Starnberg ist die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises innerhalb des Regierungsbezirks Oberbayern. Die Mittelstadt liegt rund 25 km südwestlich von München am Nordende des Starnberger Sees und ist ein Ausflugs- und Erholungsort.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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47.99722222222211.340555555556588 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | Starnberg | |
Höhe: | 588 m ü. NHN | |
Fläche: | 61,85 km2 | |
Einwohner: | 23.453 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 379 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 82319 | |
Vorwahl: | 08151 | |
Kfz-Kennzeichen: | STA, WOR | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 88 139 | |
Stadtgliederung: | 25 Gemeindeteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Vogelanger 2 82319 Starnberg | |
Website: | www.starnberg.de | |
Erster Bürgermeister: | Patrick Janik (UWG) | |
Lage der Stadt Starnberg im Landkreis Starnberg | ||
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Es gibt 25 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
Es gibt die Gemarkungen Hadorf, Hanfeld, Landstetten, Leutstetten, Percha, Perchting, Söcking, Starnberg und Wangen.[4]
948/957 wurde Starnbergs heutiger Gemeindeteil Achheim erstmals urkundlich als „Ouiheim“ erwähnt. Der Name „Starnberch“ findet sich dagegen erst 1226. Er bezieht sich auf eine nördlich von Ouiheim gelegene Siedlung. 1244 folgte die erstmalige Erwähnung von „Starnberch Castrum“, einer Burg, die sich zu diesem Zeitpunkt im Besitz der Grafen von Andechs-Meranien befindet. Der Name soll von dem 1208 erwähnten Ritter Wernher Miles de Starnberk, einem Ministerialen der Grafen von Andechs-Meranien stammen, dessen Geschlecht auf der Starnberger Burg gesessen haben soll. Nach der Entmachtung der Andechs-Meranier war die Burg ab 1246 im Besitz der Wittelsbacher Herzöge.[5]
Mit der zunehmenden Bedeutung der nahe gelegenen Stadt München als Residenzstadt des Teilherzogtums Bayern-München wandelte sich im 15. Jahrhundert die ursprüngliche Funktion der alten Veste als Verteidigungsanlage zur Sommerresidenz der Münchener Hofgesellschaft. Prunkvolle Neubauten und Gartenanlagen ließen über die Jahre ein Jagd- und Lustschloss entstehen, das – besonders unter Herzog Albrecht V. – in den Sommermonaten mit Konzerten, glänzenden Festen und Jagden zum Mittelpunkt des höfischen Lebens wurde.
Die reizvolle Lage des Schlosses am Würmsee (1962 in Starnberger See umbenannt) führte schon ab 1490 zum Aufbau eines Schiffparks. Seinen Höhepunkt fand er mit dem Bau des Bucentaur, einem Prunkschiff, das Kurfürst Ferdinand Maria 1662 für seine Gemahlin Henriette Adelaide nach venezianischem Vorbild bauen ließ. Zu den legendären Seefesten und Seejagden, die bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts auf diesem Flaggschiff der höfischen Flotte stattfanden, waren Gäste aus ganz Europa geladen. Der Münchener Hof bevorzugte nun allerdings die Schlösser in Berg und Possenhofen, die sich für das barocke Zeremoniell, für Feuerwerke und Illuminationen besser eigneten. Das Starnberger Schloss, dessen Räume während des Dreißigjährigen Krieges verwüstet und nur zum Teil wiederhergestellt worden waren, verlor als Sommerresidenz seine Bedeutung. Erst am Anfang des 19. Jahrhunderts fand es eine neue Verwendung. Neben dem Landgericht beherbergte es nun auch die Amtsstuben des Rentamtes und des Forstamtes.
