Biebertal ist eine Gemeinde im mittelhessischen Landkreis Gießen. Sie ist nach der Bieber benannt, die das Gemeindegebiet von Nordnordwesten nach Südsüdosten durchfließt.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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50.6330555555568.59226 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Gießen | |
Landkreis: | Gießen | |
Höhe: | 226 m ü. NHN | |
Fläche: | 43,94 km2 | |
Einwohner: | 9978 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 227 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 35444 | |
Vorwahlen: | 06409, 06446 | |
Kfz-Kennzeichen: | GI | |
Gemeindeschlüssel: | 06 5 31 002 | |
LOCODE: | DE BB9 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Mühlbergstraße 9 35444 Biebertal | |
Website: | www.biebertal.de | |
Bürgermeisterin: | Patricia Ortmann (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Biebertal im Landkreis Gießen | ||
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Biebertal liegt um das Wahrzeichen, den fast 500 m hohen Dünsberg herum und am Westrand eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Hessens, dem Krofdorfer Forst (auch Preußischer Wald), beides Teile des Naturraumes Krofdorf-Königsberger Forst.
Die Gemeinde liegt im Gleiberger Land an den Ausläufern des Gladenbacher Berglandes ins Gießener Becken. Das Gemeindegebiet deckt sich fast mit dem Einzugsgebiet des Lahn-Nebenflusses Bieber, die mit ihren Quellflüssen Strupbach und Dünsbergbach sowie ihrem Nebenfluss Kehlbach die Talungen bereitstellt, an denen fast alle Ortsteile liegen. Lediglich Krumbach entwässert über den gleichnamigen Bach, die Vers und schließlich die Salzböde zur Lahn, während Frankenbach unmittelbar zwischen den Quellen von Dünsbergbach und Frankenbach (ebenfalls zur Vers) und Königsberg zwischen denen von Strupbach und Schwalbenbach (eigenständiger Lahn-Nebenfluss) liegt.
Biebertal grenzt im Norden an die Gemeinden Bischoffen (Lahn-Dill-Kreis) und Lohra (Landkreis Marburg-Biedenkopf), im Osten an die Gemeinde Wettenberg, im Süden an die Gemeinde Heuchelheim und die Gemeinde Lahnau (Lahn-Dill-Kreis), im Südwesten an die Stadt Wetzlar (Lahn-Dill-Kreis), sowie im Westen an die Gemeinde Hohenahr (Lahn-Dill-Kreis). Biebertal bildet mit Wettenberg, Lahnau und Heuchelheim das Gleiberger Land.
Biebertal ist eine Großgemeinde, bestehend aus den Orten: Fellingshausen, Frankenbach, Königsberg, Krumbach, Rodheim-Bieber und Vetzberg. Bis zur Gebietsreform in Hessen 1977, Bildung der Stadt Lahn, gehörten sie zum damaligen Kreis Wetzlar.
Bereits die Kelten siedelten auf dem strategisch guten Dünsberg, was zahlreiche Grabungen belegen. Die erste Erwähnung von „Biber“ erfolgte 775 nach Christus: Ein Meggenheim schenkte damals Eigentum zu Biberaha (Bieber) an das Kloster Fulda. Die nächsten Erwähnungen waren 1300–1454 unter „Biberaha“. Erst 1680 hieß es erstmals „uff der Bieber“. Die Bevölkerung setzte sich aus Tagelöhnern und wenigen Bauern zusammen. Am Oberlauf des Bieberbaches gab es sieben Mühlen, um die sich bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts nur wenige Häuser gruppierten. Die Einwohnerzahl belief sich 1837 noch auf 190.
Die Erschließung der Erzgruben (siehe Grube Friedberg und Liste von Bergwerken im Lahn-Dill-Gebiet) und die Ansiedlung der Zigarrenfabrik in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts brachte Bieber einen Boom. In der Kehlbachstraße entstand eine Art „Industriegebiet“, die Erwähnung einer Hammerschmiede erfolgt 1422. Die Entwicklung ging weiter: 1620/1622 wird der Abbau und das Brennen von Kalk erwähnt, industriell wurde Kalk ab 1941 gefördert.
In der Folge wurde 1898 die Bahnstrecke für die „Bieberlies“ (siehe Biebertalbahn) gebaut. Eine Erzverladestelle der Bahn war nahe dem 1890 gegrabenen Ida-Stollen im Baumgarten, wo noch heute das Maschinenhaus der ehemaligen Grube Eleonore zu sehen sind. 1906 wurde eine Wasserleitung (mit 70 italienischen Gastarbeitern) gelegt, 1914 kam der elektrische Strom, 1973 eine Umgehungsstraße.
