen, Dörnach und Gniebel. Nach der Eingemeindung von Rübgarten am 9. Mai 1975 entstand die Gemeinde Pliezhausen in der heutigen Form. Die Ortsteile sind räumlich identisch mit den früher selbstständigen Gemeinden gleichen Namens, die offizielle Benennung der drei zuletzt genannten erfolgt in der Form „Pliezhausen-…“. Sie bilden zugleich Wohnbezirke im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung und mit Ausnahme des Ortsteils Pliezhausen sind in den Ortsteilen Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit jeweils eigenem Ortschaftsrat und Ortsvorsteher als dessen Vorsitzendem eingerichtet.[2]

Zu den Ortsteilen Dörnach und Gniebel gehören jeweils nur die gleichnamigen Dörfer. Zum Ortsteil Pliezhausen gehören das Dorf Pliezhausen und die Häuser Im Weiher und Werkstätte an der Rübgartenstraße. Zum Ortsteil Rübgarten gehören das Dorf Rübgarten und die Häuser Reichenbachmühle.

Im Ortsteil Dörnach liegt die abgegangene Burg Mörsberg. Im Ortsteil Pliezhausen liegen die Wüstungen Bütensulz und Scherre und im Ortsteil Rübgarten liegt die abgegangene Burg Wildenau und der Weiler Wildenau.[3]


Schutzgebiete


Pliezhausen hat Anteile an den Landschaftsschutzgebieten Schönbuch im Westen und Mittleres Neckartal im Süden des Gemeindegebiets. Die Gewanne Wasserfall und Schelmenwald im Osten der Gemeinde gehören zum FFH-Gebiet Albvorland bei Mössingen und Reutlingen. Im Westen hat sie zudem Anteil am Vogelschutzgebiet Schönbuch und nahezu deckungsgleich am Naturpark Schönbuch.[4]


Geschichte


Reiterscheibe von Pliezhausen
Reiterscheibe von Pliezhausen
Pliezhausen 1683/1685 im Kieserschen Forstlagerbuch
Pliezhausen 1683/1685 im Kieserschen Forstlagerbuch

Pliezhausen


Auf der Gemarkung Pliezhausen wurde eine jungsteinzeitliche Siedlung aus der Zeit um 5000 v. Chr. nachgewiesen.[5]

In einem alemannischen Frauengrab aus der Merowingerzeit wurde in Pliezhausen u. a. die Reiterscheibe von Pliezhausen gefunden, die im Landesmuseum Württemberg in Stuttgart ausgestellt wird.

Pliezhausen wurde erstmals 1092 als Plidolfeshusin urkundlich erwähnt. Es gehörte zunächst zur Grafschaft Achalm-Urach und kam im 13. Jahrhundert an Württemberg. 1609 verheerte die Pest den Ort, 40 Prozent der 300 Einwohner starben. Ab 1635 führte der Dreißigjährige Krieg zu weiteren Verwüstungen und Toten. Die Gemeinde gehörte ursprünglich zum Amt und seit 1758 zum Oberamt Urach, bei dem Pliezhausen auch nach der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im seit 1806 bestehenden Königreich Württemberg zunächst zugeordnet blieb. Im Jahre 1842 kam Pliezhausen zum Oberamt Tübingen und 1938 durch die Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg zum Landkreis Tübingen. Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel Pliezhausen in die Französische Besatzungszone und kam somit 1947 zum neu gegründeten Land Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Bundesland Baden-Württemberg aufging. Im Rahmen der Kreisreform in Baden-Württemberg gelangte Pliezhausen 1973 zum Landkreis Reutlingen.


