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Schelklingen ist eine Stadt im Alb-Donau-Kreis in Baden-Württemberg, etwa 20 Kilometer westlich von Ulm. Schelklingen ist mit einem Großteil seiner Gemarkung (82,2 %) Teil des Biosphärengebiets Schwäbische Alb.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Alb-Donau-Kreis
Höhe: 540 m ü. NHN
Fläche: 75,87 km2
Einwohner: 6882 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 91 Einwohner je km2
Postleitzahl: 89601
Vorwahlen: 07394, 07384
Kfz-Kennzeichen: UL
Gemeindeschlüssel: 08 4 25 108
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktstraße 15
89601 Schelklingen
Website: www.schelklingen.de
Bürgermeister: Ulrich Ruckh
Lage der Stadt Schelklingen im Alb-Donau-Kreis
Karte
Karte

Geografie



Geografische Lage


Der historische Ortskern um die Herz-Jesu-Kirche unterhalb der Burg Hohenschelklingen
Der historische Ortskern um die Herz-Jesu-Kirche unterhalb der Burg Hohenschelklingen
Marktstraße mit Blick auf das Alte Rathaus
Marktstraße mit Blick auf das Alte Rathaus
Urspring-Quelltopf
Urspring-Quelltopf
Hohler Fels
Hohler Fels

Die Kernstadt Schelklingen liegt auf 547 m ü. NN im Urdonautal, durch das die Schmiech fließt, am Fuße der Schwäbischen Alb, etwa 20 Kilometer westlich von Ulm. Die Stadtteile Hausen ob Urspring, Justingen und Ingstetten befinden sich auf der Albhochfläche. Im Schmiechtal liegen die Stadtteile Schmiechen, Hütten, Gundershofen, Sondernach sowie die Wohnplätze Teuringshofen, Talsteußlingen und Springen.

Beidseits des Tales und etwa 200 Meter höher liegen wellige Hochflächen – im Südwesten Ehinger Alb und Lutherische Berge, im Nordosten die Blaubeurer Alb und im Osten (Richtung Ulm) das locker besiedelte Hochsträß. Westlich der Stadt beim Kloster Urspring entspringt in einem bläulichen Quelltopf (ähnlich wie die Blau im nahen Blaubeuren) die Schelklinger Ach, die dem Urdonautal nach Norden folgt, wo sie sich bei Blaubeuren mit der Blau vereinigt.


Nachbargemeinden


Die Stadt grenzt im Norden an Heroldstatt, im Osten an die Stadt Blaubeuren, im Südosten an die Stadt Erbach (Donau), im Süden an Altheim und Allmendingen, im Westen an Mehrstetten und die Stadt Münsingen (Landkreis Reutlingen), sowie im Nordwesten an das gemeindefreie Gebiet Gutsbezirk Münsingen (Landkreis Reutlingen).


Stadtgliederung


Zur Stadt gehören die Stadtteile Schmiechen, Hausen ob Urspring, Justingen, Ingstetten, Hütten, Gundershofen und Sondernach. Es existieren noch weitere Einzelhöfe, Mühlen, kleinere Weiler, Schlösser und ein ehemaliges Kloster, die zu den Stadtteilen gehören: Hof Muschenwang (zu Hausen ob Urspring), Hof Oberschelklingen (zu Schelklingen), Weiler Sotzenhausen (frühere Zementfabrik, zu Schelklingen; ist nicht zu verwechseln mit dem Weiler Sotzenhausen, welcher 1835 nach Pappelau, Stadt Blaubeuren, eingemeindet wurde), Mühlenweiler Springen (zu Gundershofen), Riedmühle (zu Sondernach), Weiler Talsteußlingen und Schloss Neusteußlingen (zu Hütten), Weiler Teuringshofen (zu Hütten) und Urspring (zu Schelklingen).


