Neupetershain, niedersorbisch Nowe Wiki , ist eine Gemeinde im Landkreis Oberspreewald-Lausitz im Land Brandenburg und Teil des Amtes Altdöbern. Sie gehört zum amtlichen Sorbischen Siedlungsgebiet.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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51.614.166666666667124 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Oberspreewald-Lausitz | |
Amt: | Altdöbern | |
Höhe: | 124 m ü. NHN | |
Fläche: | 18,8 km2 | |
Einwohner: | 1223 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 65 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 03103 | |
Vorwahl: | 035751 | |
Kfz-Kennzeichen: | OSL, CA, SFB | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 66 228 | |
LOCODE: | DE N22 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Marktstraße 1 03229 Altdöbern | |
Website: | www.neupetershain.de | |
Bürgermeisterin: | Marita Theile | |
Lage der Gemeinde Neupetershain im Landkreis Oberspreewald-Lausitz | ||
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Neupetershain liegt in der Niederlausitz im Lausitzer Seenland sowie im Naturpark Niederlausitzer Landrücken. Umliegende Gemeinden sind Drebkau, Welzow, Altdöbern, Neu-Seeland und Großräschen.
Zur Gemeinde Neupetershain gehören der bewohnte Gemeindeteil Neupetershain-Nord (Wiki) und die Wohnplätze Geisendorf (Gižkojce), Greschmühle (Grěšowy Młyn) und Neu-Geisendorf (Nowe Gižkojce).[2]
Die Gemeinde besteht aus drei Ortslagen, dem ursprünglichen Dorf Petershain (heute Neupetershain Nord), der 1905 gegründeten Industriegemeinde Neupetershain und aus Neu Geisendorf. Letztere entstand durch die bergbaubedingte Devastierung und Umsiedlung des Dorfs Geisendorf.
Der Ursprung der Gemeinde liegt im Dorf Petershain (sorbisch Wiki), welches heute die Ortslage Neupetershain Nord bildet. Der sorbisch/wendische Ortsname Wiki ist mit Markt bzw. Getreidemarkt zu übersetzen. In der Meißener Bistumsmatrikel des Jahres 1346 wurde eine Mutterkirche in Petershain, innerhalb des Sedes Spremberg genannt. Dieser Eintrag stellt die Ersterwähnung des Orts dar. Die Besiedelung erfolgte im Zusammenhang der mittelalterlichen deutschen Ostsiedlung.
Man kann davon ausgehen, dass der Ort Neupetershain ohne die 1870 erfolgte Eisenbahnanbindung der Bahnstrecke Großenhain–Cottbus wohl kaum entstanden wäre. Nach dem Entschluss, zwischen Großenhain, Senftenberg und Cottbus eine Eisenbahnverbindung zu bauen, wurden in gleichmäßigen Abständen Bahnhöfe für die jeweils umliegenden Dörfer vorgesehen. So kam es, dass zwei Kilometer entfernt vom ursprünglichen Petershain der Bahnhof mitten im Walde errichtet wurde. Am Mittwoch, den 20. April 1870, wurde die Eisenbahnlinie mit der Bahnstation Petershain eröffnet. Im Calauer Amtsblatt vom 4. September 1904 wurde der Beschluss des Kreisausschusses Calau vom 8. Juni 1904 veröffentlicht: In Erwägung, dass infolge des raschen Emporblühens zahlreicher Ansiedlungen – Fabriken, Hüttenwerke und Wohngebäude – am Bahnhof Petershain in einer erheblichen Entfernung vom Orte Petershain ein neuer und mit dem Orte Petershain in nur sehr geringer Beziehung stehender Komplex von Wohn- und Arbeitsstätten entstanden ist, in welchem bereits 214 Haushaltungen mit 1085 Seelen sich niedergelassen haben, …beschließt der Kreisausschuss: Die neue Gemeinde mit dem Namen „Neu Petershain“ soll mit dem 1. April 1905 als entstanden gelten. Die ersten betrieblichen Niederlassungen am Bahnhof erfolgten 1891 mit dem Bau einer Dampfziegelei durch den Gutsherren von Petershain. Die Firma Niederlausitzer Glashüttenwerke wurde 1896 durch den Inhaber Adolf Müller, Maximilian Hoffmann und Anton Held gegründet. Letztere waren es auch, die die ersten Mehrfamilienhäuser bauen ließen. Der Bau weiterer Glashütten war in Vorbereitung. Von 1957 bis 1960 wurde die katholische Kirche St. Elisabeth und Hl. Geist erbaut, sie war nach der heiligen Elisabeth von Thüringen und dem Heiligen Geist benannt und wurde am 11. September 2016 durch Bischof Wolfgang Ipolt profaniert.[3][4]
Die Ortslage entstand als Neugründung des abgerissenen Dorfs Geisendorf (sorbisch Gižkojce). Dieses Dorf befand sich östlich von Neupetershain und musste dem vorrückenden Tagebau Welzow-Süd weichen. Während das Gutsgebäude am alten Standort verblieb, restauriert wurde und als Kultur- und Begegnungszentrum des Vattenfall-Konzerns überregionale Bedeutung erlangt hat, wurden die Dorfbewohner nach Neupetershain umgesiedelt. 2001 wurde auf einer Ackerfläche am Nordrand der Ortslage von Neupetershain eine vollkommen neu errichtete Siedlung von den Geisendorfern bezogen. In diesem Zusammenhang erfolgte auch die Umgestaltung eines dort befindlichen ehemaligen Wasserturms zu einem Bürgertreff.
Neupetershain gehörte 1817–1952 zum Landkreis Calau (bis 1947 in der preußischen Provinz Brandenburg, 1947–1952 im Land Brandenburg). 1952–1993 war die Gemeinde Teil des Kreises Calau (bis 1990 im DDR-Bezirk Cottbus, 1990–1993 wieder im Land Brandenburg). Seit der Kreisreform 1993 liegt sie im Landkreis Oberspreewald-Lausitz.
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Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[5][6][7], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Die Gemeindevertretung von Neupetershain besteht aus zehn Gemeindevertretern und der ehrenamtlichen Bürgermeisterin. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[8]
Partei / Wählergruppe | Stimmenanteil | Sitze |
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Wählergruppe „JA“ Neupetershain | 70,9 % | 7 |
SPD | 29,1 % | 3 |
Theile wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 ohne Gegenkandidat mit 90,4 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren[11] gewählt.[12]
Das Wappen wurde am 17. Mai 2006 genehmigt.
Blasonierung: „Gespalten und schräglinksgeteilt von Rot und Gold; alles in verwechselten Farben: oben zwei schräglinke Glasmacherpfeifen, überdeckt im vorderen Feld von einem silbernen Glaskelch, unten eine schräglinke Sichel, deren silberne, nach oben zeigende Schneide eine Kornähre im hinteren Feld überdeckt.“[13]
In der Liste der Baudenkmale in Neupetershain und in der Liste der Bodendenkmale in Neupetershain stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Denkmale.
Neupetershain liegt an der Bundesstraße 169 zwischen Senftenberg und Cottbus.
Der Haltepunkt Neupetershain liegt an der Bahnstrecke Großenhain–Cottbus. Es verkehren Züge der Regionalexpresslinie RE 18 Cottbus–Dresden und der Regionalbahnlinie RB 49 Falkenberg (Elster)–Cottbus.
Von Neupetershain zweigte früher die Bahnstrecke Neupetershain–Hoyerswerda ab. Der Personenverkehr wurde 1961 eingestellt.
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