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Kirtorf ist eine Stadt im Norden des mittelhessischen Vogelsbergkreises an der Deutschen Märchenstraße.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Hessen
Regierungsbezirk: Gießen
Landkreis: Vogelsbergkreis
Höhe: 255 m ü. NHN
Fläche: 79,91 km2
Einwohner: 3159 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 40 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 36320,
36326 (Dammeshof, Dammesmühle)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text
Vorwahlen: 06635, 06692 (Arnshain, Gleimenhain, Wahlen)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: VB
Gemeindeschlüssel: 06 5 35 010
Stadtgliederung: 7 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Neustädter Straße 10–12
36320 Kirtorf
Website: www.stadt-kirtorf.de
Bürgermeister: Andreas Fey
Lage der Stadt Kirtorf im Vogelsbergkreis
Karte
Karte

Geographie


Die Stadt liegt an der Gleen, einem Zufluss des Lahn-Nebenflusses Ohm im Nördlichen Vogelsberg-Vorland. Die nördlichen, deutlich höher gelegenen Ortsteile Arnshain, Gleimenhain und Wahlen liegen unmittelbar an der Rhein-Weser-Wasserscheide, sodass manche Fließgewässer im Stadtgebiet auch über Antrift und Wiera zur Schwalm entwässern.


Klima


Niederschlagsmittelwerte 1961–1990
Niederschlagsmittelwerte 1961–1990

Der Jahresniederschlag fällt mit 707 mm in das mittlere Drittel der in Deutschland erfassten Werte. An 42 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Mai. Im Mai fallen 1,6-mal mehr Niederschläge als im Februar. Die Niederschläge variieren kaum und sind sehr gleichmäßig über das Jahr verteilt. An nur 7 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.


Nachbargemeinden


Kirtorf grenzt im Norden an die Stadt Neustadt (Landkreis Marburg-Biedenkopf), im Osten an die Gemeinde Antrifttal, die Stadt Alsfeld und die Gemeinde Romrod, im Süden an die Gemeinde Gemünden, sowie im Westen an die Stadt Homberg (Ohm) und die Stadt Stadtallendorf (Landkreis Marburg-Biedenkopf).


Stadtgliederung


Rathaus
Rathaus

Die Stadt besteht neben Kirtorf aus den Stadtteilen Arnshain, Gleimenhain, Heimertshausen, Lehrbach, Ober-Gleen und Wahlen.


Geschichte



Übersicht


In einer Urkunde aus dem Jahr 917 tauscht der Abt Haicho von Fulda mit einem Gramann seine Grundstücke, darunter alle Grundstücke zu „Glene, ubi ecclesia aedificata est“, also zu Glene, wo eine Kirche gebaut ist. Da Kirtorf Sitz des Sendgerichts der Gleener Mark war, müsste seine Kirche älter als die der umliegenden Orte gewesen sein. Daher ist es naheliegend, dass mit Glene der Ort gemeint ist, der die älteste Kirche in der Gemarkung hatte, also Kirtorf = Kirchdorf. Jedoch ist eine letzte Klärung nicht möglich, sodass Niederkleiner Heimatforscher die Urkunde auf ihren Ort beziehen.

Bei dem Ortsteil Lehrbach befindet sich die Ruine der Burg Lehrbach aus dem 12. Jahrhundert. Durch den Lehrbacher Forst und an der heutigen Ortswüstung Folkartshain vorbei führte der alte Köln-Leipziger Handelsweg.

Ab 1205 gehört der Ort zur Abtei Fulda. Nach einer Urkunde von 1323 hatten die Grafen von Ziegenhain den Kirchsaß zu Kirtorf, zum Kirchengebiet gehörten etwa 40 Orte. Nachdem die Grafen von Ziegenhain ausgestorben waren, fiel Kirtorf 1450 vollständig an den Landgraf von Hessen. Für die Orte außerhalb Kirtorfs bestand keine alleinige Gerichtsbarkeit des Landgrafen, sondern gemeinschaftlich mit den Freiherrn von Schenck (das Eußergericht). Die Stadtrechte können in das Jahr 1489 zurückdatiert werden. Am 1. April 1725 brannte die Stadt fast vollständig nieder, lediglich das Rathaus (erbaut 1559) soll unbeschädigt stehen geblieben sein. Es wurde allerdings Ende des 18. Jahrhunderts abgebrochen. Das heutige Rathaus wurde nach einer Inschrift in einem Balken auf der Hauptseite 1791 erbaut. Die evangelische Kirche in Kirtorf wurde nach dem Brand neu erbaut und 1731 eingeweiht. Im Großherzogtum Hessen gehörte Kirtorf zunächst zum Amt Romrod, ab 1821 zum Landratsbezirk Kirtorf und ab 1832 zum Kreis Alsfeld.