Die Gemarkung von Bieber war früher dreigeteilt. Das Gebiet gehörte zu Königsberg, Fellingshausen und Rodheim. Die Versuche Biebers, eine eigene Gemeinde zu werden, scheiterten bereits 1862, als die Bürgermeister Wagner (Rodheim) und Gerlach (Fellingshausen) die Bildung der Gemarkung Bieber ablehnten. Seit dem 1. April 1933 gehörte Bieber zu Rodheim.[2]
Gemeindebildung
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die Gemeinde Biebertal am 1. Dezember 1970 durch den freiwilligen Zusammenschluss der Gemeinden Fellingshausen, Königsberg, Krumbach, Rodheim-Bieber und Vetzberg gegründet.[3][4] Der Sitz der Gemeindeverwaltung wurde Rodheim-Bieber. Am 1. Januar 1977 wurde kraft Landesgesetz die bis dahin selbstständige Gemeinde Frankenbach nach Biebertal eingegliedert.[5][6] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.[7]
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[8] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[9][10][11]
Sitzverteilung in der Gemeindevertretung 2021 Insgesamt 31 Sitze
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Parteien und Wählergemeinschaften | 2021 | 2016 | 2011 | 2006 | 2001 | ||||||
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% | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | |||
FW | Freie Wähler Biebertal | 35,6 | 11 | 42,0 | 13 | 29,9 | 9 | 34,4 | 11 | 23,7 | 9 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 22,0 | 7 | 27,7 | 9 | 35,8 | 11 | 38,0 | 12 | 45,4 | 17 | |
Grüne | Bündnis 90/Die Grünen | 20,5 | 6 | 13,4 | 4 | 15,8 | 5 | 6,7 | 2 | 6,7 | 2 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 17,8 | 6 | 17,0 | 5 | 15,6 | 5 | 20,9 | 6 | 24,2 | 9 | |
FDP | Freie Demokratische Partei | 4,1 | 1 | — | — | 2,9 | 1 | — | — | — | — | |
Gesamt | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | 100,0 | 37 | ||
Ungültige Stimmen in % | 2,9 | — | 4,0 | — | 3,1 | — | 2,2 | — | 2,6 | — | ||
Wahlbeteiligung in % | 54,1 | 51,7 | 49,6 | 47,1 | 56,2 |
Der Gemeindevorstand in Biebertal besteht aus sieben Beigeordneten und der Bürgermeisterin.
Die einzelnen Ortsteile werden jeweils durch einen Ortsbeirat vertreten. Die Ortsbeiräte Fellingshausen, Frankenbach, Königsberg, Krumbach und Vetzberg haben fünf Mitglieder, der Ortsbeirat Rodheim-Bieber sieben.
Seit dem Jahr 1993 werden in Hessen die Bürgermeister direkt gewählt:[12]
Der parteilose Kandidat Thomas Bender wurde in der Stichwahl am 25. September 2005 mit 53,1 Prozent der Stimmen zum Bürgermeister gewählt. Die Wahlbeteiligung betrug 64,9 Prozent. Thomas Bender wurde bei der Bürgermeisterwahl am 4. September 2011 im ersten Wahlgang mit 66,5 Prozent der Stimmen wiedergewählt, seine Herausforderin Ute Koch von der SPD erhielt 33,5 Prozent der Stimmen, die Wahlbeteiligung betrug 51,8 Prozent. Am 24. September 2017 wurde der parteilose Kandidat und Amtsinhaber Thomas Bender nicht mehr in seinem Amt bestätigt. Durchsetzen konnten sich Patricia Ortmann (parteilos) und Michael Borke (SPD). In der Stichwahl am 15. Oktober 2017 wurde Patricia Ortmann mit 63,6 % der Stimmen zur Bürgermeisterin gewählt.
Von 1994 bis 1997 stellte die FWG mit der CDU die Mehrheit in der Gemeindevertretung. Von 1997 bis 2001 wurde die Mehrheit in der Gemeindevertretung von SPD und B90/Grünen gestellt. Von 2001 bis 2011 stellten SPD und CDU die Mehrheit in Biebertal, seit 2011 die SPD und die FWG. Weiterhin sind noch Bündnis 90/Die Grünen und die FDP in der Gemeindevertretung vertreten.
Die ehemalige Bürgermeisterin von Biebertal, Helga Lopez (SPD), vertrat in der 16. Legislaturperiode den Wahlkreis 172 Lahn-Dill (Lahn-Dill-Kreis sowie Biebertal und Wettenberg) als Direktkandidatin im Deutschen Bundestag.
Das Wappen wurde am 20. Februar 1974 durch das Hessische Ministerium des Innern genehmigt.
Blasonierung: „In gespaltenem Feld vorn in Schwarz ein linkshin gewendeter, rotbezungter goldener Biber, hinten in Gold ein roter Fuchs; im roten Schildhaupt eine goldene, mit blauen Steinen besetzte Krone.“[13]
Die Krone als Wappenzeichen Königsbergs erschien bereits im 16. Jahrhundert im Siegel der damaligen „civitas Regiomontana“. Der Fuchs wurde im Jahr 1969 als Wappensymbol für die Gemeinde Fellingshausen gewählt, weil ihre Einwohner traditionell Rotfüchse oder Rotköppe genannt wurden. Der Biber war 1968 als „redendes“, d. h. auf den Ortsnamen hinweisendes Symbol von der Gemeinde Rodheim-Bieber angenommen worden. Er weist im neuen Wappen ebenfalls auf den Namen der neu gebildeten Gemeinde hin.
Das Wappen wurde vom Heraldiker Heinz Ritt gestaltet.
Die Flagge wurde am 22. Oktober 1980 durch das Hessische Ministerium des Innern genehmigt.
Flaggenbeschreibung: „Zwischen zwei schmalen roten Seitenstreifen eine breite gelbe Mittelbahn, in der oberen Hälfte belegt mit dem Gemeindewappen.“[14]
Biebertal pflegt partnerschaftliche Beziehungen zu:
Söhne und Töchter der Gemeinde
Städte: |
Allendorf (Lumda) | Gießen | Grünberg | Hungen | Laubach | Lich | Linden | Lollar | Pohlheim | Staufenberg |
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Gemeinden: |
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