Das heutige Starnberg wuchs aus zwei benachbarten Siedlungen zusammen, die von sehr unterschiedlichen Wirtschaftszweigen geprägt waren. Im alten, südlich des Schlosses gelegenen Dorf, dessen Name sich von Ouiheim über Aham zu Achheim wandelte, war traditionell die Fischerei zuhause. Im nordöstlich des Schlosses gelegenen Nieder-Starnberg (um den heutigen Tutzinger-Hof-Platz) hatten sich hauptsächlich Handwerker und Bedienstete des Münchner Hofes angesiedelt. Begünstigt durch die 1854 eröffnete Eisenbahnstrecke München–Starnberg entwickelte sich die bis dahin kleine Gemeinde im 19. Jahrhundert zum bedeutendsten Ort am See, dem 1912 die „Allerhöchst genehmigte Einreihung der Landgemeinde Starnberg in die Klasse der Städte mit städtischer Verfassung“ zugesprochen wurde.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entdeckten begüterte Familien die Schönheit der Landschaft rund um den Starnberger See und ließen sich am Seeufer die ersten Villen als Sommersitz erbauen. Unter ihnen war Baurat Johann Ulrich Himbsel, der sich 1827 in Leoni ansiedelte und der als Gründer der Dampfschifffahrt auf dem Starnberger See den eigentlichen Anstoß für die sprunghafte Entwicklung des Dorfes Starnberg in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab. Himbsel sah sehr früh die wirtschaftliche Bedeutung, die sich aus einer Verknüpfung von nahe gelegener Großstadt und freier, unberührter Natur ergeben musste. Nach langem vergeblichen Bemühen unter Ludwig I. erhielt er jedoch erst 1848 von Maximilian II. die Erlaubnis zum Bau eines Dampfschiffs und einer Eisenbahnlinie zwischen München und Starnberg. Drei Jahre später lief der für 300 Passagiere gebaute Salondampfer „Maximilian“ in Starnberg vom Stapel und zahlreiche Münchner Ausflügler, die mit Kutschen und Stellwagen durch den Forstenrieder Park anreisten, nahmen diese neue Möglichkeit der Freizeitgestaltung begeistert an. Um eine bessere Auslastung des Schiffes zu erzielen, begann Himbsel auf eigene Kosten mit dem Ausbau der Bahnstrecke München–Starnberg.[6] 1854 wurde die Linie mit einem Festzug eröffnet, der in der Hauptstadt des Königreichs Bayern startete und in einer kleinen Landgemeinde mit 65 verstreut liegenden Anwesen endete, die der zeitgenössische Schriftsteller Heinrich Noë so beschreibt:
„Das Dorf Starnberg als Aufenthaltsort hat übrigens auch noch andere Nachtheile… Ich rate jedem, der den See bereisen will, sich dort nicht eine Minute länger aufzuhalten, als es die Beziehungen des Verkehres mit Eisenbahn oder Dampfschiff mit sich bringen, denn er findet in dem Nest keinen Gegenstand zum Sehen, wohl aber in der Regel einen zum Ärgern.“
Dies hatte wohl auch Himbsel so gesehen, denn er legte den Gleisstrang so, dass die Ausflügler auf kürzestem Weg von seiner Bahn sein Dampfschiff erreichen konnten. Ein Umstand, der bis heute die Gemüter erregt, weil die städtebaulich ungünstige Lage des Bahndamms die Stadt vom See abtrennt.
