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Andechs ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Starnberg und ein Wallfahrtsort. Berühmt ist Andechs für das gleichnamige Benediktinerkloster, das auch dank seines unter der Marke Andechser vermarkteten Bieres seit alters her vielbesucht ist, wie auch durch die Milchprodukte der Andechser Molkerei Scheitz, der größten deutschen Bio-Molkerei.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Starnberg
Höhe: 690 m ü. NHN
Fläche: 40,43 km2
Einwohner: 3786 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 94 Einwohner je km2
Postleitzahl: 82346
Vorwahl: 08152
Kfz-Kennzeichen: STA, WOR
Gemeindeschlüssel: 09 1 88 117
Gemeindegliederung: 5 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Andechser Straße 16
82346 Andechs
Website: www.gemeinde-andechs.de
Erster Bürgermeister: Georg Scheitz (CSU)
Lage der Gemeinde Andechs im Landkreis Starnberg
KarteAmmerseeStarnberger See
Karte

Geographie



Geografische Lage und Landschaft


Die Gemeinde liegt auf einem Höhenrücken zwischen dem Ammersee im Westen und dem Starnberger See im Osten. Der Rücken entstand durch Gletscherablagerungen zwischen den beiden Haupt-Gletscherzungen des Isar-Loisach-Gletschers, die für die beiden Zungenbeckenseen verantwortlich waren und weist auf seiner Oberfläche Strukturen von Endmoränen auf. Die Gemeinde liegt im Zentrum des Fünfseenlandes und hat fünf Gemeindeteile: das Kloster Andechs, die Pfarrdörfer Erling, Frieding und Machtlfing und die Anstalt Rothenfeld.[2][3]

Es gibt die Gemarkungen Erling-Andechs, Frieding und Machtlfing.[4]

Durch Erling fließt der Kienbach. Außerdem befinden sich im Gemeindegebiet mehrere Weiher und Fischteiche.


Topografie


Innerhalb des Gemeindegebiets variiert die Geländehöhe um etwa 200 Meter. Der niedrigste Punkt liegt mit 542 m ü. NHN am Ufer des Ammersees, der höchste mit bis zu 730 m ü. NHN im Kerschlacher Forst.


Natur- und Landschaftsschutz


Am Erlinger Wanderweg
Am Erlinger Wanderweg

Außer den Dorfkernen von Erling, Frieding und Machtlfing liegen alle Fluren der Gemeinde innerhalb des Landschaftsschutzgebietes Westlicher Teil des Landkreises Starnberg,[5] das 1972 unter Schutz gestellt wurde. Zudem sind weite Teile der Landschaft von dem FFH-Gebiet Moränenlandschaft zwischen Ammersee und Starnberger See durchzogen;[6] der Mesnerbichl ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Ein 2,7 Kilometer langer „landeskultureller Wanderweg auf Erlinger Flur“ erklärt an 15 Stationen Wissenswertes über die Entstehung der Landschaft rund um das Kloster Andechs sowie die Struktur des Bodens, die Landwirtschaft, das Relief und das Klima der Region.[7]

Erling mit Pfarrkirche St. Vitus

Geschichte


Blick vom Turm der Wallfahrtskirche (ca. 1968, horizontal gespiegelt) ⊙47.97442411.182237
Blick vom Turm der Wallfahrtskirche (ca. 1968, horizontal gespiegelt)

Bis zum 19. Jahrhundert


Der Heilige Berg Andechs war bereits über weite Teile der Ur- und Frühgeschichte besiedelt.[8] Einige Münzfunde von dem Berghang und aus der näheren Umgebung lassen es möglich erscheinen, dass sich auf der Erhebung eine römische Militärstation befand, die im Zusammenhang mit der Eroberung des Alpenvorlandes unter Kaiser Augustus stand.[9]

Der Ortsname ist um 1050 als Andehsa erstgenannt und kommt vom römischen Flächenmaß andecena, das eingedeutscht als Anzing noch bis in die Neuzeit verwendet wurde.

Im Mittelalter war die Burg Andechs Stammsitz der europaweit bedeutenden Grafen von Andechs und Herzöge von Meranien, die in direkter Linie 1248 ausstarben. Nach einer sagenumwobenen Wiederauffindung des verlorenen Reliquienschatzes der Grafen von Andechs im Jahre 1388 lebte Andechs als Wallfahrtsort wieder auf und erlebte eine neue Blüte. 1455 erfolgte die Klostergründung auf dem Heiligen Berg. Bis zur Säkularisation war das Gebiet ein Teil der geschlossenen Hofmark Erling.

1803 wurde das Kloster aufgelöst. Der Ort Erling unterhalb des Klosters wurde 1818 eine selbstständige politische Gemeinde. 1850 wurde das Kloster Andechs als Pfründe für die Abtei St. Bonifaz (München) unter Ludwig I. von Bayern neu gegründet.


