Pfatter (früher Pfätter[2]; bairisch Pfada) ist ein Dorf und eine Gemeinde im Oberpfälzer Landkreis Regensburg in Bayern (Ostbayern).
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
![]() |
48.96512.381111111111326 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberpfalz | |
Landkreis: | Regensburg | |
Höhe: | 326 m ü. NHN | |
Fläche: | 48,16 km2 | |
Einwohner: | 3279 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 68 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 93102 | |
Vorwahl: | 09481 | |
Kfz-Kennzeichen: | R | |
Gemeindeschlüssel: | 09 3 75 183 | |
LOCODE: | DE PFE | |
Gemeindegliederung: | 12 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Haidauer Straße 40 93102 Pfatter | |
Website: | www.pfatter.de | |
Erster Bürgermeister: | Johann Biederer (FWG) | |
Lage der Gemeinde Pfatter im Landkreis Regensburg | ||
![]() |
Das Donaudorf war früher ein zentraler Ort im Gäuboden und hatte eine Mittelpunktsfunktion in seiner Region.[2]
Pfatter liegt 24 km östlich von Regensburg an der Mündung des Baches Pfatter in die Donau. Die nächstgelegene Stadt ist Wörth an der Donau (Entfernung ca. 10 km).
Die Gemeinde grenzt im Norden und Nordosten an die Stadt Wörth an der Donau, im Osten an die Gemeinde Aholfing, im Südosten an die Gemeinde Mötzing, im Süden an die Gemeinde Riekofen sowie im Westen an die Gemeinde Mintraching und im Nordwesten an die Gemeinde Barbing.
Es gibt 12 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]
Der einwohnerstärkste Ortsteil der Gemeinde ist Pfatter mit 1769 Einwohnern, gefolgt von Geisling mit 876, Griesau mit 214, Gmünd mit 156, Leiterkofen mit 60 sowie den übrigen Ortsteilen mit insgesamt 37 Einwohnern. (Stand 2013)
Am 15. Juli 773 wurde Pfatter erstmals urkundlich erwähnt. Pfatter war lange Jahrhunderte herzoglicher Gerichtssitz. Das Regensburger Domkapitel und mehrere Regensburger Klöster waren bis zur Säkularisation in Pfatter begütert. In der Nacht vom 12. auf den 13. Dezember 1491 wurde Pfatter und seine Umgebung auf Befehl von Herzog Albrecht von den Brüdern Hieronymus und Bernhardin von Stauf im Zuge des Adelsaufstandes gegen den Herzog Albrecht geplündert und niedergebrannt. 1796 wird der Ort ein „churfürstlicher Marktfleken in Nieder Bayern“ genannt. 1818 entstand die heutige politische Gemeinde.
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich Pfatter durch die Ausweisung von Bauland und Investitionen in die Infrastruktur von einem landwirtschaftlich geprägten Ort zu einer Wohngemeinde entwickelt. Trotzdem hat die Landwirtschaft nach wie vor eine große Bedeutung. Wichtige Entwicklungen der letzten Jahre waren die Dorferneuerung und die Teilnahme des Ortes am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft - unser Dorf soll schöner werden“, bei dem der Ortsteil Gmünd 1987 und Pfatter im Jahr 2003 als Bezirkssieger hervorging und auf Landesebene Gmünd mit Bronze und Pfatter mit der Silbermedaille ausgezeichnet wurde.
Wichtige Ziele der Gemeinde liegen derzeit bei Investitionen in regenerative, umweltfreundliche Energie, energiesparende Technik, der Weiterentwicklung der Infrastruktur sowie in der Breitbandversorgung. Im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit mit der Stadt Wörth übertrug man das Standesamt nach Wörth.
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Mai 1978 die Gemeinden Geisling, Gmünd und Griesau in die Gemeinde Pfatter eingegliedert.[5]
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 2528 auf 3204 um 676 Einwohner bzw. um 26,7 %.