Fließgewässer



Schutzgebiete


In Schelklingen liegt das Naturschutzgebiet Oberes Schmiechtal und das Naturschutzgebiet Schmiechener See. Zudem hat die Stadt Anteil am Bannwald Rabensteig. Einige Landschaftsteile auf dem Stadtgebiet wurden als Landschaftsschutzgebiet Schelklingen ausgewiesen. Die Stadt hat überdies Anteile an den FFH-Gebieten Tiefental und Schmiechtal und Münsinger Alb sowie an den Vogelschutzgebieten Täler der Mittleren Flächenalb, Schmiechener See und Mittlere Schwäbische Alb. Schelklingen liegt zudem im Biosphärengebiet Schwäbische Alb, als Kernzonen sind Teile südexponierten Hängen des Schmiechtals und der Bannwald Rabensteig ausgewiesen.[2]


Geschichte



Mittelalter mit den Edlen von Schelklingen und den Grafen von Berg


Die ursprünglichen Inhaber des Dorfes und der Burg Schelklingen waren freie Herren von Schelklingen, vermutlich verwandt mit den Herren von Steußlingen, Justingen etc.

1127 schenkten drei Brüder, genannt von Schelklingen, Güter dem Kloster Urspring. Durch Kauf, Heirat oder Erbschaft kam die Herrschaft Schelklingen um 1200 an die Grafen von Berg, aus denen die späteren Grafen von Berg-Schelklingen hervorgingen. Markgraf Heinrich I. von Burgau und dessen Ehefrau Adelheid, wahrscheinlich Tochter des letzten Edlen von Schelklingen zeugten als Erstgeborenen Ulrich, der nach seines Vaters Tod im Jahr 1242 das Erbe mit seinem Bruder teilen musste. Ulrich erhielt die Herrschaft des Hauses Berg im Westen der Iller und die kleine Herrschaft Holzheim nahe Neu-Ulm, zwischen Iller und Roth und nannte sich künftig Graf von Berg(-Schelklingen). Sein Bruder war Heinrich II. von Burgau und herrschte als Markgraf über das Gebiet östlich der Roth und mit Burgau, sodass er Wappen und Siegel der Grafen von Berg wegen der abgegrenzten Markgrafschaft Burgau eine Lilie hinzufügte.

Hans der Reiche von Stadion († 1458), Pfandherr der Herrschaften Ehingen, Schelklingen und Berg
Hans der Reiche von Stadion († 1458), Pfandherr der Herrschaften Ehingen, Schelklingen und Berg

Schelklingen wurde erstmals 1234 Stadt (civitas, Stadtrecht) genannt. Der letzte Graf von Berg-Schelklingen verkaufte die Herrschaft 1343 an das Haus Österreich und erhielt sie als Lehen zurück. Als der letzte Graf von Berg-Schelklingen 1346 verstarb, fiel die Herrschaft Schelklingen an Österreich.

Schelklingen wurde verwaltungsmäßig später Vorderösterreich zugeteilt und blieb bis 1806 österreichisch.

Geldnot der Herzöge von Österreich und das mit dem Besitz einer eigenen Herrschaft verbundene Prestige auf Seiten des Adels führte zur häufigen Verpfändung und Verleihung der Herrschaft Schelklingen (zusammen mit Berg und Ehingen).


Pfandherren


Pfandherr der Herrschaften Ehingen, Schelklingen und Berg Ludwig von Freyberg (* Schloß Württemberg 1468, † Öpfingen 21. Mai 1545) und seine Ehefrau (Heirat in 1488) Sibylla von Freyberg geb. Gossenbrot (* 1479, † 1521)
Pfandherr der Herrschaften Ehingen, Schelklingen und Berg Ludwig von Freyberg (* Schloß Württemberg 1468, † Öpfingen 21. Mai 1545) und seine Ehefrau (Heirat in 1488) Sibylla von Freyberg geb. Gossenbrot (* 1479, † 1521)

1568 konnte sich die Stadt Ehingen von einer neuen Verpfändung loskaufen und gleichzeitig die Pfandherrschaft über Schelklingen erwerben. Von 1568 bis 1680 wurden Stadt und Herrschaft durch österreichische Gubernatoren verwaltet.


Lehnsherrschaft der Schenk von Castell


1680 brachte Reichsgraf und Bischof von Eichstätt Marquard Schenk von Castell seine Verdienste für den Kaiser in Erinnerung. Zum Dank wurden ihm die Herrschaften Berg und Schelklingen zunächst verpfändet und 1732 als vorderösterreichisches Mannlehen überlassen. Die Lehensherrschaft der Schenk von Castell währte bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Eine bedeutende Rolle für Schelklingen am Ende des Ancien Régime spielte Franz Ludwig Schenk von Castell. Durch den Pressburger Frieden 1805 fiel Schelklingen an das Kurfürstentum Württemberg, als Dank für die Napoleon geleistete württembergische Waffenhilfe. Der Übergang der Landesherrschaft von Vorderösterreich an Württemberg im Zuge der Mediatisierung beendete auch allmählich die Adelsherrschaft über Schelklingen. Die Grafen Schenk von Castell veräußerten sukzessive ihren Besitz in Schelklingen.


