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Hülben ist eine Gemeinde etwa 14 km östlich von Reutlingen in Baden-Württemberg. Sie gehört zur Region Neckar-Alb und zur Randzone der europäischen Metropolregion Stuttgart. Hülben ist mit seiner gesamten Gemarkung Teil des Biosphärengebiets Schwäbische Alb und des UNESCO Geoparks Schwäbische Alb.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Reutlingen
Höhe: 713 m ü. NHN
Fläche: 6,41 km2
Einwohner: 3022 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 471 Einwohner je km2
Postleitzahl: 72584
Vorwahl: 07125
Kfz-Kennzeichen: RT
Gemeindeschlüssel: 08 4 15 039
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 1
72584 Hülben
Website: www.huelben.de
Bürgermeister: Siegmund Ganser
Lage der Gemeinde Hülben im Landkreis Reutlingen
Karte
Karte

Geographie



Geographische Lage


Hülben ist eine Gemeinde am Nordrand der Schwäbischen Alb, oberhalb der Kurstadt Bad Urach.


Nachbargemeinden


Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Gemeinde Hülben, sie werden im Uhrzeigersinn (beginnend im Norden) genannt und gehören zum Landkreis Reutlingen bzw. zum Landkreis Esslingen¹

Neuffen¹, Erkenbrechtsweiler¹, Grabenstetten, Bad Urach und Dettingen an der Erms.


Gemeindegliederung


Zur Gemeinde Hülben gehören das Dorf Hülben und die Häusergruppe An der Steige.[2]


Schutzgebiete


Die gesamte Gemarkung von Hülben gehört bis auf die besiedelten Bereiche zum Landschaftsschutzgebiet Reutlinger und Uracher Alb. Darüber hinaus hat Hülben Anteile an den beiden FFH-Gebieten Uracher Talspinne und Alb zwischen Jusi und Teck sowie am Vogelschutzgebiet Mittlere Schwäbische Alb. Hülben gehört vollständig zum Biosphärengebiet Schwäbische Alb, eine Kernzone wurde im Rutschenwald im Westen der Gemeinde ausgewiesen.[3]


Geschichte



Gründung


Hülben wurde wahrscheinlich in der Zeit der alemannischen Landnahme zwischen 700 und 800 gegründet. Der Ortsname ist eine Wohnstättenbezeichnung nach den beiden Hülben, an denen sich damals die ersten Siedler niedergelassen hatten.

Während der Zeit der Stammesherzogtümer gehörte der Ort zum Herzogtum Schwaben. In der Zwiefaltener Chronik von 1137 wird Hülben erstmals urkundlich erwähnt.

Schon im Hülbener Stammbuch aus dem Jahre 1278 stand über die damaligen Bewohner von Hülben: „Ein gar eigenbrötlerisches, zuweilen auch störrisches Bergvolk, das der Trunkenheit und der Weiberei nicht abgeneigt ist.“


Territoriale Zugehörigkeit


1265 kam Hülben als Teil der Grafschaft Urach zu Württemberg, das 1534 nach der Schlacht bei Lauffen evangelisch wurde. Hülben war in altwürttembergischer Zeit dem Amt Urach unterstellt.


Entwicklungen im 19. und 20. Jahrhundert


Bei der Neugliederung des jungen Königreichs Württemberg am Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Zugehörigkeit von Hülben zum Oberamt Urach fortgeführt. Durch den Ausbau der Albsteigen in den Jahren 1823 bis 1848 von Hülben nach Urach und 1852 nach Neuffen wurde die Benutzung auch schwerer Fuhrwerke möglich. 1866 bekam Hülben eine eigene Pfarrei; zuvor war es eine Tochtergemeinde (Filial) von Dettingen an der Erms. Im Laufe der zunehmenden Industrialisierung entwickelte sich Hülben im 20. Jahrhundert von einem alten Bauerndorf mit von Armut betroffenen Tagelöhnern zur Wohngemeinde mit Industriearbeitern und Angestellten, die zur Arbeit in die Fabriken ins Neckartal pendelten. Mit der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Hülben 1938 zum Landkreis Reutlingen. 1945 wurde der Ort Teil der Französischen Besatzungszone und kam somit zum Nachkriegsland Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Land Baden-Württemberg aufging.


Religion



Evangelische Kirche


Die Kirchengemeinde Hülben[4] umfasst die Gemeinde Hülben. Eine Marienkapelle wurde 1233 erstmals erwähnt. Sie war Filiale von Dettingen. 1866 wurde Hülben Pfarrverweserei, 1872 Pfarrei. Die frühgotische Kirche wurde 1967 durch eine neue Kirche mit Gemeindesaal ersetzt.


Pietismus


Überregional wurde die Gemeinde vor allem durch die von Michael Cullin (* 1540) aus Erkenbrechtsweiler abstammende Lehrersfamilie Kullen bekannt. Von 1722 bis 1966 (bis 1939 ununterbrochen) waren Angehörige der Familie Kullen im Hülbener Schuldienst tätig. „In Hülben schlägt das Herz des Altpietismus“: Aus der Familie Kullen ging auch die altpietistische Gemeinschaft hervor, die bis heute alljährlich die „Kirchweihmontagsstunde“ abhält. Hülbener Gemeinschaftsstunden sind seit 1784 nachweisbar.


Einwohnerentwicklung


Die Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes (nur Hauptwohnsitze).

