Vetschau/Spreewald, niedersorbisch Wětošow/Błota , ist eine Kleinstadt im Landkreis Oberspreewald-Lausitz im Süden des Bundeslandes Brandenburg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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51.78361111111114.07361111111160 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Oberspreewald-Lausitz | |
Höhe: | 60 m ü. NHN | |
Fläche: | 111,42 km2 | |
Einwohner: | 7819 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 70 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 03226 | |
Vorwahlen: | 035433, 03541 (Gahlen), 035436 (Briesen, Jehschen, Laasow, Missen, Ogrosen, Tornitz), 035604 (Wüstenhain)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text | |
Kfz-Kennzeichen: | OSL, CA, SFB | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 66 320 | |
Stadtgliederung: | 10 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Schloßstraße 10 03226 Vetschau/Spreewald | |
Website: | www.vetschau.de | |
Bürgermeister: | Bengt Kanzler (parteilos) | |
Lage der Stadt Vetschau/Spreewald im Landkreis Oberspreewald-Lausitz | ||
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Vetschau liegt am Südrand des Spreewaldes ostsüdöstlich von Lübbenau und nördlich von Calau. Die nördlichen Ortsteile liegen unmittelbar im Biosphärenreservat Spreewald.
Als Ortsteile der Stadt sind ausgewiesen:
Zur Kernstadt Vetschau, die keinen Ortsteilstatus hat, gehören zudem die Gemeindeteile Belten (Běłośin), Lobendorf (Łoboźice) und Märkischheide (Husoka, bis 23. Oktober 1937 amtlich deutsch Weißagk[2]) sowie die Wohnplätze Altstadt (Stare Město), Brandtemühle (Brandtowy Młyn) und Neustadt (Nowe Město).
Urkundlich wurde Vetschau zuerst 1302 als Veczicz erwähnt.[3] Der Ortsname änderte sich im Laufe der Zeit von Vetczaw im Jahr 1434 über Fetzow 1450 zu Fetczaw im Jahr 1480. 1527 wurde der Ort unter dem Namen Fetzscho erstmals als Städtlein bezeichnet, das formelle Stadtrecht erhielt Vetschau im Jahr 1543.[4] Das Wappen für Rath und Gmaind des Marckhts Vetzschew wurde dem Ort am 17. März 1548 durch König Ferdinand I. in Augsburg ausgestellt. Die Urkunde war lange verschollen und wurde erst im Juli 2005 auf einem Dachboden in Vetschau wiederentdeckt.[5]
Bis ins späte 19. Jahrhundert waren die meisten Dörfer in der näheren Umgebung von Vetschau überwiegend sorbischsprachig.[6] Der Sprachwechsel zum Deutschen erfolgte hier – beschleunigt durch die Abschaffung sorbischer Gottesdienste und die Durchsetzung des Deutschen in den Schulen – im Wesentlichen bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts.
In den Jahren 1929 bis 1932 fanden hier jeweils Anfang August die Spreewälder Volks- und Trachtenfeste statt. Organisiert wurden sie vom damaligen Bürgermeister Otto Rohde und der niedersorbischen wissenschaftlichen Gesellschaft Maśica Serbska in Cottbus.[7]
Vetschau war von 1964 bis 1996 Standort eines der größten Braunkohlekraftwerke der Region, des Kraftwerks Vetschau. Die Schornsteine des Kraftwerks waren Wahrzeichen der Stadt, sorgten aber auch für eine erhebliche Schwefeldioxidbelastung.
Vetschau gehörte 1817–1952 zum Landkreis Calau (bis 1947 in der preußischen Provinz Brandenburg, 1947–1952 im Land Brandenburg). 1952–1993 war die Stadt Teil des Kreises Calau (bis 1990 im DDR-Bezirk Cottbus, 1990–1993 wieder im Land Brandenburg). Seit der Kreisreform 1993 liegt Vetschau im Landkreis Oberspreewald-Lausitz.
