Sinzing wurde 921 erstmals urkundlich erwähnt. 1031 wurde der Gemeindeteil Eilsbrunn erstmals erwähnt, der im Dreißigjährigen Krieg von den Schweden fast vollständig zerstört wurde, ebenso wie die Burganlage der Burg Niederviehhausen in Niederviehhausen, von der nur noch der Turm steht.
Von 1145 bis 1966 existierte bei Sinzing eine Fährverbindung über die Donau, deren Abgaberecht beim Kloster Prüfening lag.[4] Bis 1485 gehörte diese Flussquerung zur Handelsroute Regensburg-Nürnberg. Die Ortsgeschichte ist mit dem Adelsgeschlecht der Sinzinger verbunden.
Bis zum 17. Jahrhundert wurde auf dem Gebiet der Gemeinde Wein angebaut. Im 19. Jahrhundert gab es zahlreiche Mühlen und seit 1836 mehrere auf Initiative des Verlegers Friedrich Pustet betriebene Papierfabriken sowie eine Tabakfabrik. Die hohe Zahl der Arbeiter und ihre Aufgeschlossenheit machte Sinzing zum 'roten Dorf' wie es bereits kurz nach 1900 genannt wurde. Sinzing war in Folge durch die vielen ansässigen Arbeiter eine Hochburg der Sozialdemokraten. Sehr aktiv, auch in kultureller Hinsicht waren die "roten Radler", eine organisierte Radfahrergruppe, die in Sinzing als "Solidarität Sinzing" als sozialdemokratische Sportlergruppe auftrat. Die Dominanz der Sozialdemokraten in Sinzing hielt an, bis zum Erscheinen der NSDAP und bis zum 22. März 1933 als der sozialdemokratische Bürgermeister Georg Pommer von der NSDAP seines Amtes enthoben wurde und durch einen Bürgermeister der NSDAP ersetzt wurde. Der Vertreter der Kreisleitung der NSDAP aus Regensburg forderte die Mitglieder des Gemeinderates in dieser Sitzung dann auf "fortan im Sinne der nationalen Erhebung die gemeindlichen Geschäfte zu führen".[5]
Eingemeindungen
Im Jahr 1946 wurde die Gemeinde Kleinprüfening eingegliedert.[6] Am 1. Juli 1972 entstand im Zuge der Gemeindegebietsreform durch Zusammenlegung der ehemals selbständigen Gemeinden Sinzing, Viehhausen, Eilsbrunn und Bergmatting die Gemeinde Sinzing.[7]
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 5700 auf 7390 um 1690 Einwohner bzw. um 29,7%.
Ergebnisse der Gemeinderatswahl vom 15. März 2020[8]
(in%)
%
50
40
30
20
10
0
43,50
27,67
18,10
6,99
3,73
CSU
FW
Grüne
SPD
Linke
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Sitzverteilung im Gemeinderat Sinzing seit 1. Mai 2020
Insgesamt 20 Sitze
CSU: 9
FW: 5
Grüne: 4
SPD: 1
Linke: 1
Bürgermeister
Erster Bürgermeister ist Patrick Grossmann, dieser ist seit Mai 2008 im Amt und wurde bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 mit 62,39% der Stimmen wiedergewählt.[9]
Der Gemeinderat besteht aus 20 Mitgliedern und dem Ersten Bürgermeister. Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 haben von den 5.955 stimmberechtigten Einwohnern in der Gemeinde Sinzing, 4.238 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, womit die Wahlbeteiligung bei 71,17 Prozent lag.[11]
Wappen
Blasonierung: „Über einer gesenkten, eingeschweiften, fünfmal von Silber und Blau geteilten Spitze gespalten von Silber und Rot; vorne ein durchgehendes rotes Balkenkreuz, hinten auf silbernem Dreiberg ein silberner natürlicher Rosenstrauch.“[12]