Württembergische Zeit


Schelklingen kam 1808 bei der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im Königreich Württemberg zum Oberamt Blaubeuren.

1879/80 wurde durch Stadtpfarrer Wilhelm Hummel in Schelklingen in dem Gebäude der bankrotten Malzfabrik und dem dazugehörigen Gasthaus zum Hecht des Joseph Baumeister eine Katholische Rettungsanstalt für Knaben gegründet, das St.-Konradi-Haus (Konradihaus).

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Schelklingen von einer Handwerker- und Ackerbürgerstadt zur Industriestadt. Die Aufhebung des Klosters Urspring 1806 machte die Anlage frei für eine anderweitige Nutzung. 1832 verkaufte der württembergische Staat die ehemalige Klosteranlage an den Fabrikanten Georg Reichenbach, mit der Auflage, dort eine Baumwollmanufaktur einzurichten. Die spätere Mechanische Weberei Urspring (MWU) wurde 1906/07 in einen Neubau an der Ehinger Straße in Schelklingen verlegt. Die meisten Fabrikgebäude in Urspring wurden abgebrochen. Die MWU ging 1953 in Konkurs und wurde geschlossen.

Ein zweiter Industriezweig, der in den 1830er-Jahren entstand, war die Zündholzherstellung. Grundlage war die Erfindung des Phosphor-Zündhölzchens. Es entwickelten sich drei Fabriken, die auch viele Frauen und Kinder in Heimarbeit beschäftigten. Die meisten dieser Fabriken wurden Anfang des 20. Jahrhunderts geschlossen.

1912 wurde in Urspring, nachdem die Dreikönigsmühle am Achtopf zum städtischen Elektrizitäts- und Wasserwerk umgewandelt worden war, eine neue Getreidemühle errichtet, die jetzt als Schulgebäude genutzt wird. Von 1907 bis 1930 standen die Gebäude Ursprings bis auf ein Gasthaus im Wesentlichen leer. Erst 1930 fand die ehemalige Klosteranlage eine neue Nutzung durch die Gründung der Urspringschule, eines evangelischen Landerziehungsheims und Gymnasiums.

Im späten 19. Jahrhundert entwickelte sich im Blau-, Ach- und Schmiechtal, nachdem der Portland-Zement erfunden worden war, der neue Industriezweig der Zementindustrie. 1889 wurde die erste Barbey’sche, später Hammerstein’sche Zementfabrik in Schelklingen errichtet, und 1902 die große Anlage des Stuttgarter Immobilien- und Baugeschäfts, die das Hammerstein’sche Zementwerk stilllegte und dort Zementarbeiterwohnungen einrichtete. Die neue Fabrik zog viele auswärtige Arbeitskräfte an, insbesondere auch viele italienische Arbeiter, von denen einige ansässig wurden. Später wurde das Zementwerk von der Portland-Cement-Fabrik AG Heidelberg und Mannheim AG, heute HeidelbergCement, aufgekauft.


NS-Zeit


Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Schelklingen 1938 zum Landkreis Ehingen.

1941 wurde das St.-Konradi-Haus von Regierungsstellen beschlagnahmt und darin bis 1945 ein Umsiedlungslager (SS-Lager) eingerichtet. Es sollte zur gewaltsamen Umerziehung von als „rasserein“ geltenden Internierten aus dem Elsass und der Prüfung der „Eindeutschungsfähigkeit“ weiterer Zwangsdeportierter dienen.[3]


Nachkriegszeit


Schelklingen war nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs Teil der französischen Besatzungszone und erfuhr somit 1947 die Zuordnung zum neu gegründeten Land Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Land Baden-Württemberg aufging.


Räumliche Entwicklung des Stadtgebietes


Im Zuge der Gemeindegebietsreform in Baden-Württemberg wurden folgende Gemeinden nach Schelklingen eingemeindet bzw. mit Schelklingen vereinigt[4]:

Schelklingen, Hausen ob Urspring und Schmiechen gehörten vor der Kreisreform zum Landkreis Ehingen, die übrigen Gemeinden zum Landkreis Münsingen. Bei der Kreisreform Baden-Württemberg 1973 kamen alle Orte Schelklingens zum Alb-Donau-Kreis.