Stichtag Einwohner
1. Dezember 1871 ¹957
1. Dezember 1900 ¹1.330
17. Mai 1939 ¹1.921
13. September 1950 ¹2.209
6. Juni 1961 ¹2.545
27. Mai 1970 ¹2.676
25. Mai 1987 ¹2.610
Jahr Einwohner
31. Dezember 19912.837
31. Dezember 19952.893
31. Dezember 20002.936
31. Dezember 20052.885
31. Dezember 20102.826
31. Dezember 20152.863
31. Dezember 20203.024

Politik


Hülben Rathaus 2013
Hülben Rathaus 2013

Gemeinderat


Der Gemeinderat in Hülben hat zwölf Mitglieder. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde in Hülben nach dem System der Mehrheitswahl gewählt. Das bedeutet, dass nur eine Liste aufgestellt war und die Bewerber mit den höchsten Stimmenzahlen gewählt sind. Der Gemeinderat besteht aus den ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem mit Stimmrecht.


Bürgermeister


Ganser wurde im Januar 2014 mit 88,5 % im Amt bestätigt.


Wappen



Neues Wappen

Blasonierung: „In Blau über einem silbernen Wellenschildfuß ein goldener Ammonit.“

Das Wappen wurde zur 850-Jahr-Feier der Gemeinde vom Gemeinderat beschlossen und von Landratsamt und Landesarchivdirektion genehmigt. Der Ammonit nimmt Bezug zur Lage der Gemeinde auf der Schwäbischen Alb. Der Wellenschildfuß bezieht sich wie beim vorigen Wappen auf den Namen der Gemeinde von der lokalen Bezeichnung Hüle für Teich, Lache Weiher. Die Gemeindefarben sind vom Wappen abgeleitet gelb und blau.


Altes Wappen

Altes Wappen von Hülben
Altes Wappen von Hülben

Blasonierung: „In Silber über einem schwarzen Wellenschildfuß ein schwarzer Balken.“

Das bis 1930 gebrauchte, vermutlich dem 19. Jahrhundert entstammende Schultheißenamtssiegel zeigt eine mit Laubzweigen bekränzte gestürzte Pflugschar als Symbol für die Landwirtschaft. Nach einem Gemeinderatsbeschluss vom 12. März 1948 sollte das Wappen der bereits damals nicht mehr landwirtschaftlich geprägten Gemeinde andere Figuren enthalten. Das damals neue, jetzt alte Wappen wurde am 26. April 1951 durch das Innenministerium Württemberg-Hohenzollern verliehen.

Der Wellenschildfuß bezieht sich auf den Gemeindenamen, der von „hülwe“ = Lache oder See abgeleitet wird. Der Balken soll an die Ritter von Dettingen erinnern, die in Hülben Besitz hatten. Die Familie des Cudis miles de Tettingen führte diese Wappenfigur.[5]


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Bauwerke



Spitzenklöppeln


Das früher als Broterwerb ausgeübte, in Hülben seit 1835 nachgewiesene Spitzenklöppeln wird dort heute wieder als Hobby betrieben.


Naturdenkmäler


Kunstobjekt „Brille“
Kunstobjekt „Brille“

Die Hülbener Tropfsteinhöhle ist eine am 19. September 1978 beim Ausbau der Landesstraße Bad Urach–Hülben entdeckte Tropfsteinhöhle mit Stalaktiten und Stalagmiten. Der Einstieg in das Naturdenkmal befindet sich an der Landesstraße nach Bad Urach kurz oberhalb des Gebäudes An der Steige 10. Durch einen etwa fünf Meter tiefen Schacht gelangt man in den leicht begehbaren Teil der Höhle. Dieser hat etwa Zimmergröße, allerdings mit teilweise nur geringer Höhe.[7]


Regelmäßige Veranstaltungen



Verkehr


Die Landesstraße 250 verbindet die Gemeinde im Süden mit Bad Urach und im Norden über die Landesstraße 1250 mit Neuffen.

Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) gewährleistet. Die Gemeinde befindet sich in der Wabe 221.

Nordöstlich der Gemeinde befindet sich das Segelfluggelände Hülben.


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Gemeinde



Persönlichkeiten, die am Ort gewirkt haben



Berühmte Pfarrer der Gemeinde


In Hülben tätige Kunstmaler


Literatur


Allgemeines

Zum Gewässernamen „Hülbe“ oder „Hüle“ (auch „Wette“, Dorfteich, Viehtränke)

Ortsgeschichte

Pietismus

Persönlichkeiten aus Hülben

Bildende Kunst

Spitzenklöppeln



Commons: Hülben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2021 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VII: Regierungsbezirk Tübingen. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004807-4, S. 27–99
  3. Daten- und Kartendienst der LUBW
  4. Website der Kirchengemeinde Hülben
  5. Kreis- und Gemeindewappen in Baden-Württemberg. Band 4: Regierungsbezirk Tübingen. Hrsg.: Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, 1987, ISBN 3-8062-0804-2, S. 66
  6. Anton Geiselhart, Künstler und Handwerker. Werkverzeichnis; Selbstverlag, Reutlingen 1997
  7. Uwe Eisner, Klaus Baldzer: Die Hülbener Tropfsteinhöhle. In: Mitteilungsblatt der Höhlenforschungsgruppe Nürtingen, Nr. 12
  8. Karl Knauß: Kullen, Johannes d. Ä.. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 4, Bautz, Herzberg 1992, ISBN 3-88309-038-7, Sp. 805–807.
  9. Karl Knauß: Kullen, Johannes d. J.. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 4, Bautz, Herzberg 1992, ISBN 3-88309-038-7, Sp. 807–808. [d. J.]
  10. Karl Knauß: Kullen, Christian Friedrich. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 4, Bautz, Herzberg 1992, ISBN 3-88309-038-7, Sp. 804–805.

На других языках


- [de] Hülben

[en] Hülben

Hülben is a municipality in the district of Reutlingen in Baden-Württemberg in Germany.

[ru] Хюльбен

Хюльбен (нем. Hülben) — коммуна в Германии, в земле Баден-Вюртемберг.



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