Mit dem nun vorhandenen Anschluss nach München veränderte sich Alt-Starnberg auf eine sehr schnelle und beeindruckende Weise. Die Möglichkeit, in der Stadt zu arbeiten und am See zu leben, führte in den kommenden Jahren zu einem regelrechten Bauboom. Die Stadtvillen und Landhäuser, die sich Professoren, Advokaten, Künstler und Kaufleute jetzt bauen ließen, sollten nicht mehr nur als Sommersitz dienen, sie waren der Hauptwohnsitz der Familien.[7] Gleichzeitig entwickelte sich der Ortskern. Die an der regen Bautätigkeit gut verdienenden einheimischen Baufirmen und Handwerker errichteten sich hier neue Wohnhäuser. Auch die Baulücken an der alten Weilheimer Landstraße (heute Hauptstraße) füllten sich langsam und ließen die beiden unterhalb des Burgberges liegenden Siedlungskerne Achheim und Nieder-Starnberg zusammenwachsen. Mit der um 1870 begonnenen Erschließung der „Au“ entstanden die neuen Villenviertel an der Maximilianstraße und der Kaiser-Wilhelm-Straße. Die verbesserte Infrastruktur – 1890 begann man mit der Kanalisation und 1897 nahm das erste Elektrizitätswerk der Gemeinde seinen Dienst auf – zog weitere Bauwillige an, deren Villen und Parkanlagen auf den umliegenden Hügeln das Bild der Landschaft völlig veränderten. Im Jahre 1900 waren aus den einst 65 Anwesen 384 geworden in denen 4.531 Menschen lebten.
Auch der Ausflugsverkehr hatte sich dank der Bahnlinie sehr stark entwickelt.[8] Nach dem Krieg 1870/71 beförderte der Dampfer „Maximilian“ in drei Jahren eine Million Fahrgäste. 1872 wurde das Dampfschiff „Ludwig“ in Betrieb genommen. Ihm folgten die Dampfer „Bavaria“ (1878), „Wittelsbach“ (1886) und Luitpold (1890). Die zur Versorgung der Ausflügler entstandenen Wirtshäuser reichten bald nicht mehr aus, denn mehr und mehr Gäste wollten nicht nur eine Landpartie unternehmen, sondern ihren Urlaub in Starnberg verbringen. So entstanden bis zur Jahrhundertwende neben Pensionen auch große, elegante Hotels, die durch ihr Erscheinungsbild und das dort logierende hochgestellte Publikum dem Ort den Flair eines Seebades verliehen.[8] Für Unterhaltung sorgten Segelregatten, Promenadenkonzerte und vor allem eine luxuriös ausgestattete Badeanstalt. Aus ihr ging 1905 als besondere Attraktion das „Undosa“ hervor, das erste Wellenbad Deutschlands. 1911, auf dem Höhepunkt von Starnbergs Zeit als Seebad und Erholungsort, wurden 1.268 Kurgäste mit 42.000 Übernachtungen und 2.870 Durchreiseübernachtungen registriert.
An die Atmosphäre Starnbergs in der Zeit um die Jahrhundertwende erinnert heute nur noch wenig. Der Erste Weltkrieg hatte eine Zeitenwende eingeläutet. Wohlhabende Gäste kamen nur noch vereinzelt, und Sommerurlauber, die Ruhe und Erholung suchten, bevorzugten Orte, die abseits des Tagesausflugsverkehrs lagen. Da sich aufgrund der kurzen und intensiven Entwicklungsgeschichte vom kleinen Dorf zur Stadt (1912) nie ein eigentlicher Stadtkern entwickeln konnte, veränderten die notwendig gewordenen Abrisse vieler alter Gebäude und die im Stil einer neuen Zeit entstandenen Bauten das Gesicht Starnbergs besonders nachhaltig.
Die Kreisstadt Starnberg hat sich vom Touristenort zu einem breit gefächerten Wirtschaftsstandort und zum kulturellen Zentrum des ihn umgebenden Fünfseenlands entwickelt. Die Kernstadt (ohne die eingemeindeten Gemeindeteile) ist inzwischen bei etwas mehr als 11.000 Einwohnern angelangt.
Die Flurgröße Starnbergs betrug bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts lediglich 6,81 km². 1803 kam zwar Rieden hinzu, das bis zur Säkularisation dem Kloster Schäftlarn angehört hatte. Der eigentliche Zuwachs der Fläche auf die heutige Größe von 61,92 km² erfolgte jedoch erst in den 1970er Jahren. Am 1. Januar 1972 wurde Hanfeld angegliedert, und am 1. Mai 1978 folgte anlässlich der Gemeindegebietsreform die Eingliederung von sechs weiteren ehemals selbständigen Gemeinden mit den bisher von ihnen verwalteten Gebieten.
