Pohlheim ist eine Stadt im mittelhessischen Landkreis Gießen. Nach der Stadt Gießen ist Pohlheim (Stand: 31. Dezember 2020) nach Einwohnern die größte Gemeinde im Landkreis Gießen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
![]() |
50.5258.7333333333333240 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Gießen | |
Landkreis: | Gießen | |
Höhe: | 240 m ü. NHN | |
Fläche: | 38 km2 | |
Einwohner: | 17.872 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 470 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 35415 | |
Vorwahlen: | 06403, 0641, 06404, 06004 | |
Kfz-Kennzeichen: | GI | |
Gemeindeschlüssel: | 06 5 31 014 | |
Stadtgliederung: | 6 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Ludwigstraße 31 35415 Pohlheim | |
Website: | www.pohlheim.de | |
Bürgermeister: | Andreas Ruck | |
Lage der Stadt Pohlheim im Landkreis Gießen | ||
![]() |
Die Stadt Pohlheim liegt im südlichen Teil des Landkreises Gießen, direkt an der Gemarkung der Universitätsstadt Gießen. Pohlheim liegt am Lückenbach (fließt über den Kleebach in die Lahn).
Pohlheim grenzt im Norden an die Stadt Gießen und die Gemeinde Fernwald, im Osten an die Stadt Lich, im Süden an die Stadt Münzenberg (Wetteraukreis), sowie im Westen an die Gemeinde Langgöns und die Stadt Linden.
Zur Stadt Pohlheim gehören folgende Stadtteile, die zugleich jeweils einen Ortsbezirk mit Ortsbeirat bilden:[2]
Jahr (Datum) | Einwohner[3] |
---|---|
31.12.1999 | 17.119 |
31.12.2000 | 17.153 |
31.12.2002 | 17.442 |
31.12.2004 | 17.830 |
31.12.2005 | 17.909 |
31.12.2006 | 18.043 |
31.12.2007 | 18.051 |
30.09.2009 | 18.072 |
30.06.2010 | 18.108 |
30.06.2013 | 18.711 |
31.12.2016 | 18.094 |
30.06.2019 | 18.572 |
Durch das Gebiet von Pohlheim führt der Obergermanische Limes (nördlich liegen Hausen, Watzenborn-Steinberg und Garbenteich; südlich Grüningen, Dorf-Güll und Holzheim). Der Name Pohlheim lässt sich auf das ehemalige Dorf „Pfahlheim“ zurückführen, was wiederum auf den Limes hinweist („Dorf an den Pfählen“).
Der Name Garbenteich lässt sich auf „Garwards Eich“ zurückführen. Die nördlichen Dörfer gehörten im Mittelalter der Gerichtsbarkeit von Hüttenberg an, die südlichen zum Amt Gambach (1464 an Solms verpfändet). Holzheim wurde im Jahre 790 erstmals urkundlich erwähnt, Grüningen und Dorf Güll im Jahre 799, Hausen 886 und als jüngste Garbenteich und Watzenborn („Wazenburne“) in 1141. Grüningen hatte bereits im Mittelalter – als einzige der früheren Einzelgemeinden – seit dem Jahre 1400 Stadtrechte.
Nördlich an Pohlheim angrenzend liegt zu Füßen des Schiffenbergs die in den 1960er Jahren gegründete Gießener Siedlung Petersweiher.
