Lage der Gemeinde Grünenbach im Landkreis Lindau (Bodensee)
Geografie
Lage, Gemarkungen und Erhebungen
Grünenbach liegt in der Region Allgäu, genauer im Westallgäu. Markante Erhebungen in der Gemeinde sind der Laubenberg, die Riedholzer Kugel und der Iberg. Zwischen diesen Erhebungen liegt der Eistobel.
Die Gemeinde besteht aus 2 Gemarkungen und hat 16 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
An der Quelle des Grünen Bachs befindet sich ein Kultplatz vor- und frühgeschichtlicher Zeitstellung,[4][5] ein Findling aus Nagelfluh mit noch deutlich erkennbaren vorgeschichtlichen Einfriedungen.
Durch Grünenbach verlief die Römerstraße Kempten–Bregenz ein Abschnitt der späteren Allgäustraße,[6] die eine wichtige Verbindung für Importe aus dem Mittelmeergebiet ins Voralpenland darstellte (für Olivenöl, Wein, Fischsauce, Oliven).[7]
Bis Anfang des 19. Jahrhunderts gehörte das Gebiet der heutigen Gemeinde Grünenbach zu drei verschiedenen Territorien:
Grünenbach mit Heimhofen und Au: Gehörte zu Österreich, Herrschaft Bregenz, Gericht Grünenbach.
Schönau mit Schneit, Motzgatsried und Laubenberg: Bildete die Herrschaft Laubenberg. Die Lehenshoheit über die Herrschaft wechselte zu einem unbekannten Zeitpunkt von der Fürstabtei St. Gallen an Österreich. Die Herrschaft gehörte zum Kanton Hegau-Allgäu-Bodensee des Reichsritterkreises Schwaben. Inhaber der Herrschaft waren bis 1647 die Familie von Laubenberg und dann die Familie Pappus von Tratzberg.
Ebratshofen mit Schüttentobel, Hohenegg, Oberried, Unterried, Bischlecht, Steig, Gerstland und Pferrenberg: Gehörte zu Österreich, Herrschaft Bregenz, Gericht Hohenegg. Das Gericht Hohenegg bestand aus der ehemaligen Herrschaft Hohenegg, welche Lehen der Abtei Kempten war und 1359 mit der damals montfortischen Grafschaft Bregenz vereinigt wurde. 1451 kam das hoheneggische Gebiet von Montfort an Österreich. Im Gegensatz zu den anderen Gebieten der österreichischen Herrschaft Bregenz (auch "Herrschaft Bregenz-Hohenegg" genannt) behielt das Gericht Hohenegg stets eine gewisse Sonderstellung.
Anfang des 19. Jahrhunderts kamen die Gebiete zum Königreich Bayern. Mit dem Gemeindeedikt von 1818 entstanden die drei modernen Gemeinden Grünenbach, Schönau und Ebratshofen.
Eingemeindungen
1860 wurde Schönau nach Grünenbach eingegliedert, und am 1. April 1972 wurde die Gemeinde Ebratshofen nach Grünenbach eingemeindet.[8]
Einwohnerentwicklung
1961: 1171 Einwohner
1970: 1140 Einwohner
1987: 1124 Einwohner
1991: 1160 Einwohner
1995: 1253 Einwohner
2000: 1285 Einwohner
2005: 1385 Einwohner
2010: 1445 Einwohner
2015: 1503 Einwohner
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 1116 auf 1460 um 344 Einwohner bzw. um 30,8%.
Erster Bürgermeister ist Markus Eugler[9] (parteilos, Wahl über die Liste Unabhängige Gemeinderäte, seit Mai 2008); dieser wurde am 15. März 2020 mit 91,74% der Stimmen für weitere sechs Jahre gewählt.
Gemeinderat
Nach den Wahlen 2014[10] und 2020[11] hatte der Gemeinderat 12 Mitglieder.
Wappen
Blasonierung: „Geteilt und unten gespalten; oben in Silber ein grüner Schräglinksbalken in Form eines Bachs, belegt mit dem goldenen Großbuchstaben G, unten vorne in Gold ein rotgezungter, schwarzer Stierrumpf, hinten in Rot schräg übereinander drei silberne Lindenblätter.“[12]
Wappenbegründung: Das heutige Wappen besteht seit 1972 und stellt die drei ehemals selbstständigen Gemeinden Grünenbach, Ebratshofen und Schönau dar. Grünenbach wird vom ab 1737 genutzten Gemeindesiegel und späteren Wappen dargestellt. Es zeigt einen grünen Schräglinksbalken in Form eines Baches belegt mit dem goldenen Großbuchstaben G. Der Stierrumpf repräsentiert Ebratshofen und zeigt das Wappen der ehemals auf Burg Hohenegg bei Ebratshofen ansässigen Adelsfamilie Hohenegg. Die drei silbernen Lindenblätter zeigen das Wappen des Rittergeschlechts Laubenberg und stellen Schönau dar, das Teil der Herrschaft Laubenberg war.[13]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Eistobel im Naturschutzgebiet gleichen Namens
Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Grünenbach
Siehe auch: Liste der Bodendenkmäler in Grünenbach
Siehe auch: Liste der Naturdenkmäler in Grünenbach
Siehe auch: Burg Alt-Laubenbergund Burg Hohenegg
Ebratshofen von Südwesten
Grünenbach
Motzgatsried von Südwesten
Pferrenberg im Winter
Gedenkstein Ruine Altlaubenberg
Schönau von Osten
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
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Nach der amtlichen Statistik gab es 1998 im produzierenden Gewerbe 160 und im Bereich Handel und Verkehr keine sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 96 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es 396. Im verarbeitenden Gewerbe gab es zwei und im Bauhauptgewerbe vier Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 67 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1415 ha.
Verkehr
Durch den Süden des Gemeindegebiets verläuft die Bahnstrecke Buchloe–Lindau. Der nächste Bahnhof ist Röthenbach (Allgäu).
Bildung
2010 gab es folgende Einrichtungen:
Kindergärten: 56 Kindergartenplätze mit 56 Kindern
Volksschule: eine mit dem Namen Laubenbergschule Grünenbach, erbaut 2003
Persönlichkeiten
Anton Zumstein (1875–1973), Kartograph und Verleger
Otto Frommknecht (1881–1969), Bayerischer Staatsminister für Verkehr von 1947 bis 1950
Katharina Adler (1919–2010), Journalistin und Publizistin
Horst Stern (1922–2019), deutscher Wissenschaftsjournalist, Filmemacher und Schriftsteller, lebte ab den 1970er-Jahren in Hohenegg und war u. a. Gemeinderat[14][15]
Schimmer:Amphoren aus Cambodunum (Kempten). 2012, ISBN 978-3-89500-659-3.
Wilhelm Volkert (Hrsg.):Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S.513 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Bürgermeister.Gemeinde Grünenbach,abgerufen am 7.August 2020.
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