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Kirtorf:

„Kirtorf (L. Bez. gl. N.) Stadt; liegt 10 St. nordöstlich von Giessen an dem Kleinbach und in einem engen Thale. Kirtorf, welches der Sitz des Landraths ist, hat 195 Häuser, 1235 Einwohner, die außer 3 Katholiken und 49 Juden evangelisch sind, so wie 1 Kirche, 1 Rathhaus, 4 Mühlen, 1 Brauhaus, u. 4 Backhäuser. In der Gemarkung finden sich: die Ruine einer Kirche, aus einer Giebelwand mit einer Fensteröffnung von dem zerstörten Orte Folkershain herrührend, die geringen Ueberreste einer Burg an der churhessischen Grenze, Grabhügeln und Basalt. Früher wurde auf Zinn geschürft. Jährlich werden 5 Märkte gehalten. – Kirtorf, nebst einem beträchtlichen Distrikt, war, so weit die Geschichte reicht, als Allode, im Besitz der Grafen von Ziegenhain, und kam erst, nebst dem dazu gehörigen Gericht Kirtorf, mit der Grafschaft Ziegenhain an die Landgrafen. Zum Kirchengebiete gehörten nach einem alten Verzeichnisse, 40 Ortschaften, von welchen folgende noch vorhanden sind: Gleyne superior (Obergleen), Ingerade (Angerod). Obenrade (Oberrode), Celle (Zell), Walen (Wahlen), Erbenhusen (Erbenhausen), Heymershusen (Heimertshausen), Rummenraide (Romrod), Bildershusen (Billertshausen), Gedern (Gethürms), Eringenhusen (Ehringshausen), Oberdorff (Oberndorf), Omesahe (Ohmes im Churhessischen), Rulekirchen (Ruhlkirchen im Churhessischen), Wockenrade (Vockenrode im Churhessischen), Sibolsdorf (Seiobelsdorf im Churhessischen) und eine Menge anderer, welche ausgegangen sind. Die Entstehung der Kirche ist unbekannt, wahrscheinlich waren aber die Grafen von Ziegenhain die Stifter derselben, wenigstens hatten sie schon 1323 den Kirchsatz. Es ist unglaublich, wie einst Kriege und sein furchtbarer Begleiter, der Brand, in dem engen Raum dieses Bezirks wütheten. Zur bessern Uebersicht werden die ausgegangene Orte, obgleich solche bei den betreffenden Orten noch besonders aufgeführt werden, hier zusammengestellt. Bei Obergleen lag Kemnadenberge, wo noch die Kamberger Mühle steht, sodann bei demselben Orte Rockelshusen (Rockelshausen); zwischen Obergleen und Erbenhausen lag Habbertshussen; zwischen Obergleen und Ehringshausen lag Güntzelnrode (Güntzelrode); zwischen Gleimenhain und Lehrbach, oder in den Waldungen zwischen Kirtorf, Lehrbach und Wahlen lag Folkershain, sowie zwischen Kirtorf und Wahlen lag Lauberbach (Laubbach); in der Gemarkung von Bernsburg lag Watzenrade (Watzenrode) woselbst der Name Watzenröder Wiesen noch fortdauert. Der Ort Biesenrade (Biesenrode) lag zwischen Arnshain und Seibelsdorf, und Hirtenrade (Hirtenrode) zwischen Obergleen und Romrod, wo auch noch ein gemauerter Brunnen ist. etc. Dieses sind allein 9 Orte, die im 30jährigen Kriege zerstört worden sind. Außerdem finden sich noch viele Namen von Orten, die zwar in der Nähe lagen, deren Lage selbst aber nicht angegeben werden kann.“[2]

Nach der Volkszählung von 1846 hatte Kirtorf selbst 1232 Einwohner. Zum 31. Dezember 2007 betrug die Einwohnerzahl der Großgemeinde 3532 Einwohner und von Kirtorf selbst 1417.