Wie in der gesamten Oberpfalz ist auch in Pfatter der größte Teil der Bevölkerung römisch-katholisch. Die Katholiken gehören entweder der Pfarrei Mariä Himmelfahrt (Pfatter) oder der Pfarrei Mariä Geburt (Ortsteil Geisling) an. Beide Pfarreien gehören dem Dekanat Donaustauf, das dem Bistum Regensburg zugeordnet ist, an.
Der Gemeinderat besteht aus 16 Mitgliedern und dem Ersten Bürgermeister. Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 haben von den 2565 stimmberechtigten Einwohnern in der Gemeinde Pfatter, 2017 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, womit die Wahlbeteiligung bei 78,64 Prozent lag.[7]
(Stand: Kommunalwahl 2020)
Seit der Kommunalwahl 2020 ist Johann Biederer (FWG) Erster Bürgermeister. Sein Vorgänger war Jürgen Koch (2014–2020).
![]() |
Blasonierung: „Unter silbernem Schildhaupt, darin ein blauer Wellenbalken, in Schwarz drei silberne Rüben mit silbernen Blättern.“[8]
Das Wappen wird seit 1974 geführt. |
Wappenbegründung: Der blaue Wellenbalken ist ein redendes Symbol für den Ortsnamen, abgeleitet vom kleinen Fluss Pfatter, der ganz in der Nähe in die Donau mündet. Die silbernen Rüben stehen symbolisch für den intensiven Anbau der weithin bekannten Pfatterer Rüben im fruchtbaren Schwemmland. |
Nach dem Ort Eltheim ist der geplante Flutpolder "Eltheim" benannt.[9] Da sich der Gemeindeteil Geisling am südöstlichen Rand des geplanten, etwa 590 Hektar großen gesteuerten Hochwasserpolders befindet und unmittelbar betroffen ist, hat sich die Gemeinde Pfatter einstimmig und mit Nachdruck gegen dessen Verwirklichung ausgesprochen. Sein Rückhaltevermögen von etwa 16 Millionen Kubikmeter würde im Falle eines sehr großen Hochwasserereignisses genutzt und die Unterlieger, unter anderem Straubing und Deggendorf, entlasten. Die Gemeinde Pfatter und alle an die Donau angrenzenden Gemeinden des Umlandes haben sich einstimmig und mit Nachdruck gegen die von der Bayerischen Staatsregierung geplanten Schaffung gesteuerter Flutpolder zur Milderung von Hochwasserständen an der Donau ausgesprochen. Auch die Landrätin des Landkreises Regensburg Tanja Schweiger zeigt sich skeptisch. Die seit Jahren bekannte Grundwasserproblematik, hervorgerufen durch die Donau, und die Gefährdung der Trinkwasserversorgung der Stadt Wörth an der Donau spreche deutlich dagegen.[10] Es ist eine starke Protestbewegung von Landwirten und Bürgern entstanden.[11]
Am 11. April 2015 besuchte die CSU-Bezirksvorsitzende und damalige Sozialministerin, die Bayerische Staatsministerin a. D., Emilia Müller den gegenüber der Donau gelegenen Ort Kiefenholz um sich mit der Problematik Flutpolder vertraut zu machen.[12]
Durch den nach der Landtagswahl vom 14. Oktober 2018 in Bayern zwischen den Freien Wählern und der CSU geschlossenen Koalitionsvertrag wird das Flutpolderkonzept im Landkreis Regensburg nicht weiter verfolgt. Dies war eine Kernforderung der Freien Wähler. Die frei werdenden finanziellen Mittel sollen in den dezentralen Hochwasserschutz entlang der Donau und aller Zuläufe investiert werden.[13]
→ Geschichte der Donau im Großraum Wörth: Siehe auch Wörth und die Donau
Im Gemeindegebiet befindet sich die Pfatterer Au. Sie ist ein 359 Hektar großes Naturschutzgebiet nördlich von Pfatter und südlich der Donau gelegen. Überdies die Gmünder Au, ein 184 Hektar großes Naturschutzgebiet in den Gemeinden Pfatter und Wörth an der Donau. Die Gmünder Au liegt nördlich der Donau beim Pfatterer Ortsteil Gmünd.