Gemeindeteile der Stadt Starnberg mit dem Jahr der Eingliederung und der eingebrachten Flurgröße:[9][10]
Hadorf (1978, 6,93 km²)
Hanfeld mit Mamhofen (1972, 5,58 km²)
Leutstetten mit Einbettl, Mühlthal, Oberdill, Petersbrunn und Schwaige (1978, 7,68 km²)
Percha mit Buchhof, Heimathshausen und Selcha (1978, 6,07 km²)
Perchting mit Landstetten, Jägersbrunn und Sonnau (1978, 11,36 km²)
Rieden (1803, 1,83 km²)
Söcking (1978, 8,17 km²)
Wangen mit Fercha, Schorn, Unterschorn und Wildmoos (1978, 7,49 km²)
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Stadt von 19.845 auf 23.498 um 3.653 Einwohner bzw. um 18,4 %.
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Erster Bürgermeister der Stadt Starnberg ist seit dem 1. Mai 2020 Patrick Janik (UWG).[12] Dieser übernahm das Amt von Frau Eva John (BMS) (Amtszeit 2014 bis 2020). Zuvor hatten Ferdinand Pfaffinger (UWG) (Amtszeit 2002 bis 2014) und Heribert Thallmair (CSU) (Amtszeit 1969 bis 2002) das Amt des Ersten Bürgermeisters inne.
Stadtratswahl Starnberg 2020
Wahlbeteiligung: 59,4 %
% 30 20 10 0 26,8 21,7 13,4 11,2 9,5 6,1 5,8 5,4
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2015
%p 12 10 8 6 4 2 0 -2 -4 -6 -8 -10 +7,0
+10,5 −7,5 +0,2 −9,0 +0,9 −1,3 −0,8 |
Sitzverteilung im Stadtrat Starnberg 2020 Insgesamt 30 Sitze
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Jahr | CSU | BMS | SPD | Grüne | FDP | BLS | WPS | UWG | DPF | gesamt | Wahlbeteiligung |
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2020 | 8 | 4 | 2 | 6 | 2 | 2 | 3 | 3 | — | 30 | 59,4 % |
2018 | 6 | 3 | 2 | 3 | 2 | 3 | 4 | 4 | 3 | 30 | — |
2015 | 6 | 6 | 2 | 3 | 2 | 2 | 6 | 3 | — | 30 | 48,8 % |
2014 | 7 | 5 | 2 | 3 | 2 | 2 | 5 | 4 | — | 30 | 56,3 % |
2008 | 8 | — | 3 | 3 | 2 | 8 | — | 6 | — | 30 | 58,8 % |
2002 | 12 | — | 4 | 2 | 2 | 5 | — | 5 | — | 30 | 57,5 % |
BLS = Bürgerliste Starnberg BMS = Bündnis Mitte Starnberg WPS = Wählergemeinschaft Pro Starnberg UWG = Unabhängige Wählergemeinschaft DPF = Die ParteiFreien
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 2012 ca. 29,255 Millionen Euro, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 14,367 Millionen Euro.
