Dettenhausen ist eine Gemeinde im Landkreis Tübingen in Baden-Württemberg (Deutschland). Sie gehört zur Region Neckar-Alb und zur europäischen Metropolregion Stuttgart.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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48.60759.1007412 | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Tübingen | |
Landkreis: | Tübingen | |
Höhe: | 412 m ü. NHN | |
Fläche: | 11,02 km2 | |
Einwohner: | 5430 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 493 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 72135 | |
Vorwahl: | 07157 | |
Kfz-Kennzeichen: | TÜ | |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 16 009 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Bismarckstraße 7 72135 Dettenhausen | |
Website: | www.dettenhausen.de | |
Bürgermeister: | Thomas Engesser | |
Lage der Gemeinde Dettenhausen im Landkreis Tübingen | ||
Dettenhausen liegt auf der Schönbuchlichtung, etwa zwölf Kilometer südöstlich von Böblingen. Es befindet sich am Nordrand des Waldgebiets und gleichnamigen Naturparks Schönbuch. Ostnordöstlich erhebt sich der Betzenberg. Durchflossen wird die Ortschaft von der Schaich. Die Landesstraße 1208 (ehemals Bundesstraße 27) Stuttgart–Tübingen führt hindurch.
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Gemeinde Dettenhausen, sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt und gehören zum Landkreis Böblingen beziehungsweise zu den Landkreisen Reutlingen¹ und Tübingen²:
Waldenbuch, Walddorfhäslach¹, Pliezhausen¹, Tübingen² und Weil im Schönbuch
Zur Gemeinde Dettenhausen gehören das Dorf Dettenhausen und das Einzelhaus Hirschland.[2]
Dettenhausen hat mit den Gebieten Schaichtal und Eisenbachhain zwei Naturschutzgebiete.
Daneben hat Dettenhausen im Süden der Gemarkung Anteil am Schönbuch, welcher als Landschaftsschutzgebiet, als FFH-Gebiet, als Vogelschutzgebiet und als Naturpark geschützt ist. Die Abgrenzungen der vier gleichnamigen Schutzgebiete ist allerdings nicht identisch.[3]
Die urkundliche Ersterwähnung der Gemeinde als Detenhusen war um das Jahr 1100. Jedoch wird vermutet, dass schon um 700 Menschen am Ort siedelten. Während der Zeit der Stammesherzogtümer lag der Ort im Herzogtum Schwaben.
Um das Jahr 1120 verschenkten die Grafen von Berg das Dorf an das Kloster Hirsau. Im Laufe des 13. Jahrhunderts waren die Pfalzgrafen von Tübingen Inhaber der Vogtei, seit 1298 das Kloster Bebenhausen. Im 14. Jahrhundert hatten die Herzöge von Urslingen Herrschaftsrechte, die sie 1363 an die Grafschaft Württemberg verkauften. Zu Zeiten des Herzogtums Württemberg war Dettenhausen dem Amt Böblingen zugeordnet.
Im Laufe der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im 1806 gegründeten Königreich Württemberg wurde Dettenhausen 1811 dem Oberamt Tübingen zugeordnet. Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte der Ort 1938 zum Landkreis Tübingen. 1945 wurde Dettenhausen Teil der Französischen Besatzungszone und kam somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Land Baden-Württemberg aufging.
Als altwürttembergisches Dorf ist Dettenhausen seit der Reformation 1534 evangelisch geprägt. Die evangelische Kirche gehört zum Kirchenbezirk Tübingen der Württembergischen Landeskirche. Die Katholiken sind der Gemeinde St. Johannes Baptist in Weil im Schönbuch und somit einer Seelsorgeeinheit des Dekanats Böblingen zugeordnet. Am Ort ist auch die Neuapostolische Kirche und der Württembergische Christusbund aktiv.
