Großräschen ( anhören?/i; niedersorbisch Rań) ist eine Kleinstadt im brandenburgischen Landkreis Oberspreewald-Lausitz in der Niederlausitz.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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51.5857514.010388888889115 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Oberspreewald-Lausitz | |
Höhe: | 115 m ü. NHN | |
Fläche: | 81,86 km2 | |
Einwohner: | 8378 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 102 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 01983 | |
Vorwahlen: | 035753, 035329 (Barzig, Saalhausen, Wormlage)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text | |
Kfz-Kennzeichen: | OSL, CA, SFB | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 66 112 | |
Stadtgliederung: | 5 Stadtteile und 7 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Seestraße 16 01983 Großräschen | |
Website: | www.grossraeschen.de | |
Bürgermeister: | Thomas Zenker (SPD) | |
Lage der Stadt Großräschen im Landkreis Oberspreewald-Lausitz | ||
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Die Stadt liegt in der Niederlausitz, einer Landschaft, die zum größten Teil im Süden von Brandenburg liegt. Großräschen ist 110 Kilometer südlich von Berlin, 64 Kilometer nördlich von Dresden, 30 Kilometer südwestlich von Cottbus sowie 123 Kilometer nordöstlich von Leipzig gelegen.
Großräschen liegt südlich der kiefernbestandenen Moränen des Niederlausitzer Landrückens, an dessen Übergang zur Elsterniederung und am Flüsschen Rainitza. Die Stadt befindet sich außerdem am Ufer des entstehenden Großräschener Sees (Flutungsbeginn: 15. März 2007), der ein Teil des Lausitzer Seenlandes ist.
Gliederung | Name | Grenze | Landkreis |
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Gemeinde | Bronkow | N | OSL |
Gemeinde | Altdöbern | N | OSL |
Gemeinde | Neu-Seeland | O | OSL |
Stadt | Senftenberg | S | OSL |
Gemeinde | Schipkau | S | OSL |
Gemeinde | Sallgast | W | EE |
Zum eigentlichen Stadtgebiet zählen die Ortsteile Großräschen und Kleinräschen. Großräschen Süd (Bückgen) wurde wegen des Braunkohlebergbaus devastiert.
Stadtteile:
Ortsteile mit anerkanntem Status (in Klammern die Eingemeindungsdaten):
Wohnplätze (laut Dienstleistungsportal).
In der Nähe des Ortsteils Freienhufen liegt die Wüstung Nossedil (Nosydło).
Großräschen wurde erstmals 1370 als Redschin magnum et parvum erwähnt, d. h. Groß- und Kleinräschen. Kleinräschen ist historisch der ältere Ortsteil, ein wendisches Angerdorf. Ernst Eichler und Hans Walther leiten den Namen von Rěčina, also in etwa „Ort am Bach“, ab.[6] In den Jahren 1662, 1725 und 1781 gab es größere Ortsbrände. Bis zur Zusammenlegung beider Dörfer 1925 war Kleinräschen immer das größere der beiden Dörfer. Vor der Industrialisierung wurde in beiden Dörfern mehrheitlich Sorbisch gesprochen; in der Großräschener Kirche wurde der sorbische Gottesdienst 1868 eingestellt, zu einem Zeitpunkt, als noch etwa die Hälfte der Pfarrgemeinde sorbischsprachig war.[7]
Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts begann der rapide Aufschwung des Braunkohlenbergbaus. Zu dieser Zeit wanderten viele Menschen aus Schlesien, Polen und Böhmen ein. Im Zuge der Industrialisierung wurde die sorbische Sprache und Kultur immer mehr verdrängt. Wegen der reichen Tonvorkommen in Verbindung mit der vorhandenen Kohle siedelte sich um 1900 ebenfalls die Ziegelindustrie an (vgl. Ilse Bergbau AG). Von 1954 bis 1990 erfolgte die Ausbildung der Ziegler für das gesamte Gebiet der DDR zentral in Großräschen.[8] Anfang der 1990er Jahre wurde die letzte Ziegelei durch einen Brand zerstört und abgerissen.
Im Jahr 1965 erhielt das bis dahin größte Dorf der DDR die Stadtrechte. In den 1980er Jahren begann die Umsiedlung der Bevölkerung von Großräschen-Süd/Bückgen (größte bergbaubedingte Umsiedlung in der Geschichte der Lausitz). Für diese wurden im Norden der Stadt Neubauten in Großplattenbauweise errichtet.