Seit 1977 unterhält Starnberg eine aktive Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Dinard. Jährlich reist eine Delegation von Bürgern in die jeweils andere Stadt. Zwischen beiden Städten werden Schüleraustausche organisiert.[15]
Starnberg ist die Patenstadt des Unterseebootes U 34 der Deutschen Marine, stationiert auf dem Marinestützpunkt Eckernförde.[15]
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Blasonierung: „In Silber auf grünem Dreiberg stehend ein flugbereiter, golden bewehrter schwarzer Star.“[16] |
Wappenführung seit 1912 |
Der Landkreis Starnberg und die zugehörige Stadt Starnberg standen laut GfK Marktforschung viele Jahre an der Spitze der Kaufkraftstatistik. Laut der GfK-Kaufkraft-Studie für 2013 hat der Landkreis Starnberg mit einem verfügbaren Pro-Kopf-Einkommen von 30.509 € erstmals seit 2008 wieder die Spitzenposition vom Hochtaunuskreis übernommen. Mit 33.102 Euro Pro-Kopf-Kaufkraft lag er 2018 44 Prozent über dem gesamtdeutschen Durchschnitt und war damit bundesweit an der Spitze.[17]
Es gab 2020 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 43, im produzierenden Gewerbe 1240 und im Bereich Handel und Verkehr 2398 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 7535 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 8675. Im verarbeitenden Gewerbe gab es zwei Betriebe, im Bauhauptgewerbe 15 Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 2020 37 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche im Jahr 2016 von 1175 ha, davon waren 569 ha Ackerfläche.[18] Ein wichtiger Arbeitgeber ist Houdek, einer der größten Nahrungsmittelproduzenten des Freistaats. Ein weiteres großes Unternehmen mit Sitz in Starnberg ist Aenova. Die Aenova Group ist einer der größten Lohnfertiger für die pharmazeutische Industrie in Europa.
Starnberg liegt an der Bundesstraße 2, die zwischen München und Starnberg durch eine Autobahn ersetzt wurde (Übergang in die B 2 am Ende der Starnberger Bundesautobahn 952, die von der Bundesautobahn 95 München–Garmisch-Partenkirchen abzweigt). Da der gesamte Autoverkehr an das Westufer des Sees und in den Landkreis Weilheim-Schongau durch Starnberg läuft, ist das Verkehrsaufkommen durch die Stadt entsprechend hoch. Die Situation auf der Hauptverkehrsstraße wird dadurch verschärft, dass auch fast der gesamte innerstarnberger Verkehr auf die Bundesstraße fixiert ist und Alternativrouten im Ort durch Verkehrsberuhigung oder andere Maßnahmen entweder verbaut oder unattraktiv gemacht werden.
Ein Straßentunnel unter dem Ortszentrum wurde deswegen seit 1987 diskutiert. Ein Planfeststellungsbeschluss für solch einen Tunnel liegt bereits seit 2007 vor. Wegen geänderter Mehrheitsverhältnisse hatte der Stadtrat im Juli 2014 dennoch die Verwaltung beauftragt, Konzepte für eine Umfahrungsstraße als Alternative zu einem Tunnel vorzulegen.[19] Am 20. Februar 2017 wurde dann doch der Bau des B2-Tunnels durch den Stadtrat genehmigt.[20] Im selben Beschluss wurde zusätzlich die Planung einer Umfahrung beauftragt, die als Ergänzung zum Tunnel nach dessen Fertigstellung realisiert werden soll. Wegen des vorliegenden rechtskräftigen Planfeststellungsbeschlusses für den Tunnel und infolge der Finanzierungszusage durch den damaligen Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt wird nun mit einem Tunnel-Baubeginn im Jahre 2019 gerechnet. Dieser soll im Jahre 2025 fertiggestellt sein und eine Länge von 1878 Metern haben.[21]
1854 eröffneten die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen eine Bahnstrecke von München nach Starnberg, die 1865 nach Tutzing und Weilheim verlängert wurde. Die Bahnstrecke wurde gebaut, um den Ausflugsverkehr aus München und zu den Dampfschiffen auf dem See zu fördern. Sie verläuft deshalb zwischen Stadt und See, um ein einfaches Umsteigen von der Bahn auf die Schiffe zu ermöglichen. Allerdings wurde die Stadt dadurch urban vom Wasser abgeschnitten. Zum Bauzeitpunkt war der sumpfige Uferbereich in Staatsbesitz und konnte deshalb nach Trockenlegung ohne teure Übernahme von bereits vergebenen Grundstücken bebaut werden. Die städtebaulichen Auswirkungen dieser Entscheidung wurden erst Jahrzehnte später deutlich.[22]
Seit 1972 ist Starnberg an das Netz der S-Bahn München angeschlossen. Neben dem viergleisigen Bahnhof Starnberg von 1854, der direkt am Seeufer liegt, existiert seit dem 10. Juni 2001 der neue Haltepunkt Starnberg Nord. Beide Stationen werden im 20-Minuten-Takt durch die Linie S6 von Tutzing nach Ebersberg bedient. Zudem halten in der Regel stündlich Regionalbahnen von München Hauptbahnhof über Tutzing nach Kochel bzw. Weilheim am alten Bahnhof Starnberg.
