Staufenberg ist eine Kleinstadt im Norden des mittelhessischen Landkreises Gießen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
![]() |
50.6608333333338.7272222222222195 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Gießen | |
Landkreis: | Gießen | |
Höhe: | 195 m ü. NHN | |
Fläche: | 28,58 km2 | |
Einwohner: | 8436 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 295 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 35460 | |
Vorwahl: | 06406 | |
Kfz-Kennzeichen: | GI | |
Gemeindeschlüssel: | 06 5 31 017 | |
LOCODE: | DE SFB | |
Stadtgliederung: | 4 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Tarjanplatz 1 35460 Staufenberg | |
Website: | www.staufenberg.de | |
Bürgermeister: | Peter Gefeller (SPD) | |
Lage der Stadt Staufenberg im Landkreis Gießen | ||
![]() |
Die Bebauung der Stadt geht im Westen unmittelbar in die der Nachbarstadt Lollar über. Die Universitätsstadt Gießen, ein Zentrum Mittelhessens, ist Staufenbergs südliche Nachbarstadt. Marburg an der Lahn liegt knapp 20 km nördlich.
Staufenberg grenzt im Norden an die Gemeinden Fronhausen und Ebsdorfergrund (beide Landkreis Marburg-Biedenkopf), im Osten an die Stadt Allendorf (Lumda), im Süden an die Gemeinde Buseck und im Westen an die Stadt Lollar (alle im Landkreis Gießen).
Zu Staufenberg gehören die Stadtteile Daubringen, Mainzlar, Staufenberg und Treis an der Lumda.[2] Die rund 8500 Einwohner verteilen sich auf die vier Stadtteile Staufenberg (2600), Treis (2300), Mainzlar (1800) und Daubringen (1800). Der Stadtteil Staufenberg besitzt seit mindestens 1336 Stadtrechte.
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Staufenberg erfolgte unter dem Namen Stophenberc in einer Urkunde des Klosters Haina wird in die Zeit 1205–1206 datiert.[3] In erhaltenen Urkunden späterer Zeit wurde Staufenberg unter den folgenden Ortsnamen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[3] Stophinberg (1226), Stouphenberch (1233), Staufinberg (1315), Stoffenberg (1336), Stoyfenberg (1349), Staufenburg (1369) und Stauffenberg (1409).
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Stauffenberg:
„Stauffenberg (L. Bez. Giessen) Stadt; liegt auf einer Anhöhe 1⁄2 St. von der Lahn und 2 St. von Giessen. Man findet 97 Häuser und 537 evangelische Einwohner, so wie die Ruinen einer Burg und in der Nähe den Hof Friedelshausen. Der Torf den die Gemarkung erzeugt, ist von mittlerer Güte. – Stauffenberg kommt früher unter der Benennung Stoufinberg, Stoyphenberg etc. vor, und den Namen leiten Manche von dem teutschen Gott Stuffo ab. Der Ort findet sich, so weit die Nachrichten reichen, im Besitz der Grafen von Ziegenhain, welche von Fuld damit belehnt waren, und die Lehenbriefe nennen Burg Stadt und Zugehörungen, Friedrich, ein Sohn des Landgrafen Ludwig II. kommt noch 1175 als Probst von St. Stephan vor, erscheint aber seit dem Jahre 1186 als Graf von Ziegenhain, und war ohne Zweifel durch Heurath, zu Ziegenhainischen Besitzungen gelangt. Er hatte unter andern auch Antheil an Stauffenberg. Im Jahr 1233 verglich sich der Landgraf Conrad mit den Grafen Gottfried und Berthold von Ziegenhain wegen Güter, die früher seinem Vatersbruder Friedrich zugehört haben, und entsagte in Folge dieses Vergleichs seinen Ansprüchen auf Stauffenberg. Es erscheint also Stauffenberg zu dieser Zeit als eine der Besitzungen, an denen mehrere Linien des Ziegenhainischen Hauses bisher Theil gehabt, und 1324 ward sogar Graf Johann von Solms Burgmann des Grafen Johann von Ziegenhain. Erst mit den Grafschaften Ziegenhain und Nidda kam Stauffenberg, 1447, an die Landgrafen. Das Schloß ist früher zerstört worden. Ein Udenhausen prope Stauffenberg ist ausgegangen.“[4]
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden am 1. Juli 1974 kraft Landesgesetz die bis dahin selbstständigen Gemeinden Daubringen, Mainzlar und Treis an der Lumda mit der Stadt Staufenberg zur neuen Stadt Staufenberg zusammengeschlossen.[5][6] Diese gehörte vom 1. Januar 1977 bis zur Wiedereinrichtung des Landkreises Gießen am 1. August 1979 dem Lahn-Dill-Kreis an.[6] Ein Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung wurde für „Treis an der Lumda“ sowie ein gemeinsamer Ortsbezirk für die Stadtteile Staufenberg, Mainzlar und Daubringen eingerichtet.[2]
