Rockenberg ist eine Gemeinde in der Wetterau in Hessen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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50.4308333333338.7355555555556152 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Darmstadt | |
Landkreis: | Wetteraukreis | |
Höhe: | 152 m ü. NHN | |
Fläche: | 16,14 km2 | |
Einwohner: | 4455 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 276 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 35519 | |
Vorwahl: | 06033 | |
Kfz-Kennzeichen: | FB, BÜD | |
Gemeindeschlüssel: | 06 4 40 022 | |
LOCODE: | DE ROC | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Obergasse 12 35519 Rockenberg | |
Website: | www.rockenberg.de | |
Bürgermeisterin: | Olga Schneider (Dorfpartei) | |
Lage der Gemeinde Rockenberg im Wetteraukreis | ||
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Rockenberg liegt im nordwestlichen Teil des Wetteraukreises in Mittelhessen. Durch das Gemeindegebiet fließt der im Vogelsberg entspringende Fluss Wetter. Rockenberg liegt etwa fünf Kilometer von der Bundesautobahn 5 und ca. acht Kilometer von der Bundesautobahn 45 entfernt. Rockenberg zählt zum nördlichen Rand des Rhein-Main-Gebiets. Nach Gießen sind es 25 km, nach Marburg 35 km und nach Frankfurt 40 km. Der nächste Bahnhof mit Personenverkehr befindet sich in Butzbach.
Rockenberg grenzt im Norden an die Stadt Münzenberg, im Osten an die Gemeinde Wölfersheim, im Süden an die Stadt Bad Nauheim und die Gemeinde Ober-Mörlen sowie im Westen an die Stadt Butzbach.
Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Oppershofen und Rockenberg. Der OT Rockenberg zählt 2.297 Einwohner, der OT Oppershofen 1.940 (Stand 12/2013). Die Gemeindeverwaltung befindet sich im Ortsteil Rockenberg.
Landesstraßen führen nach Bad Nauheim, Münzenberg, Södel und Griedel. Die Butzbach-Licher Eisenbahn wird nur noch als Museumsbahn genutzt. Regelmäßige Busverbindungen gibt es nach Butzbach und Bad Nauheim. Rockenberg besitzt eine Grundschule (Sandrosenschule) mit Außenstelle in Oppershofen. In beiden Ortsteilen befinden sich Kindertagesstätten. Es gibt diverse Einrichtungen des Einzelhandels und es bestehen mehrere Praxen im Bereich der Gesundheitsfürsorge. Sowohl Rockenberg als auch der Ortsteil Oppershofen sind durch Neubaugebiete stark gewachsen.
Die Wirtschaft ist geprägt von mittelständischen Betrieben. Die Landwirtschaft, einst wichtigster Wirtschaftsfaktor, spielt nur noch eine untergeordnete Rolle. Ein größerer Wirtschaftsfaktor ist die seit dem 19. Jahrhundert bestehende Justizvollzugsanstalt Rockenberg (JVA). Viele Bewohner pendeln regelmäßig in das Rhein-Main-Gebiet und nach Gießen.
Die Römer gaben um 260 n. Chr. den Limes auf und zogen sich hinter den Rhein zurück. Aus dem 4./5. Jahrhundert wurde im Jahr 2022 ein großes Gräberfeld der germanischen Siedler (vermutlich Alamannen) im Süden Rockenbergs ausgegraben, das 334 Brandbestattungen und 71 Körperbestattungen umfasst. Damit handelt es sich um den mit Abstand größten Gräberfund der Antike in Hessen. Neben vielen Kindergräbern traten auch Waffengräber zutage. Grabbeigaben wie Schalen und Gefäße deuten auch nach dem Abzug der Römer auf Handelsbeziehungen mit den Germanen. Nach der Restaurierung durch das Landesamt für Denkmalpflege Hessen ist eine Ausstellung der Funde in maximal fünf Jahren vorgesehen.[2]
Rockenberg wurde erstmals 1191 als Roggenberch urkundlich erwähnt.[3]
Von der Ritterfamilie, die sich nach Rockenberg benannte, kommen folgende namentlich in Urkunden vor: Henricus de Rocgenberc, 1229. 1237. Johannes de Rochenburg 1324–1326. Herr Johann von Rockenberg, der Vater des Ritters Wernher von Rockenberg, 1329. 1334.[4]
Die umfriedete Burg war Zentrum des Ortes. Errichtet wurde sie von Johannes von Bellersheim um das Jahr 1317. Nachdem im 15. Jahrhundert das Dorf befestigt wurde, erweiterte man auch die Burg Rockenberg. Bis zum 17. Jahrhundert wechselten immer wieder die Besitzer, die Burg diente bis dahin als Wohnsitz. In der Folge wurden dort Ställe und Lager eingerichtet. Rockenberg war im Mittelalter in wechselndem Besitz. So gehörte es bis 1255 zur Herrschaft Münzenberg, danach zu Falkenstein, Eppstein und 1535 den Grafen von Stolberg-Königstein. Ab 1581 gehörte Rockenberg samt Kloster Marienschloss zum Besitz des Kurbistums Mainz im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation.