Historische Wappen der früheren Gemeinden

Gundershofen

Hausen ob Urspring

Hütten

Ingstetten

Justingen

Schmiechen

Sondernach

Im Zuge der Rekommunalisierung des gemeindefreien Gutsbezirks Münsingen (Landkreis Reutlingen) wurde das 56,3 Hektar große und unbewohnte ehemalige Munitionsdepot Ingstetten zum 1. Januar 2011 der Stadt Schelklingen zugeschlagen.


Einwohnerentwicklung


Einwohnerentwicklung von Schelklingen von 1871 bis 2017 nach nebenstehender Tabelle
Einwohnerentwicklung von Schelklingen von 1871 bis 2017 nach nebenstehender Tabelle

Es handelt sich um Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg[5] (nur Hauptwohnsitze).

Jahr Einwohner
1. Dezember 1871 ¹3379
1. Dezember 1880 ¹3508
1. Dezember 1890 ¹3538
1. Dezember 1900 ¹3975
1. Dezember 1910 ¹4161
16. Juni 1925 ¹4416
16. Juni 1933 ¹4383
17. Mai 1939 ¹4547
13. September 1950 ¹5393
6. Juni 1961 ¹6084
27. Mai 1970 ¹6575
JahrEinwohner
31. Dezember 19806298
27. Mai 1987 ¹6255
31. Dezember 19906697
31. Dezember 19957092
31. Dezember 20007122
31. Dezember 20057165
31. Dezember 20107072
31. Dezember 20156783
31. Dezember 20206870

Religionen



Übersicht

Schelklingen war wegen der Zugehörigkeit der ehemaligen Herrschaft Schelklingen (Stadt Schelklingen, Hausen ob Urspring und Schmiechen) und der Klosterherrschaft Urspring zu Vorderösterreich bis 1806 überwiegend katholisch geprägt. Die Orte der ehemaligen Reichsherrschaft Justingen (Justingen, Ingstetten, Gundershofen und Hütten) waren von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis nach dem Ende des Dreißigjährigen Kriegs unter den Freiherren von Freiberg reformiert nach der Lehre Schwenckfelds, wurden aber nach dem Rückkauf der Herrschaft durch den Fürstbischof von Augsburg Johann Christoph von Freiberg (1665–1690) rekatholisiert. Sondernach als Teil der Herrschaft Neusteußlingen war unter den Freiherren von Freiberg zu Neusteußlingen katholisch; nach dem Heimfall der Herrschaft an das Herzogtum Württemberg im späten 16. Jahrhundert wurde dort aber die Reformation eingeführt.

Heute bestehen in Schelklingen je eine römisch-katholische, evangelische und neuapostolische Kirchengemeinde.

Daneben gibt es einen muslimischen Bevölkerungsanteil. Die meisten Muslime sind Anhänger des sunnitischen Islam. Die islamischen Mitbürger haben sich seit Anfang der 1960er Jahre durch Einwanderung vor allem aus der Türkei angesiedelt. Seit einigen Jahren gibt es am Schelklingener Ortsrand auch eine kleine Gebetsstätte für die muslimische Bevölkerung.


Katholische Stadtpfarrer bei Herz-Jesu

(erst ab 1807)[6]


Politik



Gemeinderat


Kommunalwahl 2019
 %
50
40
30
20
10
0
42,8 %
24,9 %
4,4 %
27,8 %
CDU
SPD
Grüne
FW
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2009
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
−3,6 %p
−3,8 %p
+4,4 %p
+2,9 %p
CDU
SPD
Grüne
FW

Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. In Schelklingen wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. Der Gemeinderat in Schelklingen hat nach der letzten Wahl 25 Mitglieder (vorher: 24). Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem amtlichen Endergebnis (mit Vergleichszahlen der beiden vorigen Wahlen):[7]

