Bruntál (deutsch Freudenthal, lateinisch Vallis Gaudiorum) ist die Bezirksstadt des tschechischen Verwaltungsbezirks Bruntál (Freudenthal) im Mährisch-Schlesischen Kreis. Sie hat 17.631 Einwohner (2005).
Bruntál | ||||
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Basisdaten | ||||
Staat: | Tschechien![]() | |||
Region: | Moravskoslezský kraj | |||
Bezirk: | Bruntál | |||
Fläche: | 3016 ha | |||
Geographische Lage: | 49° 59′ N, 17° 28′ O49.987517.462222222222409 | |||
Höhe: | 409 m n.m. | |||
Einwohner: | 15.908 (1. Jan. 2021)[1] | |||
Postleitzahl: | 792 01 | |||
Verkehr | ||||
Straße: | I/11 I/45 | |||
Bahnanschluss: | Olomouc–Opava východ Bruntál–Malá Morávka | |||
Struktur | ||||
Status: | Stadt | |||
Ortsteile: | 3 | |||
Verwaltung | ||||
Bürgermeister: | František Struška (Stand: 2010) | |||
Adresse: | Nádražní 20 792 01 Bruntál | |||
Gemeindenummer: | 597180 | |||
Website: | www.mubruntal.cz |
Die Stadt liegt in den Sudeten östlich des Altvatergebirges im Niederen Gesenke (Nízký Jeseník) im Tal des zur Mohra fließenden Schwarzbaches (Černý potok) umgeben von den Gipfeln des Köhlerbergs (672 m), dem basaltische Kegelrest eines erloschenen Vulkans, im Südwesten, Vodárenský vrch 599 m, Zadní Zelený vrch 563 m und dem Ziegenberg (Kozinec, 639 m). Weitere Erhebungen in der Umgebung sind Venušina sopka (655 m), Velký Roudný (780 m) und Malý Roudný (770 m). Die Bergbäche Bukový potok, Kobylí potok und der Mühlbach (Vodárenský potok) verlaufen durch das Stadtgebiet.
Die ursprüngliche Bewaldung des Altvatergebirges bestand aus Buchenwäldern; in höheren Lagen gab es Nadelwälder. Im Gebirgswald gibt es Fichten, Tannen, Lärchen, Birken, Eschen, Buchen, Salweiden, Ebereschen, Bergahorn. Oberhalb der oberen Waldgrenze wachsen gepflanzte Krummholzkiefern. Das Kernstück des qualitativ besten Waldbestandes bilden die wertvollsten Partien des Altvatergebirges (Jeseníky) und der anliegenden Gebiete des Niederen Gesenkes (Nízký Jeseník). Es wird im Rahmen des Naturschutzgebietes Jeseníký auf einer Fläche von 740 km² geschützt.
Ortsteile
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Katastralgemeinden
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Freudenthal wurde im Jahre 1213 gegründet und ist eine der ältesten böhmischen Königsstädte.
Bis zur Teilung von 1377 gehörte Freudenthal zum Herzogtum Troppau. Danach war die Stadt zeitweise im Besitz der Herzöge von Jägerndorf und der Herzöge von Ratibor und schließlich ab 1473 der Herren von Würben auf Freudenthal. Die Herrschaft wurde aus dem Herzogtum Jägerndorf ausgegliedert, wieder dem Herzogtum Troppau zugeschlagen und zu einer Minderherrschaft erhoben.
1474 wurde die Burg vom ungarischen König Matthias Corvinus belagert, eingenommen und zerstört.
Nach der Schlacht am Weißen Berg 1620 wurde die Herrschaft vom Kaiser konfisziert und an den Deutschen Orden verkauft. Von 1682 bis 1684 bestand das Herzogtum Freudenthal mit dem Hochmeister des Deutschen Ordens Johann Caspar von Ampringen als Landeshauptmann von Schlesien.
Über Jahrhunderte war der Bergbau, vor allem der Abbau von Edelmetallen, sehr bedeutend für Stadt und Region – der Bergmann im Stadtwappen weist auf diese Zeit hin.
Im 19. Jahrhundert kam es zur Industrialisierung. Wobei hauptsächlich die Textilindustrie mit Lederfabriken, Bleichereien, Spinnereien und Webereien von Bedeutung war. Bekannt war der Ort für die Produktion der begehrten schlesischen Hausleinwanden. Ebenfalls entstanden in dieser Zeit die Olmützer Vorstadt, die Jägerndorfer Vorstadt und die Neusser Vorstadt.
Bis 1918 war die Stadt der Sitz der Bezirkshauptmannschaft Freudenthal des Kronlandes Schlesien.
