Ostrau ist die nördlichste Gemeinde im Landkreis Mittelsachsen. Sie ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Ostrau.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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51.213.166666666667171 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Mittelsachsen | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Ostrau | |
Höhe: | 171 m ü. NHN | |
Fläche: | 52,7 km2 | |
Einwohner: | 3500 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 66 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 04749 | |
Vorwahlen: | 034324, 034362 | |
Kfz-Kennzeichen: | FG, BED, DL, FLÖ, HC, MW, RL | |
Gemeindeschlüssel: | 14 5 22 450 | |
Gemeindegliederung: | 25 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Karl-Marx-Straße 8 04749 Ostrau | |
Website: | www.gemeinde-ostrau.de | |
Bürgermeister: | Dirk Schilling[2] (CDU) | |
Lage der Gemeinde Ostrau im Landkreis Mittelsachsen | ||
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Die Gemeinde liegt ca. 10 km nordöstlich der Stadt Döbeln und ca. 15 km südwestlich von Riesa, im Tal des kleinen Flusses Jahna und den umliegenden Höhenrücken im Nordwesten der Lommatzscher Pflege.
Zur Großgemeinde Ostrau gehören folgende Ortsteile:
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Großweitzschen und Zschaitz-Ottewig (Landkreis Mittelsachsen), Lommatzsch und Stauchitz im Landkreis Meißen sowie Mügeln und Naundorf im Landkreis Nordsachsen.
Der Hauptort Ostrau wird als Ostrowa (aus dem sorbischen Ort in der Aue oder der Ort am Werder oder der Ort zwischen den zwei Flüssen, vgl. tschechisch ostrov, „Insel“) erstmals in einer Schenkungsurkunde des Klosters Altzella erwähnt.
Ältester Ortsteil dürfte aber Jahna sein, der im Jahr 929 erstmals urkundlich erwähnt wurde.
Um 1190 erhielt „Ostrowa“ ein Vorwerk, woraus das Klostergut und spätere Brauschenkengut hervorging. Später entwickelte sich daraus die Gaststätte „Wilder Mann“. Nach der Säkularisation des Klosters Altzella kamen Ostrau, Gohris (anteilig), Münchhof, Trebanitz und Niederlützschera als Exklaven zum Nossener, später zum Mügelner Amt.[3]
In Ostrau wurde 1689 eine Hexenverfolgung durchgeführt. Anna Maria, Witwe vom Drescher Nicol Braune, geriet in einen Hexenprozess und wurde verbrannt. Dies war das letzte bekannte vollstreckte Todesurteil mit Feuer für Zauberei in Kursachsen.[4] Im Ortsteil Sömnitz kamen 1644 Hans Roßberg und seine Frau in einen Hexenprozess.[5]
Durch die Inbetriebnahme der Eisenbahnlinie Großbauchlitz–Riesa 1847 erhielt Ostrau einen Bahnhof.
Im Jahr 1939 erhielt Ostrau ein Wappen, das in der gleichen Form noch heute existiert. Es enthält einen Kalkofen, der von Weizenähren eingerahmt wird. Es weist auf den Dolomitabbau, den einzigen Industriezweig hin, den Ostrau hat. Hier gibt es eine anhaltende Tradition der Graukalkerzeugung.
Die örtliche Apotheke entstand 1867.