Parteien und Wählergemeinschaften  %
2019
Sitze
2019
 %
2014
Sitze
2014
 %
2009
Sitze
2009
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 42,8 11 46,2 11 31,6 9
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 24,9 6 29,5 7 19,0 5
Grüne Bündnis 90/Die Grünen 04,4 1
FW Freie Wählervereinigung 27,8 7 24,4 6 18,0 5
PRO Pro Schelklingen 31,5 8
Gesamt 100 25 100 24 100 27
Wahlbeteiligung 62,4 % 56,31 % 60,9 %
Neues Schelklinger Rathaus
Neues Schelklinger Rathaus

Bürgermeister


In der österreichischen Zeit lag die Stadtverwaltung in den Händen des regierenden Amtsbürgermeisters und seines Vorgängers, des Unterbürgermeisters. Sie wurden unterstützt vom inneren und äußeren Rat mit jeweils vier Mitgliedern (Ratsherren, Deputierten). Die Stadtämter (wie Stadtrechner, Kirchenpfleger, Spitalpfleger usw.) wurden unter den Ratsherren aufgeteilt. Die Amtsdauer scheint ein Jahr gewesen zu sein; doch waren Wiederwahlen möglich, wie die teilweise langen Amtszeiten der Bürgermeister beweisen. Nach 1806 wurde durch Württemberg das Amt des lebenslang gewählten Schultheißen eingeführt und später in den Titel Stadtschultheiß geändert. Im Jahre 1930 führte man in Württemberg die Amtsbezeichnung Bürgermeister ein, die bis heute verwendet wird. Der Bürgermeister wird derzeit für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt.

Liste der Schelklinger Bürgermeister (vor 1800 unvollständig)

  • Haintz Pfortzer 1433
  • Ulrich Gyger 1446
  • Hans Siener 1481
  • N.N.
  • Hans Minderer 1560[8]
  • N.N.
  • Franz Bischof 1800
  • Franz Joseph Eberle 1800–1823
  • Johann Nikolaus Heyschmid 1823–1825
  • Johann Baptist Bauer 1826–1836
  • Georg Martin Betz 1836–1847
  • Philipp Scheitenberger 1847–1873
  • Anton Fischer, aus Justingen 1873–1906
  • Anton Fischer, Sohn des vorigen 1906–1946
  • Karl Oßwald 1946–1960
  • Hans-Joachim Baeuchle (SPD) 1961–1974
  • Rudolf Stützle (CDU) 1975–2000
  • Michael Knapp (parteilos) 2000–2016
  • Ulrich Ruckh seit 2016

Wappen


Stadtwappen von Schelklingen
Stadtwappen von Schelklingen
Blasonierung: „Von Rot und Silber (Weiß) fünfmal schräglinks geteilt.“[9]
Wappenbegründung: Dieses Wappen ist ein Derivat dessen der Grafen von Berg-Schelklingen, jedoch mit Schräglinks- statt der Schrägrechtsbalken.

Wirtschaft und Infrastruktur



Handwerk


Das dominante Schelklinger Gewerbe in vorindustrieller Zeit bis etwa 1820 war das Hafnergewerbe. 1803 hatte die Hafnerei mit 19 Meistern ihren Höchststand erreicht. Wegen der historischen Bedeutung der Hafner für Schelklingen widmet sich eine Abteilung des Schelklinger Stadtmuseums der Geschichte der Schelklinger Hafnerei.[10]

Zementwerk Schelklingen
Zementwerk Schelklingen

Unternehmen


Der Schelklinger Gewerbeverein wurde 1914 gegründet.

In der Stadt befinden sich größere Werke von HeidelbergCement AG und Cooper Standard Automotive.


Feuerwehr


Die Freiwillige Feuerwehr Schelklingen wurde 1871 gegründet.

Altes Feuerwehrgerätehaus von 1929
Altes Feuerwehrgerätehaus von 1929

Verkehr


Bahnhof Schelklingen
Bahnhof Schelklingen

Schelklingen ist ein Abzweigbahnhof. Hier trennt sich die Bahnstrecke Reutlingen–Schelklingen von der Bahnstrecke Ulm–Sigmaringen. Während auf Ersterer nur einzelne Züge verkehren, besteht auf Zweiterer ein gutes Angebot mit Regional-Express- und Regionalbahnen. Dadurch verkehren mindestens zwei Züge pro Stunde nach Ulm. Nach Sigmaringen herrscht ein Stunden-Takt, nach Donaueschingen besteht mit Regional-Express-Zügen ein Zwei-Stunden-Takt. Stündlich fahren Regionalbahnen, die über Ulm hinaus nach Memmingen durchgebunden sind. Neben dem Bahnhof Schelklingen verfügt die Stadt über je eine Station im Stadtteil Schmiechen an der Reutlinger und der Sigmaringer Strecke sowie zwei Haltepunkte in Hütten beziehungsweise Sondernach an der Albbahn. Schelklingen gehört dem Donau-Iller-Nahverkehrsverbund an. Die Stadt ist über die Bundesstraße 492 (BlaubeurenEhingen) an das überregionale Straßennetz angebunden und über die Ausfahrten Merklingen und Ulm-West der A 8 zu erreichen.