Eingemeindungen


Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden am 31. Dezember 1971 die bisher eigenständigen Gemeinden Gleimenhain, Lehrbach, Ober-Gleen und Wahlen eingegliedert. Arnshain und Heimertshausen kamen am 1. August 1972 durch Landesgesetz hinzu. Durch die Eingemeindungen verdreifachte sich die Einwohnerzahl Kirtorfs.[3][4]


Kirtorf in den Schlagzeilen


Schild des Aktionsbündnis gegen Rechtsextremismus Kirtorf am Ortseingang. Auch wenn das Problem gelöst ist, wurden die Schilder an den Ortseingängen 2019 restauriert, um auch zukünftig Rechtsradikale von Veranstaltungen in dem Ort abzuhalten[5]
Schild des Aktionsbündnis gegen Rechtsextremismus Kirtorf am Ortseingang. Auch wenn das Problem gelöst ist, wurden die Schilder an den Ortseingängen 2019 restauriert, um auch zukünftig Rechtsradikale von Veranstaltungen in dem Ort abzuhalten[5]

Im Jahre 2004 kam die Stadt Kirtorf durch regelmäßige Neonazitreffen auf einem Bauernhof in die Schlagzeilen. Das ARD-Magazin Kontraste hatte einen Filmbeitrag gezeigt, in dem rund 250 Neonazis der „Kameradschaft Berserker Kirtorf“ laut grölend judenfeindliche Lieder einer Neonaziband mitsangen. Da die Veranstaltungen in einem schalldicht isolierten, ehemaligen Stallgebäude stattfanden und als „privat“ deklariert waren, konnten sie nicht ohne Weiteres durch die örtliche Polizei unterbunden werden.[6][7]

Im Jahre 2004 wurde auch das Aktionsbündnis gegen Rechtsextremismus Kirtorf von Kirtorfer Bürgern gegründet, das es sich insbesondere zum Ziel gemacht hatte, die Neorechten aus der Stadt zu vertreiben und derartige Großveranstaltungen fernzuhalten.[8][7] Dessen ungeachtet fanden aber in den Folgejahren in Kirtorf mehrere Zusammenkünfte statt, die mit Geldstrafen geahndet wurden. In Kirtorf fand auch die Feier zum 20. Geburtstag der Borussenfront statt, bei der auch die Band Kategorie C auftrat.[9]

Inzwischen gilt Kirtorf nur noch als früheres Mekka der Szene.[10] Die Aktivitäten der „Berserker Kirtorf“ sind mittlerweile nicht mehr öffentlich und das Personenpotenzial hat sich drastisch reduziert. Die Kirtorfer Rechtsrock-Band „Gegenschlag“, einst ein großer Name in diesem Genre, ist allerdings seit einiger Zeit wieder aktiv.


Staats- und Verwaltungsgeschichte im Überblick


Die folgende Liste zeigt die Staaten und deren nachgeordnete Verwaltungseinheiten, denen Kirtorf angehörte:[11][12][13]


Gerichte seit 1803


In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das Hofgericht Gießen als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit war für Kirtorf das „Amt Romrod“ zuständig. Nach der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurden die Aufgaben der ersten Instanz 1821 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Landgerichte übertragen. „Landgericht Homberg an der Ohm“ war daher von 1821 bis 1879 die Bezeichnung für das erstinstanzliche Gericht in Homberg an der Ohm, das für Kirtorf zuständig war. Die Freiherrn Schenck zu Schweinsberg verzichteten am 13. März 1822 auf ihre Polizei- und Gerichtsrechte zugunsten der Landesbehörden.[20]

Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes mit Wirkung vom 1. Oktober 1879, infolge derer die bisherigen großherzoglichen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wurden, während die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten, kam es zur Umbenennung in „Amtsgericht Homberg an der Ohm“ und Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen.[21] Am 15. Juni 1943 wurde das Gericht zur Zweigstelle des Amtsgerichtes Alsfeld[22], aber bereits wieder mit Wirkung vom 1. Juni 1948 in ein Vollgericht umgewandelt[23]. Am 1. Juli 1968 erfolgte die Auflösung des Amtsgerichts Homberg und Kirtorf wurde dem Bereich des Amtsgerichts Kirchhain zugeteilt.[24]