Ortsteile



Dörnach

Dörnach
Dörnach

Im Jahre 1334 wurde Dörnach erstmals urkundlich erwähnt. 1342 fiel die Gemeinde mit dem Gebiet der Pfalzgrafschaft Tübingen, zu der sie gehörte, an Württemberg. Seit dessen Einführung gehörte Dörnach zum Oberamt Tübingen. Dörnach wurde am 1. Dezember 1971 nach Pliezhausen eingemeindet.[6]


Gniebel

Gniebel
Gniebel

Gniebel gehörte den Grafen von Zollern, die den Ort 1473 an Württemberg abgaben. Dort gehörte die Gemeinde zum Oberamt Tübingen. Gniebel wurde am 1. Dezember 1971 nach Pliezhausen eingemeindet.[6]


Rübgarten

Rübgarten
Rübgarten

Die Gegend um Rübgarten gehörte ursprünglich zum Besitz der Volen von Wildenau[7][8] und fiel mit der Pfalzgrafschaft Tübingen 1342 an Württemberg. Der Ort selbst wurde 1363 erstmals urkundlich erwähnt. Seit 1806 gehörte der Ort zum Oberamt Tübingen. Im Rahmen der Kreisreform Baden-Württemberg 1973 fiel Rübgarten an den Landkreis Reutlingen. Rübgarten wurde am 9. Mai 1975 nach Pliezhausen eingemeindet.[9]


Einwohnerentwicklung


Die Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes (nur Hauptwohnsitze). Zahlen vor 1871 stammen aus der gemeindlichen Geschichtsschreibung.

Stichtag Einwohnerzahl
1608300
1. Dezember 1871 ¹2.446
1. Dezember 1900 ¹2.657
17. Mai 1939 ¹3.364
13. September 1950 ¹3.881
6. Juni 1961 ¹4.341
27. Mai 1970 ¹5.285
25. Mai 1987 ¹7.087
31. Dezember 19917.853
31. Dezember 19958.607
31. Dezember 20009.237
31. Dezember 20059.536
31. Dezember 20109.329
31. Dezember 20159.411
31. Dezember 20209.786

Religionen


Die Martinskirche in Pliezhausen
Die Martinskirche in Pliezhausen

Die Martinskirche in Pliezhausen wurde im 11. oder 12. Jahrhundert als romanische Kapelle erbaut; im 16. Jahrhundert wurde sie gotisch umgestaltet. Der ursprüngliche Turm stammt aus dem Jahre 1523, der heutige von 1875.[10] Seit der Einführung der Reformation in Württemberg ist sie evangelisch. Zu dieser Gemeinde gehörte auch die Kirche in Dörnach, das erst spät eine eigene Gemeinde erhielt. Gniebel gehörte ursprünglich zur Kirchengemeinde Walddorf, Rübgarten zur Kirchengemeinde Weil im Schönbuch und erhielt erst im 19. Jahrhundert eine eigene Gemeinde, die aber seit 1872 vom Pfarramt Gniebel mit betreut wird.

Inzwischen gibt es auch wieder eine römisch-katholische Gemeinde im Ort, zu ihr gehört die St.-Franziskus-Kirche. Außerdem sind auch die evangelisch-methodistische und die neuapostolische Kirche in Pliezhausen vertreten.


Politik



Gemeinderat


Das Rathaus von Pliezhausen am Marktplatz
Das Rathaus von Pliezhausen am Marktplatz

Die Kommunalwahl vom 26. Mai 2019 mit einer Wahlbeteiligung von 65,2 % (2014: 56,3 %) brachte für den Gemeinderat in Pliezhausen die folgende Sitzverteilung:[11]

Partei / ListeStimmenanteilSitzeVergleich
Freie Wählervereinigung (FWV)35,3 %82014: 41,0 %, 9 Sitze
Unabhängige Wählervereinigung (UWV)27,5 %62014: 29,2 %, 7 Sitze
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)15,3 %42014: 11,9 %, 3 Sitze
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)9,3 %22014: 9,2 %, 2 Sitze
Kommunale Liste Umweltbewußter Bürger (KLUB)12,6 %32014: 8,8 %, 2 Sitze

Bürgermeister


Der Bürgermeister wird für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt. Otwin Brucker war seit dem 10. Januar 1967 Bürgermeister der Gemeinde und damit lange Zeit dienstältester Bürgermeister in Baden-Württemberg. Im August 2005 stellte Otwin Brucker mit Vollendung des 65. Lebensjahres sein Amt vor Ablauf der Wahlperiode zur Verfügung. Am 18. Juli 2005 wurde Christof Dold als Nachfolger gewählt. Dold wurde Im Juli 2013 mit 92 % der Stimmen im Amt bestätigt.