Wappenbegründung: Die vier im Rahmen der Gebietsreform 1972 zur neuen Gemeinde Sinzing zusammengeschlossenen Gemeinden haben sich in gerichts- und grundherrschaftlicher Beziehung verschiedenartig entwickelt. In den Gemeindeteilen Bergmatting, Eilsbrunn und Sinzing hatte die Klosterhofmark Prüfening umfangreichen Grundbesitz. Dies wird durch das Wappen des Klosters Prüfening – auf silbernem Grund ein durchgehendes rotes Kreuz – dargestellt. Die Gemeindeteile Viehhausen und auch Eilsbrunn waren überwiegend in adeligem Familienbesitz. Das Wappen der Freiherren Rosenbusch fand bereits im alten Gemeindewappen von Viehhausen Verwendung. Im Wappen der Gemeinde Sinzing weist das redende Wappen auf die Familie Rosenbusch hin. Das mittelalterliche Geschlecht der Herren von Laber, die im gesamten Laber-/Donauraum eine Rolle spielten, ist durch ihr Wappen – fünfmal von Silber und Blau geteilt – ebenfalls im neuen Gemeindewappen vertreten.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Baudenkmäler
→ Hauptartikel: Liste der Baudenkmäler in Sinzing
Alte Kirche Mariä HimmelfahrtKirche St. Wolfgang in Eilsbrunn
Wallfahrtskirche Mariaort: 1020 wurde die Ortschaft Ort erstmals urkundlich erwähnt. Die Kirche stammt aus dem Jahr 1192. Sie wurde im Dreißigjährigen Krieg im Laufe der Kämpfe um Regensburg geplündert, 1774–1776 erweitert und im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. Frühklassizistischer Hochaltar, Nebenaltäre von 1650. Der Wacholderstrauch an der Kanzel auf der Außenseite der Kirche symbolisiert, dass das Gnadenbild vom Schwarzen Meer bis nach Mariaort auf einem Wacholderstrauch geschwommen sein soll.
Schloss Oberviehhausen: Das kleine Schloss wurde 1435 erstmals urkundlich erwähnt, es wechselte im Laufe der Jahrhunderte öfter den Besitzer. Im Dreißigjährigen Krieg wurde es von den Schweden zerstört und erst 1697 wiederaufgebaut. Das Schlossgebäude wird heute als Pfarrhaus genutzt.
Alte Kirche in Sinzing mit romanischen Fresken von 1145. Der Bau mit dem massiven Turm mit Pyramidendach stammt wohl aus dem 13. oder 14. Jahrhundert. Die Ausstattung ist barock.
Kirche von Bruckdorf: im Wesentlichen aus dem 11. Jahrhundert.
Gaststätte Röhrl in Eilsbrunn: Seit 1658 in Familienbesitz und laut Guinness-Buch der Rekorde älteste durchgehend betriebene Gaststätte der Welt.[13]
Gelber Fels, westlich von Eilsbrunn
Bodendenkmäler
→ Hauptartikel: Liste der Bodendenkmäler in Sinzing
Burgruine Niederviehhausen: Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg von den Schweden zerstört. Heute ist nur noch der sechsstöckige, 22 Meter hohe Turm aus Buckelquadern erhalten.
Burgruine Schlossberg bei Bruckdorf
Burgstall Schwarzenfels
Burgstall Stifterfelsen
Naturdenkmäler und Geotope
Alpiner Steig (bizarre Felsformationen des Fränkischen Juras beim Ortsteil Eilsbrunn)
Der gelbe Felsen, westlich von Eilsbrunn
Die Hohe Wand, nördlich von Alling
Doline bei Reichenstetten, ein Senkungsgebiet auf einer Fläche von etwa 60×60Metern
Sinzing hat eine gut ausgebaute Infrastruktur mit Handels-, Dienstleistungs- und Handwerksbetrieben. Die örtliche Nahversorgungssituation ist gut.
Verkehr
Haltepunkt Sinzing
Autobahn, Kfz-Verkehr: A3, Ausfahrt Sinzing wird benötigt, um Sinzing bzw. Regensburg mit KFZ oder Bus zu erreichen, weil der Bau einer normalen Autobrücke über die Donau mit Anschluss an das Straßennetz von Regensburg seit Jahren umstrittenen ist.
Bahnverbindungen: Haltepunkt im Gemeindeteil Sinzing an der Bahnstrecke Regensburg–Ingolstadt mit stündlichen Verbindungen von und in Richtung Ingolstadt/Ulm und in Richtung Regensburg/Landshut, nach Querung der Donau über die um 1870 erbaute sog. Sinzinger Eisenbahnbrücke. Zuvor hielten die Personenzüge weiter nördlich im Bahnhof Sinzing, er dient heute nur noch als Kreuzungs- und Überholbahnhof.