Gleichzeitig wurden am 1. Juli 1974 Gebietsteile mit damals etwas weniger als 100 Einwohnern an die Nachbarstadt Lollar abgetreten.[6]
Die folgende Liste zeigt die Staaten, in denen Staufenberg lag, und deren Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[3][7][8]
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Staufenberg 8114 Einwohner. Darunter waren 548 (6,8 %) Ausländer, von denen 240 aus dem EU-Ausland, 210 aus anderen Europäischen Ländern und 97 aus anderen Staaten kamen.[12] (Bis zum Jahr 2019 erhöhte sich die Ausländerquote auf 10,7 %.[13]) Nach dem Lebensalter waren 1308 Einwohner unter 18 Jahren, 3444 zwischen 18 und 49, 1746 zwischen 50 und 64 und 1620 Einwohner waren älter.[14] Die Einwohner lebten in 3606 Haushalten. Davon waren 1095 Singlehaushalte, 1083 Paare ohne Kinder und 1080 Paare mit Kindern, sowie 291 Alleinerziehende und 57 Wohngemeinschaften.[14] In 783 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 2424 Haushaltungen lebten keine Senioren.[14]
• 1577: | 084 Hausgesesse[3] |
• 1648: | 048 Untertanen, 15 Witwen, 2 Befreite[3] |
• 1669: | 382 Seelen[3] |
• 1742: | 003 Geistliche/Beamte, 92 Untertanen, 38 Junge Mannschaften[3] |
• 1791: | 490 Einwohner[15] |
• 1800: | 474 Einwohner[16] |
• 1806: | 458 Einwohner, 95 Häuser[10] |
• 1829: | 537 Einwohner, 95 Häuser[4] |
• 1867: | 567 Einwohner, 101 Häuser[17] |
Staufenberg: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2015 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1791 | 490 | |||
1800 | 474 | |||
1806 | 458 | |||
1829 | 537 | |||
1834 | 541 | |||
1840 | 608 | |||
1846 | 632 | |||
1852 | 621 | |||
1858 | 577 | |||
1864 | 586 | |||
1871 | 578 | |||
1875 | 559 | |||
1885 | 623 | |||
1895 | 650 | |||
1905 | 729 | |||
1910 | 820 | |||
1925 | 950 | |||
1939 | 1.010 | |||
1946 | 1.526 | |||
1950 | 1.582 | |||
1956 | 1.522 | |||
1961 | 1.609 | |||
1967 | 1.656 | |||
1972 | 1.806 | |||
1975 | 7.381 | |||
1980 | 7.306 | |||
1985 | 6.932 | |||
1990 | 7.611 | |||
1995 | 7.767 | |||
2000 | 7.800 | |||
2005 | 8.240 | |||
2010 | 8.090 | |||
2011 | 8.114 | |||
2015 | 8.244 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[3]; 1972[18]; Hessisches Statistisches Informationssystem[13]; Zensus 2011[14] Ab 1975 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte. |
Quelle: Historisches Ortslexikon[3] | |
• 1830: | 0537 evangelische Einwohner |
• 1961: | 1295 evangelische (= 80,5 %), 302 katholische (= 18,8 %) Einwohner |
• 1987: | 5237 evangelische (= 72,9 %), 1425 katholische (= 19,8 %), 518 sonstige (= 7,2 %) Einwohner[19] |
• 2011: | 4765 evangelische (= 58,7 %), 1275 katholische (= 15,7 %), 2074 sonstige (= 25,6 %) Einwohner[19] |
1961: | Erwerbspersonen: 126 Land- und Forstwirtschaft, 450 Prod. Gewerbe, 107 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 99 Dienstleistungen und Sonstiges.[3] |
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[20] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[21][22][23][24]
Sitzverteilung in der Stadtverordnetenversammlung 2021 Insgesamt 27 Sitze
|
Parteien und Wählergemeinschaften | 2021 | 2016 | 2011 | 2006 | 2001 | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
% | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | |||
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 31,9 | 8 | 38,6 | 10 | 43,5 | 12 | 49,9 | 13 | 48,7 | 13 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 25,1 | 7 | 25,4 | 7 | 26,0 | 7 | 28,9 | 8 | 30,8 | 8 | |
FW | Freie Wähler Staufenberg | 21,2 | 6 | 22,9 | 6 | 14,8 | 4 | 18,0 | 5 | 16,8 | 5 | |
GAL | Grün-Alternative Liste | 17,2 | 5 | 13,1 | 4 | 12,8 | 3 | — | — | — | — | |
FDP | Freie Demokratische Partei | 4,5 | 1 | — | — | 2,8 | 1 | 3,2 | 1 | 2,5 | 1 | |
Grüne | Bündnis 90/Die Grünen | — | — | — | — | — | — | — | — | 1,1 | 0 | |