Bevölkerung



Einwohnerstruktur 2011


Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Kirtorf 3373 Einwohner. Darunter waren 69 (2,0 %) Ausländer, von denen 33 aus dem EU-Ausland, 33 aus anderen Europäischen Ländern und 3 aus anderen Staaten kamen.[25] (Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 3,1 %.[26]) Nach dem Lebensalter waren 522 Einwohner unter 18 Jahren, 1307 zwischen 18 und 49, 779 zwischen 50 und 64 und 768 Einwohner waren älter.[27] Die Einwohner lebten in 1365 Haushalten. Davon waren 341 Singlehaushalte, 412 Paare ohne Kinder und 466 Paare mit Kindern, sowie 122 Alleinerziehende und 24 Wohngemeinschaften.[28] In 297 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 827 Haushaltungen lebten keine Senioren.[29]


Einwohnerentwicklung


 1806:1006 Einwohner, 178 Häuser[16]
 1829:1235 Einwohner, 195 Häuser[2]
 1867:1031 Einwohner, 175 Häuser[30]
Kirtorf: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2020
Jahr  Einwohner
1791
 
923
1800
 
938
1806
 
1.006
1829
 
1.031
1834
 
1.301
1840
 
1.230
1846
 
1.254
1852
 
1.115
1858
 
984
1864
 
1.094
1871
 
984
1875
 
940
1885
 
886
1895
 
904
1905
 
882
1910
 
894
1925
 
806
1939
 
1.052
1946
 
1.169
1950
 
1.190
1956
 
1.055
1961
 
1.098
1967
 
1.113
1970
 
1.096
1972
 
3.480
1975
 
3.365
1980
 
3.292
1985
 
3.286
1990
 
3.469
1995
 
3.643
2000
 
3.705
2005
 
3.515
2010
 
3.292
2011
 
3.373
2015
 
3.222
2020
 
3.136
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[11]; 1972:[31]; ab 1975:[26]; Zensus 2011[25]
Ab 1972 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte.

Religionszugehörigkeit


 1830:1183 evangelische (= 95,79 %), 49 jüdische (= 3,97 %), drei katholische (= 0,24 %) Einwohner[11]
 1961:0974 evangelische (= 88,7 %), 121 katholische (= 11,0 %) Einwohner[11]
 1987:2901 evangelische (= 88,5 %), 265 katholische (= 8,1 %), 112 sonstige (= 3,4 %) Einwohner[32]
 2011:4548 evangelische (= 46,3 %), 1680 katholische (= 17,1 %), 3602 sonstige (= 36,3 %) Einwohner[33]

Politik



Magistrat


Der Magistrat der Stadt Kirtorf hat neun Mitglieder, bestehend aus dem hauptamtlichen Bürgermeister und acht ehrenamtlichen Mitgliedern. Stellvertretender Bürgermeister ist der ehrenamtliche 1. Stadtrat.


Stadtverordnetenversammlung


Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[34] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[35][36][37]

Sitzverteilung in der Stadtverordnetenversammlung 2021
  
Insgesamt 23 Sitze
  • SPD/UWL: 7
  • FWG/CDU: 16
Parteien und Wählergemeinschaften %
2021
Sitze
2021
%
2016
Sitze
2016
%
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
FWG/CDU Freie Wählergemeinschaft/Christlich Demokratische Union Kirtorf 68,1 16 75,5 17 71,5 16 68,8 16 66,7 15
SPD/UWL Sozialdemokratische Partei Deutschlands/Unabhängige Wählerliste 31,9 7 24,5 6 28,5 7 31,2 7
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 28,0 7
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 5,3 1
Gesamt 100 23 100,0 23 100,0 23 100,0 23 100,0 23
Wahlbeteiligung in % 61,8 66,6 64,8 64,0 71,1

Bürgermeister


Am 12. März 2019 übernahm Andreas Fey (Parteilos/SPD-Mitglied) den Posten von Ulrich Künz. Er setzte sich am 9. Dezember 2018 gegen seinen Kontrahenten Karsten Jost (FWG/CDU) mit 52,6 % durch.[38]


Ortsvorsteher


Ortsvorsteher ist Timo Klos (Stand Februar 2021).