Linie | Linienverlauf |
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![]() | Tutzing – Feldafing – Possenhofen – Starnberg – Starnberg Nord – Gauting – Stockdorf – Planegg – Gräfelfing – Lochham – Westkreuz – Pasing – Laim – Hirschgarten – Donnersbergerbrücke – Hackerbrücke – Hauptbahnhof – Karlsplatz (Stachus) – Marienplatz – Isartor – Rosenheimer Platz – Ostbahnhof – Leuchtenbergring – Berg am Laim – Trudering – Gronsdorf – Haar – Vaterstetten – Baldham – Zorneding – Eglharting – Kirchseeon – Grafing Bahnhof – Grafing Stadt – Ebersberg |
In der Stadt Starnberg verkehren folgende Stadt-, Regional- und Expressbuslinien im Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV).
Stadtbuslinien (Blau) / Expressbuslinien (Grün) / Regionalbuslinien (Rot)
Linie | Linienverlauf | Verkehrsunternehmen |
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X900 | Starnberg – Gilching-Argelsried – Fürstenfeldbruck – Buchenau | Enders Reisen |
X970 | Starnberg Nord - Wolfratshausen - Bad Tölz | Geldhauser |
901 | Starnberg Nord – Starnberg Bahnhof - Blumensiedlung - (Hanfeld -) Starnberg Nord | Waibel Bus GmbH |
902 | Starnberg Nord - Starnberg Bahnhof - Klinikum-MediCenter - Cappius - Söcking, Bründelwiese | Waibel Bus GmbH |
903 | Starnberg Bahnhof - Auersberg - Söcking, Mitte - Hadorf - Perchting, Ort | Waibel Bus GmbH |
904 | Starnberg Nord - Am Schloßhölzl - Wangen - Schäftlarn, Kloster - Leutstetten - Starnberg Nord | DB Regio Bus Bayern GmbH (DRB) |
950 | Starnberg Nord - Oberalting - Frieding - Herrsching Bahnhof | Geldhauser Linien- und Reiseverkehr GmbH & Co. KG / Regionalverkehr Oberbayern GmbH (RVO) |
951 | Starnberg Nord - Andechs - Herrsching Bahnhof | Geldhauser Linien- und Reiseverkehr GmbH & Co. KG / Regionalverkehr Oberbayern GmbH (RVO) |
955 | Starnberg Nord - Egerer Straße - Oberbrunn - Hochstadt, Waldsiedlung - Oberpfaffenhofen - Weßling Bhf | Demmelmair Omnibusbetrieb GmbH & Co KG |
961 | Starnberg Nord - Kempfenhausen - Münsing - Ammerland | DB Regio Bus Bayern GmbH (DRB) |
964 | Starnberg Bahnhof - Possenhofen Bahnhof - Pöcking, Parkstraße - Wieling, Gewerbegebiet | Geldhauser Linien- und Reiseverkehr GmbH & Co. KG / Regionalverkehr Oberbayern GmbH (RVO) |
975 | Starnberg Bahnhof - Wolfratshausen Bahnhof | DB Regio Bus Bayern GmbH (DRB) |
Die Bayerische Seenschifffahrt hat in Starnberg außer dem Anlegesteg einen Hafen mit angegliederter Werft, wo der Betriebsteil Starnberger See mit etwa 30 Mitarbeitern die sechs auf dem Starnberger See verkehrenden Fahrgastschiffe betreut, darunter den Katamaran MS Starnberg mit 54 m Länge und Platz für 800 Personen.