Am 4. September 1974 wurde Pohlheim zur Stadt ernannt.[4]
Gemeindebildung
Die Gemeinde Pohlheim wurde am 31. Dezember 1970 im Zuge der Gebietsreform in Hessen durch freiwilligen Zusammenschluss der Gemeinden Dorf-Güll, Garbenteich, Grüningen, Hausen, Holzheim und Watzenborn-Steinberg gegründet.[5] Der Name Pohlheim geht auf eine zentral im Gemeindegebiet gelegene im Dreißigjährigen Krieg untergegangene Ortschaft zurück.[6] Für alle ehemaligen Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[7]
Die Bevölkerung Mittelhessens ist überwiegend evangelisch. In den Jahren 1954/1955 wurde in Watzenborn-Steinberg die Christuskirche erbaut und am 24. Juli 1955 geweiht. Die erste Pfarrei bestand in dem Ort aber bereits im Jahr 1606/1607. Die Alte Kirche wurde als das erste Gotteshaus auf dem Gebiet der heutigen Stadt Pohlheim wahrscheinlich im Jahre 1141 errichtet, in zeitlicher Nähe zur Gründung des Klosters Schiffenberg. Sie wurde 2006 umfassend renoviert. In den Stadtteilen befinden sich mehrere historische Dorfkirchen, so die Evangelisch-reformierte Kirche Dorf-Güll (1737), die Evangelische Kirche Garbenteich (12. Jh.), die Evangelische Kirche Grüningen (12.–16. Jh.), die Evangelische Kirche Hausen (13. Jh.) und die Evangelisch-reformierte Kirche Holzheim (1632).
Nach dem Zweiten Weltkrieg zogen viele katholische Flüchtlinge und Vertriebene auch in die Dörfer Pohlheims. In dieser Zeit wurde die St.-Hedwig-Kapelle in Hausen gegründet. Diese wurde nach dem Neubau der katholischen Kirche St. Martin in Watzenborn-Steinberg an eine syrisch-orthodoxe Glaubensgemeinschaft verkauft. Nach Abriss der abgängigen St.-Hedwig-Kapelle entstand 2013 an gleicher Stelle die syrisch-orthodoxe Kirche Mor Had’Bschabo. In Garbenteich wurde 1999 die Kirche Mor Barsaumo fertiggestellt, eine dritte aramäische Gemeinde besteht in Watzenborn-Steinberg.
Das kirchliche Leben von Pohlheim wird mitgeprägt durch die Freie evangelische Gemeinde Pohlheim und die Evangelische Stadtmission, die in drei Ortsteilen vertreten ist. Des Weiteren gibt es eine Neuapostolische Kirche in Watzenborn-Steinberg.
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes vorläufiges Ergebnis,[8] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[9][10][11][12]
Sitzverteilung in der Stadtverordnetenversammlung 2021 Insgesamt 37 Sitze
|
Parteien und Wählergemeinschaften | 2021 | 2016 | 2011 | 2006 | 2001 | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
% | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | |||
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 34,3 | 13 | 31,8 | 12 | 34,5 | 13 | 35,5 | 13 | 40,4 | 15 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 30,6 | 11 | 38,6 | 14 | 39,1 | 14 | 41,2 | 15 | 39,4 | 15 | |
Grüne | Bündnis 90/Die Grünen | 16,0 | 6 | 9,6 | 4 | 13,9 | 5 | 7,3 | 3 | 6,7 | 2 | |
FW | Freie Wähler Pohlheim | 12,6 | 5 | 14,2 | 5 | 9,8 | 4 | 11,8 | 4 | 9,1 | 3 | |
FDP | Freie Demokratische Partei | 6,5 | 2 | 5,8 | 2 | 2,7 | 1 | 4,1 | 2 | 4,2 | 2 | |
Gesamt | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | ||
Ungültige Stimmen in % | 2,5 | 4,0 | 3,1 | 2,9 | 2,9 | |||||||
Wahlbeteiligung in % | 52,7 | 51,0 | 49,2 | 47,6 | 58,5 |
Seit dem Jahr 1993 werden in Hessen die Bürgermeister für sechs Jahre direkt gewählt:[13]
Bürgermeister der Stadt Pohlheim ist seit 1. Februar 2021 der von der SPD nominierte Andreas Ruck, der am 1. November 2020 mit einer absoluten Mehrheit von 61,75 % gewählt wurde.
Die Amtszeit endet am 31. Januar 2027.
Bisherige Amtsinhaber:
Am 15. Mai 1975 erhielt die Stadt Pohlheim die Genehmigung, das nachfolgend beschriebene Wappen zu führen.