Nach dem Ersten Weltkrieg kam Freudenthal aufgrund der Bestimmungen des am 10. September 1919 unterfertigten Vertrags von Saint-Germain zur neu geschaffenen Tschechoslowakei. Durch das Münchner Abkommen wurde Freudenthal 1938 zusammen mit dem Sudetenland dem Deutschen Reich zugesprochen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Freudenthal im Regierungsbezirk Troppau im Reichsgau Sudetenland.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Freudenthal zusammen mit dem Sudetenland wieder an die Tschechoslowakei zurück. Die überwiegende deutsche Bevölkerungsgruppe wurde vertrieben. Ihr Vermögen wurde konfisziert; auch die katholische Kirche wurde enteignet.
Von 1960 bis 2002 war die Stadt der Sitz des Okres Bruntál.
Ursprünglich wurde die deutsche Bezeichnung Freudenthal verwendet, die bereits in alten Schriften als Vreudendal (1238), Vrudental (1263), Wrowdintal (1306) belegt ist. Die böhmische Bezeichnung Bruntál taucht erstmals im Jahr 1456 auf.
In manchen Sprachen existieren daher zwei Bezeichnungen:
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
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1834 | 3.608 | deutsche Einwohner[2] |
1854 | 3.700 | |
1861 | 4.034 | Stadtgemeinde 5.519[3] |
1880 | 7.595 | |
1900 | 7.759 | deutsche Einwohner,[4] Stadtgemeinde 8.060 |
1910 | 8.066 | davon 7.725 Katholiken, 229 Evangelische und 97 Israeliten (16 Tschechen/Slowaken, zehn Polen)[5] |
1921 | 8.077 | Stadtgemeinde 8.597 |
1930 | 9.547 | davon 396 Tschechen und Slowaken, 8.904 Deutsche, 10 Juden, elf Polen; Stadtgemeinde 9.905 |
1939 | 9.569 | davon 535 Evangelische, 8.876 Katholiken, 34 sonstige Christen und 14 Juden[6] |
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
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1947 | 06.348 | |
1961 | 08.239 | |
1970 | 09.686 | |
1980 | 14.029 | |
1991 | 16.800 | |
2001 | 17.627 | davon 14.881 Tschechen, 1.278 Mährer, 100 Schlesier, 604 Slowaken, 46 Deutsche, 43 Polen, 22 Ukrainer |
Der historische Stadtkern einschließlich des Schlosses Freudenthal (Zámek Bruntál) wurde zur Denkmalzone erklärt. Zu den bekannten Denkmälern gehören die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt, das Gabrielhaus, die Piaristenkirche der Maria Trösterin mit Kloster, das Gesellschaftshaus, die Kapelle St. Michael, die Mildner-Villa und die Evangelische Kirche.
Zu der auf dem Köhlerberg gelegenen, weithin sichtbaren Wallfahrtskirche „Maria Hilf“ (Kostel Panny Marie Pomocné) führt eine fast zweihundert Jahre alte vierreihige Lindenallee.
Die hussitische Kirche (Kostel církve československo husitské), die Gebäude der Berufsschule und die Kommerzbank wurden in den 1990er Jahren rekonstruiert.
Trotz einer Reihe ökologischer Probleme, die die Folgen unüberlegter Eingriffe in die Natur sind, gehört die Region Bruntál mit ihren Naturschönheiten zu den touristischen Attraktionen der Mährisch-Schlesischen Region.
Nach Februar 1948 kam es zu einer schrittweisen Stilllegung oder Enteignung von Betrieben mit örtlicher Bedeutung – Mühlen, Sägewerke, Schlachthöfe, Bierbrauereien, kleine Wasserkraftwerke, Kleingewerbe und die traditionelle Textilindustrie.
In den 1970er und 1980er Jahren entstanden ein Hydrometallurgiebetrieb, eine Kunststoffpresserei, Zentralwerkstätten, ČSAO, ČSAD und andere. Im Bezirk wurde eines der größten Staatsgüter in der Republik geschaffen.
Nach 1989 kam es zur Schließung zahlreicher Großbetriebe und zu einer Verlagerung auf den Dienstleistungssektor und das Kleingewerbe.
Der Bahnhof befindet sich an der Bahnstrecke Olomouc–Opava východ (Krnov). An Wochenenden fahren auch Züge auf der hier abzweigenden Nebenbahn nach Malá Morávka.
Von Jägerndorf führt ebenfalls eine Chaussee die heutige I/45 nach Olmütz, welche in der Stadt die Straße I/11 (Königgrätz-Jablunkau) kreuzt.
Bruntáls Bürgermeister seit Ende 2006 ist František Struška (ČSSD). Die Stellvertreter sind Václav Mores (SNK; Partei der freien Kandidaten) und Petr Rys (Bruntál 2006–2010).
In Memmingen befindet sich das Freudenthal-Altvater-Heimatmuseum.
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