Wappen


Blasonierung: „Unter silbernen Schildhaupt, darin ein grüner Erlenzweig, in Blau ein schreitender, herschauender goldener Löwe.“[10]
Wappenbegründung: Der grüne Erlenzweig im Schildhaupt ergibt ein für den früheren Gemeindenamen Erling redendes Bild (ab 1956 Erling-Andechs, seit 1978 Andechs.) Der herschauende goldene Löwe ist die Minderung des Wappens der Grafen von Andechs (Adelsgeschlecht) (ein Löwe über einem Adler), die in der Geschichte des bayerischen Oberlandes (Bayerisches Oberland) bis Mitte des 13. Jahrhunderts eine bedeutende Rolle spielten. Nach dem Aussterben der Andechser 1248 kam die Grafschaft Andechs in den Besitz der Wittelsbacher. Herzog Albrecht III. ließ am Standort der Burg 1455 die Benediktinerabtei zum Heiligen Berg Andechs errichten. Der Andechser Löwe fand auch Eingang in das Klosterwappen. Das berühmte Kloster ist der weithin sichtbare Mittelpunkt der Gemeinde und gab ihr schließlich auch den Namen. An die enge Verbindung zum Haus Wittelsbach erinnern die Feldfarben des Wappens Weiß und Blau.

Namensänderungen und Eingemeindungen


Die Gemeinde Erling wurde am 30. April 1956 amtlich in Erling-Andechs umbenannt.[11] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Juli 1976 die Gemeinde Machtlfing in die Gemeinde Erling-Andechs eingegliedert. Am 1. Januar 1978 kam Frieding hinzu. Am 2. Januar 1978, also nur einen Tag später, wurde der Gemeindename Erling-Andechs amtlich in Andechs geändert.[12]


Einwohnerentwicklung


Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 2679 auf 3751 um 1072 Einwohner bzw. um 40 %.

Verlauf der Bevölkerungsentwicklung[13]
Jahr18401900193919611970198719911995200520102015
Einwohner9621327153019871867268228242993320833183527

Versuche zur Chronobiologie


In einem eigens errichteten Bunker im Gemeindegebiet fanden ab 1963 Versuche des Max-Planck-Instituts für Verhaltensphysiologie statt, die für die Chronobiologie richtungsweisend waren. Rund 450 Probanden lebten dort – anfangs einzeln, später in Gruppen – ohne Verbindung zur Außenwelt, ohne Uhr und ohne Tageslicht.[14][15] Die Aufenthaltsdauer betrug meist vier Wochen.[14] Zweck war die Erforschung der circadianen Rhythmik (auch „Innere Uhr“) des Menschen, auch im Hinblick auf Erfordernisse der bemannten Raumfahrt, die damals bevorstand. Zu den beteiligten Wissenschaftlern gehörten Jürgen Aschoff und der Niederländer Serge Daan.

Ein Ergebnis war, dass der unsynchronisierte Tagesablauf mit etwa 25 Stunden Periodizität verläuft, etwas länger als der natürliche Tag.[15] Kein Proband musste, anders als zuvor angenommen, psychiatrisch behandelt werden. 1989 endete die Versuchsreihe.[14]


Politik


Rathaus der Gemeinde Andechs
Rathaus der Gemeinde Andechs

Gemeinderat


Der Gemeinderat besteht aus dem Ersten Bürgermeister und 16 Gemeinderatsmitgliedern.

Gemeinderatswahl Andechs 2020
Wahlbeteiligung: 68,4 %
 %
40
30
20
10
0
35,2
30,9
16,9
8,6
8,4
CSU
BGb
Grüne
BP
SPD
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
−2,4
−6,9
+5,3
+8,6
−4,7
CSU
BGb
Grüne
BP
SPD
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
b Bürgergruppe
Sitzverteilung der Gemeinderatsmitglieder seit Mai 2020
     
Insgesamt 16 Sitze
  • SPD: 1
  • Grüne: 3
  • BG: 5
  • CSU: 6
  • BP: 1
Sitzverteilung der Gemeinderatsmitglieder:
JahrCSUSPDGrüneBGBPgesamtWahlbeteiligung
2020 613511668,5 %
2014 62260*1667,6 %
2008 72160*1667,5 %
2002 84040*1671,5 %

0* = nicht zur Wahl angetreten


Bürgermeister


Seit dem 1. Mai 2020 ist Georg Scheitz (CSU) hauptberuflicher Erster Bürgermeister.

Zuvor hatte Anna Elisabeth Neppel (Bürgergruppe) das Amt inne, das sie 2008 von Karl Roth (CSU, Amtszeit 1996 bis 2008) übernommen hatte. Roth war von 2008 bis 2020 Landrat des Landkreises Starnberg.


Gemeindepartnerschaften


Partnerschaften bestehen mit


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Kloster Andechs
Kloster Andechs

Die spätgotische Klosterkirche Andechs wurde von 1751 bis 1755 von Johann Baptist Zimmermann im Stile des Rokokos umgestaltet.

Die Carl Orff-Festspiele Andechs, bei denen in den Sommermonaten im Florian-Stadl des Klosters Andechs alljährlich Werke von Carl Orff aufgeführt werden, sind weltweit die bedeutendste Spielstätte, die sich der Pflege der Orffschen Werke verpflichtet hat. Carl Orff liegt auf seinen Wunsch hin in einer Seitenkapelle der Klosterkirche begraben.