Wappenbeschreibung:
„In Rot eine geschweifte goldene Spitze mit einem blauen Limes-Wachturm; vorn ein goldener Eichenzweig, hinten zwei in goldene Notenlinien gesetzte, ebenfalls goldene Achtelnoten.“[14]
Die Stadt Pohlheim unterhält Städtepartnerschaften mit der Marktgemeinde Admont in Österreich, der Stadt Zirc in Ungarn und dem sächsischen Strehla.
Die Kinogeschichte der Stadt Pohlheim geht bis zu den Anfängen des 19. Jahrhunderts zurück, doch erst durch die Einrichtung eines Lichtspieltheaters in Watzenborn-Steinberg durch Wilhelm Vogt (1915–1978) aus Hungen professionalisierte sich das Angebot. Vom kleinen Ladenkino in der Gastwirtschaft "Zur Krone" zog der Filmtheaterbesitzer Vogt 1955 in einen Kinoneubau um, der in nur wenigen Wochen errichtet wurde. Sämtliche Bildarten – bis hin zum CinemaScope – konnten vorgeführt werden. Auch 3-D-Erlebnisse waren möglich. Doch wie überall fiel das Kino dem Fernsehen und der wachsenden Mobilität zum Opfer. Die Rex-Filmtheaterbetriebe wurden 1966 abgemeldet.[15]
Auch im Stadtteil Holzheim befand sich ein Filmtheater. Dort betrieb Anton Richter (1921–1978) die „Lichtspiele Holzheim“ im Gasthaus Sames in der Eichstraße 25. Er übernahm das seit 1955 bestehende Wanderkino des Wilhelm Vogt ca. 1958, professionalisierte es durch den Anbau eines Bildwerferraumes und betrieb es bis in die späten 1960er Jahre hinein. 1968 musste das Gewerbe aufgrund rückgängiger Zuschauerzahlen abgemeldet werden.[16]
Pohlheim liegt mit den Haltepunkten Watzenborn-Steinberg und Garbenteich an der Bahnstrecke Gießen–Gelnhausen, auf der annähernd stündlich Regionalbahnen verkehren. Dabei befindet sich der Haltepunkt Watzenborn-Steinberg auf dem Gebiet von Petersweiher, das zur Stadt Gießen gehört. Im ÖPNV gelten die Tarife des Rhein-Main-Verkehrsverbundes.
Weiterhin ist Pohlheim über die A 5 Frankfurt–Kassel, Anschlussstelle Fernwald, die A 45 Hanau–Dortmund (Sauerlandlinie), Anschlussstelle Münzenberg und die Anschlussstelle Gießen, Schiffenberger Tal der A 485 (Gießener Ring) erreichbar.
Durch den Stadtteil Grüningen führt der Deutsche Limes-Radweg. Dieser folgt dem Obergermanisch-Raetischen Limes über 818 km von Bad Hönningen am Rhein nach Regensburg an der Donau.
So wird im Kreis Gießen gearbeitet: 0,6 % der Beschäftigten sind in der Land- und Forstwirtschaft tätig, 26,6 % im Produzierenden Gewerbe und 72,8 % im Dienstleistungsbereich.
Auf dem Gebiet des Kreises Gießen werden pro Einwohner im Durchschnitt 602,9 Euro gemeindliche Steuern eingenommen. Dieser Wert liegt, bezogen auf die Bundesrepublik, im bundesdeutschen Mittelfeld (BRD-Durchschnitt: 494 Euro).
Städte: |
Allendorf (Lumda) | Gießen | Grünberg | Hungen | Laubach | Lich | Linden | Lollar | Pohlheim | Staufenberg |
![]() |
Gemeinden: |
Biebertal | Buseck | Fernwald | Heuchelheim an der Lahn | Langgöns | Rabenau | Reiskirchen | Wettenberg |
Dorf-Güll | Garbenteich | Grüningen | Hausen | Holzheim | Watzenborn-Steinberg