Wappen und Flagge


Wappen

Blasonierung: „In Blau der herschauende goldene Helm mit rot-silberner Decke und mit goldenem Birkenlaub besteckten silbernen Hörnern.“[39]

Das Wappen wurde der Stadt Kirtorf zuletzt am 9. April 1973, nach der Gebietsreform durch den Hessischen Innenminister wieder genehmigt. In seiner heutigen Form wurde es durch den Bad Nauheimer Heraldiker Heinz Ritt gestaltet.

Es entstand aus den alten Stadtsiegeln Kirtorfs, die wohl bereits seit 1489 dasselbe Siegelbild zeigten. Dieser Helm und das Helmkleinod sind aus dem Stammwappen des Hauses Hessen entnommen. Das Wappen symbolisiert also die seit Jahrhunderten bestehende Zugehörigkeit der Stadt zu Hessen.

Zeitweise wurde der Feld auch als Rot dargestellt.[40]

Flagge

Die Flagge wurde der Stadt am 30. Juli 1980 durch den Hessischen Innenminister genehmigt und wird wie folgt beschrieben:

„Auf rot/weißer Flaggenbahn in der oberen Hälfte das Stadtwappen.“[41]


Städtepartnerschaften



Kultur und Sehenswürdigkeiten



Ausstellungen



Bauwerke



Wirtschaft und Infrastruktur



Flächennutzung


Das Gemeindegebiet umfasst eine Gesamtfläche von 7991 Hektar, davon entfallen in ha auf:[26]

Nutzungsart20112015
Gebäude- und Freifläche168170
davonWohnen9596
Gewerbe33
Betriebsfläche1413
davonAbbauland97
Erholungsfläche1214
davonGrünanlage34
Verkehrsfläche334334
Landwirtschaftsfläche37673763
davonMoor00
Heide00
Waldfläche34923494
Wasserfläche5050
Sonstige Nutzung154154

Verkehr


Durch die Stadt führt die Bundesstraße 62, der nächste Autobahnanschluss wird in 14 km Entfernung an der Anschlussstelle Alsfeld-West der Autobahn 5 erreicht. Ein Bahnanschluss existiert nicht. Die Busanbindung erfolgt durch die VGO-Linien VB-11, VB-12, VB-13 und X35.


Energie


Kirtorf verfügt über einen Windpark mit vier Windkraftanlagen vom Typ DeWind D6 mit 1000 kW Nennleistung, 68,5 m Turmhöhe und 62 m Rotordurchmesser, die 2001 in Betrieb gingen (3 weitere baugleiche Anlagen befinden sich auf dem Gebiet der angrenzenden Gemeinde Erbenhausen).[43] Eine dieser Anlagen, die D 60077 bei 50°45'40" N 9°5'36,6" O, stürzte am 18. Juni 2011 ein.[44]

Zwischen Kirtorf und Arnshain liegt außerdem ein neuer Windpark mit 3 Windrädern, der 2018 eröffnet wurde.

In der nähe vom Ortsteil Wahlen wurden 2018 ebenfalls 6 neue Windräder errichtet.


Söhne und Töchter der Stadt



Literatur




Commons: Kirtorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen


  1. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Homberg an der Ohm) und Verwaltung.