Seit 1816 gehörte Großräschen zum Landkreis Calau in der preußischen Provinz Brandenburg, die 1947 in der Sowjetischen Besatzungszone zum Land Brandenburg wurde. Im Jahr 1952 kam die Stadt zum neugegründeten Kreis Senftenberg im DDR-Bezirk Cottbus. Seit der Wiedervereinigung gehört Großräschen wieder zu Brandenburg. Seit der Kreisreform 1993 liegt die Stadt im Landkreis Oberspreewald-Lausitz.
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Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[9][10][11], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Die Stadtverordnetenversammlung von Großräschen besteht aus 18 Stadtverordneten und dem hauptamtlichen Bürgermeister als stimmberechtigtem Mitglied. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte bei einer Wahlbeteiligung von 50,8 % zu folgendem Ergebnis:[12]
Partei / Wählergruppe | Stimmenanteil | Sitze |
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SPD | 30,0 % | 5 |
Grüne Liga | 21,3 % | 4 |
AfD | 14,6 % | 3 |
CDU | 12,8 % | 2 |
Die Linke | 11,7 % | 2 |
Einzelbewerber André Lehnick | 04,4 % | 1 |
Bündnis 90/Die Grünen | 02,6 % | 1 |
FDP | 01,8 % | – |
Einzelbewerberin Monika Böger | 00,9 % | – |
Thomas Zenker (SPD) ist seit 1994 Bürgermeister von Großräschen.[13] Er wurde in der Bürgermeisterwahl am 24. September 2017 als alleiniger Bewerber mit 85,6 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von acht Jahren gewählt.[14]
Übernahme des Wappens des aufgelösten Amtes Großräschen anstelle des tradierten Stadtwappens. Das Wappen wurde am 12. April 2002 genehmigt.
Blasonierung: „Schräg gevierteilt von Rot und Silber; oben eine wachsende silberne Harke mit sieben Zinken; links ein aufrechter schwarzer Buchenzweig mit acht Blättern, rechts gekreuzte schwarze Schlägel und Eisen, unten drei zu einem Dreischenkel zusammengestellte silberne Hufeisen.“[15]
Großräschen unterhält seit 2006 eine Städtepartnerschaft mit dem polnischen Trzebiatów (Treptow).
In der Lokalpresse (Lausitzer Rundschau) wird Großräschen häufig auch als „IBA-Stadt“ bezeichnet. Dies deutet auf die Tatsache hin, dass die Internationale Bauausstellung Fürst-Pückler-Land (IBA) seit 2000 ihren Sitz in der Stadt hat. Auf den 2004 errichteten IBA-Terrassen, dem Besucherzentrum der IBA, am Rand des entstehenden Großräschener Sees können Ausstellungen besucht werden, die den einmaligen und derzeitigen Wandel in der Region veranschaulichen. Außerdem sind geführte Touren durch die Bergbaufolgelandschaft buchbar. Die IBA-Terrassen (Architekt: Ferdinand Heide aus Frankfurt/Main) haben 2005 den Brandenburgischen Architekturpreis erhalten.
Im Rahmen des IBA-Projektes erhielt Großräschen einen Sporthafen. Da dieser fertiggestellt wurde, bevor der Großräschener See geflutet war, bot sich für mehrere Jahre das seltsame Bild eines fertiggestellten, aber trockenliegenden Hafenbeckens. Am 5. November 2017 erreichte der Wasserspiegel das Hafenbecken.[16]
Im Gebäude des Seehotels befindet sich auch das Fälschermuseum, eine Dauerausstellung von durch die russisch-berliner Gebrüder Posin rechtskonform angefertigten Kopien von über 80, zumeist weltberühmten Gemälden. Darunter u. a. Kopien von Raffaels Sixtinischer Madonna, da Vincis Mona Lisa oder Rembrandts Nachtwache.
In der Liste der Baudenkmale in Großräschen stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Denkmäler.
In den letzten Jahren wurden zwischen einzelnen Wohnkomplexen des Neubaugebietes parkähnliche Grünanlagen (Grüne Mitte I u. II) angelegt. Im Ortsteil Wormlage gibt es eine ältere Parkanlage, einst zum Gut gehörend. In diesem Park befinden sich auch zwei versteckte Gräber, darunter des Bergbaudirektors der Niederlausitzer Kohlenwerke, Hugo Gabelmann.
