Krailling ist eine nordöstlich im oberbayerischen Landkreis Starnberg gelegene Gemeinde. Sie grenzt an die Landkreise München und Fürstenfeldbruck.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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48.111.4548 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | Starnberg | |
Höhe: | 548 m ü. NHN | |
Fläche: | 15,99 km2 | |
Einwohner: | 7895 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 494 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 82152, 82205 (Hüll), 82349 (Frohnloh, Pentenried)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text | |
Vorwahl: | 089 | |
Kfz-Kennzeichen: | STA, WOR | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 88 127 | |
LOCODE: | DE KIG | |
Gemeindegliederung: | 4 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rudolf-von-Hirsch-Straße 1 82152 Krailling | |
Website: | www.krailling.de | |
Erster Bürgermeister: | Rudolph Haux (FDP) | |
Lage der Gemeinde Krailling im Landkreis Starnberg | ||
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Die Gemeinde liegt in der Planungsregion München. Das Gemeindegebiet umfasst eine Fläche von 16,0 km². Der Ort liegt im Würmtal, etwa 14 Kilometer nördlich der Kreisstadt Starnberg und vier Kilometer südwestlich von München.
Das Siedlungsgebiet ist mit dem der Gemeinde Planegg zusammengewachsen, gehört auch zur Pfarrei Planegg und hat dieselbe Postleitzahl, gehört aber im Gegensatz zu Planegg nicht zum Landkreis München, sondern zum Landkreis Starnberg. Krailling ist der nördlichste Ort des Landkreises Starnberg, ist jedoch der Telefonvorwahl von München (089) zugeordnet. Richtung Süden geht das Siedlungsgebiet nahtlos in den Gautinger Ortsteil Stockdorf über.
Die Gemeinde hat vier Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
Im Waldgebiet Kreuzlinger Forst liegt das Gewerbegebiet „KIM“ (Kraillinger Innovations Meile). Es existieren die Gemarkungen Frohnloh und Krailling.[4]
Die ältesten hier nachgewiesenen Besiedlungsspuren stammen aus der Zeit von 150 bis 100 v. Chr. Auf dem Grundstück der Linnermühle wurden mehrere keltische Schmuckstücke, Scherben und Hauspfosten gefunden. Damit ist Krailling zusammen mit Buchendorf und Steinebach am Wörthsee eine der wenigen keltischen Siedlungen im Süden Münchens.[5]
Aus der Zeit von 200 bis 300 n. Chr. stammt ein ebenfalls dort gefundener Töpferofen sowie eine Abfallgrube. Römische Siedlungsspuren wurden allerdings nicht gefunden. Zahlreiche Funde belegen auch eine bajuwarische Siedlung am Würmufer von 600 bis 900 n. Chr.[6]
Bis Ende des 18. Jahrhunderts war Krailling Sitz einer Hofmark der Freiherren von Ruffin. Diese Hofmark war Teil des Kurfürstentums Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelten sich viele Flüchtlinge und Heimatvertriebene im Gemeindeteil Pentenried an, der seither maßgeblich von dieser Bevölkerungsgruppe geprägt wurde.
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 7280 auf 7772 um 492 Einwohner bzw. um 6,8 %.
Verlauf der Bevölkerungsentwicklung[7] | ||||||||||||||
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Jahr | 1840 | 1900 | 1939 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 1991 | 1995 | 2005 | 2010 | 2015 | ||
Einwohner | 249 | 793 | 2027 | 3725 | 4634 | 7064 | 7346 | 7310 | 7284 | 7570 | 7529 | 7666 |
Amtszeit | Bürgermeister |
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seit 2019 | Rudolph Haux (FDP) |
2008–2019 | Christine Borst (CSU) |
1990–2008 | Dieter Hager (CSU) |
1972–1990 | Helmuth Schreyer (CSU) |
1948–1972 | Johann Baptist Huber (CSU) |
Erster Bürgermeister ist Rudolph Haux.[8] (FDP). Er wurde 2019 als Nachfolger von Christine Borst (CSU) gewählt.