Einzelnachweise


  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2021 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 142 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Alsfeld und Lauterbach (GVBl. II 330-12) vom 1. August 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 215, § 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 347.
  5. Nicht nur bunte Buchstaben strahlen wieder Lauterbacher Anzeiger
  6. Volksverhetzung mit Musik – Neonazi-Treffen in der Provinz, Kontraste-Sendung vom 26. August 2004
  7. Nazi-Feiern im Schweinestall: Kirtorfer Bürger wehren sich, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 6. September 2004
  8. Aktionsbündnis gegen Rechtsextremismus Kirtorf auf den Websites der Stadt Kirtorf
  9. Janka Kluge: Fußball und Nazis, Zeitschrift Antifa Mai–Juni 2012
  10. Was sich in einer Pilotenbrille spiegelt, Die Welt vom 21. Februar 2012
  11. Kirtorf, Vogelsbergkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  12. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  13. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  14. Die Zugehörigkeit des Amtes Kirtorf anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  15. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 180 (Online in der HathiTrust digital library).
  16. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 231 (Online in der HathiTrust digital library).
  17. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  18. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. .Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 422 (online bei Google Books).
  19. Georg W. Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1830, S. 143 ff. (online bei Google Books).
  20. Eva Haberkorn, Friedrich Boss: Kreis Alsfeld 1821 - 1945 (= Repertorien Hessisches Staatsarchiv Darmstadt) Abt. G15 Alsfeld (PDF; 172 kB). In: Archivinformationssystem Hessen (Arcinsys Hessen), Stand: 1985, abgerufen am 18. Oktober 2017.
  21. Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzog von Hessen und bei Rhein (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1879 Nr. 15, S. 197–211 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 17,8 MB]).
  22. Rundverfügung des Reichsministers der Justiz vom 20. Mai 1943 — 3200/7 — Ia9 995 — Betrifft: Vereinfachung der Gerichtsorganisation.
  23. Erlass des Hessischen Ministers der Justiz vom 24. Mai 1948 — 3210/1 — Ia 1961 — Betrifft: Umwandlung des Zweigstellen-Amtsgerichts Homberg (Oberhessen). (Gesetz über Maßnahmen auf dem Gebiete der Gerichtsorganisation und Gerichtsverfassung vom 17. November 1953. In: Der Hessische Minister der Justiz (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1953 Nr. 30, S. 189–191, Anlagen 1. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,3 MB]).)
  24. Zweites Gesetz zur Änderung des Gerichtsorganisationsgesetzes (Ändert GVBl. II 210–16) vom 12. Februar 1968. In: Der Hessische Minister der Justiz (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1968 Nr. 4, S. 41–44, Artikel 1, Abs. 2 b) und Artikel 2, Abs. 8 c) (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 298 kB]).
  25. Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit (Gruppen):  Kirtorf, Stadt. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im April 2022.
  26. Hessisches Statistisches Informationssystem In: Statistik.Hessen.
  27. Bevölkerung nach fünf Altersklassen:  Kirtorf, Stadt. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im April 2022.
  28. Haushalte nach Familien:  Kirtorf, Stadt. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im April 2022.
  29. Haushalte nach Seniorenstatus:  Kirtorf, Stadt. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im April 2022.
  30. Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 46 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  31. Kommunalwahlen 1972; Maßgebliche Einwohnerzahlen der Gemeinden vom 4. August 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 33, S. 1424, Punkt 1025 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,9 MB]).
  32. Ausgewählte Strukturdaten über die Bevölkerung am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 102;.
  33. Bevölkerung nach Religionszugehörigkeit:  Kirtorf, Stadt. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im April 2022.
  34. Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
  35. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2016.
  36. Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2011.
  37. Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2006.
  38. Bürgermeister-Direktwahlen in Kirtorf, Stadt. In: Statistik.Hessen. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im Januar 2021.
  39. Genehmigung eines Wappens der Stadt Kirtorf, Vogelsbergkreis vom 9. April 1973. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1973 Nr. 18, S. 779, Punkt 581 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,0 MB]).
  40. Karl Ernst Demandt, Otto Renkhoff: Hessisches Ortswappenbuch. C. A. Starke Verlag, Glücksburg/Ostsee 1956, S. 113.
  41. Genehmigung einer Flagge der Stadt Kirtorf, Vogelsbergkreis vom 30. Juli 1980. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1980 Nr. 33, S. 1463, Punkt 915 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
  42. Reste einer Kirche vielleicht aus der Zeit vor Bonifatius. Diese Kirche wurde von iro-schottischen Mönchen erbaut, die – im Gegensatz zu Bonifatius – ein vom Papst unabhängiges Christentum predigten.
  43. Beschreibung der Anlage auf der Seite des Betreibers. hessenENERGIE (Memento vom 21. Juni 2012 im Internet Archive). Abgerufen im Dezember 2018 [PDF; 223 kB]
  44. T-Online-Meldung vom 19. Juni 2011

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- [de] Kirtorf

[en] Kirtorf

Kirtorf (German: [ˈkɪʁˌtɔʁf] (listen)) is a town in the northern Vogelsbergkreis in Hesse, Germany. Through the town runs the Deutsche Märchenstraße, or German Fairytale Road, a touristic route joining many of the places commonly associated with the Brothers Grimm's tales.

[ru] Кирторф

Кирторф (нем. Kirtorf) — город в Германии, в земле Гессен. Подчинён административному округу Гиссен. Входит в состав района Фогельсберг. Население составляет 3292 человека (на 31 декабря 2010 года).[1] Занимает площадь 79,88 км². Официальный код — 06 5 35 010.



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