Bildung


Altes Schulhaus der Heinrich-Kaim-Schule
Altes Schulhaus der Heinrich-Kaim-Schule

In Schelklingen gibt es mit der Heinrich-Kaim-Schule eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule sowie vier weitere Grundschulen in den Teilorten in städtischer Trägerschaft.

Außerdem verfügt Schelklingen mit der Urspringschule über ein Gymnasium mit Internat in evangelischer Trägerschaft. Zusätzlich zum Abitur kann man auch eine Ausbildung absolvieren.

Das St. Konradihaus ist eine Jugendhilfeeinrichtung mit Internat, in der Jugendliche ab 12 Jahren eine schulische und berufliche Ausbildung erhalten können.

Dazu bestehen vier römisch-katholische, zwei städtische und ein evangelischer Kindergärten im gesamten Stadtgebiet.


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Spital zum Heiligen Geist
Spital zum Heiligen Geist
Das Rößle
Das Rößle
Bergfried der Burg Hohenschelklingen
Bergfried der Burg Hohenschelklingen

Bücherei


Die Stadtbibliothek ist im alten Rathaus untergebracht. Sie hat einen Bestand von ca. 15.000 Medien.


Theater


Es gibt einen Theaterverein, der volkstümliche Stücke aufführt. Ein Theater gibt es nicht mehr.


Museen


Das Schelklinger Stadtmuseum ist zusammen mit dem Stadtarchiv in einem repräsentativen Fachwerkbau, dem ehemaligen Spital zum Heiligen Geist, vorher Wernauer Schlößle bei der Herz-Jesu-Kirche untergebracht. Es präsentiert die Geschichte des ehemals wichtigsten Gewerbes der Stadt, der Hafnerei; weitere Schwerpunkte sind eine geologische Sammlung und die allgemeine Stadtgeschichte.[11]


Musik


Zu den ältesten Musikvereinen und -Gruppen zählen der Liederkranz Schelklingen (gegründet 1826), der Katholische Kirchenchor (gegründet 1894), der Musikverein Stadtkapelle Schelklingen (gegründet 1923) und der Musikverein Schmiechen (gegründet 1927).


Vereine


Der Turn- und Sportverein Schelklingen (TSV) wurde 1891 gegründet. Die Ortsgruppe Schelklingen des Schwäbischen Albvereins besteht seit ca. 1890.


Bauwerke



Burgen und Schlösser


Kirchliche Bauwerke

Herz-Jesu-Kirche
Herz-Jesu-Kirche

Pfarr- und Kaplaneihäuser


Adelssitze


Städtische Gebäude

Altes Rathaus
Altes Rathaus

Bürgerhäuser


Sonstige Bauwerke

Wärmetauscherturm Zementwerk Schelklingen
Wärmetauscherturm Zementwerk Schelklingen

Sport



Regelmäßige Veranstaltungen



Kulinarische Spezialitäten


Typische schwäbische Gerichte (wie Maultaschen, Saure Kutteln, Sauerbraten etc.) werden von verschiedenen Schelklinger Gastwirtschaften angeboten.


Naturdenkmäler



Persönlichkeiten



Ehrenbürger


Die Stadt Schelklingen hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:


Söhne und Töchter der Stadt


Die folgende Übersicht enthält bedeutende, in Schelklingen geborene Persönlichkeiten, aufgelistet nach dem Geburtsjahr. Für die Nennung ist es unerheblich, ob die Personen ihren späteren Wirkungskreis in Schelklingen hatten oder nicht.


Weitere Persönlichkeiten


Hier werden bekannte Persönlichkeiten aufgeführt, die in Schelklingen einen Teil ihres Lebens verbracht haben oder in Schelklingen verstorben sind.


