Rekonstruierte Mauern des Kastellbades an der Kirche.
Zahlreiche archäologische Funde weisen eine seit ca. 5000 v.Chr. nicht unterbrochene Besiedlung des Echzeller Gebiets nach.
Am Nordwestrand des heutigen Dorfes befand sich von ca. 90 n.Chr.–260 n.Chr. ein großes Römerkastell[2] für 1000 Soldaten als Teil des Wetterau-Limes. Die Kirche steht auf den Resten der römischen Badeanlagen; einige Grundmauern sind im Pflaster davor markiert. Nahe der Kirche steht die Replik einer römischen Jupitergigantensäule, die vor wenigen Jahren südlich des Orts gefunden wurde.
Siehe auch: Kastell Echzell
Mittelalter und Neuzeit
Die älteste erhaltene schriftliche Erwähnung von Echzell findet sich in einer Urkunde vom 28.Juli 782 als Ahizuuila. Der Ort lag in der ehemaligen Fuldischen Mark, die dann zur Grafschaft Nidda wurde, die Anfang des 13.Jahrhunderts in der Grafschaft Ziegenhain aufging. Der Ort gehörte zum Amt Bingenheim. Die Ämter-Struktur wurde im Großherzogtum Hessen 1821 aufgelöst (siehe: Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung). Die bisher von den Ämtern wahrgenommenen Aufgaben wurden Landräten (zuständig für die Verwaltung) und Landgerichten (zuständig für die Rechtsprechung) übertragen.[3] Echzell kam so zum Landratsbezirk Nidda und zum Landgericht Nidda. Die gerichtliche Zuständigkeit wechselte 1879 zum Amtsgericht Nidda.
Hessische Gebietsreform
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde auf freiwilliger Basis am 31.Dezember 1970 die bis dahin eigenständige Gemeinde Grund-Schwalheim als Ortsteil in die Gemeinde Echzell eingegliedert.[4] Am 1.Juli 1971 erfolgte der Zusammenschluss mit der Gemeinde Gettenau zu einer Gemeinde mit dem Namen Echzell.[5] Als Sitz der Gemeindeverwaltung wurde der Ortsteil Echzell festgelegt. Die Gemeinde Bisses wurde am 1.Oktober 1971 eingegliedert.[6] Die Eingliederung von Bingenheim kraft Landesgesetz beendete am 1.August 1972 die Reihe der Zusammenschlüsse und Eingemeindungen.[7][8] Ortsbezirke nach der Hessischen Gemeindeordnung wurden nicht errichtet.
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Echzell 5593 Einwohner. Darunter waren 280 (5,0%) Ausländer, von denen 90 aus dem EU-Ausland, 152 aus anderen Europäischen Ländern und 38 aus anderen Staaten kamen.[9] (Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 9,8%.[10]) Nach dem Lebensalter waren 1049 Einwohner unter 18 Jahren, 2307 zwischen 18 und 49, 1161 zwischen 50 und 64 und 1079 Einwohner waren älter.[11] Die Einwohner lebten in 2253 Haushalten. Davon waren 640 Singlehaushalte, 644 Paare ohne Kinder und 725 Paare mit Kindern, sowie 208 Alleinerziehende und 36 Wohngemeinschaften.[12] In 444 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 1517 Haushaltungen lebten keine Senioren.[13]
Einwohnerentwicklung
Echzell: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr
Einwohner
1834
1.585
1840
1.630
1846
1.679
1852
1.622
1858
1.581
1864
1.638
1871
1.518
1875
1.511
1885
1.553
1895
1.580
1905
1.586
1910
1.557
1925
1.602
1939
1.611
1946
2.326
1950
2.488
1956
2.278
1961
2.347
1967
2.378
1973
4.781
1975
5.030
1980
5.288
1985
5.150
1990
5.454
1995
5.887
2000
6.020
2005
5.893
2010
5.760
2011
5.593
2015
5.701
2020
5.798
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: Hessisches Statistisches Informationssystem[10]; Zensus 2011[9] Ab 1970 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte.
Der Bahnhof Echzell liegt an der Bahnstrecke Beienheim–Schotten. Die Züge der RB 32 verkehren im Stundentakt von Friedberg (Hess) über Beienheim, Reichelsheim (Wetterau), Echzell und Bad Salzhausen nach Nidda. In der Hauptverkehrszeit verkehren auf der Strecke durchgehende Züge von und nach Frankfurt (Main) Hbf.
Der öffentliche Personennahverkehr wird von der Verkehrsgesellschaft Oberhessen GmbH im Rahmen des Rhein-Main-Verkehrsverbundes besorgt.
Echzell liegt an den L3188 (Rodheim (Hungen) – Stammheim (Florstadt)) und L3412 (Verbindung zur B455). Die Kreisstraße K181 führt zur B455 nahe der Autobahnauffahrt37 (Wölfersheim) der Bundesautobahn 45.
Der Deutsche Limes-Radweg führt durch den Ort. Er folgt dem Obergermanisch-Raetischen Limes über 818km von Bad Hönningen am Rhein nach Regensburg an der Donau.
Bildung
Das Internatsgymnasium Lucius[22] bietet Platz für etwa 150 Schüler.
Die Kurt-Moosdorf-Schule ist eine reine Grundschule. Bis 2007 bestand noch ein Hauptschulzweig und bis 2005 eine Förderstufe.
Im Ortsteil Bingenheim befindet sich die Lebensgemeinschaft Bingenheim, eine Einrichtung der Behindertenhilfe mit Wohnheim, Werkstätten für behinderte Menschen und Waldorf-Förderschule.[23]
Unternehmen
Im Februar 2020 wurde bestätigt, dass der US-Konzern und Online-Versandhändler
Amazon beabsichtigt, ein neues Verteilzentrum mit etwa 8500 Quadratmeter Größe am Rande des Ortsteils Grund-Schwalheim zu errichten.[24]
Persönlichkeiten
In Echzell geboren
Christine Wilhelmine von Hessen-Homburg (1653–1722), Herzogin von Mecklenburg
Ludwig Matthias (1872–1924), Ministerialbeamter in Hessen
Literatur
Dieter Wolf: Echzell – ein Dorf in der mittelalterlichen Wetterau. Festvortrag anläßlich der Einweihung des Heimatmuseums Echzell am 8. November 1987. In: Heimat- und Geschichtsverein Echzell (Hrsg.): Echzeller Geschichtshefte. 7, Echzell 1991, S. 18–34.
Literatur über Echzellnach Registernach GND In: Hessische Bibliographie
Die Eintheilung des Landes in Landraths- und Landgerichtsbezirke betreffend vom 14.Juli 1821. In: Großherzoglich Hessisches Ministerium des Inneren und der Justiz. (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1821 Nr.33, S.403ff. (Online bei der Bayerischen Staatsbibliothek).
Eingliederung der Gemeinde Grund-Schwalheim in die Gemeinde Echzell, Landkreis Büdingen vom 7.Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.4, S.143, Punkt 188 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 6,3MB]).
Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21.Juni 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.28, S.1117, Punkt 988; Abs. 29. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 5,0MB]).
Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 17.September 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.39, S.1603, Punkt 1320; Abs. 5. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 9,2MB]).
Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Büdingen und Friedberg (GVBl. II 330-19) vom 11.Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr.17, S.230, §8 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 1,2MB]).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.352–353.
Hessisches Statistisches Informationssystem (Mementodes Originals vom 11. September 2019 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statistik.hessen.de In: Statistik.Hessen.
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