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
%p 12 10 8 6 4 2 0 -2 -4 -6 -8 -10 -12 −11,0
+11,0 +4,0 +5,6 −6,3 +0,6 −4,0 Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/TITEL zu lang |
Sitzverteilung im Gemeinderat Krailling 2020 Insgesamt 20 Sitze
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Jahr | CSU | SPD | Grüne | FDP | FBK | UWK | gesamt | WB |
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2020 | 7 | 2 | 6 | 2 | 3 | 0 | 20 | 60,6 % |
2014 | 9 | 3 | 4 | 1 | 2 | 1 | 20 | 60,2 % |
2008 | 10 | 2 | 3 | 2 | 2 | 1 | 20 | 64,0 % |
2002 | 11 | 3 | 1 | 1 | 2 | 2 | 20 | 66,8 % |
FBK = Freie Bürgergemeinschaft Krailing
UWK = Unabhängige Wähler Krailing
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Blasonierung: „In Blau ein schräger silberner Wellenbalken, beseitet von je einer bewurzelten silbernen Tanne.“[11] |
Wappenbegründung: Der silberne Wellenfluss, der die Würm symbolisiert. Links unten und rechts oben stehen je eine silberne Tanne für die Wälder Kreuzlinger Forst und Forst Kasten.
Dieses Wappen wird seit 1951 geführt. |
Ein markantes Bauwerk des Ortes ist die Margaretenkirche. Diese wurde 1315 erstmals urkundlich erwähnt. 1747 erhielt sie ihr heutiges Erscheinungsbild mit dem Zwiebelturm. Die Kirche wurde in den Jahren 2005/2006 von außen komplett renoviert.
Fundamente und Keller des ehemaligen Schlosses wurden bei archäologischen Ausgrabungen im Jahr 2005 gefunden. Die Kellerfundamente wurden freigelegt und mit einer Überdachung konserviert. Steinbegrenzungen zeigen die frühere Ausdehnung und eine Tafel erläutert die Geschichte des Hofmarkschlosses.
Die Villa des Architekten Martin Dülfer (1902), einem der Wegbereiter des Jugendstils in Deutschland, hat eine reizvolle barockisierende Jugendstilfassade. Leider ist die organisch-abstrakte Stuckdekoration nicht mehr erhalten.
Architektonisch bemerkenswert ist das „Schwarze Haus“, ein Einfamilienhaus der Stammarbeitersiedlung der Oberbayerischen Heimstätte (1936–1937), das 2006 von Peter Haimerl mit einer veränderten Fensteranordnung versehen und mit Bitumenschindeln verkleidet wurde.
Seit 1989 erinnert eine Bronze-Skulptur des Bildhauers Hubertus von Pilgrim an der Gautinger Straße an den von der SS überwachten Todesmarsch Tausender Häftlinge aus dem KZ Dachau vom April 1945. 20 identische Plastiken stehen weiterhin an der gesamten Marschroute.[13] Eine Kopie des Denkmals steht seit 1992 als Geschenk der Gemeinde Gauting in der Shoa-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem.[14]
Die Grundschule Krailling an der Rudolf-von-Hirsch Straße 2 ist dreizügig und hat drei Ganztagsklassen.[15]
Die Kraillinger Innovations Meile (KIM) ist ein 1996 gegründetes Gewerbegebiet, das etwa 120 kleinen und mittleren Unternehmen Platz bietet. Die ca. 90.000 m² große KIM ist auf dem ehemaligen Pionierübungsplatz der Bundeswehr im Kreuzlinger Forst platziert und grenzt an die Nachbargemeinden Gauting und Germering. Über ein Anschlussgleis, das am Bahnhof München-Freiham von der Bahnstrecke München–Herrsching abzweigt, ist das Tanklager Krailling (ehemaliges IVG-Gelände) an das Schienennetz der Deutschen Bahn angeschlossen. Die KIM selber hat keinen Gleisanschluss.[16]
Krailling wird im öffentlichen Nahverkehr durch Linienbusse erschlossen. Die Bahnstrecke München-Garmisch-Partenkirchen verläuft durch den Ort, besitzt dort aber keine Station. Die nächsten Bahnhöfe in Planegg, Stockdorf und Gauting werden von der Linie S6 der S-Bahn München bedient.
Hauptdurchgangsstraße des Kraillinger Zentrums ist die Gautinger Straße, die parallel zur Würm verläuft. Die westlich gelegenen Teile werden unter anderem durch die Pentenrieder Straße mit dem Kraillinger Zentrum verbunden, wobei diese Ortsteile seit langem infrastrukturell eher in Richtung Gauting orientiert sind.