Von den künstlich aufgeschütteten Terrassen kann man momentan Einblick in den ehemaligen Tagebau Meuro nehmen. Am 15. März 2007 wurde der Startschuss zur Flutung des zukünftigen Großräschener Sees gegeben. Die Flutung wurde 2018 abgeschlossen.
Dort beginnt auch die „Allee der Steine“, ein mit Findlingen aus dem Bergbau gestaltetes Parkgelände der Internationalen Bauausstellung (kurz: IBA) „Fürst-Pückler-Land“.
Seit 1991 gibt es in Großräschen eine internationale Orgelkonzertreihe. Das Hauptkonzertinstrument ist heute die Jehmlich-Orgel in der Katholischen Pfarrkirche St. Antonius. Sie wurde 1978 erbaut und ist in die Altarwand von Friedrich Press integriert. Der Orgelzyklus wird vom Großräschener Orgelkonzerte e. V. organisiert.
Die historischen Wirtschaftszweige waren Landwirtschaft, Glasherstellung, Ziegelherstellung und Bergbau (in der DDR außerdem die Gleichrichterherstellung). Seit der Wende sind alle industriellen Zweige im Niedergang begriffen. Seitdem gab es kaum nennenswerte Neuansiedlungen. Heute sind auch Stahlverarbeitung und Abfallverwertung in der Stadt oder dem Umland angesiedelt. Der Wirtschaftsstandort ist einer von 15 Regionalen Wachstumskernen im Land Brandenburg. Dadurch werden ausgewählte zukunftsorientierte Branchen gefördert.
Ulrich und Karin Acksel begründeten ab 1965 in dem alteingesessenen Hubers Hotel eine der ersten Erlebnisgaststätten im deutschsprachigen Raum.[17][18]
Die Bundesstraße 96 führt zwischen Finsterwalde und Senftenberg durch Großräschen. Die Anschlussstelle Großräschen der Bundesautobahn 13 Berlin–Dresden befindet sich zwischen den Ortsteilen Saalhausen und Freienhufen.
Die Stadt verfügt über einen Personenbahnhof an der Bahnstrecke Lübbenau–Kamenz. Er wird von der Regionalbahnlinie RB 24 Eberswalde–Berlin–Senftenberg bedient.
In Großräschen gibt es momentan zwei Grundschulen (Pestalozzi und GutsMuths) und eine Oberschule. Das Friedrich-Hoffmann-Gymnasium wurde 2007 geschlossen (Rückgang der Schülerzahlen). Es erfolgte ein Umbau zur Oberschule (ab August 2007). Im Juli 2008 wurde der Umbau des Schulhauptgebäudes abgeschlossen. Am 17. August 2008 erfolgte die feierliche Eröffnung der Friedrich-Hoffmann-Oberschule.
Die Handwerkskammer Cottbus betreibt seit 1995 den Lehrbauhof in Großräschen. Dort erfolgt für eine Vielzahl von Baugewerken die Aus- und Fortbildung (Maurer und Betonbauer, Zimmerer, Straßenbauer, Fliesen-/Platten- und Mosaikleger, Maler und Lackierer, Fahrzeuglackierer, Stuckateure, Dachdecker, Trockenbauer, Bürokauffrauen/-männer).
Der größte Verein der Stadt ist der SV Großräschen e. V., ca. 570 Sportler/-innen trainieren hier in zehn Abteilungen. Das Angebot reicht vom aktiven Sporttreiben bis hin zu sportlichen Freizeitangeboten. Die Abteilungen Fußball, Kegeln, Kraftsport, Tennis und Laufgruppe tragen Wettkämpfe auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene im Jugend-, Erwachsenen- und Seniorenbereich aus.
Dazu kommen noch Gymnastik, Handball, Tischtennis und Volleyball.
Ein Schwerpunkt der Vereinsarbeit ist das weit gefächerte Freizeitangebot für Kinder ab 5 Jahren und für Jugendliche. Auch eine Behindertensportgruppe ist in den Verein integriert. Trainiert wird auf der Sportanlage in der Chransdorfer Straße oder in Turnhallen im Stadtgebiet.
Seit 2016 findet der Lauf-, Rad-, Skating- und Walkingwettkampf Seenland 100 Anfang Juli vollständig in Großräschen statt.
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