Die 1877 gegründete Freiwillige Feuerwehr Pfatter und die Freiwilligen Feuerwehren in Geisling, Griesau und Gmünd sorgen für den Brandschutz und die allgemeine Hilfe im Gemeindegebiet und darüber hinaus. In der Gemeinde Pfatter gibt es über 30 Vereine.
Im Gemeindegebiet befinden sich zahlreiche natürliche Badegewässer sowie Rad- und Wanderwege. Für die Jugend ist auf dem neuen Sportgelände eine Skaterbahn und eine Beachvolleyballanlage errichtet. Das nächste Hallenbad befindet sich in Wörth an der Donau.
In den Pfingstferien: „Erdäpflfest“ der Hubertusschützen Pfatter
Pfatterer Rüben (Dialekt: Pfadara Ruabn), Beilagengemüse zu diversen Braten
Es besteht mit der Nachbargemeinde Wörth, der Gemeinde Wiesent, Rettenbach und der Gemeinde Brennberg die interkommunale Kulturinitiative „Donau.Wald.Kultur“.[14] Seit dem Jahr 2012 wird dabei ein vielfältiges Programm mit Künstlern verschiedenster Richtungen angeboten.
In der Gemeinde sind zahlreiche Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe angesiedelt. Auch Banken, Nachversorgungsunternehmen sowie größere Gastronomiebetriebe sind vorhanden; die ärztliche Versorgung ist gut. Eine besondere Bedeutung kommt nach wie vor der Landwirtschaft zu.
Seit Generationen verkehrte bei Stromkilometer 2350,7[15] [16] zwischen Pfatter und dem gegenüber dem Fluss gelegenen Wörth an der Donau eine Rollfähre. Eigner der Fähre war die Gemeinde Pfatter. Die Fähre hatte große wirtschaftliche Bedeutung; auch für die Versorgung Pfatters durch Wörther Ärzte und Hebammen war sie wichtig. 1945, vor dem Einmarsch der Amerikaner wurde sie gesprengt, nach dem Krieg wieder in Betrieb genommen. Im Juni 1964, nach der Einweihung der damals „Längsten Donaubrücke Deutschlands: Wörth – Pfatter“, stellte sie ihren Betrieb ein. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die nächsten Donaubrücken in Straubing und Donaustauf.
In der Gemeinde erscheint die Donau-Post, eine Lokalausgabe des Straubinger Tagblatts und der Wörther Anzeiger, eine Lokalausgabe der Mittelbayerischen Zeitung sowie das Regensburger Wochenblatt, eine Ausgabe der Wochenblatt Verlagsgruppe. Im Gemeindegebiet können neben den überregionalen Programmen auch die Radiosender Radio Charivari, Radio Gong FM, Radio AWN und der regionale Fernsehsender TVA empfangen werden.
Im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit wurde im April 2010[19] der Mittelschulverbund Vorderer Bayerischer Wald – Donautal gegründet. Dieser Schulverbund gilt landkreis- und bezirksübergreifend als Vorzeigeprojekt.
Die Mitglieder des Schulverbundes sind:
Städte: Hemau | Neutraubling | Wörth an der Donau
Märkte: Beratzhausen | Donaustauf | Kallmünz | Laaber | Lappersdorf | Nittendorf | Regenstauf | Schierling
Gemeinden: Alteglofsheim | Altenthann | Aufhausen | Bach an der Donau | Barbing | Bernhardswald | Brennberg | Brunn | Deuerling | Duggendorf | Hagelstadt | Holzheim am Forst | Köfering | Mintraching | Mötzing | Obertraubling | Pentling | Pettendorf | Pfakofen | Pfatter | Pielenhofen | Riekofen | Sinzing | Sünching | Tegernheim | Thalmassing | Wenzenbach | Wiesent | Wolfsegg | Zeitlarn
Gemeindefreie Gebiete: Forstmühler Forst | Kreuther Forst