Literatur




Commons: Schelklingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Schelklingen – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2021 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Daten- und Kartendienst der LUBW
  3. Silvester Lechner: Rezension von „Roman Sobkowiak: Eindeutschungsfähig“. In: Gedenkstättenrundbrief, 147, S. 14–20, des Projektes Topographie des Terrors
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 527 und 543.
  5. Bevölkerungsentwicklung in Baden-Württemberg von 1871 bis 2012@1@2Vorlage:Toter Link/www.statistik.baden-wuerttemberg.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. Die Pfarrer vor 1806 finden sich bei Stephan Krießmann (1950), Series Parochorum: Reihenfolge der kath. Pfarrer in den Pfarreien der Diözese Rottenburg (Württ.) nach den Dekanaten zusammengestellt. Altshausen, Württemberg Selbstverlag des Verfassers, Kapitel "Dekanat Ehingen", "Pfarrei Schelklingen" und Heinrich Günter (1939), Geschichte der Stadt Schelklingen bis 1806. Berlin u. Heidelberg: W. Kohlhammer, S. 217–219; diese beiden Veröffentlichungen bilden ebenfalls die Hauptquelle der Pfarrerliste.
  7. Ergebnis der Gemeinderatswahlen 2019 – Stadt Schelklingen. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg.
  8. Zu ihm siehe die Anekdote der Zimmerischen Chronik: Zimmerische Chronik, Band 3, S. 352.
  9. Kreis- und Gemeindewappen in Baden-Württemberg. Bd. 4: Regierungsbezirk Tübingen. S. 95.
  10. Siehe Franz Rothenbacher, Das Schelkinger Hafnergewerbe und seine Familien. Begleitheft zur Hafnerausstellung im Stradtmuseum Schelklingen. Schelklingen: Stadtarchiv und Museumsgesellschaft Schelklingen, 2000.
  11. Stadtmuseum Schelklingen. Abgerufen am 2. Juli 2018 (deutsch).
  12. Siehe die Baudokumentation in der Datenbank Bauforschung/Restaurierung
  13. Abbildung der Stadtmauer 1780 in Franz Rothenbacher, Die projektierte Umwandlung des Schelklinger Spitals in ein Zuchthaus 1780–1781. Selbstverlag, Mannheim 2007; Volltext (PDF; 286 kB).
  14. Siehe die Baudokumentation in der Datenbank Bauforschung/Restaurierung
  15. Siehe die Baudokumentation in der Datenbank Bauforschung/Restaurierung
  16. Stadtarchiv Schelklingen: Ratsprotokoll vom 23. Juni 1879 B 12 Bd. 21 S. 270–271 und vom 28. August 1879 S. 282–283; Lesefehler bei Wilhelm Lederer: Schelklinger Persönlichkeiten und Ehrenbürger. In: Stadt Schelklingen (Hrsg.): Schelklingen: Geschichte und Leben einer Stadt. Süddt. Verlagsges., Ulm 1984, S. 433; Übernahme des Lesefehlers bei Klaus Brügelmann: Urspring als Fabrik. In: Urspring-Nachrichten, 1987, S. 24. Schelklingen, Stiftung Urspringschule
  17. Manfred Hörner: Stadion, Christoph von. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 10, Bautz, Herzberg 1995, ISBN 3-88309-062-X, Sp. 1087–1090.
  18. Steichele: Christoph von Stadion. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 224–227.
  19. Kathrin Brüggenthies: Günter, Heinrich. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 30, Bautz, Nordhausen 2009, ISBN 978-3-88309-478-6, Sp. 531–536.
  20. Volker Schäfer, Neue Funde zu Friedrich List. Folge VI: Schelklingen 1809–1810: Friedrich List als württembergischer Steuerrenovator. In: Reutlinger Geschichtsblätter Jg. 1996, NF Nr. 35, 1996, S. 183–220

На других языках


- [de] Schelklingen

[en] Schelklingen

Schelklingen is a town in the district of Alb-Donau in Baden-Württemberg in Germany. It is situated 10 km north of Ehingen, and 20 km west of Ulm. Schelklingen and 82% of its territory form part of the Swabian Jura Biosphere Reserve.

[ru] Шельклинген

Шельклинген (нем. Schelklingen) — город в Германии, в земле Баден-Вюртемберг.



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