Mit Wirkung vom 1. April 1997 wurde der Name der Stadt in Vetschau/Spreewald geändert.[8]
Märkischheide wurde 1959 eingemeindet.[9] Ende 2001 wurden vier,[10] Ende 2002 zwei[11] und im Oktober 2003 weitere vier ehemalige Gemeinden eingegliedert.[12]
Ehemalige Gemeinde | Datum | Anmerkung |
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Briesen | 01. Januar 1926 | Eingemeindung nach Tornitz |
Dubrau | 01. Oktober 1966 | Eingemeindung nach Koßwig |
Fleißdorf | 01. Januar 1974 | Eingemeindung nach Naundorf |
Gahlen | 01. Januar 1957 | Eingemeindung nach Missen |
Göritz | 31. Dezember 2001 | |
Jehschen | 01. Januar 1928 | Eingemeindung nach Missen |
Koßwig | 26. Oktober 2003 | |
Laasow | 26. Oktober 2003 | |
Märkischheide | 01. April 1959 | |
Missen | 26. Oktober 2003 | |
Naundorf | 31. Dezember 2001 | |
Ogrosen | 1. Dezember 2002 | |
Raddusch | 26. Oktober 2003 | |
Repten | 31. Dezember 2001 | |
Schönebegk | 01. Januar 1928 | |
Stradow | 31. Dezember 2001 | |
Suschow | 31. Dezember 2002 | |
Tornitz | 01. Mai 1974 | Eingemeindung nach Laasow |
Wüstenhain | 01. Mai 1974 | Eingemeindung nach Laasow |
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Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[13][14][15], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Die Stadtverordnetenversammlung von Vetschau besteht aus 18 Stadtverordneten und dem hauptamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[16]
Partei / Wählergruppe | Stimmenanteil | Sitze |
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CDU | 31,0 % | 6 |
AfD | 16,4 % | 3 |
SPD | 14,9 % | 3 |
Wählergemeinschaft Ortsteile | 13,3 % | 2 |
Bündnis 90/Die Grünen | 10,9 % | 2 |
Die Linke | 10,4 % | 2 |
Lausitzer Allianz - Łužyska Alianca | 01,6 % | – |
Einzelbewerber Christoph Schneider | 01,5 % | – |
Kanzler wurde am 29. November 2009 mit 53,8 % der gültigen Stimmen zum neuen Bürgermeister Vetschaus gewählt. Er wurde in der Bürgermeisterstichwahl am 8. Oktober 2017 mit 51,7 % der gültigen Stimmen für weitere acht Jahre[18] in seinem Amt bestätigt.[19]
Das Wappen wurde am 3. Mai 1993 genehmigt.
Blasonierung: „Gespalten; vorn in Rot ein aufgerichteter, nach links gewendeter silberner Windhund mit goldenem Halsband, hinten blau-silbern geschacht.“[20]
Die Flagge besteht – bei Aufhängung an einem Querholz – aus zwei Längsstreifen in den Farben Weiß – Rot, auf die das Stadtwappen auf der Nahtstelle aufgelegt ist.
Bedburg (Nordrhein-Westfalen) ist Partnerstadt von Vetschau.
Das Storchenzentrum Vetschau bietet Ausstellungen zum Weißstorch und Informationen zum Biosphärenreservat Spreewald.
Vetschau verfügt über eine zum Teil noch gut erhaltene historische Bausubstanz. Diverse Gebäude sind in der Denkmalliste eingetragen.
Die Bodendenkmale sind in der Liste der Bodendenkmale in Vetschau/Spreewald aufgeführt.
Die Schälmühle am nördlichen Ortseingang, zusammen mit der Spreewaldmühle in Burg Eigentum der Familie Kümmel, ist ein modernes Wahrzeichen der Stadt. Außerdem Standort des Stahlbauunternehmens TransTec F&E Vetschau GmbH, ein Zulieferer von Drehgestellen für Schienenfahrzeuge. Hervorgegangen am Produktionsstandort aus der Fahrzeug- und Gerätebau GmbH (FAGEB) und der späteren VEB Waggonausrüstungen Vetschau. Im südlich gelegenen Ortsteil Tornitz befindet sich die Bolart Schweineproduktionsanlagen GmbH.
Die zum italienischen Konzern Iris Ceramica Group gehörende Porcelaingres GmbH mit ihrem Werk in Vetschau ist einer der wichtigsten Hersteller von Hochqualitäts-Feinsteinzeugplatten in Deutschland.[21]
Vetschau liegt an der Landesstraße L 54 zwischen Calau und Burg (Spreewald). Die A 15 mit der Anschlussstelle Vetschau durchquert das Stadtgebiet.
Der Haltepunkt Raddusch und der Bahnhof Vetschau an der Bahnstrecke Berlin–Görlitz werden von der Regional-Express-Linie RE 2 Wismar–Berlin–Cottbus bedient.
Ortsteile: Göritz (Chórice) | Koßwig (Kósojce) | Laasow (Łaz) | Missen (Pšyne) | Naundorf (Njabožkojce) | Ogrosen (Hogrozna) | Raddusch (Raduš) | Repten (Herpna) | Stradow (Tšadow) | Suschow (Zušow)
Gemeindeteile: Belten (Běłośin) | Fleißdorf (Długi) | Gahlen (Gołyń) | Lobendorf (Łoboźice) | Märkischheide (Wusoka) | Tornitz (Tarnojsk) | Wüstenhain (Huštań)
Altdöbern | Bronkow | Calau (Kalawa) | Frauendorf | Großkmehlen | Großräschen (Rań) | Grünewald | Guteborn | Hermsdorf | Hohenbocka | Kroppen | Lauchhammer | Lindenau | Lübbenau/Spreewald (Lubnjow/Błota) | Luckaitztal | Neu-Seeland (Nowa Jazorina) | Neupetershain (Nowe Wiki) | Ortrand | Ruhland | Schipkau | Schwarzbach | Schwarzheide | Senftenberg (Zły Komorow) | Tettau | Vetschau/Spreewald (Wětošow/Błota)