In Gemeindeteil Percha befindet sich direkt am Starnberger See seit 1960 das Taucherausbildungszentrum Percha, eines von zwei Taucherausbildungszentren der Bundeswehr zur Ausbildung von Heerestauchern.[23] Im Zentrum werden vor allem Pioniertaucher ausgebildet. Zum Ausbildungszentrum gehören zwei gelegentlich auf dem offenen See schwimmende Ausbildungsplattformen, die vor allem der Ausbildung im Tieftauchen für die Pioniertaucher dienen. Bei Bedarf werden auch Taucher des Technischen Hilfswerkes ausgebildet.
Die Stadt listet online über fünfzig Vereine auf, in denen sich Menschen zu gemeinsamen sportlichen Aktivitäten zusammengeschlossen haben. Besonders hervorzuheben sind hier acht Turn- und Sportvereine mit einem reichhaltigen Angebot unterschiedlichster Sportarten, unter denen sich auch ausgefallenere Sparten wie etwa Square Dance befinden. Überregional bekannt ist die Fußballmannschaft des TSV Perchting-Hadorf, die 2014/15 in der A-Klasse und die des F.T. Starnberg 09, die in der Kreisklasse spielt.
Dass sich das Sportschießen großer Beliebtheit erfreut, zeigt sich daran, dass in Starnberg sieben Schützenvereine beheimatet sind.
Die größte Anzahl verschiedener Clubs bezieht sich jedoch auf den Starnberger See. Sie wurden teilweise – wie etwa der Münchener Ruder- und Segelverein „Bayern“ von 1910, der Münchner Yacht-Club oder der Bayerische Yacht-Club – schon zu Zeiten gegründet, als Starnberg noch ein Seebad war. Der Initiative dieser Vereine sind in den Sommermonaten viele Regatten mit internationaler Besetzung zu verdanken.
Eine weitere Möglichkeit zur sportlichen Betätigung bieten zwei 18-Loch Golfplätze. Einer von ihnen befindet sich im Gemeindeteil Hadorf. Seine Besonderheit besteht darin, dass im Winter bei entsprechender Witterung auf der weiten Fläche Loipen gespurt werden, die auch Langläufern das Ausüben ihres Sports ermöglichen.
In den ländlichen Gebieten der Stadt spielt der Pferdesport eine große Rolle. 2010 standen beim Viehbestand 462 Rindern 409 Pferde gegenüber. Hinzu kommt noch die Pensionspferdehaltung, die durch die Übernahme von Diensten wie Füttern, Misten und Einstreuen auch Reitern mit städtischem Wohnsitz das Halten eines Pferdes erlaubt.
Tennisplätze und ein Wasserpark stehen für die Menschen zur Verfügung, die lieber im privaten Umfeld Sport betreiben. Radler und Skater nutzen die vielfach vorhandenen asphaltierten Wirtschaftswege; Wanderer und Jogger hingegen lieben für ihre Ausflüge das Mühlthal und die im westlichen Teil der Stadt gelegenen Moränenhügel.
Vielen der ehemaligen Bürgermeister wurde die Ehre zuteil, dass eine Straße im Stadtgebiet nach ihnen benannt wurde.
Buchhof | Einbettl | Fercha | Hadorf | Hanfeld | Heimathshausen | Jägersbrunn | Landstetten | Leutstetten | Mamhofen | Mühlthal | Oberdill | Percha | Perchting | Petersbrunn | Rieden | Schorn | Schwaige | Selcha | Söcking | Sonnau | Starnberg | Unterschorn | Wangen | Wildmoos