Wappen


Blasonierung: „In Gold unter einer liegenden schwarzen Hirschstange eine grüne Eichel mit zwei grünen Blättern.“


Partnerschaften



Kultur und Sehenswürdigkeiten


Die Gemeinde liegt an der Römerstraße Neckar–Alb–Aare und am Neckartal-Radweg, die an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführen.


Museen



Bauwerke


Bürogebäude der Datagroup im Ortsteil Gniebel
Bürogebäude der Datagroup im Ortsteil Gniebel

Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehr


Pliezhausen liegt an der Bundesstraße 297 von Tübingen nach Lorch (Württemberg). Die Ortsteile Gniebel und Rübgarten liegen an der B 27 (Blankenburg (Harz) – Lottstetten), welche eine gute Verkehrsanbindung an den Großraum Stuttgart bildet, allerdings auch jeden Morgen durch stockenden Verkehr in Richtung Stuttgart blockiert wird.

Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (Naldo) gewährleistet. Die Gemeinde befindet sich in der Wabe 220. Pliezhausen, Gniebel und Rübgarten sind durch die Buslinie 1 und 3 der Reutlinger Stadtverkehrsgesellschaft an Reutlingen angebunden. An drei Haltestellen in Pliezhausen und Gniebel hält außerdem der Flughafen-Zugbringerbus Expresso, der auch S-Bahn-Haltestellen im VVS anfährt. Alle Teilorte Pliezhausen, Rübgarten, Dörnach und Gniebel sind durch den Ortsbus Linie 33 miteinander verbunden. In Dörnach verkehrt zudem die Schulbuslinie 105.


Bildung


In Pliezhausen gibt es eine Grund-, Haupt- und Realschule (Otwin-Brucker-Schulzentrum). Zudem gibt es in Rübgarten und in Gniebel je eine Grundschule, wobei die Grundschule Gniebel von Kindern der beiden Teilgemeinden Gniebel und Dörnach besucht wird. Außerdem besteht eine Musikschule im Ort. Für die jüngsten Einwohner bestehen im Ort sieben Kindergärten.


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Gemeinde



Persönlichkeiten, die im Ort leben oder gelebt haben



Literatur




Commons: Pliezhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2021 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Hauptsatzung der Gemeinde Pliezhausen vom 22. Dezember 1975, zuletzt geändert am 14. September 2004
  3. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VII: Regierungsbezirk Tübingen. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004807-4. S. 57–59
  4. Daten- und Kartendienst der LUBW
  5. Geschichtliches auf der Internetseite der Gemeinde Pliezhausen; abgerufen am 18. Juli 2010
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 535.
  7. Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen, Seite 465.
  8. Die Wildenaustraße in Tübingen-Lustnau auf TÜpedia.
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 538.
  10. Die Martinskirche, Internetauftritt der evangelischen Kirchengemeinde Pliezhausen; abgerufen am 18. Juli 2010
  11. Wahlinformation. Zweckverband Kommunale Informationsverarbeitung Reutlingen-Ulm (KIRU)
  12. Zwei-Eichen-Turm bei Pliezhausen, Kreis Reutlingen auf der Website des Schwäbischen Albvereins

На других языках


- [de] Pliezhausen

[en] Pliezhausen

Pliezhausen is a town in the district of Reutlingen in Baden-Württemberg in Germany.

[ru] Плицхаузен

Плицхаузен (нем. Pliezhausen) — коммуна в Германии, в земле Баден-Вюртемберг.



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