Auf dem Gemeindegebiet befinden sich die Überreste der Abschnittsbefestigung Andechs aus dem Frühmittelalter, heute ein Bodendenkmal.


Regelmäßige Veranstaltungen


Am Heiligen Berg unterhalb des Klosters Andechs findet seit 1976 jährlich am zweiten Adventswochenende ein Christkindlmarkt mit lebendiger Krippe statt.[16]

Zudem findet am Christi Himmelfahrtstag und am darauffolgenden Wochenende ein Markt mit Handwerkern und Händlern am Fuße des Klosterbergs statt.

Jeweils im April findet der Andechs Trail (8,5/15 km) statt.


Wirtschaft


Erling ist Sitz der Andechser Molkerei. Im Andechser Gewerbegebiet „Rothenfeld“ sind einige mittelständische Unternehmen (Industrie, Software, Handwerk) angesiedelt. Größter Arbeitgeber der Gemeinde ist das Kloster Andechs mit der eingegliederten Brauerei und der Gastronomie.


Verkehr


Der MVV bedient diverse Haltestellen im Gemeindegebiet mit den Buslinien:


Infrastruktur



Bücherei


Im Gemeindeteil Erling befindet sich in einem Pavillon in der Nähe des Rathauses eine öffentliche Bücherei, welche durch das katholische Pfarramt Andechs verwaltet und betrieben wird.


Feuerwehrwesen


Im Gemeindegebiet befinden sich drei Freiwillige Feuerwehren mit jeweiligen Feuwehrhäusern in den Gemeindeteilen Erling, Frieding, Machtlfing sowie ein von der Abteilung „Historie“ der Feuerwehr Erling ehrenamtlich geführtes Feuerwehrmuseum in Erling.


Kinderbetreuung


Es gibt acht Einrichtungen für Kinderbetreuung in der Gemeinde:

Zudem bietet die Gemeinde Andechs in den Sommerferien ein vielfältiges Ferienprogramm für Kinder an, welches hauptsächlich von Ehrenamtlichen betreut wird.


Schulen


In der Gemeinde Andechs befindet sich die Carl-Orff-Volksschule. Neben dem gewöhnlichen Unterrichtsangebot der Grundschule bietet die Schule auch eine große Auswahl an Musikunterricht an.


Behörden und Einrichtungen



Persönlichkeiten




Commons: Andechs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Andechs – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Andechs in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 3. Dezember 2017.
  3. Gemeinde Andechs, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 13. Dezember 2021.
  4. Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 14. Juli 2020, abgerufen am 2. Januar 2022.
  5. protected planet Westlicher Teil des Landkreises Starnberg
  6. protected planet,
  7. Astrid Becker: Wie die Landschaft rund um Andechs entstanden ist In: Süddeutsche Zeitung. Online-Version vom 24. Juli 2020, abgerufen am 3. August 2020
  8. Christian Pescheck: Andechs und sein Umland in vor- und frühgeschichtlicher Zeit. In: Karl Bosl (Hrsg.): Andechs. Der Heilige Berg. Von der Frühzeit bis zur Gegenwart. Prestel, München 1993, S. 19–31.
  9. Bernward Ziegaus: Der Heilige Berg Andechs – eine augusteische Militärstation im Alpenvorland? In: Dedicatio. Hermann Dannheimer zum 70. Geburtstag (= Kataloge der Prähistorischen Staatssammlung. Beiheft 5). Michael Lassleben, Kallmünz (Opf.) 1999, ISBN 3-7847-5185-7, S. 78–90.
  10. Eintrag zum Wappen von Andechs in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  11. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 576.
  12. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 591.
  13. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, abgerufen am 12. Juli 2014.
  14. Im Andechser Bunker: Fernab von Sonne und Weltgeschehen. nordbayern.de vom 24. Februar 2010, abgerufen am 22. Oktober 2015
  15. Drastische Experimente – Allein im Betongrab. Spiegel Online vom 29. Juli 2013, abgerufen am 22. Oktober 2015
  16. Süddeutsche Zeitung: Gemeinsam zur Krippe. Abgerufen am 9. Dezember 2019.

На других языках


- [de] Andechs

[en] Andechs

Andechs is a municipality in the district of Starnberg in Bavaria in Germany. It is renowned in Germany and beyond for Andechs Abbey, a Benedictine monastery that has brewed beer since 1455. The monastery brewery offers tours to visitors.

[es] Andechs

Andechs es un municipio alemán en la Provincia de Alta Baviera, distrito de Stanberg y un conocido lugar de peregrinación. Andechs también es famoso por el Monasterio del mismo nombre (Monasterio de Andechs), al que hay que agradecer la marca de cerveza comercializada como Andechser reconocida de manera inequívoca.

[ru] Андекс

А́ндекс (нем. Andechs) — посёлок близ восточного берега озера Аммерзее, к западу от Мюнхена, который известен благодаря находящемуся здесь бенедиктинскому монастырю, месту паломничества к святым мощам, привезённым родоначальником Андексской династии из Рима и Палестины.



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