Ausflugsverkehr: Die Sinzinger Eisenbahnbrücke wird von Fußgängern und Radfahrern gern genutzt, um die Schwarze Laber, die bei Sinzing in die Donau mündet, und ihr Flusstal zu erreichen. Früher hielten auch Personenzüge im Bahnhof Sinzing, der heute aber nur noch als Kreuzungs- und Überholbahnhof dient. Die ehemalige, bei Ausflüglern beliebte Nebenbahn Sinzing–Alling wurde Ende des Jahres 1985 stillgelegt und die Strecke zu einem Rad- und Wanderweg umgebaut.
Busverbindungen: RVV-Buslinie 26 von Regensburg über Sinzing nach Viehhausen und Buslinie 27 von Regensburg nach Eilsbrunn (am Abend und Wochenende Mischlinie 26/27)
Straßenverkehr: Staatsstraße 2394
Kreisstraße R 37
Medien
In der Gemeinde erscheint die Mittelbayerische Zeitung, die Bürgerzeit, eine landkreisweite monatliche Zeitung durch den Verleger Stefan Kolleth sowie das Regensburger Wochenblatt, eine Ausgabe der Wochenblatt Verlagsgruppe. Im Gemeindegebiet können neben den überregionalen Programmen auch die Radiosender Radio Charivari, Radio Gong FM und der regionale Fernsehsender TVA empfangen werden.
Öffentliche Einrichtungen
Jugendtreff
Kläranlage
Kommunalunternehmen Abwasserbeseitigung
Kindergarten Sinzing
Kindergarten Viehausen
Kindergarten Eilsbrunn
Netz für Kinder Viehhausen e.V.
Kinderkrippe
Kinderhort
Gemeindebücherei Viehhausen
Bildung
Grundschule Sinzing mit 254 Schülern und 15 hauptamtlichen Lehrkräften (Schuljahr 2018/2019).[17]
Otto Schedl (1912–1995), Politiker (CSU), Wirtschafts- und Finanzminister in Bayern und Journalist.
Peter Schmid (* 1945), in Mariaort geborener Historiker und Hochschullehrer
Literatur
Chrobak, Werner [Hrsg.]: 1100 Jahre Sinzing. (921-2021). Vergangenheit und Gegenwart. Sinzing: 2021, 84 S. Illustrationen, Karten. ISBN 978-3-00-068767-9
Heigl, Peter: Das Allinger Bockerl. Bayerns kürzeste Bahnstrecke; 1875–1967. Regensburg: Mittelbayerische Dr.- u. Verl.-Ges. 1997, 96 S, ISBN 3-931904-01-6
Motyka, Gustl: Sinzing. Von den Hofmarken und Edelsitzen zur Großgemeinde. Sinzing: Gemeinde Sinzing 1987, 143 S.
Ottlinger, Rudolf; Chrobak, Werner; Mages, Emma; Renner, Alois; Schwaiger, Dieter: Sinzing. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Sinzing: Gemeinde Sinzing 2005, 453 S, ISBN 3-00-017520-2
Schwarz, Annegret: Sinzing und Pentling. Untersuchungen zum Struktur- und Funktionswandel im Randbereich der Stadt Regensburg Regensburg: Pustet 1984, XI, 334 S.: Ill., graph. Darst., Kt.13 Kt.-Beil. Zugl.: Regensburg, Univ., Diss.
Teufel, Petra: Die Struktur der Gemeinde Sinzing. Regensburg: 2003,160 Bl.: Ill., graph. Darst. Regensburg, Univ., Zulassungsarbeit, 2003
Gemeinde Sinzing in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 3.Oktober 2017.
Donaufähre bei Prüfening , geladen am 23. April 2015
Rudolf Ottlinger:Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Hrsg.: Gemeinde Sinzing. ISBN 3-00-017520-2, S.156bis160.
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis: Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (=Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB451478568, S.120, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat– Fußnote 13).
Wilhelm Volkert (Hrsg.):Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S.573 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
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