Gesamt | 100,0 | 27 | 100,0 | 27 | 100,0 | 27 | 100,0 | 27 | 100,0 | 27 | ||
Ungültige Stimmen in % | 2,8 | — | 4,2 | — | 3,3 | — | 3,3 | — | 3,0 | — | ||
Wahlbeteiligung in % | 51,8 | 49,4 | 53,6 | 39,3 | 50,2 |
Seit dem Jahr 1993 werden in Hessen die Bürgermeister für sechs Jahre direkt gewählt:[25]
Der Sozialdemokrat Peter Gefeller wurde am 27. März 2011 zum neuen Bürgermeister von Staufenberg gewählt. Der 44-jährige Rechtsanwalt erhielt 54,66 Prozent der Wählerstimmen. Sein Herausforderer Dennis Pucher (FDP) konnte 41,1 Prozent der Stimmen für sich verbuchen, Sabine Lochnit (parteilos) erreichte 4,3 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 53,02 Prozent. Peter Gefeller trat damit die Nachfolge von Horst Münch (SPD) an, der nicht mehr zur Wahl angetreten war.[25]
Der Totenberg im Ortsteil Treis auf der Gemarkungsgrenze zu Allendorf birgt mehrere archäologische Besonderheiten. Bei Nachforschungen an sogenannten Quarzitabris am südöstlichen Hangfuß kamen altsteinzeitliche Steinwerkzeuge zutage; ein Ringwall auf dem Bergplateau erbrachte archäologische Streufunde unterschiedlicher Zeitstellung, insbesondere der Michelsberger Kultur, der älteren Eisenzeit und des Frühmittelalters.[26]
Die Burg Staufenberg, eine Höhenburg auf dem namengebenden Staufenberg, bildete die Keimzelle zur Entwicklung des Marktstädtchens Staufenberg im Mittelalter. Noch heute prägt der Stadtteil Staufenberg mit den Ruinen der Oberburg, der gastronomisch genutzten Unterburg und seiner vom spätmittelalterlichen Torturm geschmückten Altstadt das Landschaftsbild im nördlichen Kreis Gießen.
Der bedeutendste Sportverein der Stadt ist der TV 05 Mainzlar, dessen Damen-Handball-Mannschaft lange Zeit in der ersten Bundesliga und im Europapokal gespielt hat und einmal den DHB-Pokal nach Staufenberg holte. Aktuell spielt die erste Mannschaft in der Landesliga Mitte (Hessen). In jedem Stadtteil existieren Sportvereine mit einem breiten Angebot an Breiten- und Leistungssport. Wichtigste Feste eines jeden Jahres ist die Staufenberger und Mainzlarer und Treiser Kirmes, die jeweils im Ortskern der jeweiligen Stadtteile stattfinden. Veranstalter ist in Staufenberg die Burschenschaft Germania e.V., In Mainzlar die Burschenschaft Frohsinn e.V. und in Treis die Träser Muspretzer e.V.
Der Schriftsteller Peter Kurzeck, als Flüchtlingskind in Staufenberg aufgewachsen, machte das „Dorf seiner Kindheit“, das Staufenberg der 1950er Jahre, zum Gegenstand seines Romans Kein Frühling (1987; erweitert 2007), für den Kurzeck 1991 mit dem Alfred-Döblin-Preis ausgezeichnet wurde.
Seine Erinnerungen an das Staufenberg der Nachkriegszeit hat Kurzeck außerdem in Form mündlicher Erzählung als Tondokument festgehalten (Ein Sommer, der bleibt, 2007), das von hr2 als Hörbuch des Jahres 2008 ausgezeichnet wurde.[27] Das Werk wurde als „literaturhistorisches Ereignis“ gefeiert[28] und insgesamt als authentisches Stück Erinnerung bezeichnet, da es ganz ohne Textvorlage entstand und dennoch als Roman angesehen wird.[29]
Auto: direkte Anschlüsse an die B3a nördlich des Gießener Nordkreuzes, über das Anschluss an die Bundesautobahn 480 Wetzlar-Reiskirchen besteht. Die Landesstraße (L 3146) führt durch das Lumdatal.
Die Personenbeförderung per Busbedienung erfolgt mit der Linie 371 auf der Relation Grünberg - Londorf - Lollar - Gießen sowie die Schülerbeförderung mit der Linie 52.
Von 1902 bis 1981 gab es Personenverkehr auf der Lumdatalbahn, die vom Bahnhof Lollar über Londorf nach Grünberg führt. Bahnhöfe gab es in den Stadtteilen Mainzlar und Treis. Aktuell findet Güterverkehr bis zum Anschluss der Didier-Werke statt.
Seit 1993 gibt es regelmäßig Sonderfahrten, die seit 1997 im Bahnhof Mainzlar enden. In Daubringen befindet sich ein weiterer Haltepunkt.
Städte: |
Allendorf (Lumda) | Gießen | Grünberg | Hungen | Laubach | Lich | Linden | Lollar | Pohlheim | Staufenberg |
![]() |
Gemeinden: |
Biebertal | Buseck | Fernwald | Heuchelheim an der Lahn | Langgöns | Rabenau | Reiskirchen | Wettenberg |