Erst die Herrschaft Napoleons in Deutschland änderte die Verhältnisse grundlegend. Nach dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 wurde das Marienkloster säkularisiert und die Nonnen mussten es verlassen. Nach der Auflösung des Hl. Römischen Reichs Deutscher Nation 1806 wurde Rockenberg dem Großherzogtum Hessen-Darmstadt zugesprochen. Die Burg wechselte in den Besitz des Freiherrn von Wiesenhütten, der die Anlage als Gutshof bis 1915 bewirtschaftete. 1811 wurde aus dem ehemaligen Kloster Marienschloss ein Gefängnis. Der Anschluss Rockenbergs an die Main-Weser-Bahn wurde 1847 durch Widerstand der Grundstückseigner verhindert. Ab ca. 1870 entstanden auf dem Gelände von Rockenberg Quarzitsteinbrüche verschiedener Firmen und die um 1854 gegründete Zigarrenfabrik wurde in eine Kofferfabrik umgewandelt.
Ab 1906 fand der Bau der Butzbach-Licher-Eisenbahn statt. Seit 1913 besitzt Rockenberg elektrisches Licht.
Über die Inhaftierung verschiedener Persönlichkeiten in der JVA wird auch in Rockenberg das Regime des Dritten Reichs sichtbar. So saß ab 1933 bis 1938 der Landtagsabgeordnete der KPD Wilhelm Hammann dort ein. Prominentester Insasse war der Gewerkschafter und Sozialdemokrat Wilhelm Leuschner im Jahr 1933. Ein weiterer Häftling war 1944 Jean Jülich (Widerstandsgruppe Edelweisspiraten). Beim Angriff eines alliierten Tieffliegers am 27. März 1945 wurden zwei Gebäude total, zwei teilweise zerstört. Es gab sechs Todesopfer. Am 29. März 1945 rückten amerikanische Streitkräfte in Rockenberg ein.
Am 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Oppershofen in die Nachbargemeinde Rockenberg eingegliedert.[5]
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes vorläufiges Ergebnis,[6] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[7][8][9]
Sitzverteilung in der Gemeindevertretung 2021 Insgesamt 23 Sitze
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Parteien und Wählergemeinschaften | 2021 | 2016 | 2011 | 2006 | 2001 | ||||||
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% | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | |||
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 38,9 | 9 | 41,6 | 10 | 42,5 | 10 | 47,8 | 11 | 49,0 | 11 | |
DP | Dorfpartei | 28,4 | 6 | 29,4 | 7 | 24,7 | 6 | 13,4 | 3 | 7,5 | 2 | |
Grüne | Bündnis 90/Die Grünen | 20,1 | 5 | 10,4 | 2 | 14,5 | 3 | 7,2 | 2 | — | — | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 12,6 | 3 | 18,5 | 4 | 18,3 | 4 | 21,9 | 5 | 27,5 | 6 | |
UWG | Unabhängige Wählergemeinschaft | — | — | — | — | — | — | 9,7 | 2 | 15,9 | 4 | |
Gesamt | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | ||
Wahlbeteiligung in % | 63,8 | 57,7 | 58,9 | 57,2 | 49,9 |
Vorsitzender der Gemeindevertretung: Johannes Weil (CDU)
Schultheiße:
Großherzogliche Bürgermeister:
Bürgermeister:
Olga Schneider (Dorfpartei) wurde am 26. September 2021 mit 53,6 % der Stimmen gewählt. Die zwei Gegenkandidaten schnitten folgend ab: Johannes Weil (CDU) 37,9 %, John Schuh (parteilos) 8,5 %[10] Seit dem Jahr 1993 werden in Hessen die Bürgermeister für sechs Jahre direkt gewählt.[11] Die vergangenen Bürgermeisterwahlen lieferten folgende Ergebnisse:[11]
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Die letzte Bürgermeisterwahl fand am 8. November 2015 statt.
Rockenberg besitzt am nördlichen Ortsrand eine Sandgrube. Die Grube ist ein bedeutender Fundort für Sandrosen, die durch Baryt statt Gips gebildet sind. Ein Teilbereich, die „Hölle von Rockenberg“ ist seit 1993 Naturschutzgebiet. Seit 1999 ist der Gewässerbereich Schutzgebiet für die Europäische Sumpfschildkröte. Das Projekt wird vom Frankfurter Zoo sowie von ehrenamtlichen Biologen betreut. Weitere Schutzgebiete sind die „Klosterwiesen“ in Rockenberg und der „Wingertsberg“ im OT Oppershofen.
Städte: |
Bad Nauheim | Bad Vilbel | Büdingen | Butzbach | Florstadt | Friedberg (Hessen) | Gedern | Karben | Münzenberg | Nidda | Niddatal | Ortenberg | Reichelsheim (Wetterau) | Rosbach v. d. Höhe |
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Gemeinden: |
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