Ehemalige Gemeinde | Datum | Anmerkung |
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Auerschütz[6] | 1. Januar 1993 | |
Beutig[7] | vor 1880 | Eingemeindung nach Trebanitz |
Binnewitz[8][9] | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Jahna |
Clanzschwitz[7] | 1. Oktober 1937 | Eingemeindung nach Pulsitz |
Däbritz[7] | vor 1880 | Eingemeindung nach Schrebitz |
Delmschütz[7] | vor 1880 | Eingemeindung nach Auerschütz |
Döhlen[7] | vor 1880 | Eingemeindung nach Görlitz |
Gaschütz[7][8][9] | vor 1880 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Sömnitz, Umgliederung nach Auerschütz |
Görlitz[7] | 1. April 1936 | Eingemeindung nach Schrebitz |
Gohris[7] | vor 1880 | |
Goldhausen[7] | vor 1880 | Eingemeindung nach Jahna |
Jahna[8] | 15. September 1961 | Zusammenschluss mit Pulsitz zu Jahna-Pulsitz |
Jahna-Pulsitz[6] | 1. Januar 1994 | |
Kattnitz[8][9] | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Noschkowitz |
Kiebitz[6] | 1. Januar 1999 | |
Lützschera[7] | 1. April 1938 | Eingemeindung nach Auerschütz |
Merschütz[7] | vor 1880 | Eingemeindung nach Oberwutzschwitz |
Münchhof[7] | vor 1880 | Eingemeindung nach Trebanitz |
Niederlützschera[7] | vor 1880 | Zusammenschluss mit Oberlützschera zu Lützschera |
Niedersteina[7] | vor 1880 | Eingemeindung nach Oberwutzschwitz |
Niederwutzschwitz[7] | vor 1880 | Eingemeindung nach Oberwutzschwitz |
Noschkowitz[6] | 1. Januar 1999 | |
Oberlützschera[7] | vor 1880 | Zusammenschluss mit Niederlützschera zu Lützschera |
Obersteina[8][9] | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Kiebitz |
Oberwutzschwitz[7] | 19. September 1919 | Umbenennung in Wutzschwitz |
Pulsitz[8] | 15. September 1961 | Zusammenschluss mit Jahna zu Jahna-Pulsitz |
Rittmitz[8] | 1. Januar 1973 | Eingemeindung nach Noschkowitz |
Schlagwitz[7] | vor 1880 | Eingemeindung nach Rittmitz |
Schmorren[7] | 1. Oktober 1937 | Eingemeindung nach Pulsitz |
Schrebitz[6] | 1. Januar 1999 | |
Sömnitz[8][9] | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Schrebitz |
Töllschütz[7] | 1. April 1938 | Eingemeindung nach Kiebitz |
Trebanitz[8][9] | 1. Juli 1950 | |
Wutzschwitz[8][9] | 1. Juli 1950 | |
Zschochau[8] | 1. April 1968 | |
(Stichtag: 31. Dezember):
Jahr | Einwohner |
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1998 | 4771 |
2000 | 4636 |
2002 | 4477 |
Jahr | Einwohner |
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2004 | 4409 |
2006 | 4273 |
2008 | 4166 |
Jahr | Einwohner |
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2010 | 4010 |
2012 | 3840 |
2014 | 3698 |
Jahr | Einwohner |
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2016 | 3608 |
2018 | 3580 |
2020 | 3521 |
Seit der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 18 Sitze im Gemeinderat folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:[11]
Bei der Wahl am 10. Februar 2019 wurde Dirk Schilling (CDU) mit 97 % der abgegebenen Stimmen für eine zweite siebenjährige Amtszeit als Bürgermeister bestätigt. Seine Vorgängerin Gisela Reibig (parteilos) amtierte bis 2012.
Die Wirtschaft des Ortes ist jahrhundertelang durch den Abbau von Kalk geprägt worden, dessen Tagebaurestlöcher und einzelne historische Produktionsanlagen noch erkennbar sind. Von einem Betrieb wird dieses Gestein gegenwärtig gewonnen.[14]
Vorkommende Lössböden in der Lommatzscher Pflege boten der Landwirtschaft gute Bedingungen, in der bis zur politischen Wende 1990 viele Einwohner beschäftigt waren. Zu DDR-Zeiten wurde in Ostrau eine überregional bedeutende Milchviehanlage errichtet. Diese gehört heute zur Ostrauer Agrar AG.
Im Oktober 1990 erfolgte der erste Spatenstich für das neue Gewerbegebiet in Ostrau, im Jahr 1991 erfolgten die ersten Ansiedlungen, mittlerweile sind 59 Firmen dort vertreten.
Durch das Gemeindegebiet führt die Bundesstraße 169. Die Gemeinde ist auch über die Bundesautobahn 14, Anschluss Döbeln-Nord (etwa fünf Kilometer), zu erreichen. Ostrau besitzt einen Bahnhof an der Bahnstrecke Riesa–Chemnitz, welcher von Elsterwerda und Chemnitz aus mit stündlich verkehrenden Regionalbahnen bedient wird.
Städte:
Augustusburg |
Brand-Erbisdorf |
Burgstädt |
Döbeln |
Flöha |
Frankenberg/Sachsen |
Frauenstein (Erzgebirge) |
Freiberg |
Geringswalde |
Großschirma |
Hainichen |
Hartha |
Leisnig |
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Mittweida |
Oederan |
Penig |
Rochlitz |
Roßwein |
Sayda |
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Gemeinden:
Altmittweida |
Bobritzsch-Hilbersdorf |
Claußnitz |
Dorfchemnitz |
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Hartmannsdorf |
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Lichtenberg/Erzgeb. |
Mühlau |
Mulda/Sa. |
Neuhausen/Erzgeb. |
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Ostrau |
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Seelitz |
Striegistal |
Taura |
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Weißenborn/Erzgeb. |
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Zschaitz-Ottewig