Der Gemeinderat in Dettenhausen hat 14 Mitglieder. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem vorläufigen Endergebnis. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2019 |
Sitze 2019 |
% 2014 |
Sitze 2014 |
Kommunalwahl 2019
% 70 60 50 40 30 20 10 0 63,3 % 18,7 % 18,0 %
FW SPD CDU Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
%p 6 4 2 0 -2 -4 -6 +0,7 %p
+5,2 %p −5,9 %p FW SPD CDU | |
FWV/BuW | Freie Wählervereinigung | 63,3 | 9 | 62,6 | 9 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 18,7 | 3 | 13,5 | 3 | |
BÜ/CDU | Bürgerliche/Christlich Demokratische Union Deutschlands | 18,0 | 2 | 23,9 | 2 | |
gesamt | 100,0 | 14 | 100,0 | 14 | ||
Wahlbeteiligung | 68,5 % | 57,4 % |
Thomas Engesser wurde im November 2010 im ersten Wahlgang zum neuen Bürgermeister gewählt[4] und bei der Wahl im November 2018 mit 66,8 % wiedergewählt.[5] Frühere Bürgermeister waren Helmuth Bächle, Kurt Dörr und Hans-Joachim Raich. Letzterer hatte vor Engesser das Amt 16 Jahre bekleidet.[6]
Dettenhausen unterhält partnerschaftliche Beziehungen zum sächsischen Treuen im Vogtland (seit August 1991) und zum ungarischen Tab (seit 1994).
Das Schönbuchmuseum zeigt in den drei Bereichen Jagd, Stein und Wald vieles über das Leben in dieser Gegend.
Im Polizeimuseum ist eine historische internationale Sammlung von Polizeiuniformen von Bernhard Strobel zu sehen.
Denkmal für Gottlieb Aberle auf dem Friedhof in Dettingen und in Riedlingen. Gottlieb Aberle wurde am 21. April 1945 wegen angeblicher ‚Feindbegünstigung‘ mit zwei anderen Häftlingen durch Genickschuss von einem Kommando der Gestapo im Wald bei Riedlingen ermordet. Sein Vergehen: Er hatte im Schönbuch zwei schwer verletzte kanadische Fliegerpiloten gefunden und bei sich aufgenommen.[7]
Die Landesstraße 1208 führt im Norden nach Stuttgart und im Süden nach Tübingen.
Die Schönbuchbahn der Württembergischen Eisenbahngesellschaft verbindet die Gemeinde mit Böblingen und damit mit der S-Bahn nach Stuttgart.
Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) gewährleistet. Die Gemeinde befindet sich in der Wabe 109.
In Dettenhausen gibt es seit Ende 2009 ein Holzheizkraftwerk. Das Heizkraftwerk soll den Ort nach und nach mit Fernwärme versorgen. 2011 wurde zu diesem Zweck eine Bürgergenossenschaft gegründet. Das Wärmenetz soll vom Areal beim Bahnhof aus nach Dettenhausen ausgebaut werden.[8][9]
2022 wurde eine Solarthermie-Anlage auf dem Dach eines Lagergebäudes von Ritter Sport in Betrieb genommen, die nach Betreiberangaben zu diesem Zeitpunkt die größte Aufdach-Solarthermieanlage Deutschlands war. Sie verfügt über 468 Sonnenkollektoren mit einer Gesamtfläche von 2312 Quadratmetern und soll pro Jahr ca. 1.125.000 kWh Wärmeenergie liefern und damit etwa 20 % des jährlichen Wärmebedarfs eines neu errichteten Wärmenetzes liefern. Die verbleibende Energie wird von einem erdgasbetriebenen Blockheizkraftwerk, das Strom und Wärme erzeugt, sowie einer Wärmepumpenanlage geliefert. Betrieben wird die Heizzentrale von den Stadtwerken Tübingen.[10]
Am Ort übliche Tageszeitungen: Schwäbisches Tagblatt Tübingen und Stuttgarter Nachrichten.
Die Evangelische Johanneskirche[11][12] wurde zwischen 1833 und 1834 nach den Plänen von Ludwig Friedrich Gaab[13] im Kameralamtsstil (Zweckbau nach staatlichen Vorgaben) errichtet. Sie ist die Pfarrkirche der evangelischen Ortskirchengemeinde im Kirchenbezirk Tübingen.
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